15. With Full Force Festival 2008 – Festival der Spitzenklasse

With Full Force Festival 2008 … zum Glück kühlte es sich gegen Abend ab, und Regen setzte ein, der dann auch bis zum nächsten Morgen anhielt, sodass man sich zum ersten Mal, ohne möglichen Hitzschlag, in den Zelten aufhalten konnte.

15. With Full Force Festival 2008 – Freitag

15. With Full Force Festival 2008
15. With Full Force Festival 2008

Nach einem reichhaltigen Frühstück aus Whiskey-Cola, Gummibären, Bier und Käsebroten machten wir uns auf zur Tentstage, um uns die Berliner Mathcore-Band (Eine Art Mischung aus Hardcore, Grindcore und Jazz) War From A Harlots Mouth anzusehen. Selbige legten gleich voll los und es bildete sich sofort ein Moshpit im grade mal zur Hälfte gefüllten Zelt. Die Band zeigte sehr viel Bewegung auf der Bühne und Sänger Nico hielt sich viel im Pressegraben auf. Einmal wagte er auch den Ausflug ins Publikum.

Kurz vor Ende des Sets kündigte der Fronter eine Wall Of Death an, vermutlich die erste des diesjährigen Festivals, doch wir verließen das Zelt in Richtung Mainstage, auf der die deutschen Groove Thrasher Drone schon angefangen hatten. Der Vierer aus Niedersachsen bot eine gute Show, doch leider bewegte sich vor der Bühne viel zu wenig, was aber auch an der großen Hitze lag. Gespielt wurden Songs des Debüts „Head-On Collision“ wie zum Beispiel „Theopratical“ und „Welcome To The Pit“, aber auch ein neuer Song namens „This Is Africa“, der auf dem neuen Album erscheinen wird, fand Eingang in die Setlist. Alles in allem ein guter Auftritt, auch wenn es vor der Bühne noch zu wenig Bewegung gab.


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Doch das sollte sich mit der nächsten Band ändern, Meshuggah, die kranken schwedischen Progressive Metaller stürmten die Bühne und bangten was das Zeug hielt, und die Menge vor der Mainstage, wenn sie nicht gerade die technischen Fähigkeiten der Band bestaunte, tat es ihnen trotz der Hitze gleich. Soundtechnisch war auch allem im grünen Bereich, man fühlte sich förmlich von einer Wand aus Riffs zermalmt, eine der besten Bands des Festivals. Weiter ging es auf der Mainstage mit den Florida Death Metal-Urgesteinen Morbid Angel, auf deren Auftritt ich besonders gespannt war, und das Quartett enttäuschte nicht, ganz im Gegenteil.

Mit einer Spielfreude, die ich von einer Band die derart lange im Geschäft ist nie erwartet hätte, verzückte die Band das Publikum. Vor allem Sänger und Bassist David Vincent zeigte sich in bester Laune, doch auch die Gitarrenduelle zwischen Trey Azagthoth und seinem Kollegen Thor Myhren und Pete Sandovals Drumming zeigten, dass die Band nichts von ihrer Power eingebüßt hat.

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Und wer jetzt noch zweifelte, dem wurde mit dem neuen Song „Nevermore“ klar, dass Morbid Angel immer noch zu den Großen im Death Metal zählen, der Song steht in einer Reihe mit früheren Glanztaten.

Nach diesem Inferno verzogen wir uns in Richtung Zelt, um uns zu stärken, bevor es mit Waliser Durchstartern Bullet For My Valentine und den mächtigen Machine Head auf der Mainstage weitergehen sollte.

Erstere legten einen soliden, wenn auch nicht überzeugenden Auftritt hin. Spielen können die Jungs ja, aber live kommt nicht wirklich viel rüber. Von den Fans zu Unrecht abgefeiert und von den Hassern zu Unrecht mit Verachtung gestraft verließen die Waliser nach einer Stunde Spielzeit die Bühne. Auf den nun folgenden Headliner Machine Head hatte alles gewartet, dies wurde durch andauernde „Machine fucking Head“-Sprechchöre deutlich. Die Band selber zeigte sich in allerbester Form und bei ebensolcher Laune.

Die Setlist ließ keine Wünsche offen, es gab einen Hit nach dem anderen, und zwischen den Songs wurden die Pausen aufgrund der erwähnten Sprechchöre manchmal mehrere Minuten lang – Wahnsinn! Als dann auch noch eine Coverversion von Iron Maidens „Hallowed Be Thy Name“ angekündigt wurde, war die Stimmung auf dem Höchstpunkt. Auch Bandchef Robb Flynn zeigte sich sichtlich überwältigt von diesem Zuspruch. Einfach ein genialer Auftritt, lediglich die Soundprobleme am Anfang schmälerten die Freude ein wenig.

15. With Full Force Festival 2008 – Samstag

Der Samstag begann schon früh morgens mit einer Hitze, sodass man es spätestens um 9 Uhr nicht mehr in den Zelten aushalten konnte. So verzogen sich viele nach einem kurzen Frühstück an bzw. in den angrenzenden Baggersee, um sich einerseits abzukühlen und andererseits ein wenig Körperhygiene wiederherzustellen, ohne sich in die Warteschlangen vor den Duschen einreihen zu müssen (Aber Duschen ist ja eh kein Metal!).

Los gings auf der Mainstage mit der dänischen (Melodic) Death Metal-Band Illdisposed, die zu Recht schon von einigen als „In Flames mit Eiern“ bezeichnet werden. Die Dänen lieferten eine sehr gute Show ab, vor allem Frontmann Bo Summers hatte super Sprüche drauf und hielt seine Ansagen auf Deutsch. Ein guter Start in den neuen Festival-Tag. Noch mehr moderner Death Metal folgte mit den Senkrechtstartern Job For A Cowboy. Technisch mehr als versiert legte die noch sehr junge Band los und im Pit ging es heiß her, doch so ganz vom Hocker riss die Band niemanden, denn irgendwie fehlte das berühmte „gewisse Etwas“, damit der Funke zum Publikum vollends übersprang. Aber nichtsdestotrotz ein zufrieden stellender Auftritt.

Danach gings erstmal wieder in Richtung Zelt um Flüssigkeit aufzunehmen, da die Hitze mittlerweile echt unerträglich war, und nach einer kurzen Erholungsphase machten wir uns wieder auf in Richtung Mainstage, wo grad das Intro von DevilDriver erklang. Diese schlossen sich den vorherigen Bands an und wirbelten sowohl vor als auch auf der Bühne mächtig Staub auf, keines der Bandmitglieder (außerdem Drummer, logischerweise) stand länger als eine Minute auf demselben Platz, und Sänger Dez Fafara machte den Eindruck als ob er nach Kilometern bezahlt würde. Ein weiterer super Auftritt, bei dem in der Setlist kein Hit fehlte. Mit den thüringerischen Metalcore-Helden Heaven Shall Burn stand wenig später eine Band auf der Bühne, die eigentlich auch Headliner hätte sein können: Super Stimmung, Moshpits überall und natürlich Hits, Hits Hits! Als Sänger Marcus Bischoff dann auch noch einen – Achtung – Circle Pit um den Wellenbrecher ankündigte war die Party perfekt. Zwar mutierte der Pit nach zwei Runden eher zu einem gemütlichen Spaziergang, aber das war kurz darauf vergessen, denn es folgte eine Wall Of Death bis zum Wellenbrecher und dahinter ein Circle Pit. Geil!

Nachdem der Boden des With Full Force dermaßen umgepflügt worden war, machten sich Six Feet Under mit einer sehr routiniert wirkenden Show auf alles platt zu walzen. Natürlich fehlte keiner der Knaller, weder „Burning Blood“, noch das obligatorische AC/DC-Cover „T.N.T.“. Die Menge tobt und bangt als ginge es um ihr Leben. Chris Barnes wirkte übrigens weitaus vitaler als ich es von ihm gedacht hätte. Nachdem die Death Metal-Heroen ihr Set beendet hatten wurde es leider etwas leerer, denn die nächste Band traf anscheinend nicht den Geschmack des typischen With Full Force-Gängers.

Die Industrial Metal-Pioniere Ministry gaben das einzige Deutschland-Konzert ihrer Abschiedstournee, und wer es nicht miterlebt hat, hat definitiv was verpasst. Al Jourgensen und seine Mannen zeigten sich in Bestform, und nutzten den Platz der Bühne komplett aus, während auf einer Leinwand im Hintergrund verstörende Videoprojektionen gezeigt wurden, und so lagen die Zuschauer im Zwist zwischen Headbangen und auf die Bühne gucken. Nur wozu die Gitterzäune vor der Bühne da waren, wurde nicht wirklich klar.

Außerdem hätte die Lichtshow bei Dunkelheit die Wirkung der Musik noch weiter verstärkt. Leider war der Zauber nach einer guten Stunde Spielzeit schon wieder vorbei, und die ersten Fans von In Flames begannen sich ihre Plätze zu suchen, und so wurde es wieder voll vor der Bühne. Nachdem die letzten Vorbereitungen für die, in meinen Augen übertriebene, Pyroshow getroffen waren, stürmte die im Moment wohl erfolgreichste Metal-Band der Welt die Bühne und servierte einen Leckerbissen nach dem anderen, sowohl für die Ohren als auch für die Augen, denn überall auf der Bühne flogen diverse Knaller in die Luft und untermalten die Show der Göteborger zwar treffend, erweckten jedoch den Eindruck, als wolle man von der Musik ablenken.

Nach etwa der Hälfte des Sets verließen wir das Festival-Gelände, um vor Danko Jones beim Saturday Night Fever auf der Tentstage noch kurz etwas zu essen. Das Trio aus Kanada um den gleichnamigen Frontmann zog alle Register was Entertainment angeht, und Frontsau Danko Jones war um keinen Spruch verlegen, so warnte er zum Beispiel das Publikum auf seine Hämorriden aufzupassen, da der nächste Song Arsch träte – und er hatte Recht! Für mich ein würdiger Abschluss des zweiten Festival- Tages, und so begab ich mich zur Nachtruhe, während die Massen noch mit Hardcore Superstar, The Turbo AC’s und Psychopunch weiter feierten.

15. With Full Force Festival 2008 – Sonntag

Der Sonntag zeigte sich schon morgens warm, aber diesmal wehte ein leichter Wind und es war bewölkt, sodass es sich aushalten ließ. Mittags gings dann los zum Frühsport mit Entertainment-Gott Mambo Kurt. Genial wie immer zeigte der „King Of Heimorgel“ sein Können, während seine neue Heimorgel-Praktikantin ihn filmte und es dabei noch schaffte einen nicht geringen Teil der Aufmerksamkeit – die schließlich in „Ausziehen! Ausziehen!“-Sprechchören mündete – auf sich zu ziehen. Gegen Ende durfte die Dame dann auch noch einen Song auf dem Keyboard spielen, während ihr Chef seine Heimorgel wie es sich für einen Rockstar gehört mit einem Vorschlaghammer zerlegte. Mambo Kurt bewies also mal wieder, dass er einer der besten deutschen Stimmungsmacher ist. Ganz andere Klänge schlugen da Enemy Of The Sun an.

Die Band rund um Waldemar Sorychta, der dem einen oder anderem noch von Grip Inc. und Voodoocult bekannt sein dürfte, hat sich einem Strapping Young Lad nicht unähnlichen Stil verschrieben, wobei Sänger Jules Neväri unbedingt an seinen klaren Passagen arbeiten sollte. Auch das Stageacting war nicht gerade zufrieden stellend. Aber was nicht ist kann durchaus noch werden, denn die Band zeigte, dass sie Potential hat. Nun waren meine persönlichen Favoriten Volbeat an der Reihe. Die Dänen spielten bereits zum dritten Mal in Folge auf dem With Full Force, das haben vorher nur Sick Of It All geschafft. Nach dem Hammer-Auftritt im letzten Jahr waren die Erwartungen natürlich groß, und sie wurden leider nicht wirklich erfüllt. Man merkte Frontmann Michael Poulsen seine gedrückte Stimmung an, was angesichts des Todes seines Vaters eine Woche vorher wenig verwunderlich ist. Neue Songs wurden leider auch nicht gespielt, aber dennoch war es ein durchaus zufrieden stellender Auftritt der sympathischen Dänen.

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Während The Exploited die Mainstage zerlegten gingen wir noch mal auf den Zeltplatz, um für J.B.O. und Life Of Agony fit zu sein. Erstere enttäuschten mich leider sehr. Die Band wirkte eher lustlos, und die ständigen Soundprobleme machten das Ganze nicht besser. Doch gefeiert wurden die Fun Metaller trotzdem, warum auch immer. Vermutlich lag es am Alkoholpegel. Mir jedenfalls ist es unverständlich, dass die Band als gute Liveband gilt. Da waren Life Of Agony schon ein ganz anderes Level. Die feierwütige Meute verzog sich und die New Yorker begannen kraftvoll mit „River Runs Red“. Sänger Keith Caputo wirkte zu Anfang noch sehr zurückhaltend, und überließ die meisten Ansagen Gitarrist Joey Z., gegen Ende taute der Sänger aber immer mehr auf und ließ sich zwischendurch zu kleinen Tanzeinlagen hinreißen, wahrscheinlich hatte der Wein, an dem er zwischen den Songs immer wieder nippte seine Wirkung getan. Ein guter, wenn auch nicht alles überragender Auftritt, mit vielen Songs aus dem „River Runs Red“-Debütalbum in der Setlist. Der nun einsetzende Regen brachte uns dazu auf Avenged Sevenfold und Cavalera Conspiracy zu verzichten und stattdessen noch mal das Zelt aufzusuchen.

Mitten in der Nacht ging es dann zum letzten Abendmahl bzw. zum „The Last Supper“, als wir eintrafen hatten die Iren Primordial schon ihr Set zur Hälfte durchgezogen. Die Lichteffekte untermalten die düstere Musik hervorragend, nur leider machte der äußerst matschige Sound den positiven optischen Eindruck wieder zunichte. Schade. Als nächstes betraten die Portugiesen Moonspell die Bühne, und hinterließen einen sehr guten Eindruck, auch wenn ich mit dieser Form von Musik nicht wirklich viel anfangen kann. Der Sound war Ok, und die Lichtshow unterstrich die Musik sehr gut. Nach diesen beiden Bands ließen wir Metal Metal sein und schleppten uns erschöpft aber glücklich ins Zelt.

Festival Fazit

Es war mal wieder ein geiles Festival, mit einer genialen Stimmung, meistens gutem Wetter, und natürlich Spitzenbands. Außerdem war die Security um einiges netter und kompetenter als letztes Jahr, super!

Einziger Kritikpunkt sind die mal wieder zu wenig vorhandenen Duschen, so dass, die Besucher, die duschen wollen oft sehr lange anstehen müssen. Vielleicht sollten die Veranstalter nächstes Mal mehr als zwei Duschcontainer aufstellen.

Bis nächstes Jahr, With Full Force!

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Autor: ArchiVader

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