Cradle of Filth – die britischen Black Metaller rund um Dani Filth

Cradle of Filth – Thornography

Cradle of Filth - Thornography
Cradle of Filth – Thornography

Ungewohnt – so der erste Eindruck des neuen Silberlings der Briten rund um Dani Filth. Aber nach mehreren Durchläufen gefällt die Platte immer besser.

Schon das Intro „Under Pregnant Skies She Comes Alive Like Miss Leviathan“ verbreitet düstere Stimmung, und mit „Dirge Inferno“ wird das Gaspedal auch kräftig durchgedrückt. Dann folgt mein persönlicher Favorit „Tonight In Flames“, Sprech- und Gesangsparts leiten zu schnellen Riffs über, in der Mitte ein Break in Form einer Klaviermelodie und wieder der Wechsel zum harten Riffing. Fast schon progressiv gehen die Herren dabei vor.

Beim folgenden „Libertina Grimm“ hätte man noch ein wenig am Rhythmus ändern können, das Stück wirkt ein wenig einseitig, aber vielleicht liegt genau darin der Charme des Stücks. „The Byronic Man“ ist das untypischte Lied auf dem Album, das liegt vor allem an Gastsänger Ville Valo von HIM. Darauf folgt mit „I Am The Thorn“ ein typischer Cradle Of Filth Song, nur teilweise elektrisch verzerrte Gesangparts wirken ungewöhnlich, machen den Song aber auch zu etwas besonderem. „Cemetery And Sundown“ glänzt mit einer tollen Melodie, spart aber auch nicht mit der nötigen Härte. Das sehr progressiv wirkende „Lovesick For Mina“ besticht vor allem durch seinen ruhigen Anfang, und seine schnellen Tempiwechsel. Der Song enthält auch viele längere langsame Parts und einen sehr ruhigen Pianoschluss, welcher zu „The Foetus Of A New Day Kicking“ überleitet.


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Der reine Instrumentalsong „Rise Of The Pentagram“ beginnt mit einem vom ’Hellraiser’ gesprochenen Gedicht. Im Vergleich zu den andren Songs ist dieses Stück sehr ruhig geraten, was der Qualität aber keinen Abbruch tut. Beim heftigem „Under Huntress Moon“ bilden cleane Gesangparts und Chöre den Hintergrund, was die düstere Atmosphäre noch verstärkt. Als letzter Song auf dem Album steht die eigenwillige Heaven 17 Coverversion “Temptation“ über diesen Song kann ich nicht viel schreiben, da ich das Original nicht kenne.

Als Gastsängerin wurde Liv Kristine von Leave’s Eyes verpflichtet. Die Produktion von Rob Caggiano (u.a. Anthrax, Bleeding Through) und Andy Seap (u.a. Arch Enemy, Trivium) überzeugt auf ganzer Länge, der Sound kommt gut rüber, und die Instrumente sind auch beim ersten Hören klar voneinander zu unterscheiden. Ich persönlich habe mich vorher nicht allzu sehr mit dieser Band beschäftigt, aber dieses Album hat mich echt aus den Socken gehauen. Ein sehr überzeugendes Album, dass sich auch Leute anhören sollten, die mit Cradle Of Filth nicht sehr viel anfangen können (so wie ich).

Anspieltipps:
Dirge Inferno
Tonight In Flames
Lovesick For Mina
Rise Of The Pentagram

Von mir gibt es vier von fünf Punkten für Thornography, weil es ein sehr gelungenes Album ist, zwar nicht der Überhammer, aber echt sehr gut.

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Label: Roadrunner Records
Genre: Black Metal
Releasedate: 2006-10-13
Web: http://www.cradleoffilth.com
Punkte: 8

Autor: Tobias

Cradle Of Filth – The Manticore And Other Horrors

Cradle Of Filth - The Manticore And Other Horrors
Cradle Of Filth – The Manticore And Other Horrors

Auf das Datum genau ließen sich die Extreme Metaller von Cradle Of Filth zwei Jahre lang Zeit, um ihr zehntes Studio Album „The Manticore And Other Horrors“ zu veröffentlichen. Das Album soll den alten Stil der britischen Größe wieder aufleben lassen und dreht sich um mystische Horrorgestalten aus jeglichen Teilen der Welt.

Die Platte legt mit einem instrumentalen, dramatischen Intro los, ganz wie man es von Cradle kennt, um dann mit dem ersten Track „The Abhorrent“ loszuknallen. Sofort fühlt man sich aufgrund der Sounds und Gitarrenriffs an frühere Alben, wie zum Beispiel „Nymphetamine“ erinnert. Genau dieses Ziel verfolgt die Band und treibt mit punkigen Parts weiter zu „For Your Vulgar Delectation“. Der mittlerweile ein wenig gealterte Dani präsentiert seine Stimme immer noch verhältnismäßig gut, indem er munter das Mikro kaputt schreit und uns seine gewohnt schaurig-obskuren Texte ins Ohr flüstert. Manchmal kann man dennoch ein paar stimmliche Schwierigkeiten heraushören, genau wie auf den heutigen Live-Auftritten der Herren.

Der Titelsong „Manticore“ birgt coole Orchstral-Klänge, so wie leicht orientalisch-geprägte Strukturen. Passend also, da die Alptraumgestalt „Manticore“ aus Persien stammt. „Frost on Her Pillow“ wurde bereits durch ein typisches Musikvideo bekannt gemacht und auch wenn sich über das Styling der Band streiten lässt, überzeugt das Filmchen durch seine Message und unheimlichen Bilder.

Auch die Frauenstimme darf nicht fehlen und so umhüllt eine teuflische, weibliche Stimme den Song „Succumb to This“. Um das Album sentimental im Abgrund versinken zu lassen, gibt es das orchestrale Outro „Sinfonia“. Einfach mal so zum Reinhören empfehlen sich „Frost on Her Pillow“, „Succumb to This“ oder auch „Huge Onyx Wings Behind Despair“.

Auf jeden Fall hat Cradle Of Filth sich hier wieder an mehr Kreativität rangewagt und ein Album geschaffen, welches an die guten alten Zeiten erinnert. Dabei haben sie ihre eigenen, altbewährten Elemente miteingebracht. Leider erzeugen die Songs zeitweise Monotonie, die man wahrscheinlich nur als hart gesottener Fan überhören mag.

„The Manticore And Other Horrors“ unterscheidet sich von den letzten beiden Scheiben „Godspeed on the Devil's Thunder“ und „Darkly, Darkly, Venus Aversa“, daher dürften Fans, denen ältere Alben gefallen, sich wieder freuen.

Tracklist:
1. The Unveiling of O (Instrumental)
2. The Abhorrent
3. For Your Vulgar Delectation
4. Illicitus
5. Manticore
6. Frost on Her Pillow
7. Huge Onyx Wings Behind Despair
8. Pallid Reflection
9. Siding With the Titans
10. Succumb to This
11. Sinfonia (Instrumental)

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Label: Nuclear Blast
Genre: Black Metal
Releasedate: 2012-10-29
Web: http://www.cradleoffilth.com
Punkte: 8

Autor: Elena

Cradle Of Filth – Darkly, Darkly, Venus Aversa

Cradle Of Filth - Darkly, Darkly, Venus Aversa
Cradle Of Filth – Darkly, Darkly, Venus Aversa

Dass Sänger und Mastermind Danni Filth von Cradle Of Filth einen Hang zum Mystischen hat, sollte allgemein bekannt sein. So verwundert es nicht, dass sich die Band auch für ihr aktuelles Werk „Darkly, Darkly, Venus Aversa“ wieder tief durch düstere Mythen und Sagen gewühlt hat.

Zentrales Thema des neuen Konzeptalbums ist Lilith. Eine alte sumerische Gottheit, die im Laufe der Jahrhunderte in vielen verschiedenen Formen und in nahezu allen Mythologien auftaucht. In der jüdischen Mythologie gilt sie beispielsweise als erste Frau des biblischen Adams und soll Gott betrogen haben.

Im Gegensatz zum Vorgänger-Album „Godspeed On The Devils Thunder“, welches die Taten von Gilles de Rais behandelt, wird bei „Darkly, Darkly, Venus Aversa“ die fiktive Seite der Geschichte stärker betont.

Die zeigt sich auch in der musikalischen Ausrichtung der CD. Sie ist verspielter, facettenreicher und melodischer als ihr Vorgänger. Die ersten vier Songs werden mit gnadenloser Geschwindigkeit auf den Hörer eingeprügelt. Eine Blast Beat- Orgie jagt die nächste, die Gitarren beschränken sich weitestgehend auf Rhythmus-Arbeit und über allem schwebt die Stimme von Sänger Danni Filth. Mal böse grunzend, mal fies keifend verleiht er dem Ganzen den unvergleichlichen Cradle Of Filth-Charakter. Nur gelegentliche Groove-Attacken wie in „The Nun With The Astral Habit“ werden in leicht verlangsamtem Tempo gespielt und sorgen so für ein wenig Abwechslung.

Spätestens ab dem fünften Song „The Persecution Song“ nimmt man die dominante Stellung des Keyboards war. Das Tempo wird nun deutlich gedrosselt und durch ein geschicktes Arrangement bekommen die folgenden Songs eine besondere Tiefe. Auch wird von nun an mehr mit rhytmischen Stilmitteln gearbeitet. Ein besonderes Highlight ist der Song „Lilith Immaculate“. In ihm vereint sich so ziemlich alles, was Cradle Of Filth ausmacht. Die Aggression und Geschwindigkeit der frühen Alben, gepaart mit den Bombasteinlagen von Alben wie „Nymphetamine“ oder „Midian“. Dieser Song hat das Zeug, zu einem großen Hit zu werden.

Dieses Album hat für mich zwei Gesichter. Die erste Hälfte wirkt brutal und roh und wenig abwechslungsreich. Das Einzige, woran man hier erkennen kann, dass es sich um ein Cradle Of Filth-Album handelt ist der Gesang. Im zweiten Teil geht es deutlich differenzierter, aber auch ein wenig softer zu. Sehr deutlich zeigt sich das im Song „Forgive Me Father (I have Sinned)“. Fast schon poppig und ein wenig an Sisters Of Mercy erinnernd geht man hier zu Werke. Es wird viel Wert auf die Erzeugung einer düsteren Stimmung gelegt, wie man es aus dem Gothic-Bereich kennt. Durch den Einsatz vielschichtiger Harmonien und Orgelsynthies wird dies auf besondere Weise erreicht.

„Darkly, Darkly, Venus Aversa“ ist ein starkes Album, welches unter den Fans jedoch polarisieren dürfte. Wer die jüngste Entwicklung der Band mag, der wird auch dieses Album mögen. Mit den Anfängen der Band hat das allerdings nicht mehr viel zu tun.

Trackliste:
01. The Cult Of Venus Aversa
02. One Foul Step From The Abyss
03. The Nun With The Astral Habit
04. Retreat Of The Sacred Heart
05. The Persecution Song
06. Deceiving Eyes
07. Lilith Immaculate
08. The Spawn Of Love And War
09. Harlot On A Pedastral
10. Forgive Me Father (I Have Sinned)
11. Beyond Eleventh Hour

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Label: AbraCadaver/Peaceville/Edel
Genre: Black Metal
Releasedate: 2010-10-29
Web: http://www.cradleoffilth.com
Punkte: 8

Autor: Erle

Interview mit Paul Allender (Cradle Of Filth) vom 09.11.2012

Nach 21 Jahren turbulenter Bandgeschichte und ihrem neuen Release „Manticore & Other Horrors“ begab sich die Gothic-Extreme Metal Größe Cradle Of Filth aus England jetzt auf eine Europa Tour. Mit ihrer Musik und ihrem Auftreten wussten die Briten schon immer, wie sie sich von anderen Bands unterscheiden und die Meute schocken können. Bekannt sind sie auch für die außergewöhnlichen Vocals ihres Frontmannes Dani Filth.

Interview mit Paul Allender (Cradle Of Filth) vom 09.11.2012
Interview mit Paul Allender (Cradle Of Filth) vom 09.11.2012

Wir durften die Band am 9. November im „Hyde Park“ zu Osnabrück begrüßen und ein Interview mit Paul Allender, seines Zeichens Gitarrist, führen.

OM: Hey Paul! Vielen Dank für deine Zeit so kurz vor dem Gig und zuerst die obligatorische Frage: Wie fühlt es sich an, wieder in Deutschland zu sein?

Paul: Gut, denn ich mag Deutschland. Wir waren vor einiger Zeit in Berlin, wo wir uns durch einige Presseveranstaltungen gekämpft haben, außerdem waren wir auf dem diesjährigen Wacken Open Air. Also sind wir schon mit dem Land vertraut.

OM: Habt ihr schon irgendetwas von Osnabrück gesehen oder ist diese Stadt nur eine weitere Durchreise?

Paul: Leider sind wir hier nur auf der Durchreise und sehen nicht mehr als die Konzert Location, das passiert aber häufig auf einer Tour.

OM: Warum habt ihr euch dafür entschieden, das „Manticore & Other Horrors“ Album musikalisch anders zu gestalten, als eure letzten beiden Werke?

Paul: Die beiden letzten Alben hörten sich für uns total gleich an, also wollten wir nicht, dass dies noch einmal passiert. Nach einer Pause, in der wir viele von unseren alten Sachen gehört hatten, wollte ich all dies zurück bringen, zum Beispiel die Punk Einflüsse der damaligen Riffs. Wir wollten uns so anhören wie früher.

OM: Warum habt ihr eure Riffs denn gerade auf Punk spezialisiert?

Paul: Es ist nicht wirklich Punk, sondern einfach das Punk-Feeling. Riffs, die dir direkt ins Gesicht schlagen, ich mag diese Art von Songwriting. Es ist richtig toll, wieder dreckig und aggressiv zu klingen und nicht mehr so glatt poliert, wie auf den letzten beiden Scheiben.

OM: Viele Leute zerreissen sich in letzter Zeit das Maul über Danis Vocals. Wie denkst du darüber?

Paul: Ich persönlich denke, sie sind viel besser als früher. Also einige Dinge mussten wir ganz klar verändern, da wir alle nun auch schon einen Tag älter sind. Wir haben uns weiterentwickelt und das hört man auch, dennoch finde ich Danis Vocals immer noch bewundernswert.

OM: Warum habt ihr die persische Figur „Manticore“ als den Haupt-Repräsentanten eures Albums gewählt?

Paul: Oh, eigentlich ist dies nur ein weiteres Monster, wie die auf dem Rest des Albums. Wir mussten eben ein Thema für das Cover auswählen.

OM: Euer neuestes Video „Frost On Her Pillow“ trägt einige dunkle, sexuelle Themen in sich und erinnert mich an Märchen, wie „Dornröschen“ oder „Rotkäppchen“. Besteht eine Verbindung zu den Geschichten oder was genau wollt ihr uns mit dem Video erzählen?

Paul: Ja, es passt zu diesen und anderen Märchen und das ist auch so gewollt. Wir haben uns die Idee der Frau im Glassarg eigentlich von Rammstein geholt, denn sie hatten in einem ihrer Videos ein ähnliches Thema. („Sonne“, Album „Mutter“, 2001, Anmd. d. Red.)

OM: Und ihr habt eine neue Frau am Keyboard: Caroline. Wird sie ein festes Mitglied sein? Wie seid ihr auf sie gekommen?

Paul: Nein, sie wird uns nur auf Gigs begleiten und live mit uns spielen. Sie ist quasi ein Session Mitglied. Ein Bekannter hatte uns empfohlen, sie mal einzuladen und seitdem hilft sie uns auf der Bühne mit dem Keyboard und als weibliche Stimme. Den Kern der Band als feste Mitglieder bilden nur Dani (Vocals), Martin(Drums) und ich.

OM: Glaubst du, dass heutzutage eure Musik und euer Auftreten immer noch provozieren kann, wenn es doch schon so viele Subgenres und Bands gibt?

Paul: Ich denke, dass wir auf jeden Fall konstant versucht haben jedes Album anders zu gestalten und das neue unterscheidet sich da drastisch von den vorherigen. Es ist richtig, dass schon tausende Bands existieren, allerdings haben wir niemals das getan, was die Leute von uns erwartet haben, sondern immer etwas Ungewöhnliches. Wir distanzieren uns dabei nicht zu weit von unserem Stil, aber machen es eben jedesmal anders. Dabei hoffen wir natürlich, dass unsere Musik den Fans und allen anderen weiterhin gefällt.

OM: Wie steht es deiner Meinung nach mit Newcomer Bands im Metal Genre? Haben die überhaupt nocht eine Chance, einen nachhaltenden Eindruck zu hinterlassen?

Paul: Schon, nur wird es viel mehr Arbeit und Anstrengungen bedeuten als früher. Damals war es bei uns viel einfacher, wir spielten mal hier und mal da irgendwelche Konzerte. Heute, im Zeitalter des Internets kann sich wirklich jeder online präsentieren und da wird es schon ziemlich schwierig, dir einen Namen zu machen. Es ist total simpel, heutzutage eine CD nebenbei zu veröffentlichen. Man muss eben etwas ganz besonderes und außergewöhnliches haben. Bei den ganzen Minor Labels und Bands ist man schnell oben und auch schnell wieder unten.

OM: Wie seid ihr auf euer jetziges Label „Peaceville“ gekommen?

Paul: Wir hatten schon immer eine gute Connection zu Peaceville und den Besitzern, denn wir kannten sie schon seit den Anfängen der Band. Andere Labels hatten keine angemessenen Deals für uns, Peaceville war eben das mit den geeigneten Konditionen.

OM: Vielen Dank für deine Zeit, Paul. Dann habt einen guten Gig in Osnabrück! Seid ihr überhaupt noch jemals aufgeregt, bevor ihr auf die Bühne geht?

Paul: Ach nein. Als wir noch sehr jung waren, waren wir richtig aufgeregt und zitterten teilweise heftig. Heute ist es eine ganz normale Routine geworden. Außerdem sind wir noch sehr fit, denn dieser ist der erste Gig der Tour, in ein paar Wochen werden wir schon sehr gerädert vom Tourbus sein.

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Datum: 09.11.2012
Autorin: Elena

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