The Man in the High Castle: alternativer Ausgang des Zweiten Weltkriegs

Zu den erfolgreichsten Serien von Amazon zählt The Man in the High Castle. 2015 debütierte die von Showrunner Frank Spotnitz entwickelte serielle Erzählung, welche eine alternative Historie über einen abweichenden Ausgang des Zweiten Weltkrieg erzählt. The Man in the High Castle verwendet Elemente des Science Fiction, des Thrillers sowie des Film Noirs und verwebt Sie zu einer verstörenden Geschichte darüber, wie unsere Welt anders hätte aussehen können. Von 2015 bis 2018 sind drei verschiedene Staffeln erschienen, die jeweils alle aus zehn Episoden bestehen. Eine vierte soll für das Jahr 2019 produziert werden.

The Man in the High Castle mit Showrunner Frank Spotnitz

Die erfolgreiche Amazon-Serie The Man in the High Castle
Die erfolgreiche Amazon-Serie The Man in the High Castle

Bereits 2010 wurde für die BBC eine vierteilige Umsetzung für The Man in the High Castle angekündigt. An Bord war bereits der weltbekannte Produzent und Regisseur Ridley Scott. 2013 sollte der amerikanische Sci-Fi-Sender Syfy die Adaption umsetzen, diesmal in Kooperation mit Frank Spotnitz. Stattdessen begann die Produktion im Jahr 2014 für den Technologiegiganten Amazon, der an Serienumsetzungen für sein Amazon Prime bzw. Amazon Instant Video interessiert war.

Als Showrunner beteiligte sich im Fall der ersten beiden Staffeln Frank Spotnitz, der bereits zuvor an Serien wie Akte X und Die Medici wesentlich als Autor und Produzent kreativ beteiligt war. Als Produzent war weiterhin Ridley Scott involviert, der mit filmischen Werken wie Blade Runner, Alien, Gladiator und Der Marsianer zahlreiche internationale Preise abräumen konnte. Nach der zweiten Staffel übernahm Eric Overmyer (Law & Order, The Wire, Bosch, Treme) die Rolle als Showrunner, da Frank Spotnitz die Show aufgrund von kreativen Differenzen verließ.

The Man in the High Castle: Das Orakel vom Berge

The Man in the High Castle basiert auf dem Roman Das Orakel vom Berge, der 1962 vom Science-Fiction-Autor Philip K. Dick verfasst wurde (Träumen Androiden von elektrischen Schafen, Ubik, Die drei Stigmata des Palmer Eldritch). Darin erzählt Dick von einem alternativen Ausgang des Zweiten Weltkriegs, in denen die USA unter dem imperialistischen Japan und Nazideutschland aufgeteilt werden. Philip K. Dicks Erzählungen und Romane bildeten die Grundlage für zahlreiche Verfilmungen – darunter Blade Runner, Minority Report, Total Recall und A Scanner Darkly.

Auch die Serie The Man in the High Castle erzählt von einer dystopischen Version Nordamerikas, in der die USA von Japan und Deutschland kontrolliert wird, den Siegermächten dieser alternativen Version der Geschichte. Dabei widmet sich die komplexe Erzählung dem Widerstand, der sich gegen die fragile Allianz der totalitären Besatzungsmächte bildet. Elementar für den Fortlauf von The Man in the High Castle ist dabei eine mysteriöse Filmrolle, welche die Existenz des totalitären Regimes gefährdet. So verliert die Protagonistin Juliana Crain (Alexa Davalos) ihre Schwester, nachdem diese ihr die Filmrolle übergibt. Fortan machen sich Juliana und ihr Freund Frank Fink (Rupert Evans) daran, das Geheimnis der Filmrolle zu lösen.


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Die Vereinigten Nazi-Staaten von Amerika

Der Erfolg von The Man in the High Castle ist sicherlich auch auf das politische Klima zurückzuführen, in dem die Serie veröffentlicht wurde. So bietet die Serie einen hohen Grad an Symbolismus, der eine Alternativgeschichte eindrücklich darzustellen weiß. So titelte der Spiegel vielsagend in seinem Überblick zur ersten Staffel „Die Vereinigten Nazi-Staaten von Amerika“ (http://www.spiegel.de/kultur/tv/the-man-in-the-high-castle-auf-amazon-prime-es-regiert-das-boese-a-1063437.html), welcher der Serie eine „besondere Aktualität“ bescheinigt. The Man in The High Castle ist im Stile einer Dystopie aufgebaut, die uns eine schreckhafte alternative Welt als Spiegel entgegenhält.

Alexa Davalos, welche die Protagonistin Juliana Crain spielt, trat bereits in der Vergangenheit in Filmen wie Riddick – Chroniken eines Kriegers, Kampf der Titanen und Der Nebel in Erscheinung. Rupert Evans, welcher Crains Freund Frank Fink verkörpert, ist einigen Kinogängern bereits aus Hellboy bekannt. Zum wiederkehrenden Cast gehören außerdem Luke Kleintank (Gossip Girl, Bones, Person of Interest) als Joe Blake, DJ Qualls (The Core, Supernatural) als Ed McCarthy, Joel de la Fuente (The Happening, Hemlock Grove) als Inspektor Kido, Cary-Hiroyuki Tagawa (Planet der Affen, Hachiko, James Bond: Lizenz zum Töten) als Nobusuke Tagomi und Rufus Sewell (Dark City, The Illusionist, Ritter aus Leidenschaft) als Obergruppenführer John Smith.

Verfilmt wurde die Serie in Seattle, das San Francisco und Teile New Yorks darstellen sollte. Daneben wurde in Roslyn, Washington gedreht. Spätere Aufnahmen der ersten Staffel fanden außerdem in Vancouver und an der österreichischen Festung Hohenwerfen statt. Die zweite Staffel legt erzählerisch wiederum einen erhöhten Fokus auf die Stadt Berlin, die teilweise mit echten Bildern der Metropole wiedergegeben wird. Große Aufmerksamkeit gab es für die provokative Werbekampagne der Serie, wofür Poster teils amerikanische Symbole wie die Flagge und die Freiheitsstatue um faschistischen Symbole ergänzt in der amerikanischen Öffentlichkeit zeigten. Nach Anweisung des zuständigen Gouverneurs Cuomo wurden die Plakate schließlich wieder entfernt.

The Man in the High Castle mit gutem Metascore

The Man in the High Castle erhielt für die erste Season einen guten Metascore von 77 Prozent (https://www.metacritic.com/tv/the-man-in-the-high-castle). Die zweite Staffel hingegen konnte nur 62 Prozentpunkte als Wertungsschnitt erreichen. Auf Rotten Tomatoes gab es für die erste Season hingen 95 Prozent, für die zweite waren es dann bloß 64 Prozentpunkte (https://www.rottentomatoes.com/tv/the_man_in_the_high_castle/). Ausgezeichnet wurde The Man in the High Castle außerdem im Jahr 2016 mit zwei Primetime Emmys – für die beste Kamera und das beste „Title Design“, dazu kamen zwei weitere Nominierungen im selben Jahr (Visuelle Effekte, Produktionsdesign) und drei Emmy-Nominierungen im Jahr 2017 (Produktionsdesign, Kamera, Visuelle Effekte).

Die digitale Premiere feierte The Man in the High Castle im Januar 2015, als die erste Folge bei Amazon Instant Video in den USA veröffentlicht wurde. Nach der erfolgreichen Pilotfolge folgten im November die restlichen Episoden der ersten Staffel, im Dezember des gleichen Jahres war es schließlich in Deutschland so weit. Auf Amazon lief die erste Season so erfolgreich, dass sie zwischenzeitlich als am meisten gestreamte Eigenproduktion Amazons galt. Eine zweite Staffel wurde damit nur noch eine Frage der Zeit. Seitdem läuft The Man in the High Castle exklusiv im Videoangebot von Amazon und kann ohne weitere Zusatzkosten von Mitgliedern von Amazon Prime angeschaut werden. Dort ist neben der Originalversion auch eine deutsche Synchronfassung vorhanden.

Die Serie zählt zu den empfehlenswerten Serien für alle, die auf ein Amazon Prime Abo zurückgreifen können. Nicht umsonst gilt die alternativgeschichtliche Dystopie als eine der erfolgreichsten Serien des Streaminganbieters. Allerdings hat die Serie zur zweiten Staffel hin einiges an Qualität eingebüßt. Wohin es mit The Man in the High Castle künftig geht, wird deshalb im Herbst 2018 veröffentlichte dritte Staffel zeigen, die nun unter einem neuen Showrunner produziert wurde. Wer sich jedoch für Alternativgeschichte und dystopischen Science Fiction interessiert, sollte die Serie auf jeden Fall auf dem Zettel haben.

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Autor: Pnom Peng

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