Exklusiv-Interview mit Neaera vom 01.11.2007

OM: Euer neustes Album hat gute Kritiken bekommen. War das schon vorab zu erwarten?
Neaera: Zu erwarten war es nicht, aber man hat es gehofft. Nachdem manviel Arbeit hatte ist man dann natürlich gespannt, ob die Leute das auch erkennen. Und es war dann auch schön, dass das Album Erfolg hatte!

Interview mit Neaera
Interview mit Neaera

OM: Man kann nicht abstreiten, dass Webzines dabei – und auch sonst eine zentrale Rolle in der Musik-Maschinerie spielen. Sie können eine Band in den Himmel heben, sie aber auch in den Abgrund schieben.
Neaera: Ich sehe das genau so. Man ist heutzutage angewiesen auf die Webzines. Ein einfacher Klick – Du kannst schnell mal nachschauen und holst dir deine Infos da raus. Und es ist wirklich so, wie du schon sagtest, dass sie dich entweder nach unten ziehen, was sich auf dann alles auswirkt: Auf Verkäufe, auf Konzertbesuche – auf alles. Oder sie geben gute Kritiken und die Bude ist voll. Also vor 3-4 Jahren wurden Webzines ja noch ein bisschen belächelt, aber mittlerweile sind sie fast mit Printmedien gleichzusetzen.

OM: Was denkst du über solche Instanzen, die sich „anmaßen“ Urteile über die Musik Anderer zu fällen?
Neaera: Das ist eine ziemlich gute Frage muss ich sagen. Ich denke schon, dass man Kritik äußern kann und darf. Es ist nur die Frage, wie objektiv man an die Sache drangeht. Wenn man eine Kritik schreibt und einfach sagt, dieses oder jenes sei scheiße, kann man sich nicht viel daraus ziehen, aber wenn man jetzt genau erklären kann, warum etwas gut oder schlecht ist und das auch in der Kritik ausführt, dann kann man es sich schon herausnehmen, etwas zu beurteilen.


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OM: Was anderes: Was denkt man sich, bevor man in ein FaceToFace Interview hineingeht? Welche Stimmung?
Neaera: Also die Stimmung ist eigentlich immer sehr gut. Es freut mich, dass Leute Interesse daran haben und Fragen stellen.

OM: Und im Vergleich mit einem E-Mail Interview?
Neaera: Also ich bin entspannter bei einem FaceToFace, weil bei einem Emailer sitz ich wirklich Stunden vor, lese mir die Frage, oder ehr meine Antwort immer wieder durch, weil man vielleicht auch Angst hat, dass etwas falsch rüberkommt. Man muss halt sehr genau auf die Formulierungen achten. Bei einem FaceToFace kann man einfach losreden. Dann ist es natürlich die Schwierigkeit für den Schreiber, es auch vernünftig rüberzubringen…

OM: Ist es denn schon passiert, dass etwas vollkommen anderes veröffentlicht wurde, als gesagt?
Neaera: Was vollkommen Falsches nicht, aber etwas anders dargestellt schon. Mir fällt jetzt kein passendes Beispiel ein, aber ich weiß, dass ich schon Interviews gelesen habe, wo ich mir dachte, dass ich das so nicht gesagt habe. Das ist schon ein bisschen ärgerlich; andererseits kann ich es verstehen, denn man hat ja auch nur einen gewissen Spielraum. Du kannst ja keine fünf Seiten schreiben. Da gehen dann auch mal ein paar Informationen unter.

OM: Stimmt! Oftmals werden einer Band von verschiedenen Leuten in Interviews die gleichen Fragen gestellt. Wie sieht das bei euch aus? Ich habe z.B. in Interviews mit euch die Namensfragen im Übermaß gelesen. Griechische Mythologie und so… Das nervt, oder?
Neaera: Ja, die Namensfrage ist schon das absolute Highlight! Ich überlege grad mal… Gib mal ne kurze Bandbiographie wieder oder so, wo man sich denkt, dass man so was nicht im Interview fragen muss. Manchmal denke ich mir auch, dass es sich Interviewer etwas zu einfach manchen, weil sie z.B. das Interview machen müssen und eigentlich keine Lust haben.

OM: Zurück zum eigentlichen Thema: Berichtet doch mal ein bisschen von der aktuellen Tour! An einem dutzend Orten habt ihr jetzt schon gespielt. Zwei habt ihr noch vor euch. Wie war’s?
Neaera: Ja, zwei haben wir noch vor uns und bisher war es extrem krass. Wesentlich besser, als von Außenstehenden erwarten. Grade die Wochenend-Gigs waren ausverkauft. Das war echt schön. Sehr krass zu sehen, dass man so viele Leute zieht! Ich würde mal sagen, Osnabrück ist heute so der schwächere Teil, aber der Eintrittspreis ist auch heute extrem hoch und so unter der Woche, 160 sind glaub ich jetzt da, das ist schon ganz ok. Osnabrück gilt jetzt ja auch nicht unbedingt – Ich mein das hört man auch von anderen: Osnabrück ist zwar cool, aber es ist manchmal ein bisschen schwierig. Es kommt natürlich auch immer drauf an wer spielt, aber im Vergleich mit anderen Städten…

OM: Was waren denn so die absoluten Highlights und was ging gar nicht?
Neaera: Absolutes Highlight ist wirklich schwierig zu benennen, weil es wahnsinnig viele Highlights gab. Sowohl besucherzahlenmäßig, als auch von der Stimmung her. Gestern Köln war krass, Karlsruhe war krank: Es war ausverkauft und brechend voll. Trier, München; das war wirklich besser als wir erwartet hatten. Tiefpunkt? Es lag jetzt nicht einmal an den Leuten – Eine Show in Österreich wurde kurzfristig gecancelt und ersatzweise spielten wir dann in Steinfurt. Das ist ja sowieso die Schwierigkeit, wenn etwas kurzfristig verlegt wird und das dann auch noch 600km auseinander liegt. Es war zwar nicht direkt eine Nullrunde, doch im direkten Vergleich war es doch recht schwach.
Aber das ist auch manchmal ganz gut, wenn du mal eine etwas schlechtere Show dabei hast, denn sonst weist du die Guten nicht mehr richtig zu schätzen. Wenn ich so überlege waren die ersten fünf Konzerte entweder komplett ausverkauft oder brechend voll und die Stimmung war einfach abartig gut. Da hatte man schon das Gefühl: Alles klar, so geht das weiter! Aber das hat man eigentlich nie, dass eine Tour durchgehend gut ist. Es ist auch gut, dass einige Auftritte dabei sind, die einen wieder auf den Boden der Tatsache zurückwerfen.

OM: Seid ihr denn ehr traurig, dass es jetzt dem Ende entgegen geht oder ist man nach einer solchen Tour einfach nur noch geschafft?
Neaera: Also ich bin schon froh, dass die Tour nicht wesentlich länger als zwei Wochen dauert, weil irgendwann einfach die Luft raus ist. Und wenn dieser Punkt gekommen ist kann man den Leuten auf der Bühne nicht mehr das bieten, was man vor zwei Wochen anderen Leuten bieten konnte. Ich finde, alle Leute haben das Recht auf die gleiche Show. Deswegen ist es besser, eine kleine Pause einzulegen und dann irgendwann mit voller Power weiterzumachen.

OM: Wie wird es weitergehen mit Neaera? Was werdet ihr nach der Tour machen?
Neaera: Also es gibt schon ein paar Konzerte, die schon bestätigt sind, nach einer kleinen Pause. Dann werden wir an einem Termin in Münster auf der Darkness Over X-Mas Tour spielen und dann ist erstmal Pause.

OM: Habt ihr denn nach diesem Album schon mal wieder Gedanken an das nächste Album verschwendet?
Neaera: Bisher haben wir ja jedes Jahr ein Album raus gebracht – Nein, haben wir noch nicht. Nächstes Jahr wird es auch mit Sicherheit kein neues Album geben. Wir werden allerfrühestens Ende nächsten Jahres wieder ins Studio gehen. Demnach kommt dann vielleicht Anfang 2009 was Neues raus.

OM: Und die weitere Zukunft im Allgemeinen? Wie sieht es damit aus?
Neaera: Im Moment sind wir alle eingeschriebene Studenten, aber es läuft halt im ersten Gang. Ich bin der Ansicht, man sollte das alles so mitnehmen wie es kommt. Ich meine die Leute haben Bock drauf, man selber hat Bock drauf und wenn man das Gefühl hat, dass die Luft raus ist, sollte man auch aufhören. Aber bisher…

OM: Ok, dann danke ich dir für das Interview und wünsche noch viel Spaß auf der Tour.
Neaera: Danke. Den werden wir wohl haben.

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Autor: Silent Noise

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