Das Wacken Open Air 2024 hat einmal mehr bewiesen, warum es als eines der bedeutendsten Metal-Festivals weltweit gilt.
Wacken Open Air 2024 (W:O:A 2024) – Of Witches and Warlocks
Mit einer beeindruckenden Aufstellung von über 150 Bands auf mehr als acht Bühnen bot das diesjährige Festival ein wahres Paradies für mittlerweile rund 85.000 Metalheads aus der ganzen Welt. Unter dem mystischen Motto „Witches and Warlocks“ verwandelte sich das Festivalgelände in eine zauberhafte Welt voller Magie und düsterer Mystik.
Perfekte Wetterbedingungen
Nach dem wetterbedingten Anreisestopp im Jahr 2023 hatten die Veranstalter und Besucher in diesem Jahr großes Glück mit dem Wetter. Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen schufen die perfekten Bedingungen für ein Festival im Freien. Die gute Wetterlage trug maßgeblich zur positiven Atmosphäre bei und ermöglichte es den Besuchern, das Festival in vollen Zügen zu genießen. Lediglich zum Ende des Festivals wurde der Holy Ground von einem kurzen Schauer heimgesucht. Dies wurde jedoch als willkommene Abkühlung begrüßt und tat der Stimmung keinerlei Abbruch.
Erfolgreiches Anreisekonzept
Ein weiteres Highlight des diesjährigen Wacken Open Air war das neue Anreisekonzept mit den Access Passes, das nach den Problemen im Vorjahr eingeführt wurde. Die Besucher mussten sich im Vorfeld für einen Anreisetag und eine Route entscheiden und konnten einen kostenlosen Pass dafür buchen. Diese Maßnahme stellte sich als äußerst erfolgreich heraus. Es gab keinerlei Probleme bei der Anreise, und die Verteilung der Besucherströme verlief reibungslos und stressfrei. Die Organisatoren haben aus den Erfahrungen des letzten Jahres gelernt und das neue Konzept perfekt umgesetzt.
Cashless Payment: Ein nahtloses Erlebnis
Ein weiteres erfolgreiches Element des Wacken Open Air 2024 war die Fortführung des Cashless Payment-Konzepts. Auf dem gesamten Holy Ground konnten die Besucher an jedem Stand bargeldlos bezahlen – sei es für Getränke, Snacks, Lebensmittel vom Farmers Market, Merchandise oder vieles mehr. Bezahlt wurde mit einem RFID-Chip am Festival-Wristband, was den Bezahlvorgang schnell und unkompliziert machte.
Die Besucher konnten ihren Kontostand jederzeit über die W:O:A App direkt auf ihrem Smartphone überprüfen und bei Bedarf direkt aufladen. Wer sein Guthaben lieber vor Ort aufstocken wollte, hatte dazu an verschiedenen Countern die Möglichkeit – entweder per Karte oder mit Bargeld. Dieses System hat sich in den letzten Jahren bewährt und trug auch in diesem Jahr zu einem stressfreien und angenehmen Festivalerlebnis bei. Lediglich die ein oder andere Bedienung war mit dem System etwas überfordert, was teilweise zu langen Schlangen geführt hat.
Das Festival ist der Headliner, die Bands spielen ihr bestes Programm
Ein besonderes Highlight des Festivals war der Auftritt von Tina Guo auf der Louder Stage. Die weltbekannte Cellistin begeisterte das Publikum mit einer mitreißenden Mischung aus epischen Filmmusikstücken und Videospiel-Themes. Den Auftakt machte sie mit dem Wonder Woman Theme, das die Zuschauer von der ersten Sekunde an in ihren Bann zog. Es folgten beeindruckende Darbietungen wie der Dragonborn-Song aus Skyrim und ein Medley aus der Legend of Zelda-Reihe, die bei den Gaming-Fans im Publikum für Gänsehaut sorgten. Auch Klassiker aus dem Super Mario-Universum durften nicht fehlen, was die Menge in eine nostalgische Stimmung versetzte.
Die Show wurde durch den Einsatz von Kehlkopfgesangskünstlern noch intensiver, deren außergewöhnliche Gesangstechniken perfekt mit Guos virtuosem Cellospiel harmonierten. Ein weiteres Highlight war der gemeinsame Auftritt mit Jennifer Haben von Beyond the Black, die Tina Guo bei einer eindrucksvollen Interpretation des Songs Warrior aus dem Film DUNE unterstützte. Dieser kraftvolle und emotionale Moment wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und zählt sicherlich zu den unvergesslichsten des Festivals.
Der Headliner des Mittwochabends war zweifelsohne In Extremo. Die mittelalterliche Rockband, bekannt für ihre explosive Mischung aus traditionellen Instrumenten und modernen Rockklängen, brachte die Faster-Stage zum Beben und zog das Publikum auf dem gut gefüllten Infield sofort in ihren Bann.
Mit kraftvollen Rhythmen, mitreißenden Melodien und einer beeindruckenden Bühnenshow sorgten In Extremo für eine musikalische Reise durch ihre beeindruckende Diskografie, wobei sowohl Klassiker wie „Sternhagelvoll“, „Feuertaufe“ oder „Frei zu sein“ als auch neuere Hits gleichermaßen gefeiert wurden.
Die eindrucksvollen Pyro- und Lichteffekte rundeten das Konzert ab und sorgten für ein Erlebnis, das noch lange in den Erinnerungen der Besucher nachhallen wird.
Das Hard-Rock-Trio The Warning ist eine aufstrebende Band aus Mexiko, die aus den drei Schwestern Daniela, Paulina und Alejandra Villarreal besteht. Bekannt für ihre energetischen Auftritte und musikalische Vielseitigkeit, haben sie sich mit ihrem einzigartigen Sound und kraftvollen Bühnenpräsenz schnell eine treue Fangemeinde erarbeitet. Sie veröffentlichten ihr neuestes Album „Error“ im Juni letzten Jahres.
Ihr erster Auftritt auf dem Wacken Open Air überhaupt war eine mitreißende Mischung aus Leidenschaft, Talent und purer Rock-Energie, die das begeisterte Publikum vor der Louder-Stage in ihren Bann zog. Das Konzert war eines der letzten und vielleicht auch der Höhepunkt ihrer ersten europäischen Headliner-Tour.
Seit über vier Jahrzehnten sind Accept eine feste Größe in der Metalszene und bewiesen auch auf dem diesjährigen Wacken Open Air erneut, warum sie auch heute noch immer zu den Großen des Genres gehören.
Die Band erweckte Klassiker wie „Princess of the Dawn“, „Balls to the Wall“ und „Metal Heart“ mit einer Intensität und Leidenschaft zum Leben, die man nur von wahren Meistern ihres Fachs erwarten kann.
Einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran hatte zweifellos die beeindruckende Performance von Wolf Hoffmann, dem charismatischen Gitarristen und Gründungsmitglied der Band. Mit seiner virtuosen Spieltechnik und seiner Bühnenpräsenz zog Hoffmann das Publikum in seinen Bann und lieferte Soli ab, die das Herz jedes Metal-Fans höher schlagen ließen.
Hoffmanns Einfluss auf den Sound von Accept ist unbestreitbar und seine Fähigkeit, sowohl die alten Hits als auch neues Material mit derselben Energie und Präzision zu präsentieren, zeigte, warum er als eine der Ikonen des Heavy Metal gilt.
Opeth, die schwedischen Meister des Progressive Metals, entführte das Publikum vor der gut besuchten Louder-Stage auf eine musikalische Reise durch ihre reichhaltige Diskografie.
Mit einer beeindruckenden Mischung aus harten Riffs, atmosphärischen Passagen und der charismatischen Präsenz von Frontmann Mikael Åkerfeldt, bewies Opeth einmal mehr, warum sie zu den herausragenden Vertretern ihres Genres zählen.
Die Setlist basierte laut eigener Aussage des Sängers auf einer Auswahl, die von ihren Fans über Social Media getroffen wurde – und enthielt ausschließlich Stücke, die älter als 10 Jahre waren, weshalb er leicht ironisch die Qualität seines musikalischen Schaffens in der jüngeren Vergangenheit anzweifelte.
Zudem erklärte er selbst ein großer Fan der zeitgleich auf der Harder-Stage spielenden Scorpions zu sein und fragte sich, was das Publikum bei ihnen mache, wenn diese die Alternative seien – mit einem „Let's watch!“ beobachtete er dann das Treiben auf den Zwillingsbühnen für einen Augenblick.
Wie in jedem Jahr sorgte Mambo Kurt erneut für ein Feuerwerk der Unterhaltung mit seinem einzigartigen Heimorgel-Sound. Der Entertainer, bekannt für seine Coverversionen von Metal, Rock- und Popsongs auf seiner Heimorgel, brachte die Menge zum Toben und bewies einmal mehr, warum er auf dem Heavy-Metal-Festival Kultstatus genießt.
Mit seiner eigenwilligen Mischung aus skurrilem Humor und musikalischem Talent hat er sich eine treue Fangemeinde erspielt und ist aus der deutschen Kulturszene nicht mehr wegzudenken. So verwandelte er mit Leichtigkeit den Bereich vor der Headbangers- und W.E.T.-Stage am späten Donnerstagabend in eine ausgelassene Partyzone, die Fans und Neulinge gleichermaßen begeisterte.
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums auf dem W:O:A bildete der Gastauftritt des Knorkator-Frontmanns Stumpen einen einmaligen Höhepunkt, wobei er den Alleinunterhalter bei 5 Songs mit seinem Gesang unterstützte. Gemeinsam gaben sie Coverversionen des Evergreens „Les Champs-Élysées“ von Joe Dassin, „Highway to Hell“ von AC/DC und als Höhepunkt „Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett“ von Stumpens eigener Band Knorkator zum Besten – alles unterlegt mit den markanten Heimorgel-Klängen.
Darüber hinaus stellte Mambo Kurt in diesem Jahr sein neues Buch „Heimorgel to Heaven“, erschienen im Wißner-Verlag, vor. Hierbei handelt es sich um ein autobiografisches Werk, in dem er einen humorvollen und ehrlichen Einblick in sein Leben und seine Karriere gibt. Mit Anekdoten aus seinen Anfängen, skurrilen Erlebnissen auf Tour und Geschichten von den größten Bühnen der Welt, darunter auch das W:O:A, nimmt er die Leser mit auf eine wilde Reise durch die Welt der Musik und Unterhaltung.
Den Höhepunkt des Freitagabends bildete der Auftritt eines der Headliners: die deutsche Power-Metal-Band Blind Guardian auf der Faster-Stage.
Hansi Kürsch, der charismatische Frontmann der Band, zeigte sich in Bestform. Seine markante Stimme brachte sowohl alte als auch neue Songs zum Leben. Klassiker wie „Mirror Mirror“ und „Valhalla“ wurden ebenso enthusiastisch aufgenommen wie Stücke von neueren Alben. Die Texte, inspiriert von Fantasy-Literatur und epischen Geschichten, wurden lautstark mitgesungen.
Die aufwändige Bühnenshow mit eindrucksvollen Lichtinstallationen und Videoprojektionen ergänzte die epische Atmosphäre perfekt. Jeder Song wurde durch passende visuelle Effekte auf den Leinwänden untermalt, die das Publikum in fantastische Welten entführten.
Nach beinahe zwei Stunden voller musikalischer Höhepunkte verabschiedete sich die Band unter tosendem Applaus. Dieser Auftritt war ein Beweis dafür, warum Blind Guardian seit Jahrzehnten eine feste Größe in der Szene ist.
DragonForce, die Meister des Extreme Power Metals, lieferten am Samstagnachmittag eine beeindruckende Show, die die Grenzen des Möglichen auf der Bühne neu definierte. Mit atemberaubender Geschwindigkeit, technischen Meisterleistungen und schier unerschöpflicher Energie begeisterten sie die zahlreichen Fans auf dem gut gefüllten Infield. Insbesondere Herman Li, der mit seinen virtuosen Gitarrensoli das Publikum in Staunen versetzte, trug maßgeblich zur elektrisierenden Atmosphäre bei.
Höhepunkte der Show waren die Darbietungen der Klassiker „Through the Fire and Flames“ und „Fury of the Storm“, die das Publikum in Begeisterung versetzten. Diese Songs, bekannt für ihre extremen Tempi und technischen Herausforderungen, demonstrierten eindrucksvoll die kraftvolle und dynamische Spielweise der Band. Die epischen Melodien und mitreißenden Rhythmen führten die Zuhörer auf eine musikalische Reise, die sowohl alteingesessene Fans als auch neue Anhänger gleichermaßen in ihren Bann zog.
Eher ein Zufallsfund bei einem Streifzug durch das Wackinger Village war die dänische Folk-Metal-Band Svartsot auf der Wackinger Stage. Diese beeindruckte ihr Publikum mit einem energiegeladenen Auftritt.
Angeführt von Frontmann Thor Bager, bot die Band eine mitreißende Show, die traditionelle nordische Klänge mit kraftvollem Metal vereinte. Bekannte Songs wie „Midsommer“ und „Skønne Møer“ wurden begeistert mitgesungen, während die einzigartige Mischung aus harten Gitarrenriffs und traditionellen Instrumenten eine besondere Atmosphäre schuf. Svartsot's Texte, tief verwurzelt in nordischen Mythen, verstärkten die magische Stimmung des Auftritts und machten das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der Auftritt von Amon Amarth am Abend war schließlich ein episches Abenteuer, das die Zuschauer in die Welt der nordischen Sagen und Legenden entführte. Angeführt von dem charismatischen Frontmann Johan Hegg, versetzte die schwedische Melodic-Death-Metal-Band das komplett gefüllte Infield in Begeisterung.
Besonders die mitreißenden Hymnen „Twilight of the Thunder God“ und „Raise your Horns“ ließ die Menge in einem Meer aus erhobenen Händen und lautstarken Gesängen versinken.
Hegg's kraftvolle Präsenz und markante Stimme waren das Herzstück dieser intensiven und unvergesslichen Live-Performance als Highlight des letzten Festivaltages.
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Metal Battle Gewinner 2024
Bereits seit 2004 treten beim internationalen Metal Battle die vielversprechendsten Bands aus über 40 Ländern gegeneinander an – und treffen sich jedes Jahr zum großen Finale beim W:O:A. Der Musikcontest hat sich zum Ziel gesetzt, junge, unbekannte Bands am Anfang ihrer Karriere zu unterstützen. In diesem Jahr ging der Sieg an THUS (https://www.instagram.com/thusbandofficial/) aus Dänemark, die mit ihrem Progressive Death Metal das Publikum und die Jury gleichermaßen begeisterten. Der Wettbewerb bietet den Gewinnern eine großartige Plattform und bringt ihnen die verdiente Aufmerksamkeit innerhalb der Metal-Szene.
Konzerte im Livestream für Daheimgebliebene
Auch diejenigen, die es dieses Jahr nicht nach Wacken geschafft haben, konnten das Festival hautnah miterleben. Dank der Partnerschaft mit der Telekom wurden viele Konzerte über MagentaMusik live in die heimischen Wohnzimmer gestreamt. Dies ermöglichte es den Daheimgebliebenen, die Auftritte ihrer Lieblingsbands in bester Qualität zu verfolgen und sich ein Stück Wacken nach Hause zu holen. Besonders erfreulich: Viele der Konzerte sind weiterhin abrufbar, sodass die Metalheads auch nach dem Festival in den Genuss der großartigen Performances kommen können und die Wartezeit bis zum nächsten W:O:A verkürzt wird.
Ausblick 2025
Im Anschluss an den Auftritt von Amon Amarth am Samstagabend fand traditionell die Verabschiedung und Danksagung an Team und Unterstützer durch die Festivalgründer Thomas Jensen und Holger Hübner statt. Nachdem diese die Bühne verlassen hatten, wurden die Besucher auf dem Infield Zeuge einer beeindruckenden und aufwändig produzierten Show in Kombination von Video- und Lichteffekten sowie einer perfekt choreografierten Drohnenshow am dunklen Nachthimmel.
Die Videoleinwände stimmten die staunenden Zuschauer auf das Thema der 2025er Auflage des Festivals ein, welches am ehesten mit Aliens & Science Fiction umschrieben werden kann – so wurde man Zeuge von einem riesigen UFO, welches über dem brennenden Bullhead schwebte.
Bereits bestätigt für das nächste Jahr sind 35 Bands:
Angel Witch, Apocalyptica, August Burns Red, Beyond the Black, Brothers of Metal, Celeste, Clawfinger, Clowns, Crownshift, Decapitated, Destruction, Dimmu Borgir, Dominum, Dool, Exhorder, Gojira, Grave Digger, Hanabie., Machine Head, Michael Schenker, Midnight, Mimi Barks, Ministry, Night Demon, Obituary, Orange Goblin, Papa Roach, Peyton Parrish, Saltatio Mortis, Saxon, Seven Spires, Tarja & Marco Hietala, Wind Rose, sowie Within Temptation.
Fazit
Das Wacken Open Air 2024 war ein voller Erfolg und setzte neue Maßstäbe für zukünftige Festivals. Die herausragenden Performances der Headliner, das (nahezu) perfekte Wetter und das reibungslos funktionierende Anreisekonzept trugen zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Metal-Fans bei. Wacken hat einmal mehr gezeigt, warum es als das ultimative Metal-Festival gilt und lässt die Fans schon jetzt voller Vorfreude auf das nächste Jahr blicken.
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Autor und Bilder: Daniel Johann Krone für Metaller.de