Fimbul Festival 2012 – Pagan und Black Metal in der Frankenhalle in Dettelbach

Fimbul Festival 2012 – Mit neuer Location, doppelt so vielen Bands wie im Vorjahr und zum ersten Mal als 2-Tages-Event gab es auch für die erfahrenen Fimbul-Gänger einiges Neues zu entdecken. Nachdem in den vergangenen Jahren die Stadthalle Fürth zu klein geworden war, fand man im beschaulichen Dettelbach einen geeigneten Ort, um dem Ruf als „eines der entspanntesten Festivals Deutschlands“ gerecht zu werden. Nun aber zum Wesentlichen: Dem Fimbul Festival 2012!

Fimbul Festival 2012 – Freitag

Fimbul Festival 2012 - Pagan und Black Metal in der Frankenhalle in Dettelbach
Fimbul Festival 2012 – Pagan und Black Metal in der Frankenhalle in Dettelbach

Schon direkt nachdem die Türen geöffnet wurden und die ersten musikhungrigen Fans die Halle betraten, bemerkte man noch die eine oder andere Unstimmigkeit, die die neuen Gegebenheiten mit sich brachten. Diese äußerten sich beispielsweise in akuter Orientierungslosigkeit, sowohl bei der Security als auch an den Kassen und bei den Fans. Ohne sich davon in irgendeiner Art und Weise einschüchtern zu lassen, schritt man voran und ein jeder nahm die gegenseitige Planlosigkeit mit Humor.

Nachdem in der Biertheke einer der wichtigsten Anlaufpunkte der kommenden Stunden ausfindig gemacht wurde, punkteten die Organisatoren auf Anhieb mit den humansten Bierpreisen, die es auf deutschen Festivals zu finden gibt. Mit 2,50 € für 0,4 l dunklen oder hellen Gerstensaft liegen sie deutlich unter den Preisen der größeren Veranstaltungen hierzulande. Einen gewissen Charme strahlte auch die Frankenhalle an sich aus. Wo normalerweise Rinder und Schweine feil geboten und dem Meistbietenden verkauft werden, scharrten sich nun Metalheads um Theken und Verkaufsstände. Der Metalmarkt, der sich in den Ställen der Halle befand, bot eine kleine, aber durchaus feine CD-Auswahl aus dem Bereich Pagan-, Viking- und Black Metal. Hörner, Felle, Schmuck und natürlich T-Shirts rundeten das heidnische Angebot ab.


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Der erste Durst war dann irgendwann gestillt, die Motivation hoch und der Soundcheck der ersten Band schallte durch die Halle: Alles war bereit für ein Paganfest vom Feinsten.

Den Auftakt für das Wochenende bildeten die Jungspunde der Band Fjoelnir, die mit ihrem melodischen Pagan Metal einen soliden Auftritt hinlegten, der vielleicht etwas mehr Action auf der Bühne vertragen hätte. Trotz der zu der Zeit noch wenigen Zuhörer schaffte die Band dennoch eine ordentliche Stimmung. Auch die Jungs von Strydegor konnten mit angeschwärztem Pagan und enthusiastischer Spielfreude punkten. Aber auch hier waren die Massen noch fern und einige Fans schienen mit der Zugabe der Truppe um diese Uhrzeit noch überfordert. Erst mit der aufstrebenden Black Metal- Kapelle Flammensturm füllte sich langsam aber sicher die Halle. Düstere Sounds, durchsetzt mit einer Prise Selbstdarstellung, waren ein gutes Rezept, und die Stimmung kochte langsam hoch.

Auf den heidnischen Schwarzmetall folgte anschließend das erste Highlight des Tages. Die Mannen von Finsterforst erschienen schlammbedeckt wie frisch aus dem Wald, und rockten die inzwischen zur Hälfte gefüllte Halle mit einer einzigartigen Mischung aus Black Metal- inspiriertem Pagan und Folk. Besonderes Kennzeichen der Band: das vordergründige Akkordeon, gespielt vom charismatischen Johannes Joseph, der sich auch für die wenigen klaren Vocals verantwortlich zeigt. Das Publikum ging begeistert mit, und als mit dem Song „Försterhochzeit“ ein bekanntes Volkslied metal-tauglich gemacht wurde, ertönten sämtliche Kehlen zum fröhlichen „Fideralala“. Auch die Soundprobleme, die bereits bei den vorherigen Bands zum Teil den Genuss geschmälert hatten, schienen beseitigt und eine Wand aus heidnischem Krach sorgte für einen großartigen Auftritt der Truppe aus dem Schwarzwald. Nachdem man bei einem kühlen Bierchen neue Kräfte gesammelt hatte wurde die musikalische Richtung wieder deutlich dunkler. Das schwarzmetallische Trio Unlight sorgte mit einer rauen Mischung aus old-school Black und ein paar Einflüssen Thrash für ein Fest für Genrefans. Da die Jungs um Frontmann Blaspherion aber wieder mit technischen Problemen beim Soundcheck zu kämpfen hatten, konnte die düstere Setlist nicht komplett gespielt werden. Dementsprechend genervt verließ die Band nach ihrem Auftritt die Bühne.

Auf den traditionellen Black Metal von Unlight folgte Industrial Black Metal aus dem Hause Sintech, einem Seitenprojekt von Managarm und Hati von Varg. Die moderne Mischung von elektronischen Sounds und düsteren Riffs schien nicht jedermanns Sache zu sein, so dass nun kurz Zeit war, sich auch einmal die Merch-Stände der auftretenden Bands genauer anzuschauen. Auf diesem Wege kam man auch am Autogrammtisch vorbei. Ein Blick auf den dortigen Zeitplan zeigte eine weitere Besonderheit des Fimbul Festivals: Jede Kapelle hatte eine halbe Stunde Zeit, um mit den Fans in Kontakt zu treten und alles (un-)mögliche zu signieren (So durfte zum Beispiel Oliver Berlin, seines Zeichens Sänger bei Finsterforst, seine drei Kreuze auf dem Hintern eines begeisterten Fans setzen).

Nachdem die modernen Töne von Sintech verklungen waren, näherte sich der nächste Höhepunkt des ersten Tages mit einem Folk-und Pagan-Triple der Extraklasse. Den Auftakt hierzu bildeten die Folk-Metaller von Odroerir, die allerdings erst nach extrem lange dauernden technischen Problemen ihren Auftritt beginnen konnten. Dieser war unglücklicherweise auch weiterhin von Soundproblemen und einer dadurch gekürzten Setlist geprägt. Diesen Umständen zum Trotz haben die Herren und die Dame um Fix (vielen auch bekannt als Gitarrist von Menhir) den Auftritt professionell absolviert und den Fans ordentlich eingeheizt. Durch klaren, gekonnten Gesang und den im Vergleich eher seichteren Tönen, entführten sie das Publikum in längst vergangene Zeiten und in ihre Heimat Thüringen. Es sollte aber nicht lange so ruhig bleiben.

Am Horizont waren bereits die Krieger von XIV Dark Centuries zu sehen, die, bereit für eine epische Schlacht, die Bühne fast in Trümmer legten. Fliegende Haare, der Geruch von Bier und Met, martialisches Licht und ein glücklicherweise kraftvoller Sound machten die black-inspirierten, heidnischen Klänge der ebenfalls aus Thüringen stammenden Germanen zu einem wahren Fest für alle Langhaarigen und Freizeitwikinger. Als letzte der drei Pagangrößen spielten die (wie könnte aus auch anders sein) aus Thüringen stammenden Gernotshagen auf. Die Jungs um den charismatischen Sänger Daniel „Askan“ Möller, der in Lederharnisch gewandet und mit Mikrofon bewaffnet die Bühne betrat, sorgten mit ihrem Auftritt für den ein oder anderen stark beanspruchten Nacken. Die hymnenartigen Refrains wurden vom Publikum mitgesungen und die Stimmung war großartig. Aber auch Gernotshagen waren von Problemen nicht verschont (Während des Auftritts musste das Topteil von Gitarrist Maik ausgetauscht werden) und so mussten auch sie ihre Setlist, die vor allem vom aktuellen Album „Weltenbrand“ dominiert war, kürzen.

Nach nun fast 4 Stunden Pagan Metal wurde es mit Eisregen Zeit für den Headliner des ersten Tages. Michael „Blutkehle“ Roth betrat die in rotes Licht getauchte Bühne und ein jeder wusste, es wird morbide und düster. Routiniert feierten die Thrüinger ihre Songs ab, die leidenschaftlich vom Publikum begleitet und gefeiert wurden. Mit Werken wie „Scharlachrotes Kleid“, „Eisenkreuzkrieger“ oder auch den obligatorischen „Elektrohexe“ und „Thüringen“ spielte das Quartett zwar einige Hits, verzichtete aber auf die Darbietung von indizierten Titeln. Herr Roth ließ es sich außerdem hierbei nicht nehmen, häufig auf den rechtlichen Status einiger Kompositionen hinzuweisen und machte damit einen vielleicht schon zu selbstsicheren Eindruck.

Als Rausschmeißer agierte in der Nacht die Bathory-Tribute-Band Blood Fire Death, die sich ganz und gar der Viking Metal-Phase der legendären Band um Quorthon verschrieben hat. Trotz einer ordentlichen Perfomance schien es die meisten Fans auf den Campingplatz zu Bier und Grill zu ziehen, so dass nur einige Nachtschwärmer sich den Songs von „Hammerheart“, „Twilight Of The Gods“ und natürlich „Blood Fire Death“ hingaben. Nach diesem Auftritt schleppte man sich dann langsam, aber glücklich ins Camp und stolperte über zertretene Becher und die ein oder andere Metleiche.

Fimbul Festival 2012 – Samstag

Der zweite Tag begann mit einem kleinen Ausflug zum nächstgelegenen Supermarkt, um sich mit Proviant für die bevorstehenden Stunden bis zum nächsten Konzert einzudecken. Diese Zeit wurde dann genutzt, um sich mit einigen anderen Besuchern zu unterhalten und sich über dieses kleine Festival auszutauschen. Die Aussagen waren im Endeffekt immer die gleichen. Das Beste am Fimbul sind die extrem familiäre Atmosphäre, die Gelassenheit der Besucher und der Security und natürlich die fairen Preise für Verpflegung und Merchandise.

Um 12:00 Uhr mittags ging es dann weiter mit Musik. Den Anfang machte die junge Melodic Death Metal-Kombo Ravenpath. Mit ihrem Sound, der sich besonders durch das melodische Piano auszeichnet, lieferten sie dem kleinen Publikum einen ordentlichen Weckruf. Musikalisch in eine düstere, melancholischere Richtung ging es anschließend mit den Black-Metallern von Wraithcult. Wortkarg und auf ihre Musik konzentriert führten sie durch ihren Auftritt, der dadurch einen höchst authentischen Touch besaß, den man bis dato noch von keiner anderen Band auf dem Festival zu sehen bekommen hatte.

Mittlerweile hatten sich einige Zuhörer mehr vor die Bühne verirrt, und das Bier schmeckte scheinbar genauso gut wie am Abend vorher. Aus einem Gespräch mit einem der Veranstalter erfuhr ich, dass man sich in Sachen Bier wohl ein wenig verschätzt hatte: Der Vorrat, der für zwei Tage geplant war, wurde bereits am ersten Abend völlig aufgebraucht. Vom Bier hatten laut eigener Aussage die Jungs von Nothgard am Abend vorher auch einiges zu sich genommen. Hiervon war auf der Bühne allerdings gar nichts zu merken. Kraftvoller, technisch sehr gut gespielter Melodic Death Metal mit ordentlichem Schuss Pagan und Folk erwartete die Fans. Die jungen Bayern, die letztes Jahr mit einem hochgelobten Debütalbum von sich reden machten, legten einen souveränen Auftritt hin und ließen es sich nicht nehmen einen befreundeten Fan als Geburtstagsgeschenk auf die Bühne zu holen. Eine Spur schwärzer wurde es mit dem Auftritt von Ahnengrab. Die aufstrebenden Black/Pagan-Metaller aus Brandenburg wüteten mit ordentlich Dampf auf der Bühne und präsentierten den ein oder anderen Song von ihrem aktuellen Album „Omen“. Der Kurs wurde gehalten und es wurde weiterhin sehr dunkel.

Die Franzosen Belenos entführten das neugierige Publikum mit ihrem ersten Auftritt in Deutschland in die keltische Mythologie. Verpackt wurde diese Thematik in höchst atmosphärischen Black Metal. Der Ansturm auf den Merch-Stand der Franzosen sprach dann eindeutig für sich selbst. Waren der Musik von Belenos-Chef Loïc Cellier noch eindeutig die traditonellen Black Metal-Wurzeln anzumerken, so wurde dies bei der nächsten Kapelle weitaus schwieriger. Die Band Heretoir um Kopf Eklatanz, der zusammen mit Gastmusikern sein Soloprojekt auf die Bühne brachte, spielt schwer-melancholischen bis depressiven Black Metal mit modernen Einflüssen. Als Fan von eher traditionellem, düsteren Geschredder wurde man mit diesen Herren nicht wirklich warm, wobei Fans von experimentellen, modernen Black Metal voll auf ihre Kosten kamen.

Im Laufe des Nachmittags wurde diese Richtung weiter eingehalten. Mit Sear Bliss stand eine ungarische Kombo auf der Bühne, die Black Metal mit ungarischer Folklore vermischen. Besonderes Markenzeichen der Ungarn ist der Einsatz einer Posaune. Auch diese Band zog viele neugierige Zuhörer vor die Bühne, von denen aber nur die experimentierfreudigsten den kompletten Auftritt verfolgten. Der Metal-Markt verzeichnete an diesem Tag einen deutlich höheren Absatz als am Vortag. Wer jedoch glaubte, mit einer Posaune wäre die Spitze nun erreicht, der wurde mit Negura Bunget aus Rumänien eines Besseren belehrt. Der sehr progressive, atmosphärische Black Metal wurde mit traditionellen, rumänischen Instrumenten ergänzt und verfiel teilweise in recht meditative Sounds. Trotz der ungewöhnlichen Klänge sammelten sich viele Zuhörer vor der Bühne.

Erst mit den Norwegern Vreid kehrte man zurück zu eindeutig schwarzmetallischen Klängen. Die Nachfolgeband der legendären Windir verfolgen im Gegensatz zu den Viking Metal- Kompositionen Valfars einen ganz anderen musikalischen Weg. Mit treibendem Riffing und häufigem Mid-Tempo spielen Vreid einen Sound, den sie selbst als Black'n'Roll bezeichnen. Thematisch geht es vornehmlich um den zweiten Weltkrieg und insbesondere den norwegischen Wiederstand zu jener Zeit. Der Auftritt, der, wie die meisten anderen Konzerte des zweiten Tages, einen guten Sound aufwies, gehörte definitiv zu den Highlights, dem durch viele rotierende Schädel und massiv fliegendes Haupthaar Tribut gezollt wurde. Am frühen Abend enterten die Südtiroler Dark Metal-Mannen von Graveworm die Bühne. Druckvoller Sound und ein enthusiastisches Publikum sorgten für eine grandiose Stimmung.

Mit Secrets Of The Moon spielte als vorletztes noch eine wahre Hausnummer in Sachen Black Metal auf. Man war gespannt, wie die Osnabrücker ihr neuestes Werk „Seven Bells“ auf der Bühne rüberbringen würden. Die Freude wurde dann leider stellenweise durch einige (leider bekannte) Soundprobleme gebremst. Alles in allem war es jedoch ein solider Auftritt. Zum Schluss spielten die Headliner des zweiten Abends nach einiger Verspätung vor einer ordentlich gefüllten Halle auf. Die Isländer Solstàfir boten einen großartigen und würdigen Abschluss des diesjährigen Fimbul Festivals. Besonders die Songs vom aktuellen Album „Svartir Sandar“ wussten auf der Bühne wahrlich zu überzeugen.

Trotz Ausfall der angekündigten Einherjer war es ein großartiges Fimbul Festival 2012 und die neue Location hat sich als durchaus festivaltauglich erwiesen. Auch wenn mit ca. 500 Personen die Besucherzahl deutlich hinter den Erwartungen der Veranstalter blieb, so kann man sich sicher sein, dass auch im nächsten Jahr das Fimbul wieder ein lohnenswertes Festival für Freunde von Göttern, Ahnen, Helden, Schlachten und Düsternis sein wird.

Running Order

Fimbul Festival 2012 Freitag:
14:30 Fjoelnir
15:15 Strydegor
16:00 Flammensturm
16:55 Finsterforst
17:55 Unlight
19:00 Sintech
20:10 Odroerir
21:20 XIV Dark Centuries
22:40 Gernotshagen
00:00 Eisregen
01:15 Blood Fire Death

Fimbul Festival 2012 Samstag:
12:00 Ravenpath
12:45 Wraithcult
13:30 Nothgard
14:15 Ahnengrab
15:15 Belenos
16:20 Heretoir
17:25 Sear Bliss
18:35 Negura Bunget
19:45 Vreid
21:00 Graveworm
22:20 Secrets of the Moon
23:40 Sólstafir

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Autor: ArchiVader

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