Exklusiv-Interview mit Dritte Wahl vom 12.02.2009

Aus Anlass des zwanzigjährigen Bandbestehens fühlte unser Redakteur Tim Dritte Wahl für OsnaMetal.de auf den Zahn.

Interview mit Dritte Wahl
Interview mit Dritte Wahl

OM: Hallo und Danke für Eure Zeit! Aus Anlass Eurer „20 Jahre“ – DVD zunächst die Frage: Welche 20 Bands und/oder Musiker haben Euch in den 20 Jahren eurer Bandgeschichte am meisten beeinflusst?
Dritte Wahl: Die Toten Hosen, Die goldenen Zitronen, Die Ärzte, Slime, Ton Steine Scherben, Toxoplasma, Hass, Walter Elf, AC/DC, Iron Maiden, Judas Priest, Saxon, Rose Tattoo, Accept, Motörhead, Udo Lindenberg, Clawfinger, Die Skeptiker, Canalterror, Daily Terror.

OM: Gibt es auch so etwas wie einen „all-time“- Lieblingssong, ein bestimmtes Musikstück, das Euch die letzten 20 Jahre beeindruckt hat?
Dritte Wahl: The Butcher and Fast Eddy von Rose Tattoo!
OM: Wenn es schon Zeit für einen Rückblick ist, muss ich auch einmal direkt fragen: Gibt es einen konkreten
Anlass, warum sich 1988 Dritte Wahl als Schülerband zusammengefunden hat?
Dritte Wahl: Nein, wir waren halt fünf junge hoffungsvolle Nachwuchsmusikanten und Freunde. Unser fünfter Mann, an der 2. Gitarre, verließ uns aber bereits vor unserem ersten Auftritt. Wir hatten Spass am gemeinsamen Proben. Damals hat auch niemand daran geglaubt, dass wir 20 Jahr später immer noch existieren.


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OM: Stichwort Schülerband: Von denen gibt es mehr als nur ein paar, und von den meisten kann man ganz euphemistisch sagen, dass ihr Talent ausbaufähig ist – und in vielen Fällen bleibt es das ja auch. Wie schätzt ihr die Bedeutung von derart bedeutungslosen Gruppen für den Einzelnen ein? Bringt es dem einzelnen Schüler was, Zeit und Energie für so etwas zu „verschwenden“?
Dritte Wahl: Irgendwie muß man ja anfangen. Ich denke, diese Schülercombos sind doch cool. Man trifft sich und spielt zusammen, hat Spass und lernt obendrein noch dazu. Irgendwann merken die meisten dann, wohin sie gehören oder wollen und dann muß man halt schauen, ob man besser mit anderen Leuten weitermacht.

OM: An Eurem Beispiel sieht man, dass einige dieser Schülerbands ja durchaus erfolgreich werden. Was unterscheidet euch von den eben beschriebenen, „kleinen“ Gruppen, und wie grenzt ihr euch dazu von den „großen“ Bands ab, die mit deutschsprachigem Punk (oder dem, was es einmal war) zu wahren Chartstürmern wurden?
Dritte Wahl: Naja, so eine richtige Schülerband waren wir eigentlich nie. Klar, wir waren jung und so weiter, aber wir haben nicht an der Schule geprobt oder wurden da irgendwie unterstützt. Wir waren befreundet und wohnten unweit voneinander. Ich glaube, den Unterschied macht vielleicht die Ernsthaftigkeit aus, mit der man dieses Musizieren betreibt. Wir waren immer sehr fleißig und haben stets versucht mangelndes Talent und musikalisches Unvermögen mit Freude und Ausdauer auszugleichen. Wir haben sehr viel geprobt und an jeder Milchkanne gespielt. Bis nach ganz oben hat es dann aber doch nicht gereicht. Das wäre wohl auch etwas zu viel des Guten gewesen!

OM: Im Laufe von 20 Jahren entwickelt man sich im Normalfall weiter, was wohl auch auf Euch zutreffen wird. Sind Euch manche eurer Stücke aus DDR-Zeiten heute peinlich oder bereut Ihr sie?
Dritte Wahl: So richtige „Ausrutscher“ sind uns glücklicherweise erspart geblieben. Sicher würden wir heute den einen oder anderen Song anders spielen oder singen, aber im Grunde sind die Lieder schon okay. Ein Text ist ja auch immer ein Abbild seiner Zeit und ich kann mit unseren „Werken“ ganz gut leben.

OM: Auf welcher Grundlage habt ihr Eure DVD denn zusammengestellt? Beim Durchschauen hatte ich den Eindruck, dass viel aus der näher zurückliegenden Vergangenheit darauf vertreten ist. Und es gab wahrscheinlich ohnehin viel mehr Materialien, die ihr hättet verwerten können?
Dritte Wahl: Wir hatten unheimlich viel Material. Leider war die Qualität sehr durchwachsen. Gerade die älteren Aufnahmen waren oft nicht so besonders. Aus neueren Tagen haben wir teilweise komplette Touren auf DVD. Aber als wir 1988 angefangen haben, hatte noch kaum jemand eine Kamera, und wenn, dann brachte er sie besser nicht mit in die Clubs, in denen wir damals spielten.

OM: Würdet Ihr, wenn Ihr heute noch einmal anfangen würdet, andere Musik machen? Böse Zungen behaupten ja bisweilen, die Zeit deutschsprachigen Punkrocks hätte ihren Zenit längst überschritten.
Dritte Wahl: Wenn wir heute alle 16 oder 17 wären, und neu anfangen würden, dann hätten wir wahrscheinlich andere musikalische Vorbilder und Einflüsse. Wenn wir aber jetzt einfach Dritte Wahl auflösen und neu anfangen würden, dann könnte ich mir vorstellen, dass sich unser Sound schon noch so ähnlich anhören würde wie der Jetzige.

OM: Als regionales Magazin interessiert es uns natürlich, wie unsere regionale Szene wahrgenommen wird. Kennt Ihr Osnabrücker Bands wie etwa, um in euerm Genre zu bleiben, Morgentot oder Düsenjäger?
Dritte Wahl: Klar! Gerade den Matze von Morgentot kenne ich schon gefühlte 25 Jahre. Düsenjäger kenne ich aber nicht persönlich.

OM: Zum Abschluss haben wir noch unser berühmtes Frage-Antwort – Spiel: Ich nenne Euch einen Begriff und Ihr sagt, was Euch spontan dazu einfällt!
Barack Obama – Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben! Vielleicht ändert sich ja wirklich was!?
Lesen – Zuwenig Zeit für zu viele interessante Bücher. Schade!
RAF – Ein bunter Mix aus Ablehnung und Faszination.

OM: Das war es auch schon. Ich danke Euch für Eure Zeit. Die letzten Worte gehören Euch!
Dritte Wahl: Tja, wir bedanken uns zunächst bei Dir für Dein Interesse und wünschen allen Leserinnen und Lesern ein gutes Jahr 2009! (und dass dieser sch… Winter bald vorbei gehen möge!)

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Autor: Tim

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