Interview mit Kargáist von STILLERS TOD

Seit 2009 stehen STILLERS TOD für atmosphärischen Black Metal der experimentelleren Sorte. Schon das Debütalbum „Katharsis“ sorgte für Raunen in der Fachpresse: So urteilte das Legacy Magazin, Stillers Tod hätten „einen überaus deutlichen Fußabdruck in der deutschen Black-Metal-Landschaft hinterlassen“, während metal.de „Katharsis“ als ein Album einschätzte, das „man sich als Freund von avantgardistischem Black Metal unbedingt mal anhören sollte.“

Kurz nach dem Debüt begannen die Arbeiten an dem dreiteiligen Albenzyklus „Abraxas“, die sich immer weiter hinzogen und schließlich auf Eis gelegt wurden. Der bisher einzige Output des Projekts stellt die 2013 erschienene EP „Vorboten Abraxas'“ dar.

11 Fragen von Metaller.de an Kargáist – Gesang, Texte, Komposition von STILLERS TOD

11 Fragen von Metaller.de an Kargáist von STILLERS TOD
11 Fragen von Metaller.de an Kargáist von STILLERS TOD

Neue Fahrt nahm die Konstanzer Band 2014 mit der Planung des Konzeptalbums „Jupiter“ auf. Bandleader Kargáist scharte eine neue Gruppe aus Musikern und Tontechnikern um sich, die mehrere Jahre Arbeit in das neue Werk investierten. 2020, während der Fertigstellung des Albums, konnten Stillers Tod bei SCHATTENPFADE eine neue Label-Heimat finden.

1. Welche Themen spielen in euren Songs eine wichtige Rolle und warum?

Wir haben auf verschiedenen Alben verschiedene Themen behandelt, im Großen und Ganzen geht es aber meistens darum, emotionale oder geistige Prozesse zu verarbeiten. „Katharsis“ und „Die leeren Kinder“ waren Alben, auf denen ich viel über Erlebnisse geschrieben habe, die mich beschäftigt oder geprägt haben; „Vorboten Abraxas'“ war ein kleiner Einblick in eine geplante Reihe von Konzeptalben, in denen es darum geht, wie sich widersprüchliche menschliche Triebe zu einem geschlossenen Ich verbinden. Auf unserem neuen Album „Jupiter“ wird es vor allem um frühkindliche Prägung und Entwicklung im Jugend- und Erwachsenenalter gehen. Dabei spielt auch die Frage eine Rolle, wie sich in unserer Kultur bestimmte Geschlechterbilder verfestigt haben, die uns von klein auf prägen.

2. Wie würdet ihr einem Außerirdischen den Metal bzw. euren Musikstil erklären?

Das kommt darauf an, ob dem Außerirdischen das Konzept „Musik“ überhaupt bekannt ist und wenn ja, welche Formen davon er kennt.


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3. Wie kamt ihr zum Metal?

Als Kind habe ich ausschließlich klassische Musik gehört, bis mir mal eine CD von Iced Earth in die Hand gedrückt wurde. Ich konnte bis dahin mit moderner Musik nichts anfangen, weil ich die Wucht und die Dramatik klassischer Musik vermisst habe. Im Metal konnte ich das wiederfinden.

4. Was wäre eure Wunschtour/Festivalauftritt und mit welchen Bands würdet ihr dort gerne auftreten?

Bisher treten wir noch nicht live auf, aber es wäre schön, wenn sich das in Zukunft ändern würde. Ich würde vor allem gerne in Ländern auftreten, in denen Metal noch ein absolutes Nischenthema oder sogar verboten ist, also noch die subversive Kraft der Anfangstage hat. Verschiedene arabische Länder kämen da in Frage. Wunschbands hätte ich viele, unter anderem Dornenreich, Nocte Obducta, Urfaust, Sabbat (JPN), King Diamond, Atlantean Kodex oder Dawn Ray'd.

5. Wenn du eine berühmte Persönlichkeit, egal ob tot oder lebendig, treffen dürftest: Wer wäre das und warum?

Salvador Dalí wäre sicher einer meiner ersten Wünsche, weil es wohl wenige Menschen gibt, die so gut darin waren, die Grenzen des menschlichen Verstandes auszutesten. Hermann Hesse würde mich auch interessieren, weil mich seine Gedanken zu Freiheit von gesellschaftlichen Strukturen und zum Einfluss von Archetypen auf die Psyche sehr geprägt haben. Dalí und Hesse haben beide auch sehr viel darüber geschrieben, wie uns das Bewusstsein über die eigene Sterblichkeit menschlich voranbringt; diese Gedanken finden sich auch in meinen Texten wieder.

6. Was ist die wichtigste Musikequipment-Erfindung und warum?

Aus Metaller-Sicht würde ich natürlich den Gitarrenverstärker nennen, for obvious reasons.

7. Auf welche eurer Aufnahmen seid ihr am meisten stolz?

Das ist jetzt vielleicht eine Standard-Antwort, aber: Unser neues Album. Es ist das erste Mal, dass ich sagen kann, dass wir von der Komposition über die Aufnahme bis hin zum fertigen Sound alle Visionen genau so umsetzen konnten, wie sie in meinem Kopf waren. Musikalisch ist das Album im Vergleich zu unseren bisherigen Veröffentlichungen ein riesiger Schritt nach vorne, alle Gastmusiker und Gastmusikerinnen haben großartige Performances abgeliefert, überall verstecken sich viele kleine Details, die auch nach dem hundertsten Durchlauf noch für Überraschungen sorgen und vor allem haben wir mit den Grotesque Studios mittlerweile jemanden gefunden, der uns den natürlichen, organischen Sound schneidern konnte, den ich mir immer gewünscht habe.

8. Was würdet ihr ändern wenn ihr im Musikbusiness das Sagen hättet?

Ich glaube, die große Chance, aber auch das große Problem im aktuellen Musikbusiness ist die wachsende Bedeutung von Streaming-Plattformen. Es ist schön, dass Bands dadurch mit ihrer Musik Menschen in allen Ecken der Welt erreichen können, aber vom damit verdienten Geld bleibt eben kaum etwas bei den Musikmachenden hängen. Ich würde Streaming-Plattformen dazu verpflichten, Musikschaffenden eine angemessene Bezahlung pro Klick zu geben und nicht nur die Küstlerinnen und Künstler zu pushen, die besonders viel Geld in Promotion investieren.

9. Wenn ihr/du eine Sache auf der Welt verändern könntet/könntest: welche wäre das?

Die Abschaffung der Lohnarbeit mithilfe der weltweiten Umstellung auf Arbeit durch Roboter bei gleichzeitiger Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Stell dir mal vor, welchen Einfluss das auf Musik und andere Formen der Kunst hätte, wenn Milliarden von Menschen auf einmal Zeit dafür hätten, ihrem Leben frei vom Willen irgendwelcher Autoritäten einen Sinn zu geben, der nicht in der Erwirtschaftung von Kapital liegt, sondern im Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Klingt reizvoll, nicht?

10. Wenn du ein Lebensmittel wärst: Welches wäre das?

Bier.

11. Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?

Dafür, schon früh alle Möglichkeiten gehabt zu haben, mich künstlerisch zu entwickeln und dafür, dass ich meine kreative Ader später auch durch Ausbildung und Studium stärken und letztendlich zum Beruf machen konnte.


Welches war dein erstes (Metal-) Album?
Da würde ich gleich drei nennen: „Dark Saga“, „Iced Earth“ und „Night of the Stormrider“ von Iced Earth.

Welches war dein erstes (Metal-) Konzert?
Zerstöre ich jetzt meine Black Metal Street Credibility, wenn ich das sage? Egal, Stillers Tod waren eh noch nie wirklich Black Metal, von demher: Nightwish, 2004 in Stuttgart. Falls ihr euch je gefragt habt, warum unsere Musik so kitschig und überladen klingt: Darum.

Aktuelle TOP 5 Alben:
1. Perchta – Ufang
2. Konny – Kabolz!
3. Revolte Springen – Tschüß, die Bande!
4. Schattenvald – …und ewig dauert der Berg…
5. Motörhead – Bastards

Alltime TOP 5 Alben:
1. Iced Earth – Night of the Stormrider
2. Dornenreich – Her von welken Nächten
3. Urfaust – Verräterischer, nichtswürdiger Geist
4. Nocte Obducta – Nektar I & II
5. Queensryche – Operation: Mindcrime


Line-Up von STILLERS TOD

Kargáist – Gesang, Komposition, Lyrik, Gestaltung
Samael – Gitarren, Backing Vocals
Robin – Solo- und Akustikgitarren
Jonas – Bass, Backing Vocals
Immanuel – Keyboards
Hanna – Backing Vocals
Majo – Backing Vocals, Tanz
Arkadij – Backing Vocals

Discography von STILLERS TOD

2009 Katharsis (Full length album)
2011 Die leeren Kinder (Split mit Seelenschnitt)
2013 Vorboten Abraxas‘ (EP)
2020 Jupiter (Full length album)

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Datum: 28.07.2020
Autor / Promofotos: Interview mit Kargáist von STILLERS TOD via METALMESSAGE

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