Interview mit Ristridi (Gitarre und Bass) von OMEGA POINT

Auch im progressiven Bereich des melodisch orientierten Black Metal-Undergrounds brodelt es heftig heiß, wie OMEGA POINT souverän aufzeigen können. Diese stilistisch ganz spezielle Szene erfreut sich also nicht nur allerbester Gesundheit, sondern bringt sogar anhaltend neue Offenbarungen hervor.

11 Fragen von metaller.de an Ristridi (Gitarre und Bass) von OMEGA POINT

OMEGA POINT Band
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1. Welche Themen spielen in euren Songs eine wichtige Rolle und warum?
In unseren Songs geht es hauptsächlich um die Themen Tod, Suizid, Depression und allgemein negative Emotionen. Ich habe angefangen, diese Songs zu schreiben, als ich durch eine schwere Phase in meinem noch recht jungen Leben ging. Konfrontiert mit meinen Wünschen und der Realität meines damaligen Lebensentwurfs habe ich begonnen, diese meist düsteren Black-Metal-Songs zu schreiben. Für mich ist das ein Ventil. Auszudrücken, was mich beschäftigt, aber nicht auf verbale Weise sondern durch Klänge und Musik.

2. Wie würdet ihr einem Außerirdischen den Metal bzw. euren Musikstil erklären?
Puh, schwierige Frage. Dafür muss ich ausholen. Ich würde versuchen, das zuerst thematisch anzugehen. Das irdische Leben hat gewisse Schwierigkeiten, und jeder sieht sich irgendwann damit konfrontiert, zu entscheiden, was er aus seinem Leben macht, was er der Gemeinschaft zurückgeben kann und was er erreichen will.


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Aber primär geht es ja erst einmal um die Frage des Überlebens – wie kann ich überleben? Mit Nahrung, was in unserer Welt bedeutet – mit Geld. Danach stellt sich natürlich die Frage, wie ich Geld erarbeite. Passe ich mich an oder führe ich ein eigenständiges Leben mit großem Risiko?

Im ersten Falle wird man wohl versuchen, seine Identität, seine wahren Vorlieben zu verdrängen, um im gesellschaftlichen Kontext „voran“ zu kommen und ein „produktives“ Mitglied der Gesellschaft zu sein. Im zweiten Fall würde man versuchen, vor allem seiner „Bestimmung“ und seinen „Talenten“ zu folgen. Dann stellt sich vor allem die Frage – was passiert, wenn ich scheitere?

Diese Frage – zu Ende gedacht – bringt jeden zu einem anderen Schluss. Der eine sagt, er würde sich wohl umorientieren. Der andere sagt, er lässt sich nicht unterkriegen und versucht es weiter. Wer jedoch scheitert und unerfahren ist, eventuell seinen Lebensentwurf noch einmal reevaluieren und abändern muss, der fühlt sich eventuell angesichts dessen, was er schon getan hat oder erreichen wollte als Versager. Das Gefühl, ein Versager zu sein kann sich selbstständig machen. Es können Gedankenkreisel entstehen, aus denen du dich selbst nicht mehr befreien kannst.
Die Musik, die ich für OMEGA POINT schreibe, entstand aus solchen Gedankenspielen.

Jedoch ist OMEGA POINT kein klassischer Black-Metal. Wir haben versucht musikalischen und kreativen Einflüsse zu etwas Neuem zusammen fließen zu lassen. Damit verbinden sich melodische Blackmetalparts mit schnellem Beat und kreischendem Gesang mit progressiven Gitarrensoli und auch etwaige Thrash-Metal-Anwandlungen mit melodischem, mehrstimmigem Gesang. Ich habe versucht, mich nicht im Denken zu limitieren und aus meinen bisherigen Lebens- und Musikerfahrungen das zu schöpfen, was in dem Moment als richtig erschien.

Die Essenz von OMEGA POINT ist zu versuchen, die Gefühle des Zusammenbruchs, die viele von uns kennen ehrlich zu benennen und wiederzugeben.

3. Wie kamt ihr zum Metal?
Im Alter von circa 10 Jahren hörte ich zum ersten mal Metallica. Dieser mir bis zu dem Zeitpunkt unbekannte Sound hat mich wirklich begeistert. Durch Metallica kam ich zu Megadeth. Von Megadeth zu Marty Friedman und instrumentaler Gitarrenmusik. Und so weiter. Auch wenn Metallica nun nicht mehr zu meinen Lieblingsbands gehört, da man seinen Horizont ständig erweitert, werden sie immer die Band bleiben, die mich zum Metal gebracht hat.

4. Was wäre eure Wunschtour/Festivalauftritt und mit welchen Bands würdet ihr dort gerne auftreten?
Festivalgigs wie das Summer Breeze Festival oder Wacken sind natürlich der Traum eines jeden Metalmusikers. Ich würde liebend gerne mal mit Megadeth, Vektor, Wintersun oder Coroner touren.

5. Wenn du eine berühmte Persönlichkeit, egal ob tot oder lebendig, treffen dürftest: Wer wäre das und warum?
Marty Friedman. Er ist einer meiner großen Guitar-Heroes und hat meine Art, wie ich die Gitarre als Instrument sehe und wahrnehme stark beeinflusst. Er hat einen sehr organischen und gefühlvollen Spielstil und wird mich immer wieder neu beeindrucken.

6. Was ist die wichtigste Musikequipment-Erfindung und warum?
Der Computer. Die Digitalisierung hat auch die Art, Musik aufzunehmen revolutioniert und der Computer hat den gesamten Aufnahmeprozess so viel einfacher gemacht. Wer hätte sich vor 20 Jahren schon vorstellen können, selbst mit eigenen Mitteln ein Album zu produzieren, ohne ein großes Studio mit eigenem Tontechniker anmieten zu müssen?

7. Auf welche eurer Aufnahmen seid ihr am meisten stolz?
Mein persönlicher Favorit aus Songwriting-Perspektive ist „Eye Of The Storm“ vom OMEGA POINT-Album „Isolation“. Der Song ist sehr dynamisch, hat gelungene Soli und ein super Gast-Solo von SOLIPSIS-Gitarrist Chris Jones. Cold Embrace was die Vocals angeht am interessantesten, am emotionalsten. Der Song hat es einfach gefühlsmäßig in sich!


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8. Was würdet ihr ändern wenn ihr im Musikbusiness das Sagen hättet?
Eine stärkere Fokussierung der Labels auf aufsteigende Acts, die können nämlich Unterstützung viel stärker gebrauchen als die Alt-Eingesessenen. Irgendwann werden nämlich die alten Acts nicht mehr existieren.

9. Wenn ihr/du eine Sache auf der Welt verändern könntet/könntest: welche wäre das?
Ein friedliches Zusammenleben aller Ethnien, Völker und dadurch ein Ende aller politischen, wirtschaftlichen oder anderen Arten von Kriegen.

10. Wenn du ein Lebensmittel wärst: Welches wäre das?
Ein Panda.

11. Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?
Für meine familiären und nicht-familiären Unterstützer und für die Möglichkeit, meine Träume zu verfolgen.

Welches war dein erstes (Metal-) Album?
St. Anger von Metallica (ja, was für ein Einstieg, ich weiß)

Welches war dein erstes (Metal-) Konzert?
Das weiß ich tatsächlich nicht mehr. Eins der besten Konzerte, dem ich jedoch bisher beiwohnen durfte war von AGENT FRESCO auf ihrer „Destrier“-Tour durch Europa.

Aktuelle TOP 5 Alben:
(OHNE REIHENFOLGE)
Leprous – Malina
Eternity’s End – The Fire Within
Rhapsody Of Fire – Legendary Years
Marty Friedman – Dragon’s Kiss
Dark Funeral – Where Shadows Forever Reign

Alltime TOP 5 Alben:
(OHNE REIHENFOLGE)
Megadeth – Rust In Peace
Testament – The Gathering
Wintersun – Wintersun
Nevermore – Dead Heart In A Dead World
Symphony X – V: The New Mythology Suite


Der neue Langspieler „Isolation“ hat definitiv das Zeug dazu, um eine breite Vielzahl an Geschmäckern kultiviert zu erfreuen. Kurz nach Jahresbeginn veröffentlichte Gitarrist und YouTuber Michael ‚Ristridi‘ Wöss, welcher OMEGA POINT als Studioprojekt betreibt, das Debütalbum „The Descent“. Mangelnde Kreativität plagt den künstlerisch umtriebigen, bayerischen PROGRESSIVE MELODIC BLACK METAL-Visionär absolut nicht.

Besonderheit bei OMEGA POINT: Musiker aus verschiedenen Genres wurden eingebunden, um zusammen ein neues und vielseitiges Hörerlebnis zu schaffen. So scharte Ristridi bereits für das Debütalbum einige lokale Rock- und Schwermetall-Protagonisten um sich, aus Bands wie Battlecreek, Sektor, Sadistic Sacrament and Counterclockwise.

Zusammen lassen die Beteiligten eine pulsierende, unverbraucht wirkende Klangmischung entstehen, die den Bogen vom Progressive Metal über Melodic Black Metal bis hin zu tosenden Thrash-Gewittern spannt.

Und ebenso vielfältig verhält es sich bei OMEGA POINT auch auf lyrischer Ebene. Die Texte, die von verschiedenen am Projekt beteiligten Künstlern geschrieben wurden, teilen eine gewisse, abgründig-krankhafte Natur. Erzählt wird damit eine ganz eigene Geschichte. Die dunklen Themen dieses packend intensiven Albums, die aus einer emotionalen Krise hervorgegangen sind, stellen tiefgreifende Kämpfe mit dem Leben dar, die unbedingt zum Ausdruck gebracht werden mussten.

Hatte Chefdenker Ristridi die Drums für „The Descent“ noch selbst am Rechner programmiert, konnte für das aktuelle Werk „Isolation“ der US-amerikanische Schlagzeuger Chris Dovas engagiert werden. Bekannt wurde er durch sein facettenreiches Spiel bei der Symphonic Metal-Band Seven Spires. Durch seinen wunderbar dynamisch gestalteten, oftmals überraschend differenzierten Beitrag kann Chris dem neuen Album von OMEGA POINT rhythmisch eine ganz eigene, energische Note geben.

Bemerkenswert sind auch die markanten, charakteristischen Vocals auf diesem kraftstrotzenden Langdreher. Egal, ob sie jeweilig solo oder als Duett beziehungsweise als fitte Duellanten zu hören sind, Hauptvokalist Jonathan Rittirsch mitsamt Maximilian Birkl von der Band Counterclockwise agieren fulminant. Beide sorgen mit ihren optimal zweckdienlich genutzten Stimmen für allerlei erhebende Momente. Aufreibende Gesänge, die man einfach nicht vergisst.

Das inbrünstig beschwörende, aber auch melodisch fähige und wandelfähige Organ von Instinktkönner Jonathan geht unweigerlich unter die Haut. Letzteres gilt auch für die mannigfaltig arrangieren Mehrfachgesänge sowie die Chöre, welche „Isolation“ zu einem gleichfalls actionreichen wie hochgradig atmosphärischen Gesamterlebnis veredeln.

Insgesamt ist „Isolation“ eine außergewöhnlich faszinierende, komplex in ihren Band ziehende Liederkollektion, der man deutlich anhört, dass es den Urhebern nicht darum geht, sich nach außen hin einfach nur bestmöglich darzustellen. Sondern OMEGA POINT erlangen ihre schöpferische Befriedigung einzig in der individuellen, grenzenlosen Selbstverwirklichung.

Line-Up:
Guitar, Bass Guitar – Michael Wöß (ristridi)
Vocals – Jonathan Rittirsch
Drums – Chris Dovas
Lyrics – Maxi Birkl

Discography:
01/2018 – The Descent
09/2018 – Isolation

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Datum: 25.03.2019
Autor, Infos und Promobilder: via METALMESSAGE / OMEGA POINT

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