Interview mit Ross The Boss (Ex-Manowar) vom 22.11.2008

Ein Interview aus OsnaMetal.de-Zeiten mit Ross The Boss (Ex-Manowar) aus dem Jahre 2008 aus dem OM-Offline-Archiv.

Interview mit Ross The Boss (Ex-Manowar) vom 22.11.2008

Interview mit Ross The Boss (Ex-Manowar) vom 22.11.2008
Interview mit Ross The Boss (Ex-Manowar) vom 22.11.2008

OM: Hi Ross (Anm. d. Verf.: Ross The Boss (Ex-Manowar)). Als erstes möchte ich dir dafür danken, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Wie geht es dir heute?

Ross: Mir gehts super! Wir genießen unsere Tour, die erste Tour der Band. Wir spielen jeden Abend und arbeiten so hart, wie wir können. Das machen wir.

OM: Du hast schon einige Gigs auf der aktuellen Tour gespielt. Wie lief es bisher?

Ross: Super! Wir haben bei unseren Shows viel gearbeitet, es waren gute Zuschauer da.

OM: Du hast schon an vielen Orten in Europa gespielt. Jetzt bist du in Deutschland. Kannst du Unterschiede zwischen Deutschland und dem Rest Europas feststellen?

Ross: Der einzige Unterschied ist die Sprache. Die Liebe zur Musik ist überall dieselbe. Es geht darum ehrlich zu sein. Ich habe in meinem Leben, in meiner Karriere an vielen Orten gespielt. Jeder einzelne davon ist wunderbar!


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OM: Sei ehrlich: Wo spielst du am liebsten?

Ross: Im Moment?

OM: Ja!

Ross: Es gibt für mich keinen speziellen Ort um dort zu spielen. Wenn es für uns einen Gig gibt, wenn wir unsere Gitarren einschalten können und raus gehen können um unsere Musik zu spielen, dann sind wir absolut glücklich. Ich weiß, dass ihr das von jedem hört, aber es ist die Wahrheit: Wir sind glücklich, dass wir spielen dürfen! Wir sehen das als große Ehre an!

OM: Wir sind heute in Bochum im Ruhrgebiet. Wusstest du, dass dieser Teil von Deutschland für seine Liebe zu traditionellem Metal bekannt ist?

Ross: Nein! Das wusste ich nicht. Aber was ist traditioneller Metal? Dieser Oldschool Kram wie Manowar, Iron Maiden, Judas Priest, Black Sabbath?

OM: Genau!

Ross: Das ist perfekt für uns!

OM: Glaubst du, dass ein Gig im Ruhrgebiet deshalb etwas spezielles ist?

Ross: Ja. Dann ist es definitiv was spezielles. Wenn die Fans so traditionelle Hardcore Heavy Metal oder Hard Rock Fans sind glaube ich, dass das großartig ist!

OM: OK. Die letzte Live Frage. Du spielst nächstes Jahr auf dem Bang Your Head Festival. Wie sind deine Erwartungen?

Ross: Ich habe gehört, dass es ein super berühmtes Festival ist für Traditional Metal, Power Metal, Heavy Metal, True Metal…. Ach ich weiß einfach nicht, was diese ganzen Unterscheidungen bedeuten. Das verwirrt mich! Aber alle sagen: Alle warten auf dich und wollen dich deine Musik spielen hören! Darum sind wir sehr sehr glücklich dort spielen zu dürfen. Das kann ich dir sagen!

OM: Lass uns doch ein bisschen über dich und deine Band reden. Sie wurde quasi per Zufall gegründet, als ihr einen Manowar Tribute Gig auf dem Keep It True Festival gespielt habt. Wie hat sich das angefühlt aus dieser singulären Aktion eine normale Band zu formen?

Ross: Weißt du, das ist wirklich eine unglaubliche Geschichte wie das Ganze passiert ist. Carsten hier, Carsten Kettering, hatte diese Band: Men Of War. Und mein Freund Tarek von Majesty hat mich angerufen und gesagt: „Wir wollen, dass du einen Gig mit alten Manowar Sachen auf dem Keep It True Festival spielst!“ Und ich habe ihm geantwortet: „Weißt du was? Es gibt nur ein Problem: Ich habe keine Gruppe.“ Also hat Tarek mir eine organisiert. Diese Jungs haben mir dieses Tape geschickt. Sie nannten sich Men Of War und sie hatten diese Band. Aber eigentlich wollten sie sich zurückziehen. Sie hatten ihre Sachen schon gepackt. Da haben sie gesagt: “OK. Eine Show machen wir noch! Und wir machen sie mit Ross!” Und um ehrlich zu sein hatten sie ja auch noch ihre Band Ivory Night. Diese Men Of War Sache war nur so eine Art Side Projekt.

Carsten: Das war alles so aus Spaß. Von Manowar Fans für Manowar Fans. Das wenn Manowar gerade mal nicht tourt wir diesen Spirit der Manowar Musik aufrecht erhalten. Das wollten wir einfach machen!

Ross: Als ich das erste mal zu einer Probe rüber kam war ich gespannt, weil das Demo, das sie mir gesendet hatten, so perfekt war und so spannend klang. Als ich rein kamen war es gleich, als hätten wir schon tagelang zusammen gespielt. Und von da aus nahmen die Dinge dann ihren Lauf.

OM: Wenn ich mir euer Line-Up ansehe, dann kann ich mir verschiedene Probleme vorstellen. Zunächst einmal kommt deine Band aus Deutschland und du aus den USA. Wie löst ihr dieses Problem?

Ross: Ein Flug. Das ist alles. Oder ein Flug für die anderen, wenn wir in Amerika spielen. Weißt du was: In den heutigen Tagen lebt jeder überall. Meine Freunde haben diese Bands – Biohazard und so weiter – und sie leben und nehmen an völlig verschiedenen Orten dieser Welt auf und wenn es Zeit für eine Tour wird steigt jeder ins Flugzeug. Das ist alles. Keine große Sache.

OM: Eine andere Sache ist das Alter. Deine Kollegen sind alle viel jünger als du. Tauchen durch diesen Unterschied irgendwelche Probleme auf?

Ross: Nein. Ich denke eher, dass es ein Vorteil ist, weil ich nicht daran interessiert wäre eine Band aus Leuten in meinem Alter zusammen zu setzen. Ich wollte drei Jungs die wie ich sind und da sind sie. Ich meine klar sind sie jünger als ich, aber ihr Energielevel, ihre Liebe zur Musik, ihr Wissen über Musik und Rock’n’Roll war fantastisch! Ich meine allein ihr Wissen über Chuck Berry, alle meine Freunde, die Wurzeln von Hard Rock und Heavy Metal. Sie sind sich dieser Tatsachen bewusst und wissen, wen sie respektieren. Sie kennen sich nicht nur ab 1982 aus, sondern sie wissen auch was vorher war. Ich hätte mit ihnen keine Band gemacht, wenn das nicht der Fall gewesen wäre. Deshalb ist die Jugend ein Vorteil. Und meine Jugend ist auch ein Vorteil oder?

OM: Natürlich! Würdest du also behaupten, dass du dich sogar jünger fühlst, wenn du mit diesen Jungs spielst?

Ross: Das ist eine fantastische Sache! Ich fühle mich wie neu geboren!

OM: Natürlich müssen wir auch ein wenig über deine Vergangenheit sprechen. Die erste Band in der du gespielt hast waren The Dictators. Wie war das Leben eines Musikers in den 70ern?

Ross: Es war ganz anders! Damals gab es eine richtige Musikindustrie. Eine funktionierende Musikindustrie. Platten wurden verkauft, die Labels waren für dich da, dafür hattest du einen Vertrag über einige Alben. Das hört man nicht mehr so oft. Die Tourgeschichte war komplett anders: Ich hatte keine Touren in großen Clubs, in Theatern, in Arenen. The Dictators haben immer gespielt. Das war großartig! Es ist nicht so, dass es jetzt nicht auch großartig wäre. Aber es ist einfach anders.

OM: Die nächste Band die kam war diejenige für die dich die meisten Metalheads kennen: Manowar. Wenn du zurückblickst: Wie würdest du sagen hat diese Zeit dich und deine Musik beeinflusst?

Ross: Als wir Manowar gegründet haben wollten wir eine super starke Band kreieren. Jeder in der Band war ein großartiger Musik. Es war nicht so, dass es den einen Stargitarristen gab und den Rest. Oder den einen großen Sänger und den Rest um ihn herum. Es waren vier Leute! Vier Titanen, die eine starke Band geformt haben. Mit einem neuen Image, mit einem anderen Image. Einen Schritt weiter als Judas Priest, einen Schritt weiter als Iron Maiden. Das war innovativ!

OM: OK. Jetzt bist du unter deinem eigenen Namen unterwegs. War es für dich wichtig ein musikalisches Projekt zu haben, dass direkt auf dich als Person referiert?

Ross: Weißt du was? Ich bin da nicht sehr stolz drüber. Am Anfang wollte ich das nicht. Wir wollten einen Namen oder wenigsten „RTB Band“ oder irgendwas anderes. Aber unser Label hat darauf bestanden. Sie wollten Ross The Boss. Also habe ich gesagt: “OK. Ihr müsst raus gehen und das Produkt promoten. Also machen wir das.” Ich war eigentlich nie ein Solo Typ. Ich war schon immer jemand, der lieber in einer Band gespielt hat.

OM: Die Musik die du mit diesem Projekt spielst ist großartig. Guter, traditioneller Metal. Warum hast du dich für diesen Stil entschieden? Das ist nicht unbedingt die Art von Metal, die im Moment in ist.

Ross: Wir machen das ganze nicht, weil wir die meisten Mädchen haben wollen oder so. Wenn du mich fragst sind wir eine Power Metal Band, oder eine Heavy Metal Band, oder eine True Metal Band. Wenn du mich fragst ist das alles nur Rock’n’Roll. Das ist das womit groß geworden sind, womit ich groß geworden bin. Carsten hier ist ein Songwriter. Er hat viele Stücke auf dem Album geschrieben. Er schrieb „Falling One By One“, den Bonus Track auf dem Digipack, er schrieb „Immortal Son“. Patrick ist ein Sänger. Er hat auch großen Anteil am Songwriting, er schreibt alle Lyrics. Weißt du ich will keine Band in der ich alles alleine machen muss. Jeder muss seinen eigenen Kram einbringen. Ich sage meinem Drummer nicht welche Beats er spielen soll, ich sage ihm nicht was er spielen soll. Ich sage ihm nur er soll spielen was er fühlt. Denn wenn jeder spielt was er fühlt dann ist die Musik stark, oder nicht? Ich will das Beste aus jedem heraus holen. Und das Beste ist wenn sie tun was sie wollen und was sie lieben.

OM: Die Kids mögen heute eher die extremeren Spielarten des Metal. Was denkst du über diese Genres?

Ross: Was gut ist, ist gut. Es gibt nur zwei Arten von Musik auf dieser Welt. Es gibt gute Musik und schlechte Musik. Mir ist egal wie ihr es nennt: Country & Westen, Hip Hop, Klassik, Jazz, Grindcore. Das ist mir ganz egal. Und ich mag die Art nicht, wie es in den Magazinen ist. Es ist wie eine Beschreibung. Warum sollte da eine Beschreibung vor dem Review sein? Sind die Leser so dumm, dass sie nicht selber rausfinden können, wie eine Platte ist? Ich bin gegen dieses Kategorisieren von Musik. Es gibt zwei Arten von Musik: Gut und schlecht.

OM: Einige Leute sagen, dass deiene aktuelle CD “New Metal Leader” mehr nach Manowar klingt als Manowar heute. Ich kann mir vorstellen, dass du solche Vergleiche nicht sonderlich magst, oder?

Ross: Das interessiert mich eigentlich nicht. Wenn das die Meinung der Leute ist, OK. Ich denke das liegt auch daran, dass wir selber als Band auf dem Album spielen. Es ist nicht ein Computer, der die Drum Beats spielt, es ist ein sehr eigenständiger Sound, wir spielen unsere Bässe und Gitarren live darauf. Weißt du: Das ist eine organische Band, ein organischer Rock-Sound, genau wie bei Manowar am Anfang. Ich denke daher kommt die Ähnlichkeit.

OM: Wo wir grad beim Thema sind: Was denkst du über Manowars aktuelle Musik?

Ross: Ich denke sie ist OK. Sie ist anders. Ganz anders als das, was ich kenne. Sie wollen ihre eigene Sache durchziehen und das ist OK.

OM: OK, Ross. Du hast es geschafft! Ich möchte dir noch einmal für deine Zeit danken. Die letzten Worte gehören dir!

Ross: OK. Ich will euch meine Band vorstellen. Das ist Patrick Fuchs. Er singt. Sag was Patrick. Sag hallo!

Patrick: Willkommen. Danke!

Ross: Und unser Drummer: „The amazing German Hammers“. Würdest du bitte was sagen?

Matze: (leise) Hallo.

Ross: Sag es ein bisschen lauter. Sei nicht schüchtern.

Matze: Hallo. Wie geht es euch allen?

Ross: Weißt du wir machen alles als Band. Du kannst nicht das Beste aus den Leuten heraus holen, wenn da einer ist der ihnen sagt, wo es lang geht, ein Führer. Keiner will unter der Knute eines Mannes arbeiten.

Carsten: Da stimme ich zu!

Ross: Und das ist das, was wir mit unserer Musik machen. Wir haben unser bestes gegeben, jeder hat sein bestes gegeben. Und egal ob das ganze ein Erfolg wird oder nicht: Wir haben es auf unsere Art gemacht! Wir haben es nicht so gemacht, wie es jemand anders wollte. Es gibt niemanden der verantwortlich ist, außer uns selber. Das ist auch das was wir auf der Bühne machen. Wir gehen auf die Bühne und geben unser Bestes. Das ist alles.

Datum: 22.11.2008
Interview: Daniel Popp

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Autor: ArchiVader

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