Interview mit Schlagzeuger Marcus Junge von DRUNKEN FOOLS

Eine ganz ‚normale‘ und sich vollauf menschlich gebende Band – gibt es das überhaupt noch? Zumal in Zeiten, wo ein aufwändig erdachtes Image und clever konzipiertes Marketing etc. alles andere gänzlich zu dominieren scheinen.Eine ganz persönliche und ureigene Antwort auf diese nicht unwichtige Frage geben die Schleswig-Holsteiner DRUNKEN FOOLS mit dem aktuellen Album „Escape“.

Vom unterhaltsamen Bandnamen nun gleich vorschnell auf dauerdurstige Spaßvögel ableiten zu wollen, wäre fatal daneben gegriffen.

Denn wie das überaus sympathische ATMOSPHERIC ROCK-Quintett um die beiden Stimmen Maleen und Sönke mit dem Titelsong „Escape“ beweist, sind ihre Lieder durchaus von Ernsthaftigkeit und Tiefgang durchzogen. Zu diesem berührenden Lied, welches in einer Schnittmenge aus den Sounds von Sisters Of Mercy, New Model Army, The Cult und Fields Of The Nephilim daherkommt, wurde am 20. November 2018 ein offizielles Musikvideo präsentiert.

Drunken Fools
Drunken Fools

11 Fragen von metaller.de an Schlagzeuger Marcus Junge von DRUNKEN FOOLS

1. Welche Themen spielen in euren Songs eine wichtige Rolle und warum?
Wir haben keine bestimmten Themen, die immer wiederkehren oder auf die wir besonderen Wert legen. Es ist so, dass wir schreiben, worauf wir gerade Bock haben. Einige ältere Titel haben einen starken Bezug zu Fantasy Themen, da einer unserer Mitstreiter Blind Guardian-Fan war (und wohl auch immer noch ist) und viel Tolkien und Hohlbein gelesen hat. Inzwischen sind es meist Dinge aus dem Leben, die wir verarbeiten, jedoch ohne persönlichen Bezug. Klingt vielleicht langweilig, ist aber dennoch eine Tatsache.

2. Wie würdest du einem Außerirdischen den Metal bzw. euren Musikstil erklären?
Metal ist emotional. Eine Art, seine Emotionen auszudrücken und nach außen zu transportieren. Ein Ventil für Aggressionen und die innere Zerrissenheit, die den Wahnsinn unseres Daseins versucht zu verarbeiten. Unser Musikstil befindet sich irgendwo dazwischen, denn lupenreiner Metal ist es nicht. Wir versuchen, einige Elemente dieser Musik auch bei uns unterzubringen, bleiben aber stets in den ruhigeren Gefilden. Es sind die Emotionen, die den Metal ausmachen. Dieses Lebensgefühl integrieren wir auch in unsere Art der Musik.


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3. Wie kamst du zum Metal?
Ich persönlich bin schon seit meiner Kindheit dem Metal verfallen. Angefangen hat es mit AC/DC, als sie das Razors Edge-Album rausbrachten und Thunderstruck zur Hymne der rebellischen 15- und 16-jährigen wurde, zumindest war das bei mir so. Zum Glück habe ich erkannt, dass dieses Album mit großen Abstand eines der schlechtesten der Band war. Es folgten Judas Priest, Iron Maiden und Manowar. Inzwischen hat sich die Bandbreite erweitert und ich höre eigentlich fast alles aus dem Metal Bereich. Nur Black Metal und Metalcore sind irgendwie nichts für mich, obwohl es da auch ein oder zwei Ausnahmen gibt.

4. Was wäre eure Wunschtour/Festivalauftritt und mit welchen Bands würdet ihr dort gerne auftreten?
Unsere Wunschtour wäre eine ausgiebige Kneipentour. Uns gefällt familiäre Atmosphäre. Klar, auf einem Festival zu spielen hat auch was. Aber nichts kommt an die Stimmung heran, die bei den kleinen Gigs aufkommt. Der Kontakt mit dem Publikum ist sehr viel intensiver und am Ende stehen alle gemeinsam am Tresen und trinken auf einen tollen Abend. So und nicht anders sollte es sein. Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre, würden wir gerne mal auf einem Mittelalterfestival spielen, mit Bands wie Saltatio Mortis, den Streunern oder Versengold. Allerdings müssten wir dann in dieser Sparte musikalisch noch ein wenig nachlegen.

5. Wenn du eine berühmte Persönlichkeit, egal ob tot oder lebendig, treffen dürftest: Wer wäre das und warum?
Ganz klar: Lemmy. Der Mann ist eine Legende und seine Art sich auszudrücken und seine Meinung zu sagen, hat mit stets sehr imponiert. Er ist seinen Weg gegangen, ohne Kompromisse und ist sich immer selbst treu geblieben. Ich würde wirklich gerne mal ein paar Worte mit ihm wechseln, leider ist das nicht mehr möglich.

6. Was ist die wichtigste Musikequipment-Erfindung und warum?
Natürlich die elektrische Gitarre. Kein anderes Instrument hat die Musik nachhaltig derartig geprägt wie dieses.

7. Auf welche eurer Aufnahmen seid ihr am meisten stolz?
Auf unser erstes Album, das wir 1997 auf den Markt brachten. Zwar war es keine künstlerische Glanzleistung, ganz sicher nicht. Aber wir waren damals noch sehr jung, galten als Nachwuchsband, hatten kein Geld und die damaligen technischen Möglichkeiten waren im Gegensatz zu heute sehr begrenzt. Wir haben das Ding in der Vorhalle einer Schule live eingespielt, das Cover hat eine gute Bekannte von uns selbst gemalt.


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8. Was würdest du ändern wenn du im Musikbusiness das Sagen hättest?
Schwierige Frage, denn vom Musikbusiness habe ich überhaupt keine Ahnung. Ich würde versuchen, den Underground zu stärken, denn aus diesem Bereich kommen einige verdammt gute Bands, die meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit haben. Die Macht der großen Labels müsste beschnitten werden und die Art und Weise, wie Radiosendern und Streamingdiensten von denen vorgeschrieben wird, was sie wann zu senden haben, müsste sich grundlegend ändern.

9. Wenn du eine Sache auf der Welt verändern könntest: welche wäre das?
Bedingungsloses Grundeinkommen für alle.

10. Wenn du ein Lebensmittel wärst: Welches wäre das?
Ein Reiskorn. Eines unter vielen, alle sind annähernd gleich und alle landen im gleichen Topf.

11. Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?
Für meine wundervolle Frau, die es schon so lange bei mir aushält und mir zwei großartige Kinder geschenkt hat. Außerdem dafür, dass ich in Westeuropa ohne Krieg und ohne Not aufwachsen und leben durfte, dieses Vorrecht sollten alle viel mehr zu schätzen wissen und sich täglich bewusst machen. Und für die Tatsache, dass ich mit musikalischem Talent ausgestattet wurde, was auch nicht jedem vergönnt ist.


Welches war dein erstes (Metal-) Album?
Meine allererste CD war Dirty Deeds Done Dirt Cheap von AC/DC. Meine erste Schallplatte war Bad von Michael Jackson, ein Geschenk meiner Schwester.

Welches war dein erstes (Metal-) Konzert?
In der Grundschule haben wir mal ein Torfrock Konzert besucht. Mein erstes Metalkonzert war das Wacken Open Air 1997.

Aktuelle TOP 5 Alben:
1. Grand Magus: Sword Songs
2. RAM: Rod
3. Ash of Ashes: Down the white Waters
4. Manegarm: Manegarm
5: Raubtier: Bärsärkagang

Alltime TOP 5 Alben:
1. AC/DC: Back In Black
2. Metallica: Master Of Puppets
3. Black Sabbath: Master Of Reality
4. Skalmöld: Börn Loka
5. Falkenbach: Tiurida


Line-Up:
Sönke Martens: Gesang und Gitarre
Maleen Stangier: Gesang
Jasmin Grünau: Keyboard
Marcus Junge: Schlagzeug

Discography:
1997: Auch in Dir
1998: Flame in the Wind Demo-Tape
2018: Escape

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Datum: 07.03.2019
Autor, Infos und Promobilder: via METALMESSAGE

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