Interview mit Victor Smolski von Rage vom 01.07.2011

Am 01.07.2011 gastierte das Power Metal Urgestein Rage im Headbangers Ballroom in Osnabrück. Dies nahmen wir zum Anlass für ein Interview mit Gitarrist Victor Smolski.

Interview mit Victor Smolski von Rage vom 01.07.2011
Interview mit Victor Smolski von Rage vom 01.07.2011

OM: Hi Victor, wie geht es dir im Moment und woran arbeitest du beziehungsweise ihr mit Rage gerade?

Victor Smolski: Im Moment arbeiten wir nur daran die letzten Konzerte der Rage Tour zu spielen, denn wir sind alle sehr müde. Nach eineinhalb Jahren auf Tour reicht es dann irgendwann. Letzte Woche sind wir von unserer Südamerika-Tour zurückgekehrt und das war mega anstrengend. Nach zehn Flügen innerhalb von einer Woche kann ich keine Flughäfen mehr sehen. Dieser ganze Check in und Check out und dann auch noch diese ganzen Zollpenner. Das ist wirklich sehr nervig.

OM: Wie waren denn die Shows in Südamerika?

Victor Smolski: Die Shows waren sehr geil. Brasilien hat alles getoppt, was ich den letzten Jahren gemacht habe. Die Stimmung dort, das war einfach Gänsehaut pur. Vom ersten bis zum letzten Song. Das war dort irgendwie anders. Japaner beispielsweise schreien mehr, Russen gehen mehr ab, hören aber vielleicht nicht ganz so genau hin. Die Deutschen sind etwas ruhiger und hören mehr hin. Ja und in Brasilien war irgendwie alles. Jeder Song wurde dort mitgesungen und das ist wirklich sehr selten.


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OM: Heute Abend steht also eine Special Akustik Show an. Ist das für euch etwas ganz Besonderes? Was können wir erwarten?

Victor Smolski: Wir haben dieses Konzept in diesem Jahr schon auf dem Sweden Rock Festival ausprobiert und das ein riesiger Erfolg. Es war richtig viel los vor der Bühne. Etwa vier bis fünftausend Leute standen da vor der Bühne und das ist schon eine ganze Menge für eine Akustik Show. Heute wird bestimmt weniger los sein und es wird wohl sehr gemütlich werden, was aber für die Akustik-Show auch passend. Auf der Setlist haben wir eigentlich alles, was akustisch spielbar ist. Alles lässt sich natürlich nicht akustisch nachspielen und hier und da mussten wir auch einige Arrangements umschreiben aber wir werden mal sehen.

OM: Wie kommt man eigentlich auf die Idee, eine solche Show ausgerechnet in Osnabrück zu machen?

Victor Smolski: Oh, da musst du unseren Booker fragen (lacht). Aber im Ernst. Es hat wohl eher was mit dem Headbangers Ballroom zu tun. Wir sind schon lange mit Otti (Betreiber des Headbangers Ballroom) befreundet und eine solche Show war schon lange geplant. Eigentlich sollte die Show im Ballroom und Hamburg stattfinden. Aber da der ja nun zu ist, findet die Show halt hier in Osnabrück statt.

OM: Was verbindest du persönlich mit dem Headbangers Ballroom?

Victor Smolski: Na ja. Viele Parties auf jeden Fall. Und so manches Koma-Saufen (allgemeines Gelächter).

OM: Wer dich ein bisschen kennt, der weiß, dass du neben der Musik auch noch Rennen fährst. Am letzten Wochenende hast du auch wieder am 24H Rennen auf dem Nürburgring teilgenommen. Wie ist es gelaufen?

Victor Smolski: Das war echt brutal. Ich war jetzt das sechste Mal dabei und dieses Jahr war echt das härteste Rennen, an dem ich je teilgenommen habe. Das ist so populär geworden, dass mittlerweile fast 200.000 Zuschauer kommen. Das muss man sich mal überlegen. Das ist zwei Mal Wacken. Und weil das so ein Publikumsmagnet geworden ist, sind natürlich auch die ganzen Profifahrer mit ihren Profiteams da. Und da fließt eine ganze Menge Kohle. Außerdem knallen die Profis da so hart, dass dort sehr viele Unfälle passieren. In diesem Jahr gab es ausgebrannte Autos und siebenfache Überschläge. Die Hälfte aller Starter hat das Ziel nicht gesehen. Leider ist es platzierungstechnisch für unser Team nicht so gut gelaufen, obwohl wir sehr gut und konstant gefahren sind. Wir hatten mit vielen technischen Problemen zu kämpfen. Sehr gefährlich war es, als bei meinem Teamkollegen Titus Dittmann die Bremsleitung brach. Das ist bei Tempo 300 auf der Geraden nicht lustig!

OM: Victor, du stehst Pate für die Aktion „Schule ohne Rassismus“ des Thomas Morus Gymnasiums in Oelde. Kannst du uns kurz erzählen, was es damit auf sich hat?

Victor Smolski: Ich bin dort gefragt worden, weil ich vielen Schulen Workshops und Bandcoaching anbiete. Es stimmt schon, dass es ausländische Schüler oft schwer haben. Da gibt es weltweit immer wieder die gleichen Probleme. Ich habe ja selber schon einiges an Erfahrung gesammelt. Aber ich glaube auch, dass Musik eine sehr coole Geschichte ist und die Leute zusammenbringt. Gerade Rage als internationale Band in der schon Leute aus den USA, Weißrussland, Deutschland usw. gespielt haben setzt da ein klares Zeichen gegen Rassismus und Nationalismus. Andererseits finde ich auch, dass Ausländer die Regeln des Landes in dem sie leben akzeptieren müssen. Leider machen das viele nicht und damit habe ich dann schon ein Problem. Ich finde das schon komisch, dass man in Hamm in einen Shop kommt und erst einmal türkisch lernen muss um dort einkaufen zu können.

OM: Aber kann da die Musik nicht auch Brücken schlagen?

Victor Smolski: Ganz genau. Ich mache sehr viele internationale Jobs. Ich spiele mit Afrikanern, Amerikanern, Indianern und so weiter. Das ist sehr interessant und ich finde das cool. Man kann dort sehr viel von den verschiedenen Kulturen lernen. Und wenn dann die Schule einen Austausch durchführt, andere Schulen im Ausland besucht und gemeinsame Projekte veranstaltet, dann werden dadurch auch internationale Freundschaften zwischen den Schülern gefördert. Und gerade diese internationalen Freundschafte empfinde ich als einen sehr wichtigen Teil dieser Projekte.

OM: Engagierst du dich noch in anderen Projekten!

Victor Smolski: Ja. Zusammen mit Titus Dittman mache ich beispielsweise verschiedene Projekte in Afghanistan und Afrika. Ein neues Charity Projekt, an dem ich mich beteilige heißt Hero-Shopping. Zusammen mit Til Shweiger und vielen anderen Prominenten haben wir eine Website ins Leben gerufen, über die man bei fast allen großen deutschen Online Versandhäusern einkaufen kann. Das besondere daran ist, dass ein Teil des Einkaufswertes dann anschließend vom jeweiligen Versandhaus gespendet wird, wenn man über unsere Seite gegangen ist. Und für den User entstehen keine weiteren Kosten. (Anmerkung der Redaktion: weitere Infos unter www.heroshopping.org) Das Geld kommt dann armen Menschen in aller Welt zugute. In diesem Zusammenhang hat Titus Dittman eine Sportschule und ich eine Musikschule unterstützt. Ich habe auch in der Nähe von Dortmund einen Sportverein für Kinder im Rollstuhl unterstützt. Mithilfe von sehr guten Sponsoren wurde dort ein Tennisplatz gebaut, auf dem die Kinder trainieren können und da kann man dann live miterleben, wie glücklich und froh diese Kinder sind. Ich habe schon andere Kinder erlebt, die total gesund sind und nur am meckern sind. Die müssen sich mal ansehen, wie glücklich diese Kinder im Rollstuhl sind und sich an dem freuen, was sie haben und trainieren und Gas geben. Ich finde es schon wichtig, dass gesunde Kinder das auch mitbekommen und sich dazu Gedanken machen.

OM: Siehst du denn in puncto Integration Fortschritte in Deutschland?

Victor Smolski: Teilweise klappt das sehr gut. Teilweise sehr schlecht. Es ist aber vielfach auch schwierig und ich kann da beide Seiten nachvollziehen. Ich mag es aber nicht, wenn es dann auf die aggressive Art geregelt wird. Man muss im Gespräch bleiben. Gerade wenn man Freunde hat, kann man viele Probleme schneller und einfacher lösen. Na klar, kann man Waffen nehmen und alle abschießen…

OM: … Aber man kann auch einmal im Jahr nach Wacken pilgern und mit vielen anderen Nationalitäten zusammen feiern…

Victor Smolski: Ganz genau. Und ich glaube, dass keine andere Kunst die Leute so gut zusammen bringen kann, wie die Musik, weil es so eine universale Sprache ist.

OM: Besteht eigentlich noch Kontakt zu Stefan Raab und ist da in nächster Zeit wieder eine Zusammenarbeit geplant?

Victor Smolski. Na klar besteht der Kontakt noch. Stefan ist ein Kumpel. Und wir werden bestimmt im nächsten Jahr wieder etwas gemeinsam machen.

OM: Denn sehen wir euch nächstes Jahr auf dem Eurovision Song Contest?

Victor Smolski: Nein, das bestimmt nicht. Ich habe mir das im letzten Jahr angesehen und finde das ziemlich peinlich. Da war nichts Gutes dabei. Das ist eine riesen Show geworden, wo über Länder gesprochen wird, wo über Politik gesprochen wird, wo Politik gemacht wird und das hasse ich. Politik und Musik, das passt einfach nicht.

OM: Zum Schluss vielleicht noch ein kleiner Ausblick auf eure weiteren Aktivitäten?

Victor Smolski: Ja. Wir gehen jetzt in den Urlaub und ab September geben wir wieder Vollgas. Ende des Jahres gehen wir dann wieder ins Studio um unsere neue Platte aufzunehmen. Noch ist nicht klar, ob es ein reguläres Rage Album werden wird oder ein Lingua Mortis Projekt. Vorher möchte ich noch ein paar Gastmusiker testen und schauen, wer da in Frage kommen könnte. Im September oder Oktober wird sich dann entscheiden, welches Album wir aufnehmen..

OM: OK: Vielen Dank für das Gespräch.

Victor Smolski: Bitte, bitte!

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Datum: 01.07.2011
Autor: Erle

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