Wer glaubt, dass Dänemark nur aus Hygge, Smørrebrød und friedlichem Fahrradfahren besteht, wird mit „King's Land“ eines Besseren belehrt.
Ein Epos mit Sand zwischen den Zähnen

Hier gibt’s statt Zimtschnecken ordentlich Sand in die Augen, Schweiß auf der Stirn und einen Hauch Wahnsinn im Blick – serviert von einem gewohnt brillanten Mads Mikkelsen, der in dieser epischen Sandkisten-Schlacht zeigt, dass man mit Starrsinn, Schaufel und einem rostigen Idealismus selbst die wildeste Wildnis bezwingen kann.
Ein König, ein Auftrag, ein Mann mit Wut im Bauch
Der dänische König hat Großes vor (Spoiler: Es wird staubig)
Im 18. Jahrhundert hatte der dänische König offensichtlich zu viel Langeweile oder ein Faible für menschenfeindliche Projekte, denn er beschließt, das unbändige Jütland urbar zu machen. Warum? Vielleicht weil sein Garten zu klein war oder er einfach schauen wollte, wie viele Dänen man auf einer Fläche voller Matsch und Heide verheizen kann.
Enter Ludvig Kahlen – Ex-Soldat, Einzelgänger, Träumer mit Muskelfleisch – der sich denkt: „Hey, klingt nach Spaß!“ Und schwupps zieht er los in Richtung menschenfeindlicher Pampa, wo die Kühe selten sind, die Wölfe dafür zahlreich, und die Nachbarn entweder unfreundlich oder tot.
Ludvig Kahlen – Der MacGyver unter den Agrarpionieren
Kahlen, gespielt von dem immer etwas grimmig dreinblickenden Mads Mikkelsen, will nicht weniger als die Einöde zähmen und dabei auch noch gesellschaftlich aufsteigen – was in Dänemark des 18. Jahrhunderts ungefähr so einfach war wie ein IKEA-Regal ohne Anleitung aufzubauen. Mit nichts weiter als einem rostigen Spaten, einem Dackelblick und sehr viel Dickkopf stürzt er sich in sein Vorhaben, das Land zu besiedeln.
Der wahre Endgegner: de Schinkel, Graf mit Machtkomplex
Ein Antagonist wie aus dem Bilderbuch der Unsympathen
Doch was wäre ein Held ohne einen richtig fiesen Gegenspieler? Richtig: langweilig. Zum Glück gibt’s de Schinkel, einen lokalen Gutsherrn mit aristokratischem Ego und einem Gesichtsausdruck, der selbst Milch sauer werden lässt. Gespielt wird der schnurrbärtige Unsympath von Simon Bennebjerg, der in dieser Rolle so überzeugend fies ist, dass man ihm beim Zähneputzen misstrauen würde.
De Schinkel ist das, was passiert, wenn man einem Schulhofschläger Macht, Geld und ein Schloss gibt. Der Mann hasst Fortschritt, Veränderungen und offensichtlich jeden, der mehr als zwei Gehirnzellen hat. Als Kahlen beginnt, sich in sein Niemandsland einzunisten, sieht de Schinkel rot – und setzt alles daran, den ungebetenen Neusiedler loszuwerden.
Sabotage, Gewalt, Intrigen – Willkommen auf dem Land!
Was dann folgt, ist ein Katz-und-Maus-Spiel auf staubigem Boden. Es wird sabotiert, gelogen, gebranntschatzt und geprügelt, was das Drehbuch hergibt. Kahlen wird vom Einsiedler zum Kämpfer, vom Träumer zum Trotzkopf mit Rachegelüsten, und irgendwann fragt man sich als Zuschauer: „Wieso tut sich der Mann das alles an?“ Die Antwort: Stolz, Überzeugung – und vermutlich ein Mangel an besseren Jobangeboten.
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Liebe, Loyalität und ein bisschen Wahnsinn
Zwischen Heuwagen und Herzensangelegenheiten
Natürlich darf in einem epischen Historienfilm auch die Romantik nicht fehlen. Amanda Collin spielt eine starke Frau, die nicht nur das Herz von Kahlen erwärmt, sondern auch mitdenkt – was in dieser Ära ungefähr so selten war wie ein funktionierender Brunnen. Ihre Figur bringt nicht nur Tiefe, sondern auch ein wenig Menschlichkeit in die staubige Düsternis des Films.
Und dann wären da noch die Kinder, die Tiere, die schrulligen Nebenfiguren, die man entweder liebt oder mit einer Mistgabel vom Hof jagen möchte – ein rundes Ensemble, das dem Film seine Seele gibt.
Bildgewalt, Gänsehaut und Gänsemist
Nikolaj Arcel macht keine halben Sachen
Regisseur Nikolaj Arcel (u.a. bekannt für „Königin und der Leibarzt“) hat keine Angst vor epischen Bildern – und das sieht man. Die Landschaften sind so beeindruckend, dass man selbst Lust bekommt, eine Schaufel zu schnappen (bis man sich an die Mücken erinnert). Die Kamera fängt das raue Leben ebenso kunstvoll ein wie die stillen Momente, in denen Mikkelsen mit einem einzigen Blick mehr sagt als zehn Seiten Dialog.
Auch der Score ist nicht von schlechten Eltern – majestätisch, aber nicht übertrieben, er begleitet das Geschehen mit Würde und Wumms.
Warum du diesen Film sehen solltest (auch wenn du Sand nicht magst)
Ein Mads Mikkelsen in Hochform
Wer Mikkelsen mag, wird ihn hier lieben. Sein Kahlen ist eine Figur mit Ecken, Kanten und ordentlich Dreck unter den Fingernägeln. Ein Mann, der gegen Wind, Wetter und Widerstand antritt, ohne jemals sein Ziel aus den Augen zu verlieren – auch wenn’s manchmal besser wäre.
Ein Film für Fans von historischen Dramen mit Biss
„King’s Land“ ist kein typischer Kostümfilm mit Spitzenrüschen und höflichem Nicken – hier geht’s zur Sache. Die Konflikte sind hart, die Dialoge treffsicher, und die Story hat genug Drama für eine ganze Staffel „Downton Abbey“ auf Speed. Wer Filme wie „Der Medikus“, „Das finstere Tal“ oder „The Revenant“ mochte, wird sich hier pudelwohl fühlen – oder zumindest halb erfroren im Kinosessel kauern.
Fazit: Keine Wüste, aber viel Drama
„King's Land“ ist großes Kino aus dem kleinen Dänemark. Episch, emotional, erbarmungslos. Ein Film über Mut, Macht, Machenschaften – und darüber, wie viel ein Mensch ertragen kann, wenn er ein Ziel vor Augen hat. Und auch wenn du nach dem Abspann denkst: „Nie im Leben würde ich freiwillig ins Jütland ziehen“ – du wirst es keine Minute bereuen, dabei gewesen zu sein.
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Autor und Bild: Film-Zeitler
Kein Anspruch / Gewähr auf Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit