Sherlock: Klug gemachte Fernsehserie mit Benedict Cumberbatch

Die Serie Sherlock der BBC ist eine außerordentlich klug gemachte Fernsehserie von inzwischen vier Staffeln mit je drei Filmen, die seit 2010 erschienen, bei denen aufgrund der kongenialen Verbindung von intelligentem Script, großartigen Darstellern bis in die kleinsten Rollen und einer treuen Fangemeinde auf der ganzen Welt ein Sherlock-Kosmos entstanden ist, der seinesgleichen sucht. Außerdem existiert ein Pilotfilm mit einem der ersten Folge der ersten Staffel ähnelnden Plot, bei dem jedoch nicht auf eine Fortsetzung hingearbeitet wurde und deshalb wesentliche Figuren nicht vorkommen und wichtige Konfliktstränge nicht angelegt wurden.

Die Erfolgsserie Sherlock Holmes

Klug gemachte Fernsehserie Sherlock mit Benedict Cumberbatch
Klug gemachte Fernsehserie Sherlock mit Benedict Cumberbatch

Nicht zuletzt hat diese Serie ein Sherlock-Holmes-Revival angestoßen, Romane im Stil von Sir Arthur Conan Doyle inspiriert und den Hauptdarstellern zu Filmrollen verholfen, die sie ohne diese Serie kaum hätten bekommen können. Im Folgenden werden die Charaktere von Sherlock vorgestellt und die einzelnen Staffeln beleuchtet; außerdem wird kurz auf den Pilot und die gesonderte Folge eingegangen.


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Der junge Schauspieler Benedict Cumberbatch hatte bereits in Filmen wie Starter for Ten (2006), Amazing Grace (2006), Third Star (2010) oder Wreckers (2011) gespielt und zum Teil auch Hauptrollen übernommen. Für die Besetzung des Sherlock in der gleichnamigen Serie war er der Wunschkandidat der Produzenten Steven Moffat und Mark Gatiss, die zugleich die Autoren des Skripts sind. (Moffat und Gatiss arbeiten seit Jahren bei Dr. Who, einer anderen Serie der BBC, die ebenfalls eine treue Fangemeinde besitzt, zusammen.

Die Idee zu Sherlock entstand laut ihrer eigenen Aussage auf den langen Zugfahrten nach Cardiff, wo Dr. Who und eines seiner Spin-offs, Torchwood, produziert wird. Cumberbatchs Sherlock ist ein sehr fokussierter, etwas lebensfremder, aber durchaus sensibler Wissenschaftler, der bei einem interessanten Fall sich selbst und alles und alle um sich herum vergisst und deshalb auch vernachlässigt. Während der Serie lernt Sherlock, mehr auf die Reaktionen anderer zu achten und ihre Gefühle wichtiger zu nehmen.

Dr. John Watson

Der ehemalige Soldat und Militärarzt John Watson wurde im Einsatz verletzt und kann sich mit dem zivilen Leben in England nicht abfinden. Durch einen Zufall wird ihm Sherlock vorgestellt. Er ist von dessen fast magischen Fähigkeiten der Deduktion begeistert und entschließt sich spontan, auf dessen Angebot, gemeinsam eine günstige Wohnung in der Innenstadt zu beziehen, anzunehmen. Gespielt von Martin Freeman, ist dieser John Watson weniger naiv als derjenige bei Conan Doyle, jedoch ist auch er oftmals von den Herleitungen seines Freundes, aber auch seiner scheinbaren Teilnahmslosigkeit überfordert. Andererseits sind es oft Watsons gesunder Menschenverstand und sein strategisches Denken, das beiden hilft, heil aus brenzligen Situationen wieder herauszufinden. Martin Freeman war bereits durch seinen Film Shawn of the Dead () bekannt; inzwischen hat er in der dreiteiligen Hobbit-Verfilmung die Figur des jungen Bilbo Beutling verkörpert.

Sherlocks Freunde und Familie

Sherlock und John wohnen bei Mrs. Hudson (Una Stubbs), einer lustigen und lebensfrohen älteren Dame, in 221b Baker Strett und haben oft mit denselben Polizisten zu tun: Inspektor Lestrade (Rupert Graves) ist häufig auf Sherlocks Hilfe angewiesen, jedoch weit weniger ignorant oder einfältig als der ursprüngliche Inspektor aus den Sherlock-Holmes-Geschichten. Sherlocks Bruder Mycroft, gespielt von Mark Gatiss, beschützt seinen kleinen Bruder, kontrolliert ihn jedoch auch. Viele von Sherlocks interessanteren Fällen erhält er durch Mycroft, der einen wichtigen, wenn auch ungenannten Posten in der britischen Regierung bekleidet. Die Polizeiarbeit wird von der Pathologin Molly Hooper (Louise Brealey) unterstützt, die in Sherlock mehr oder weniger heimlich verliebt ist, was dieser jedoch erst nicht bemerkt und später zumeist ignoriert.

Die Eltern von Sherlock und Mycroft werden von Benedict Cumberbatchs tatsächlichen Eltern, den Schauspielern Timothy Carlton Cumberbatch und Wanda Ventham gespielt.


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Bösewichte, Herausforderungen, Feinde: vier Staffeln Sherlock

Der große Gegenspieler Sherlocks ist John Moriarty (Andrew Scott). Seine Rolle als reizvoller, aber überaus gefährlicher und gut vernetzter Superbösewicht trägt die Handlung der gesamten ersten und zweiten Staffel. In der zweiten Staffel trifft Sherlock auf die attraktive Domina Irene Adler, eine faszinierende Frau, die erst mit ihm spielt, ihn dann jedoch schätzen lernt – später rettet er ihr in einer aussichtslosen Situation das Leben. Von nun an ist klar, dass auch Sherlock zu menschlicheren Gefühlen fähig ist, die über Neugier und Wissensdurst hinausgehen.

Wie in den Geschichten von Sherlock Holmes „stirbt“ Sherlock in einem Streit mit Moriarty, überlebt dann jedoch wie durch ein Wunder – eines, in dem die besten Versionen der umfangreichen Fanfiction, die sich um die Serie entwickelt hat, zu Rate gezogen wurde. Der Reichenbach-Fall ist diesmal jedoch kein Sturz den Schweizer Wasserfall hinab, sondern vielmehr ein scheinbar selbstmörderischer Sprung Sherlocks – wie sich später herausstellt, in die Freiheit, um Moriartys Netzwerk unschädlich machen zu können.

In der dritten Staffel kämpft Sherlock nach seiner Rückkehr ins Leben mit Hilfe seines recht widerstrebenden Freundes John gegen Charles Augustus Magnussen (Mads Mikkelsen), einen ebenso genialen Denker wie ihn selbst, nur dass dieser seine Fähigkeiten nutzt, um Unheil zu stiften und Schaden anzurichten. Die Situation wird zusätzlich dadurch verwirrt, dass John sich in den zwei Jahren von Sherlocks vermeintlichem Tod verliebt hat. In der dritten Staffen heiratet er Mary Morstan (gespielt von Martin Freemans Ehefrau Amanda Abbington), wobei sich jedoch von Anfang an zeigt, dass diese keinesfalls eine schlichte, offene Person ist. Vielmehr wird sie offen bedroht und hat selbst eine undurchschaubare Vergangenheit. Sherlock entkommt zum Ende der dritten Staffel nur knapp der Verbannung in ein tödliches Exil.

Nach einem siebenminütigen Kurzfilm, der quasi als Ausblick auf kommende Folgen zu verstehen ist, folgte ein aus den Staffeln herausgelöster Film: Die Braut des Grauens (The Abominable Bride), ein eher experimenteller Film, in der die Realität der Sherlock-Serie mit einem fiktiven Fall der Zeit verknüpft und verschachtelt wird, in der die originalen Fälle von Sherlock Holmes spielen, dem ausgehenden 19. Jahrhundert.

In der vierten, sehr düsteren Staffel hat Sherlock neue Gegenspieler. Manche seiner alten Freunde, vor allem John Watson, leben ihr eigenes Leben und sind nicht mehr so allgegenwärtig wie zuvor. Hingegen kommt nun eine Bedrohung aus Sherlocks eigener Familie, aus einer Vergangenheit, die er verdrängt hat und die längst nicht so vergangen ist, wie es schien. Lange wurde über einen dritten Holmes-Bruder spekuliert, nun stellt sich heraus, dass Sherlock und Mycroft eine jüngere, noch weit intelligentere Schwester haben, deren emotionale Kapazitäten jedoch nur minimal ausgebildet sind. Nach einer Tat in ihrer Kindheit wurde sie deshalb in ein Hochsicherheitsgefängnis, das zugleich als Versuchslabor dient, verbracht, wo sie bis heute lebt und von wo aus sie Unheil stiftet. Sherlocks Eltern glaubten, Eurus (Sian Brooke) sei ums Leben gekommen, Mycroft hingegen hat ihre „Betreuung“ von seinem verstorbenen Onkel geerbt. Eurus jedoch konnte die komplette Mannschaft ihres Inselgefängnisses von ihr psychisch abhängig machen und so ins Leben von Sherlock zurückfinden. Bei einer der Episoden, John und Mary sind inzwischen Eltern geworden, „revanchiert“ sich Mary bei Sherlock, indem sie eine Kugel für ihn abfängt (woran sie stirbt) – immerhin hatte sie ihn einige Folgen zuvor selbst zu erschießen versucht (etwas, das Sherlock ihr jedoch nicht übel nahm und das er eher für ein präzises Nicht-Erschießen hielt).

Allen Staffeln (2010, 2012, 2014, 2016 für den Einzelfilm und 2017) gemein ist eine rasante Schnittfolge, der Einsatz von Technik, die zeittypisch ist und die nichts mit der Pfeife, dem Deerstalker-Hut und dem Geigenkasten des Original-Holmes zu tun haben. Überblendungen, Bildaufteilungen und versetzte Bild-Ton-Schnitte heben die gefühlte Atemlosigkeit der Serie zusätzlich. Die offenkundige Spielfreude der Hauptdarsteller, denen die der Nebenfiguren in nichts nachsteht, trägt ebenfalls dazu bei, dass die Fans bereit sind, auch lange auf Fortsetzungen mit den mittlerweile sehr berühmten und gefragten Darsteller zu warten. Die Geschichten bauen aufeinander auf; besonders die späteren sind ohne Kenntnis der vorherigen nahezu unverständlich. Eine weitere Staffel ist geplant, lässt jedoch auf sich warten, denn die Autoren wollen nur mit Manuskripten der gewohnt höchsten Qualität arbeiten, um ihre Darsteller noch einmal zu einer Fortsetzung verpflichten zu können. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Pläne umsetzen lassen.

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Autor: Arrrrrrrrr-Land

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