In Extremo 28.12.2017, Erfurt, Thüringenhalle Konzert-Review

Zu einem ihrer letzten drei Konzerte im alten Jahr kreuzten die glorreichen Sieben wieder einmal in der Thüringenhalle auf. Ließ man seine Blicke beim Betreten der Location schweifen, fiel einem wie immer bei Gigs der Mittelalter-Rocker von In Extremo auf, dass sich das Publikum aus nahezu allen Altersschichten zusammensetzt.

In Extremo 28.12.2017, Erfurt, Thüringenhalle

In Extremo Erfurt 28.12.2017
In Extremo Erfurt 28.12.2017

Da sind zum Einen die mit der Band reif und grau gewordenen Fans der ersten Stunde. Diese bringen unterdessen zum Anderen ihre Kinder mit, die nicht weniger enthusiastisch dabei sind, wenn Texte mitgesungen werden – egal ob es sich um alte Gassenhauer a la „Vollmond“ oder um ein Trinklied neuerer Bauart („Sternhagelvoll“) handelt, auch wenn der Nachwuchs frühestens in 8 bis 10 Jahren legal ein Bier bestellen darf.

Der Veranstaltungsort selber glänzte (obwohl das Konzert nahezu ausverkauft war) mit ausreichendem Platzangebot, hervorragender Getränkeversorgung und absolut entspannter Security. Letzteres hing natürlich auch mit dem gleichermaßen entspannten Publikum zusammen, das einfach nur auf eine Party zwischen den Jahren aus war und das – so viel kann vorweg genommen werden – auch bestens bedient wurde.


*** Anzeige ***

420cloud.io - Die perfekte Software zur Verwaltung deines Cannabis Clubs
420cloud.io - Die perfekte Software zur Verwaltung deines Cannabis Clubs
SPLIFFERS.de - Social Clubs mit dem gewissen Etwas
SPLIFFERS.de - Social Clubs mit dem gewissen Etwas

MET Amensis Honigwein

Dies begann bereits mit den zum Support angereisten „Fiddler's Green“ aus Franken. Selber schon lange im Geschäft und des Öfteren bei einschlägigen Events als Headliner im Programm, konnten sie mit ihrem Irish-Speedfolk das Auditorium schnell auf ihre Seite ziehen. Selbstbewusst und erfahren stellten sie eindrucksvoll unter Beweis, dass sie eine überragende Live-Band sind, die musikalisch sehr gut mit dem Hauptact harmoniert. So blieb ihnen logischerweise das oft etwas traurige Schicksal mancher Vorband erspart, denn das Publikum ließ sie nicht „über sich ergehen“, sondern war zum großen Teil voll dabei. Sogar ein etwas längeres Set hätte nicht für Unmut gesorgt.

Mit „Quid pro quo“, dem Titelsong des neuesten Albums starteten die Jungs von In Ex fulminant in ihren Auftritt und gleich gingen die Hände in die Höhe. Sofort hatte die Band das Publikum fest im Griff und wenige Minuten später gelang dies der Technikabteilung auch mit dem Sound, der spätestens ab dem dritten Track („Zigeunerskat“) hervorragend rüber kam.

In Extremo Erfurt 28.12.2017
In Extremo Erfurt 28.12.2017

Für den ersten Gänsehautmoment sorgte Dr. Pymonte mit seinem Harfenintro zu „Vollmond“, dessen Vocals zum überwiegenden Teil das Publikum übernahm. Dies freute Sänger Michael Rhein (aka „Das letzte Einhorn“) besonders, hatte er doch bereits die Begrüßung mit krankheitsgeschwächter Stimme hinter sich bringen müssen. Umso mehr beeindruckte deshalb, dass er sich besser durch ein Set von 20 Titeln kämpfte, als dies ein Schlager-Bubi im Vollbesitz seiner Kräfte jemals schaffen würde. Deshalb: Hut ab, Micha!!!

Im weiteren Verlauf schlug die Band einen wie immer sehr kurzweiligen Bogen über ihr gesamtes Schaffen, so ging es von „Ai vis lo lop“ über „Küss mich“, „Sängerkrieg“ (inkl. exquisiter Feuer-Light-Show) und „Feuertaufe“ bis zu „Lieb Vaterland“ vom letzten Longplayer, das meiner Meinung nach unterdessen ein besonderes Highlight darstellt. Überhaupt steht die Band mittlerweile vor dem Luxusproblem, dass sie nach all den Jahren über derart viele tolle Tracks verfügt, dass ältere Livekracher wie „Spielmannsfluch“, „Herr Mannelig“ oder „Raue See“ nicht mehr auf der Setlist erscheinen. Das ist für den einen oder anderen Fan der ersten Stunde vielleicht etwas traurig, allerdings nur ein Zeichen dafür, wie viele erstklassige Alben In Extremo bis dato veröffentlichen konnten. Es gibt nur wenige Künstler, die in dieser Regelmäßigkeit über einen solch langen Zeitraum gleichmäßige Qualität abliefern. Und das auch noch, ohne sich zu wiederholen. Deshalb nochmals: Hut ab, In Extremo!!!

Den Abschluss eines klasse Abends bildete „Pikse Palve“, das zwar vom neuesten Album stammt, allerdings an ganz alte Zeiten erinnert. Vielleicht DAS Statement einer erstklassigen Band, die sich permanent weiter entwickelt hat, ohne ihren Wurzeln untreu zu werden.

Alles in allem ein sehr gelungener Abend als Abschluss des Jahres 2017 …

In Extremo Erfurt 28.12.2017
In Extremo Erfurt 28.12.2017

Setlist:
Quid pro quo
Feuertaufe
Zigeunerskat
Vollmond
Störtebecker
Gaukler
Sängerkrieg
Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Mein Rasend Herz
Frei zu sein
Küss mich
Belladonna
Ave Maria
Ai vis lo lop
Sternhagelvoll
Black Raven
Moonshiner
Zugabe:
Himmel und Hölle
Liam
Pikse Palve

——————–

Gastautor: Marko Ernst

Nach oben scrollen