Jedes Jahr landen in Deutschland Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll. Dieser Verlust ist nicht nur eine ethische und wirtschaftliche Katastrophe, sondern trägt auch erheblich zur Umweltbelastung bei.
Lebensmittelverschwendung: Ein globales Problem mit lokalen Lösungen

Laut dem WWF gehen rund 10 % der globalen Treibhausgasemissionen auf das Konto von Lebensmittelverschwendung. Doch es gibt Hoffnung: Initiativen wie foodsharing.de setzen sich aktiv für die Rettung von Lebensmitteln und ein nachhaltiges Ernährungssystem ein.
Die Vision von foodsharing.de
Foodsharing verfolgt das Ziel, die Verschwendung von Lebensmitteln bis 2030 zu halbieren und langfristig vollständig zu beenden. Die Plattform wurde 2012 ins Leben gerufen und versteht sich als umwelt- und bildungspolitische Bewegung. Sie sensibilisiert nicht nur die Öffentlichkeit, sondern bietet auch praktische Lösungen an, um Lebensmittelverschwendung direkt vor Ort zu bekämpfen.
Wie funktioniert foodsharing.de?
1. Lebensmittel retten
Ob von Supermärkten, Bäckereien oder privaten Haushalten – alle können überschüssige Lebensmittel auf der Plattform anbieten. Freiwillige „Foodsaver“ holen die Ware ab und verteilen sie weiter.
2. Bildung und Sensibilisierung
Foodsharing organisiert Workshops, Vorträge und Kochevents, um Menschen über den Wert von Lebensmitteln aufzuklären. Besonders Kinder und Jugendliche werden gezielt angesprochen, da sie statistisch mehr Lebensmittel verschwenden.
3. Politische Forderungen
Neben der direkten Lebensmittelrettung setzt sich die Organisation für gesetzliche Änderungen ein. Beispiele sind ein Wegwerfverbot für Supermärkte oder die Anpassung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD), um die Verschwendung zu reduzieren.
Warum ist foodsharing wichtig?
Die Lebensmittelverschwendung hat weitreichende Konsequenzen:
- Umweltbelastung: Verschwendung bedeutet, dass Ressourcen wie Wasser, Energie und Anbauflächen umsonst verbraucht wurden.
- Ethische Fragen: Während Millionen Menschen weltweit hungern, werden genießbare Lebensmittel weggeworfen.
- Wirtschaftliche Kosten: Lebensmittelverschwendung belastet Haushalte, Unternehmen und die Gesellschaft finanziell.
Durch Initiativen wie foodsharing können wir einen positiven Beitrag leisten und diese Probleme gezielt angehen.
Wie kannst Du mitmachen?
1. Registrieren und loslegen
Melde Dich auf der Plattform an und werde Teil der Community. Als „Foodsaver“ kannst Du Abholungen organisieren oder Lebensmittel selbst anbieten.
2. Werde aktiv vor Ort
Schließe Dich lokalen Gruppen an, nimm an Kochevents teil oder organisiere eigene Aktionen, um das Bewusstsein in Deiner Umgebung zu stärken.
3. Unterstütze die Bewegung
Neben ehrenamtlichem Engagement kannst Du foodsharing auch finanziell unterstützen, beispielsweise durch Spenden für Bildungsprojekte oder die Plattformentwicklung.
Weitere Aspekte im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung
Der Einfluss der Politik
Gesetzliche Regelungen sind entscheidend, um strukturelle Veränderungen herbeizuführen. Frankreich hat mit einem Wegwerfverbot für Supermärkte einen wichtigen Schritt gemacht. Deutschland könnte von solchen Maßnahmen profitieren, um die Wertschöpfungskette nachhaltiger zu gestalten.
Ernährungsbildung als Schlüssel
Langfristige Veränderungen beginnen mit Bildung. Schulen, Universitäten und private Initiativen können dabei helfen, ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu schaffen. Dabei spielt foodsharing eine Vorreiterrolle, indem es praxisnahe Bildungsprogramme anbietet.
Nachhaltigkeit beginnt bei uns allen
Lebensmittelrettung ist nicht nur ein Thema für Aktivisten oder Organisationen, sondern eine Aufgabe, bei der jeder Einzelne gefragt ist. Hier sind einige Tipps, wie Du selbst einen Beitrag leisten kannst:
- Kaufe bewusster ein: Plane Deine Einkäufe und vermeide Spontankäufe.
- Lagere richtig: Viele Lebensmittel halten länger, wenn sie korrekt gelagert werden.
- Verwerte Reste: Kreative Rezepte helfen dabei, übrig gebliebene Lebensmittel sinnvoll zu nutzen.
- Unterstütze lokale Produzenten: Regionaler Einkauf reduziert Transportwege und fördert die lokale Wirtschaft.
Die Rolle von Technologie im Kampf gegen Verschwendung
Neben Plattformen wie foodsharing.de gibt es mittlerweile zahlreiche Apps, die den bewussten Umgang mit Lebensmitteln fördern:
- Too Good To Go: Restaurants und Bäckereien bieten überschüssige Speisen vergünstigt an.
- OLIO: Ähnlich wie foodsharing verbindet diese App Menschen, die Lebensmittel teilen möchten.
- Plant Jammer: Diese App hilft dabei, aus vorhandenen Zutaten kreative Rezepte zu entwickeln.
Ein Blick in die Zukunft
Trotz aller Fortschritte bleibt noch viel zu tun. Die Vision von foodsharing, eine Welt ohne Lebensmittelverschwendung, erfordert Engagement auf allen Ebenen – von Einzelpersonen bis hin zur Politik. Gemeinsam können wir jedoch den Wandel vorantreiben und eine nachhaltigere Zukunft gestalten.
Schlusswort
Foodsharing.de zeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn Menschen zusammenarbeiten und Verantwortung übernehmen. Mit einfachen Mitteln können wir nicht nur Lebensmittel retten, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Packen wir es an – jede gerettete Mahlzeit zählt!
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Autor: Chad Gregor Paul Thiele