LOST – die US-Serie und Neugeburt des Serial-Television

Mit der US-Serie Lost gelang dem Sender ABC im Jahre 2004 so etwas wie eine Neugeburt des Serial-Television. Zu der Zeit, als die Staffellängen auch bei Dramaserien noch über 20 Folgen statt der heutigen häufig unter 15 lagen, wurde das „Binge-Watching“ gerade erfunden. Viele Serien beschränkten sich auf wenig fortlaufende Handlung, was dem wöchentlichen TV-Fernsehvergnügen sicherlich nicht nur in Sachen Quote helfen würde.

Lost Staffel 1 – das mysteriöse Signal

Die US-Serie LOST - eine Neugeburt des Serial-Television
Die US-Serie LOST – eine Neugeburt des Serial-Television

Doch Produzent und Ideengeber J. J. Abrams hatte gerade erst mit seiner Erfolgsserie Alias gezeigt, dass der Markt offen ist für hochwertige Seifenopern im tiefergründigen Metier. So erschuf er zusammen mit den Show Runnern Damon Lindelof und Carlton Cuse die bis heute viel diskutierte Serie Lost.

Hauptakteur der Serie, die sich ganz klar über ein starkes Ensemble mit tiefen Charakteren definierte, ist der Chirurg und familiär zerrüttete Jack Shephard, gespielt von Matthew Fox. Weitere wichtige Figuren sind die sich zu Beginn auf der Flucht befindliche Kate Austen (Evangeline Lilly), der mysteriöse John Locke (Terry O'Quinn), das männliche Alphatier „Sawyer“ (Josh Holloway) sowie ab Staffel 2 die mögliche Lösung aller Fragen Ben Linus, großartig gespielt von Michael Emerson.

Kernmotiv von Lost ist der gemeinsame Flugzeugabsturz, der mehrere Dutzend Überlebende allein auf eine scheinbar einsame Insel befördert. Jede Figur hat mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen, die in Lost clever in jeder Folge per eingefügter Nebenhandlung präsentiert wird. Mit diesem innovativen Konzept und einer ganzen Reihe an Mysterien konnte sich Lost auf dem amerikanischen Markt bis 2010 halten und präsentiert sich heute dem Zuschauer in der Komplettbox mit allen sechs Staffeln. Im deutschen On-Demand-Angebot wurde Lost mittlerweile aus Netflix entfernt, kann aber noch über iTunes, Maxdome oder Sky Ticket genossen werden.

In Staffel 1 dreht sich alles um die Versuche der Gestrandeten, sich auf der Insel anzusiedeln und diese so schnell wie möglich zu verlassen. Bereits im aufwendig produzierten Pilotfilm wird allen Beteiligten klar, dass sich dies nicht so leicht wie erhofft darstellt. Der Kontakt zur Außenwelt wird von einem mysteriösen Signal gestört, die Stimmung innerhalb der Gruppe droht zu kippen und zu allem Überfluss gibt es auf dieser Urwaldinsel nicht nur Eisbären, sondern ein laut knirschendes Monster, das in der Ferne ganze Bäume ins Wanken bringt. Jack wird zum Anführer, stets im Konflikt mit Sawyer, der ein weniger straffes Regime progagiert.

Die Gruppe baut sich kleine Notbehausungen, findet Wasser und Nahrung und plant zusammen mit Sayid, einem ehemaligen irakischen Nachrichtenoffizier, die Quelle des Funksignals ausfindig zu machen, um ihrerseits mit der Welt Kontakt aufzunehmen. Derweil bauen einige zusammen mit Bauarbeiter Michael ein großes Floß, mit dem sich später Sawyer, der Koreaner Jin, Michael und dessen Sohn Walt auf den Ozean stürzen. Spätestens im großen Finale, das als Anbeginn der größten Mysterien von Lost gilt, stellt sich dann heraus, dass die Gruppe keineswegs allein auf der Insel ist. Schon zuvor wurde einer aus der Gruppe als Spion für die sogenannten „Anderen“ identifiziert und nun wird das Floß von unbekannten Männern auf einem Boot geentert. Unterdessen findet John im Erdreich eine verschlossene Luke und öffnet sie.


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Lost Staffel 2 – die DHARMA-Initative

Staffel 2 ist bestimmt vom Aufeinandertreffen mit den Anderen und dem Zusammenschluss der uns bekannten Überlebenden mit einer weiteren Gruppe, die sich im hinteren Teil des abgestürtzten Flugzeugs befanden. Die geheimnisvolle Luke stellt sich als unterirdische Behausung von Desmond Hume heraus, der seinerseits vor vielen Jahren auf dieser Insel gestrandet ist und nun dazu verdammt ist, alle 108 Minuten sechs Zahlen in einen alten Computer einzugeben.

Diese Zahlen sind in der gesamten Serie präsent, teils als wichtige Handlungselemente, teils als Easter Eggs und sorgen hier offenbar dazu, dass die Welt nicht untergeht. Urheber der ganzen Geheimnisse und der in Folge weiter entdeckten Bunker ist die DHARMA-Initative, die schon in den 70er Jahren die magischen Kräfte der Insel untersucht haben. Details bleiben aber noch im Unklaren, weshalb sich die Überlebenden primär darauf besinnen, untereinander, gegenüber den weiteren Überlebenden und vor allem als offenbare Feinde der Anderen zu streiten, sich zu bekämpfen und teils auch zu töten. Schließlich gelingt es den Gestrandeten, Ben Linus, den Anführer der Anderen in Gefangenschaft zu nehmen.

Nachdem zunächst gewissenhaft Desmonds Knopf für Wochen weiter gedrückt wurde, beendet der an das Mystische glaubende, mittlerweile aber desolierte John Locke den Vorgang. Es kommt zu einem gleißenden Licht und einer riesigen Explosion, die in der Folge dazu führt, dass Penny, die Freundin von Desmond, außerhalb der Insel erstmals ein Signal der Überlebenden empfangen kann.

Lost Staffel 3 – die Zukunft der Gestrandeten

In Staffel 3 lernen wir die Anderen im Detail kennen. Jack, Kate und Sawyer werden nach dem Verrat Michaels entführt und Ben dabei freigelassen. Die Anderen leben in einem alten DHARMA-Dorf und können mit der Außenwelt kommunizieren und mit einem U-Boot die Insel verlassen. Locke, der immer noch auf der Suche nach Antworten ist, kooperiert mit Ben und erfährt so über einen geheimnisvollen Jacob, der als Anführer von allen gilt. Unterdessen gelingt es Sayid und dem Rest der Gruppe am Strand, das anfängliche Störsignal zu eliminieren und endlich direkten Kontakt nach draußen zu erlangen.

Eine von Pennys Vater, dem reichen Charles Widmore, geschickte Rettungsmission mit Schiff und Helikopter soll vermeintlich die Misere der Gestrandeten beenden. Später wird jedoch klar, dass Widmore das offene Funkfenster vorrangig genutzt hat, um seinen Erzfeind Ben zu finden. Die Staffel endet mit dem bis heute viel zitierten Kunstgriff, dass die bislang als Flashbacks die Vergangenheit zeigenden Szenen erstmals Flash Forwards sind, in denen die Zukunft der Gestrandeten außerhalb der Insel erzählt wird.

Lost Staffel 4 – ein Geflecht aus Mythen

In der 4. Staffel verflechten sich die Erlebnisse der Gestrandeten und der Anderen immer mehr und der gemeinsame Feind werden die Schergen Widmores. Parallel dazu lässt sich Locke immer mehr auf Bens Geheimnisse ein und sieht ihn im Gespräch mit dem für Locke unsichtbaren Jacob. Dies gipfelt im Willen Lockes, die Insel durch einen von Ben erwähnten, nicht vollständig erklärten Weg zu verlassen.

Zu diesem Zeitpunkt bewegt sich Lost abseits der Haupthandlung in einem tiefen Geflecht aus Mythen, kuriosen Entdeckungen und wechselnden Erklärungen, was genau die Insel ist und ob sie gar leben könnte. Locke verlässt die Insel, woraufhin diese plötzlich verschwindet, was von den „Oceanic Six“ aus dem Hubschrauer heraus beobachtet wird. Diese kleine Gruppe und Jack und Kate konnte kurz zuvor tatsächlich gerettet werden und befindet sich auf dem Weg nach Hause, während der Rest zusammen mit der Insel verschwindet. Im abschließenden Flash Forward wird klar, dass ein verzweifelter Jack dringend zurück zur Insel will, wozu er laut dem ebenfalls in der realen Welt befindlichen Ben die Leiche des inzwischen verstorbenen John Locke mitnehmen muss.

Lost Staffel 5 – die Atombombe

Spätestens in Staffel 5 wird Lost dann auch für den regelmäßigen Zuschauer nur schwer zu durchschauen. Die Handlung ist aufgeteilt in Jack und den übrigen Inselflüchtlingen, die entgegen ihrer Überzeugung allesamt zurück zur Insel müssen und dies schließlich nach zähem Ringen auch schaffen sowie der Inselhandlung des nunmehr verschwundenen Eilands. Lockes Handeln hat dazu geführt, dass sich die gesamte Insel nun in der Vergangenheit befindet, genau zum Eintreffen von DHARMA.

Mit Sawyer als Anführer wird die Gruppe Teil der Iniative und lernt so nach und nach, dass auch DHARMA die Insel nicht begreifen konnte, aber mit wissenschaftlichen Experimenten, teils mit Eisbären, deren Kräfte nutzen wollte. Sie lernen den jungen Ben kennen und wir werden Zeuge, wie dieser eines Tages mit einer kleinen Gruppe Verschwörer die DHARMA-Leute tötet und fortan alleine regiert. Jacks Gruppe landet schließlich ebenfalls in dieser Zeit. In der Hoffnung, die Zukunft zu ändern und den Flugzeugabsturz zu verhindern, zünden sie im Staffelfinale eine Atombombe.

Lost Staffel 6 – das Finale

Lost klärt in Staffel 6 viele zuvor gestellte Fragen auf, verlässt aber jede Staffel aufs Neue die zuvor etablierte Linie. So erleben wir in der finalen Staffel das Konzept der Flash Sideways. Nach der gigantischen Explosion findet sich Jack nicht wie erhofft in einer schöneren Zukunft wieder, sondern ganz normal auf der Insel, wo aber nun immerhin wieder alles normal läuft. Gleichzeitig zeigen die Nebenhandlungen aber Szenen der einzelnen Überlebenden, die starke Ähnlichkeit zum realen Geschehenen haben, aber später den Verlauf zeigen, den ihr Leben ohne den Absturz genommen hätte.

Schließlich wird aufgeklärt, dass es sich bei Jacob um eine Art Gott handelt, der zusammen mit seinem dunklen Bruder, der nun im Körper von Locke lebt und die Manifestation des Monsters ist, die Insel und damit die Welt im Gleichgewicht hält. Ben beschließt Jacob zu töten, was das Ende der Welt bedeuten könnte, wenn ein auf der Insel verstecktes Licht nicht beschützt werden würde. Zu diesem Zweck opfert sich Jack in der letzten Folge und wir werden in der Schlusssequenz Zeuge der Verbindung aller Handlungen. Es stellt sich heraus, dass die Insel eine Art Fegefeuer war, ein Verbindungsstück zwischen Leben und Tod, in dem jeder seinen persönlichen Frieden finden kann. Lost endet mit der glücklichen Vereinigung aller Charakter in einer Kirche.

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Autor: Mahissimo

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