Paganfeste mit der Schweizer Folk Metal / Pagan Metal Band Eluveitie

Die Band Eluveitie (das u wird laut Gründungsmitglied Christian „Chrigel“ Glanzmann nicht gesprochen) wird meist den Genres Folk Metal, Pagan Metal oder auch Melodic Death Metal zugeordnet. Der Name der Band ist das etruskische Wort für Helvetios, also „der Helvetier“. Die Helvetier waren ein Stamm der Kelten aus dem 1. Jahrhundert vor Christus, deren Siedlungsgebiete im heutigen Südwestdeutschland und im schweizerischen Mittelland lagen. Die Musiker von Eluveitie stammen alle aus der Schweiz, ihre Texte reflektieren verschiedene Aspekte des Lebens dieses Keltenstammes. Die Texte einiger ihrer Lieder sind sogar in rekonstruiertem helvetischem Gallisch geschrieben.

Eluveitie – das etruskische Wort für Helvetios, also „der Helvetier“

Pagenfeste mit der Schweizer Folk Metal / Pagan Metal Band Eluveitie
Pagenfeste mit der Schweizer Folk Metal / Pagan Metal Band Eluveitie

Eluveitie wurde Ende 2002 von Chrigel Glanzmann (Gesang, Mandola und Mandoline, Tin und Low Whistles, Dudelsack, Bodhràn) gegründet und war ursprünglich als reines Studioprojekt geplant. Die erste Single „Vên“ (= wilde Freude) erschien in Eigenfinanzierung im Frühjahr 2003 und war derart erfolgreich, dass die Musiker nun auch bei Liveauftritten ihr Können beweisen wollten. 2004 erhielt die Band einen Plattenvertrag bei Fear Dark (NL), Eluveitie waren auf vielen Festivals und Konzerten in ganz Europa zu hören. Die Besetzung änderte sich hin und wieder, doch die Band entwickelte nach und nach ihren eigenen Stil, der bei den Fans sehr gut ankam.

Ende 2005 wurde „Spirit“, das erste Studioalbum von Eluveitie, in Angriff genommen, das am 2. Juni 2006 bei Fear Dark erschien. Außerdem nahm die Band zu dem Lied „Of Fire, Wind and Wisdom“ erstmals ein Musikvideo auf, das ab dem 26. September des Jahres zu sehen war. Das Album und natürlich auch die Liveauftritte der Band inspirierten viele andere Musiker, auch die Richtung des Folk Metal einzuschlagen. Neben Auftritten auf großen Festivals wie dem Ragnarök-Festival, dem Graspop Metal Meeting oder dem Summerbreeze Open Air und einem kurzfristigen Wechsel zum Plattenlabel Twilight Records sammelte die Band Ideen für das zweite Studioalbum, „Slania“, aber auch für ein zweiteiliges Akustikalbum, „Evocation“.


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Im November 2007 entschieden sich Eluveitie unter vielen Vertragsangeboten für ihre jetzige Plattenfirma Nuclear Blast. Am 2. Februar 2008 wurde „Slania“ schließlich veröffentlicht, die Aufnahmen waren in verschiedenen Studios in Schweden, der Schweiz und Liechtenstein entstanden. Vorher konnten die Fans auf Myspace jedoch bereits in das Album hereinhören, unter anderem konnten sie auch das Musikvideo zu „Inis Mona“ ansehen. Mit „Slania“ schaffte die Band den Durchbruch, das Album erreichte in der Schweiz Platz 35 und in Deutschland Platz 72 der Charts. Auch live waren sie gefragt wie nie zuvor: In nur zwölf Monaten tourten sie dreimal durch Europa, zweimal durch die USA und Kanada; außerdem hatten sie Auftritten auf den meisten großen Open Air Festivals in Europa.

Am 17. April 2009 wurde endlich das lang ersehnte Akustikalbum von Eluveitie veröffentlicht, es trug den Titel „Evocation I – The Arcane Dominion“. Dieses Mal wurde das Lied „Omnos“ vorher schon auf Myspace präsentiert. Das Akustikalbum war sogar noch erfolgreicher als „Slania“, es erreichte Platz 20 der Charts in der Schweiz.

Weniger als ein Jahr später, am 19. Februar 2010, erschien bereits das Folgealbum, „Everything Remains (as It Never Was)“. Eluveitie spielten nun auch in Russland und Indien; auf dem Wacken Open Air 2010 wurden sie mit dem Metal Hammer Award „Aufsteiger des Jahres“ ausgezeichnet.

Für das erste Konzeptalbum, „Helvetios“, ließen sich Eluveitie wieder etwas länger Zeit – es erschien am 10. Februar 2012. Die Lieder erzählen vom Gallischen Krieg. Außerdem veröffentlichte die Band am 24. März 2012 das Livealbum „Live on Tour“, auf dem das Konzert in Tilburg vom 18. März 2012 zu hören ist.

Paganfest 2010 mit Finntroll, Eluveitie, Equilibrium, Alestorm, Dornenreich, Varg, Arkona

Das Paganfest 2010 mit seinem sehr ordentlichen Billing versprach einen interessanten Konzertabend. Zumal für diesen Abend eine Extended show mit zusätzlichen Bands angekündigt war. Also machte sich natürlich auch die OsnaMetal.de-Redaktion auf den Weg.

Leider gestaltete sich unsere Reise aufgrund eines liegengebliebenen Zuges zwischen Münster und Hamm schwieriger als erwartet. Mit etwa sechzigminütiger Verspätung erreichten wir endlich den Ruhrcongress in Bochum, um zu erfahren, dass wir die beiden ersten Bands Arkona und Varg bereits verpasst hatten. Sehr ärgerlich, aber leider nicht zu ändern.

Bevor ich mich allerdings den restlichen Bands widme, möchte ich hier ein paar Anmerkungen zum Veranstalter, der Location und dem Drumherum loswerden.

Eine solche Planlosigkeit und Unfreundlichkeit wie hier ist mir wirklich selten untergekommen. Das erste Problem ergab sich direkt am Eingang: Angeblich wären wir nicht akkreditiert. Erst nach langem Lamentieren und einigen Anrufen bekamen wir unsere Akkreditierung und durften in die Halle. Dort bekam ich allerdings sofort den nächsten Schock. „Zehn Euro bitte“ sagte mir der Barkeeper, nachdem er mir meine zwei Bier (0,3l) hinstellte. Als ich ihn daraufhin mit großen Augen anstarrte, teilte er mir dann mit, dass auf jeden Becher zwei Euro Pfand seien. Naja, dann kostet der Becher Bier immer noch drei Euro. Stolzer Preis. Am Merchandise Stand war dann kein Shirt unter 20,-€ zu haben. Patches, Sticker und sonstige kleinere Merchandise Artikel waren dort überhaupt nicht zu bekommen.

Dazu kommt noch eine enorm hohe Zahl an Security Kräften, die allem Anschein nach keine große Erfahrung mit Metal-Events hatten. Jedenfalls begegnete die Security dem Publikum mit einer Unfreundlichkeit, wie ich sie selten erlebt habe.

Nun aber zum wichtigeren Teil des Abends, der Musik. Nachdem wir wie gesagt Arkona und Varg bereits verpasst hatten, war unsere erste Band des Abends Dornenreich. Diese düstere und sehr spezielle Art des Black Metal ist wirklich nicht etwas für jedermann und erschließt sich mir leider nicht. Nichts desto trotz können Dornenreich mit ihrer Mischung aus brachialem Black Metal und klassischer Geige, gepaart mit düsteren deutschen Texten, überzeugen. Dass hier beim Publikum keine Feierlaune aufkommt, liegt wohl in der Natur der Musik.

Das ändert sich jedoch schnell, als die Piraten Metaller Alestorm auf die Bühne kommen. Auf mich wirkt die Band sehr sicher und selbstbewusst. Die sonst üblichen Spielfehler von Sänger und Keyboarder Cristopher Bowes sind kaum zu hören. Und zum ersten Mal am heutigen Abend sehe ich das Publikum klatschen und die Pommesgabel recken. Alles in allem liefert Alestorm eine sehr gute Show ab und versteht es hervorragend, der Meute vor der Bühne ordentlich einzuheizen. Den Höhepunkt hat die Alestorm Show natürlich, als sie ihren Klassiker „Captain Morgans Revenge“ anstimmen.

Ganz besonders gespannt war ich auf Equilibrium, die ich heute zum ersten Mal mit neuem Sänger sehen sollte. Für meinen Geschmack hat er einen sehr ordentlichen Job gemacht und passt gut in die Band. Die Songs wurden von ihm passend interpretiert und klingen, soweit ich das angesichts des schlechten Sounds beurteilen kann, sehr original. Der Sound allerdings war einfach nur zum weglaufen.

Das änderte sich übrigens auch nicht beim geheimen Headliner Eluveitie, die nach Equilibrium auf die Bühne kamen. Hinten zu leise, vorne nur Brei. Da hilft auch die beste Performance nichts. Ansonsten machen Eluveitie eine solide Show. Die Songs vom neuen Album „Everything remains as it never was“ kommen gut an. Vor allem das vorab erschienene „Thousandfold“ wird ordentlich abgefeiert.

Aber auch Klassiker wie „Inis Mona“ werden ansprechend dargeboten.

Den undankbaren Job, als letzte Band auf die Bühne zu gehen, haben heute Finntroll. Die sechs Bands haben beim Publikum sichtlich Spuren hinterlassen. War die Halle bei Equilibrium und Eluveitie mit etwa 2000 Leuten noch gut gefüllt, so leeren sich nun die Reihen. Selber Schuld kann ich da nur sagen, denn Finntroll liefern eine super Show ab. Selbst der Sound ist ordentlich. Zwar deutlich leiser als zuvor, aber dafür klar und deutlich. Die Lichtshow und die Bühnenperformance wirken gut aufeinander abgestimmt und auch die Stimmung ist gut.

Nachdem dann der letzte Akkord von Finntroll verklungen war, wurden wir von der Security auch ziemlich schnell vor die Tür verfrachtet. Von Fingerspitzengefühl haben die Jungs wohl noch nichts gehört. Wie auch immer: Ich habe auf jeden Fall einen denkwürdigen Tag erlebt, der mir gezeigt hat, wie man eine solche Veranstaltung nicht aufziehen sollte. Sowohl Veranstalter wie auch Location erschienen mir ungeeignet für eine solche Veranstaltung. Ich werde jedenfalls zunächst Abstand vom Paganfest und vom Ruhrcongress in Bochum nehmen.

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Location: Bochum, Ruhrcongress
Datum: 2010-03-12
Autor: Erle

Paganfest 2012 mit Eluveitie, Korpiklaani, Primordial, Equilibrium, Negură Bunget, Heidevolk, Sólstafir und Obscurity

Die Paganfest Tour erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit und so gehört ein Besuch selbiger Veranstaltung durch das OsnaMetal.de Team natürlich zum Pflichtprogramm. Zumal die Veranstalter in diesem Jahr mit einem äußerst abwechslungsreichen Billing am Start sind. Für den depressiven Doomer ist ebenso etwas dabei, wie für den partywütigen Wochenend-Wikinger. Auf also zur Extended Show nach Oberhausen, wo man neben den regulär bestätigten Bands auch noch einige Special Guests bewundern kann.

Direkt beim Einlass fallen uns einige Dinge auf. Die Theken und die Garderobe sind neu organisiert, was zur Folge hat, dass einige Sitzplätze im Bereich der Konzerthalle weggefallen sind. Das ist natürlich bei einem Neun-Stunden-Event nicht ganz so schön. Positiv fällt allerdings auf, dass die Veranstalter in Sachen Verpflegung aufgerüstet haben. Gab es beim Heidenfest lediglich Bockwürstchen mit Toast, kann man heute zwischen Bockwurst, Currywurst, Kartoffelsalat und vegetarischen Frikadellen wählen. Und ein Preis von unter vier Euro für Currywurst und Kartoffelsalat ist auch durchaus fair. Nun aber erst einmal zu den Bands.

Den Anfang machen heute die Jungs von Obscurity, die mit Spielfreude und Bühnenpräsenz überzeugen können. Trotz der wirklich sehr frühen Anfangszeit für einen Wochentag und der kurzfristigen Bekanntgabe des Slots sind bereits um die 100 Leute in der Halle, als der solide Opener mit leider nur 30min Spielzeit beginnt. Obwohl Obscurity zuerst ran müssen, ist der Sound bereits gut eingestellt. Vom kommenden Album wird das neue Stück „Weltenbrand“ vorgestellt. Ansonsten ist in der kurzen Zeit nur Platz für die altbewährten Songs wie „Nach Asgard wir reiten“ und „Bergischer Hammer“. Sehr gelungener Auftritt, man darf sich auf das neue Album und die damit verbundene Tour Ende des Jahres freuen, gerade weil die Spieldauer dann auch länger sein wird. Schön auch, dass die Band nach dem Auftritt eine ganze Zeit am eigenen Merchstand anzutreffen ist und man so die Gelegenheit zu einem kleinen Schwätzchen und Autogrammen hat.

Nach kurzer Umbauphase folgt das ultralange Intro der Isländer Sólstafir. Fast fünf Minuten stehen die Jungs im Halbdunkel auf der Bühne bevor sie mit ihrer Mischung aus Folk, Metal und Psychedelic Rock beginnen. Die Musik versprüht eine sehr düstere, doomige Atmosphäre, was sich auch auf die Zuschauer niederschlägt. Von der Feierstimmung, die gegen Ende des Obscurity Gigs aufkam ist nun nicht mehr viel zu spüren. Und so verwundert es auch nicht, dass ein nicht unerheblicher Teil der Zuschauer in die Vorhalle abwandert. Musikalisch kann man Sólstafir jedoch einen soliden Gig zugestehen, ist aber halt nicht jedermanns Sache.

Bei Heidevolk ist es dann vor der Bühne schon richtig gut voll, und nicht nur bei der Wall of Death wird ordentlich gerockt. Die Holländer haben die Menge wirklich gut im Griff und das Sängerduo Mark Splintervuyscht und Joris Boghtdrinker sucht immer wieder den Kontakt zu den Fans. Diese dankten es ihnen immer wieder mit Schlachtrufen in den Pausen. Zum ersten Mal am heutigen Abend kann man wirklich von Partystimmung sprechen. Es wird getanzt, gesungen und gesprungen und bei den schnelleren Stellen in den Songs, flogen auch schon mal die ersten Bierbecher in die Höhe. Höhepunkte der Show sind natürlich „Saksenland“ und das Abschlusslied „Het wilde her“. Schade, dass der Auftritt so schnell vorbei ist.

Zu den Klängen des Intros von Negură Bunget leert sich die Halle nach den ersten Tönen bereits wieder, denn auch die Rumänen gelten nicht gerade als Partyband. Genau genommen kann man sie auch nicht wirklich dem Pagan Metal zuordnen, da sie sich kaum mit heidnischen Themen beschäftigt, sondern schwerpunktmäßig auf Naturmystik fokussiert ist. Auf jeden Fall kann diese komplexe Mischung aus Black, Folk und Progressive Metal heute Abend nicht so recht punkten. Hinzu kommt, dass der Sound leicht übersteuert ist und gerade im hinteren Bereich der Halle ziemlich matschig rüberkommt. Auch kommt meiner Ansicht nach die Interaktion mit dem Publikum ein wenig zu kurz. Irgendwie scheint sich am heutigen Tage ein stetes Auf und Ab zwischen Partystimmung und Düster-Romantik im Billing abzuzeichnen.

Direkt im Anschluss an die Düsterrocker aus Transsylvanien steht nämlich der bayrische Partygarant Equilibrium auf den Brettern. Obwohl der Sound beim ersten Stück total schlecht und übersteuert ist, bekommen die Tontechniker das dann doch relativ schnell in den Griff. Ab dem zweiten Song ist der Sound deutlich besser. Überaschend ist, dass der Schwerpunkt der Show auf den alten Klassikern der Band liegt. Es werden fünf! Songs (incl. „Mana“) von der „Turis Fratyr“ gespielt, von der neuen Scheibe jedoch nur der „Ewige Sieg“. Ein neues Album wird ebenfalls angekündigt, man darf also gespannt sein. Die Synthesizer sind dieses Mal präziser eingestellt als man es zuletzt gewohnt war und passen von der Laustärke besser in die Show. Dort hat man sich gegenüber den letzten Auftritten wirklich verbessert. Die Wall of Death hat hierbei allerdings nicht so gut geklappt, da mehrere Metalheads zu früh losgelaufen sind und der Rest dann darüber gestolpert ist. Hat doch einige Zeit gedauert bis alle wieder standen. Ansonsten aber ein sehr schöner Auftritt mit guten Songs. Sowas hat man die letzten Jahre seit dem Sängerwechsel nicht mehr gehabt.

Primordial sind so ein bisschen die Paradiesvögel des Abends (Sofern man das bei einem Paganfest überhaupt sagen kann), so tragen die Jungs doch als einzige ein ausgeprägtes Corpsepaint. Ganz besonders heraus sticht Sänger Alan „Nemtheanga“ Averill, der sich mal kniend, mal mit gefalteten Händen dem Publikum präsentiert und dabei einen sehr charismatischen Eindruck macht. Auch musikalisch kann man von bunter Vielfalt sprechen. Die ausladenden Stücke strahlen live noch einmal mehr Atmosphäre aus als auf der Platte. Es ist schon beeindruckend, wie gut die Band die sehr komplexen Stücke rüberbringt und das Publikum damit in seinen Bann zieht. Klar, dass hier nicht die Feierstimmung aufkommt wie zuvor bei Equilibrium, das passt aber auch nicht zum düster-doomigen Ansatz der Band. Die Fans scheinen auf jeden Fall begeistert zu sein und strecken zwischen den Stücken immer wieder die Pommesgabel in die Luft.

Den durstigen Finnen von Korpiklaani merkt man den Spaß am Spielen direkt an, für den ersten Gig dieser Tour haben sie sich schon richtig ins Zeug gelegt und auch mit so manchen Trinkliedern nicht gespart. Nachdem bei Equilibrium der Met bereits literweise geflossen ist, wird nun mit „Vodka“, „Tequila“ und „Beer“ ordentlich nachgelegt. Wer dann noch stehen kann, wird Zeuge einer sehr speziellen Version von Motörheads „Iron Fist“. Diese Jungs sind wirklich schräg, und dass das auf die Fans abfärbt, kann man spätestens beim Circle Pit zum einminütigen Geigensolo bewundern. Richtig guter Auftritt, diese Band lebt sowohl ihre Musik als auch ihre besungenen Themen. Einziger Minuspunkt ist wohl, dass Korpiklaani aufgrund ihres ewig langen Soundchecks ihren Set ein wenig einkürzen müssen und am Ende keine Zeit mehr für den „Happy little Boozer“ übrig ist. Schade.

Noch vor wenigen Jahren galten Eluveitie allenfalls als Geheimtipp. Heute dürfen sie als Headliner zur besten Spielzeit auf die Bühne. Das zeigt schon sehr deutlich, wie sich diese Band in der Gunst der Fans nach vorne gespielt hat. Und auch heute werden die Schweizer frenetisch begrüßt, als sie zum Proloque des neuen Albums auf die Bretter steigen. Los geht’s dann mit „Helvetios“ und „Luxtos“ und sofort bildet sich ein ordentlicher Moshpit. Die Stimmung ist super, und auch die Band ist sehr gut aufgelegt. Der sehr gut abgemischte Sound macht das Zuhören zu einem echten Vergnügen. Die Growls und Screams kommen ebenso gut rüber wie die cleanen Parts, und die Gitarren klingen einfach bretthart. Spielerisch überzeugen Eluveitie auf ganzer Linie. Das liegt zum einen am gekonnten Einsatz der verschiedenen Instrumente und zum anderen an der klasse Interaktion zwischen Band und Publikum. Die Stücke vom neuen Album, auf dessen Schwerpunkt der Auftritt liegt, kommen gut an, richtig abgefeiert werden aber natürlich auch die Klassiker wie „Inis Mona“ oder „Thousandfold“. Alles in allem also ein Super Gig. Mit „Havoc“ beschließen Eluveitie dann gegen kurz vor zwölf ihre Show und damit das Paganfest. Wer jetzt noch nicht genug hat, kann den Abend noch bei einem Bier im Helvete ausklingen lassen.

Was bleibt, ist ein überwiegend positiver Eindruck. Die Turbinenhalle hat sich als Location mehr als bewährt. Das Security- und Thekenpersonal hatte die Lage immer unter Kontrolle und hat sich freundlich um die Belange der Gäste gekümmert. Das abwechslungsreiche Billing sorgte zusätzlich für einen hohen Spaßfaktor. Allerdings erschwert die, für einen Werktag recht frühe, Anfangszeit schon massiv den Besuch der Veranstaltung. Gerade für Berufstätige oder Auswärtige. Hier sollte man überlegen, die Extended Shows entweder nur am Wochenende zu veranstalten oder mit zwei-drei Bands weniger zu starten.

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Location: Turbinenhalle Oberhausen
Datum: 2012-03-16
Autor: Nyrdl/Erle

Paganfest 2013 mit Alestorm, Varg, Arkona, Kalmah, Thyrfing, Wolfchant und Bornholm

Mit dem Paganfest hat Rock the Nations mittlerweile einen weiteren echten Klassiker unter den Festivals etablieren können. Seit einigen Jahren ist diese Tour aus dem alljährlichen Konzertkalender nicht mehr wegzudenken. Ganz besonders interessant sind dabei immer die Extended Shows, wie die in Essen, bei denen neben den regulären Bands immer noch zwei bis drei besondere Special Guests dabei sind.

Als Location für die heutige Show hat man sich die Weststadthalle in Essen ausgesucht. An sich nicht schlecht, denn Essen liegt zentral im Ruhrgebiet, die Halle ist gut zu finden und im Umkreis gibt es gute Parkmöglichkeiten. Was allerdings negativ auffällt ist, dass die Bühne längs in der Halle platziert ist. Dies bedingt natürlich, dass die Entfernung zwischen Bühne und Rückwand relativ gering ist und so nur vergleichsweise wenige Leute die Bands direkt von vorne sehen können. Außerdem führt es während des Konzerts mitunter zu Platzmangel beim Bierholen oder auf dem Weg zum WC. Ob gewollt oder nicht, das Crowdsurfen wird hierdurch auch weitestgehend unterbunden, denn wer will schon für gefühlte fünf Reihen crowdsurfen. Positiv zu bemerken ist allerdings die Galerie, die einen sehr guten Blick auf die Bühne ermöglicht, und für Leute, die nicht in den Moshpit wollen, äußerst angenehm ist. Eine zweite Theke unter dem Aufgang zur Galerie sorgt für Entzerrung beim Getränkeverkauf und der im Vorraum aufgebaute Merch-Stand ist übersichtlich und behindert nur wenig. Die Security ist freundlich und zuvorkommend und hat mit dem eh friedlichen Metal-Publikum keine Probleme. Auch die Preise sind soweit in Ordnung.

Nun aber zur Musik. Den Anfang macht Bornholm aus Ungarn. Die Band hat gerade ihr neues Album „Inexorable Defiance“ veröffentlicht und im Vorfeld viele Vorschusslorbeeren bekommen. Da war die Rede von „Bathory 2.0“ oder „Bathorys rechtmäßigen Erben“. Von daher war meine Erwartungshaltung gegenüber der Band relativ hoch. Leider können die Jungs dem aber nicht gerecht werden. Diese Mischung aus düsteren Melodien, kreischender Stimme und schon fast doomigem Tempo kommt weder bei mir noch beim restlichen Publikum wirklich gut an. Insgesamt wirkt die Band aber professionell und spielt ihren Auftritt solide runter. Lustig anzusehen ist allerdings, dass sich Sänger Renfield immer wieder an der Hose herumfummelt, weil die anscheinend etwas rutscht. Aber vielleicht passt die ja bis zum Ende der Tour.

Etwas agiler geht es dann bei Wolfchant zu Werke, die mit ihrer Mischung aus brettharten Black Metal-Elementen mit melodischen Folk-Einflüssen beim Publikum schon ganz gut Stimmung erzeugen. Endlich haben auch ein paar mehr Nasen den Weg in die Halle gefunden und üben sich an den ersten Pogo-Tanzbewegungen. Dabei kommen die älteren Sachen wie „Never too Drunk“ oder „Eremit“ ebenso gut an wie die Stücke vom neuen Album „Embraced by Fire“. Schade nur, dass der Gesang insgesamt meistens zu leise war und der Sound auch sonst nicht gerade überragend ist.

In römischer Rüstung und mit martialischem Auftreten kommen dann die Mannen um Centurio Maurizio Iacono auf die Bühne. Ex Deo nennt sich dieses Nebenprojekt der kanadischen Death Metal- Formation Kataklysm, welches versucht den Metallern ein Stück römischer Mythologie näher zu bringen. Ob das die Wochenend-Wickinger vor der Bühne interessiert sei mal dahin gestellt, aber die „Wall of Rome“, die später noch zigfach von der Wall of Death gefolgt wird, kommt schon mal gut an. Und das auch wenn der Sound noch etwas dünn ist. Stilistisch ist Ex Deo zwar eher im Death Metal anzusiedeln, aber klingt zwischenzeitlich schon fast wie Sepultura zu besten Zeiten. Beim Publikum können sie aber trotzdem punkten. An dieser Stelle zeigt sich aufgrund des ersten größeren Moshpits auch erstmals das Platzproblem in der Tiefe der Halle. Die Leute, die nur gucken wollen, werden schon etwas an die Seite abgedrängt.

Thyrfing starten ihren Auftritt dann mit „Mot Helgrind“, dem Opener ihres aktuellen Albums „De Ödeslösa“. Dabei wird die ganze Halle in eine düster-schaurige Stimmung gehüllt. Der Sound ist druckvoll und die Band versprüht eine ganz eigene Atmosphäre. Dabei hat die Musik sehr viel Potential und klingt aufgrund der vielschichtigen Arrangements ausgesprochen interessant und fett. Stimmungsmäßig wirkt der Auftritt zunächst aber dennoch relativ dröge, da die Band es versäumt das Publikum mitzunehmen. Erst zum Ende hin, als der Klassiker „Storms of Asgard“ rausgehauen wird, wird die Band standesgemäß abgefeiert. Leider ist der Gig dann bereits einen Song später zu Ende. Den Schwung hätte man sich von Anfang an gewünscht.

Mittlerweile ist es Abend geworden und der Magen knurrt. Also machen wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Da es in der Halle leider keine Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme gibt, bleibt uns nur der Weg ins nahe gelegene Burger-Restaurant. Dies hat dann leider zur Folge, dass wir die Melo-Deather Kalmah verpassen. Wir kommen aber gerade noch rechtzeitig zu Arkona.

Und bei denen geht die Party jetzt so richtig ab. Einfach geil, wie Frontfrau Maria die Stimmung aufs Publikum transferieren kann. Verglichen mit den eher verhaltenen Auftritten in der Vergangenheit erleben wir heute eine regelrechte Feier-Orgie. Insgesamt ist die Band hervorragend aufgelegt und unheimlich präsent auf der Bühne. Die traditionellen Elemente fügen sich perfekt in das Gesamtgefüge ein und sorgen so für eine hochexplosive (Party-)Mischung. Arkona sind nach Alestorm definitiv die beste Band des Tages. Die Mitmachquote ist extrem hoch, und die Security hat hier auch zum ersten Mal richtig zu tun, muss sie doch andauernd glückliche Crowdsurfer erden.

Also Co-Headliner tritt heute das Wolfsrudel von Varg auf. Die Band wurde ja in der Vergangenheit teilweise sehr kontrovers diskutiert, und so verwundert es auch nicht, dass die Reaktionen beim Publikum anfangs eher verhalten sind. Gerade die Stücke vom neuen Album, auf denen der Schwerpunkt der Show liegt, scheinen bei den Fans nicht so hundertprozentig anzukommen, obwohl Sound und auch Bühnenpräsenz absolut in Ordnung sind. Sänger Freki in schwarz-roter Bemalung schreit voller Inbrunst sein „Guten Tag“ heraus und animiert die Leute zum Mitmachen. So richtig ab geht es aber eigentlich nur bei älteren Stücken wie zum Beispiel „Schwertzeit“ oder „Blutaar“. Es entwickelt sich ein ordentlicher Moshpit mit richtig vielen Walls of Death, vielleicht sogar ein paar zu vielen. Insgesamt eine gute Stimmung.

Alestorm sind zweifelsohne der Höhepunkt dieses Abends und haben sich den Headliner-Slot redlich verdient. Die Schotten sind mal wieder absolut in Höchstform und machen richtig Alarm auf der Bühne. Und der Funke springt auch sofort über und es wird kräftig gefeiert. So macht Musikpiraterie wirklich Spaß. Ob „Over the seas“, „Wenches and Mead“ oder „Captain Morgan`s Revenge“, alle Klassiker werden gespielt und es bleibt kaum ein Wunsch offen. Auffallend ist, dass die Band so langsam erwachsen zu werden scheint und ihre Show mit einer enormen Professionalität durchzieht. Dabei bleiben die Jungs aber trotzdem sympathisch und nahbar. Einige Mitglieder der Band konnte man beispielsweise bereits im Vorfeld an der Theke oder dem Merch-Stand antreffen und mit ihnen ein Schwätzchen halten oder ein Foto machen.

Alles in allem also ein solides Festival, auf welchem die ca. 850 Besucher einen Riesenspaß mit großartigen Bands hatten. An der Organisation gibt es eigentlich auch nichts Großartiges zu meckern. Lediglich die Position der Bühne und der teilweise dünne Sound schlagen auf der Negativseite zu Buche. Ganz besonders positiv ist aufgefallen, dass einzelne Bandmitglieder immer mal wieder an den Theken oder am Merch-Stand anzutreffen waren und für Autogramme, Fotos und kurze Gespräche Zeit hatten. Unter diesen Umständen auf jeden Fall zu empfehlen.

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Location: Weststadthalle Essen
Datum: 2013-03-02
Autor: Lord Nyrdl/Erle

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