Mit »Maschine« lassen Rantanplan einmal mehr die Ska-Wurzeln durchblicken, wenngleich der Song auch keine typische Ska-Nummer ist. Dafür hat die zweite Singleauskopplung aus dem neuen Album »Stay Rudel – Stay Rebel« (VÖ: 25.01.2019) ihren ganz eigenen Charme und Rantanplan lassen es sich nicht nehmen in den Lyrics der heutigen (Arbeits-) Gesellschaft einen Seitenhieb zu versetzen.
»Tanz, Büffel, tanz. Das Kapital frißt seine Kinder und kaut sie im tanzbaren Midtempo durch. Sie wollen es so. Sie liefern sich der letzten technischen Revolution aus, der Digitalen, und träumen davon, mit ihr zu verschmelzen, in austauschbaren unendlichen Sequenzen. – Ich will der König vom Fließband sein. – Ein Song wie ‚der Großstadtbrand im Schaltschrank, die Platinenschmelze im Lötzinnlavastrom, ein Magnetfeldsturm, hexagonal, wie auf dem Saturn, der Massenmord im Motherboard…‘. Immer der gleiche Beat.« – Torben/Rantanplan
Hört rein, und teilt es mit eurem Rudel: https://youtu.be/DgqGUwvMYIw
Vorbestellen könnt ihr das neue Album hier:
https://lnk.to/StayRudelStayRebel
http://hamburgrecords.com/store/bands/rantanplan.html
Auf »Stay Rudel – Stay Rebel« sind 10 Song-Granaten über den Ernst und Unernst des Lebens enthalten, von denen man im Kanonengarten Deutschland sonst heute nur träumen kann. In kalten Zeiten besinnen sich Rantanplan auf das Wesentliche: das Rudel. Hier wird gerannt, gebellt, gebissen, gefressen und geschmust.
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Eine Tour zum neuen Album darf natürlich nicht fehlen und auch in dieser Hinsicht lassen sich die Rudeboys von der Reeperbahn nicht lumpen:
Rantanplan: Stay Rudel – Stay Rebel Tour 2019
01.02. – Osnabrück (GER) – Westwerk
02.02. – Weinheim (GER) – Cafe Central
03.02. – Saarbrücken (GER) – Garage
08.02. – Erfurt (GER) – Engelsburg
09.02. – Dresden (GER) – Chemiefabrik
14.02. – Bochum (GER) – Rotunde
15.02. – Lüneburg (GER) – Salon Hansen
16.02. – Husum (GER) – Speicher
22.02. – Würzburg (GER) – B Hof
23.02. – Chemnitz (GER) – Talschock
01.03. – Bern (SUI) – Dachstock
02.03. – Luzern (SUI) – Sedel
08.03. – Berlin (GER) – Musik & Frieden
09.03. – Leipzig (GER) – Moritzbastei
14.03. – Nürnberg (GER) – Z Bau
16.03. – Wien (AUT) – Arena
22.03. – Konstanz (GER) – Kulturladen
23.03. – Frankfurt (GER) – Nachtleben
29.03. – Stuttgart (GER) – Universum
05.04. – Cottbus (GER) – Gladhouse
12.04. – Bremen (GER) – Tower
13.04. – Göttingen (GER) – Musa
20.04. – Hamburg (GER) – Große Freiheit
26.04. – Trier (GER) – Mergener Hof
27.04. – Alsdorf Festival (+ Abstürzende Brieftauben, 2 lokale Acts)
03.05. – Düsseldorf (GER) – Stone
04.05. – Augsburg (GER) – Neue Kantine
Weitere Dates folgen!
Tickets bekommt ihr hier: http://hamburgrecords.com/store/bands/rantanplan/tickets.html
Rantanplan, Lo Parker und Insolvent Insomniacs
Wenn Größen wie die Hamburger Band Rantanplan für noch nicht einmal zehn Euro die Hasestadt beehren, ist das ein Pflichttermin für jeden Menschen, der auch nur eine kleine Affinität zu gutgemachtem Skapunk hat.
So auch am 6. Februar, als besagtes Event im Jugendzentrum Ostbunker stattfand. Standesgemäß eingeleitet wurde der Abend durch eine regionale Skapunk – Band, die Insolvent Insomniacs. Bei diesen handelt es sich um ein gut gelauntes, in Teilen sehr gut aussehendes und vor allem gut musizierendes Septett, die den schon zu Beginn recht ordentlich gefüllten Laden schnell in beste Laune brachte. Durch ein sehr vernünftiges Zusammenspiel, noch vernünftiger tanzbare Musik und einem bravourösen Spaß an der Sache überzeugte die junge Band, für die dieser Auftritt der erste als Unterstützerband einer „großen“ Band war. Souverän gelöst, lässt sich dazu nur sagen.
Erwartungsgemäß gilt dies auch für die folgenden Lo Parker, dem geneigten Osnabrücker Konzertgänger vielleicht noch unter ihrem früheren Namen Indoor bekannt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 hat diese Gruppe eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen und spielte als Vorgruppe von Bands wie Revolverheld, Die Happy, Schrottgrenze und diversen anderen. Ihre Musik, selbstbetitelt als „Poprock“, handelt nach eigener Aussage (auf der Bandwebsite) „von dem einen Thema, das uns alle bewegt: der Liebe!“
Wer diese Band nun aber in die Sparte Gitarrenschnulzgejammer steckt, tut ihr Unrecht. Im Ostbunker bewies das Quartett mit Sänger Daniel an der Spitze mal wieder, dass es sich um energiegeladene und ehrliche Rockmusik handelt, die durch die euphorische Bühnenpräsenz der Band passend unterstützt wird. Die Stücke der Band, in Teilen jüngst auf der ersten Single der Band präsentiert, gehen ins Ohr und sind durchaus tanzbar, womit die Band trotz scheinbarer stilistischer Ferne der anderen Bands hervorragend in das Line-Up des Abends hereinpasste.
Der Konzertsaal oder besser -raum war brechend voll, als schließlich Rantanplan erschienen und die feierlustige Menge gleich zum tanzen bewegten. Das Urgestein des deutschen Skapunks wartete mit Stücken wie „Hamburg 8° Regen“ oder „unbekanntes Pferd“ auf und schaffte es damit, die Meute vor der Bühne zu begeistern. Dass die Band es schafft, in ihren Texten Ernsthaftigkeit und ironischen Humor miteinander zu verknüpfen, dabei musikalisch aber immer ehrlich und vor allem niemals albern zu wirken, tat der Party vor der Bühne keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Die gute Laune war stets über Ballermann-Mitgröhl-Niveau, wenn das Mitsingen auch durchaus nicht zu kurz kam an diesem Abend.
Zudem erwies sich die beengte Räumlichkeit des Ostbunkers als ungewohnt, aber durchaus charmant für das Osnabrücker Publikum, das Rantanplan eher von den größeren Bühnen des Rosenhof und der Osnabrücker Maiwoche kennt. Auch hier bewies die Band, dass sie ein Flagschiff deutschsprachiger Musik darstellt, von dem man sagen müsste, es sei Kettcar in gut, wenn der Autor dieser Zeilen mit dieser Aussage auf Grund der personellen Verknüpfungen beider Bands nicht deren Unwillen auf sich zöge.
Stattdessen bleibt das Fazit, dass der Ostbunker wieder einmal ein formidables Konzert zum Besten gab, das man am besten beschreibt mit der Aufforderung: Da capo!
Blistered! & Rantanplan
Optimistischer Weise ging ich vor meiner ohnehin verspäteten Ankunft im Rosenhof von einem vollen Haus aus – ziehen Rantanplan doch nicht nur regelmäßig im Rahmen der Osnabrücker Maiwoche, sondern auch auf diversen anderen Veranstaltungen regelmäßig größere Menschenmengen an.
Daher war ich etwas erstaunt, als ich in die Konzerthalle eintrat. Obwohl der hintere Bereich um die Theken herum recht ordentlich gefüllt war, herrschte vor der Bühne gähnende Leere.
Blistered spielten also als Aufheizerband vor leeren Rängen. Dabei kann man der Combo, die aus der Region stammt und hier auch schon öfter gesichtet wurde, keineswegs irgendetwas vorwerfen.
Feiner Punk’n’Roll, der dreckig, derbe und mit viel Spaß an der Sache vorgetragen wurde. Namentlich das diebische Grinsen des Sängers bei diversen zynischen Ansagen verriet, dass die Band trotz fehlender Resonanz ihre Freude hatte.
Die mäßige Begeisterung war in meinen Augen auch keineswegs berechtigt. Der mäßig begeisterte Hinweis einer Zuschauerin, dass der Sänger „zu wenig Ausstrahlung“ habe, kann auch nicht gelten – da dies zum Einen Ansichtssache ist, und zum Anderen diese Stimme und diese Musik zusammenpassen wie – salopp gesagt – Arsch auf Eimer.
Dennoch waren das höchste der Gefühle einige anfeuernde Rufe und laute Pfiffe.
Dies änderte sich ziemlich schnell, als Rantanplan die Bühne betraten. Fast zeitgleich mit „Schweinesand“ setzte wildes Getanze ein. Offensichtlich hatten vorher mehr Leute im Umfeld der Theken gesessen, als ich bewusst wahrgenommen hatte – denn unversehens war der Saal gut gefüllt.
Rantanplan lieferten aber auch eine überraschend mitreißende Show. Drückende Punkriffs mit mitreißenden Skaklängen – da war wildes Beingezappel nahezu vorprogrammiert. 29 Stücke einschließlich der Zugaben sorgten dafür, dass durch Pogo, Stagediving und Tanzen ziemlich bald die ersten Fans schweißnass etwas abseits der Menge standen, um zu verschnaufen. Aber wirklich lange hielt es dort kaum jemanden.
Rantanplan bewiesen damit, dass sie zu Recht vielerorts den Ruf genießen, wahre Götter des Skapunk zu sein. Dies mag leicht überspitzt ausgedrückt sein, kehrt jedoch die Tatsache heraus, dass kaum eine andere Band Melodie und Rhythmus von Bass und Gitarre derart versiert mit Posaune, Trompete sowie, gelegentlich, Keyboard mischt.
Letztendlich verließ zumindest meine Mehr- oder Wenigkeit den Rosenhof (der, nebenbei bemerkt, durch sein zunehmend attraktives Konzertangebot anderen Locations zusehends den Rang abläuft) mit der Gewissheit, dass Rantanplan auch nächstes Mal wieder Pflichtprogramm sein werden.
Setlist Blistered:
01 Expect late arrival
02 Gonna make it alright
03 Best days
04 She’s not pretty
05 Love junky
06 Bad boy Leroy Brown
07 Maris’s umbrella
08 Spiderman
09 Josephine
10 Skull fuck
11 Queen of Tequila
12 Not together
13 Hot numbers
14 Diners Bar
15 Too much
16 Hamster Willy
Setlist Rantanplan:
01 Schweinesand
02 Alles wird Pop
03 Peking Bordell
04 Sissy
05 Deine Liebe stirbt
06 Durch die Nacht fällt ..
07 Schmuddelwinter
08 Hamburg, 8 Grad, Regen
09 Hallo Hure Hamburg
10 Virus
11 Zwei
12 Monsterscheiss
13 Unbekanntes Pferd
14 Staub
15 Nur der Mond ist schuld
16 Stalingrad
17 Lynn
18 Taten den Ska
19 Affe Loco
20 Flucht
21 Zotlbieche
22 Keinseier
23 Efren
24 Jeder so wie er kann
25 Erinnerung
26 Dancefloorwolf
27 Bitterfeld
28 120
29 Tanja
Abifestival Lingen 2010
Mit „Gerne wieder“ verabschiedete ich in meiner Festival-Nachlese das Abifestival 2009. Diesen Worten folgten Taten: Auch das diesjährige Abifestival schaffte es, auf ganzer Linie zu überzeugen.
Freitag – Noch während der Strom der Anreisenden nicht abriss, begann am Freitag Nachmittag der Reigen der Bands mit From Sorrow to Serenity aus Sögel. „Deathcore“ nennen sie ihre Musik und dementsprechend wuchtig grunzte es aus den Boxen. Zumindest für die Kuttenträger und anderes langhaariges Metalvolk war damit der Startschuss für das Festival gegeben. Tatsächlich sah man in der noch recht übersichtlichen Menge vor der Bühne bereits die ersten Haarmatten kreisen. Das Sextett, angeführt von zwei Sängern oder, besser, Growlern, bot somit einen energiereichen Start in das Festival.
Die folgenden The Dashwoods schlugen mit Indie-Powerpop in eine ganz andere Bresche, die im direkten Vergleich wesentlich ruhiger wirkte. Musikalisch ähnelten sie ebenso wie mit ihrem Namen unzähligen „The“-Bands, die durch die Indie-Welle der letzten Jahre hervorgebracht wurden, ob es jetzt „The Strokes“ oder „The Hives“ sind. Glatter, softer, poppiger Rock, der durch die Stimme von Sängerin Daniela noch um einiges weicher wird. Die female-fronted Franz Ferdinand-Version aus Zeven (Rotenburg/Wümme) sorgte dennoch für vereinzelte Tanzstimmung für die Menge vor der Bühne, die sich zwar nahezu komplett austauschte, jedoch nicht größer wurde.
Mit den folgenden Smokey Joe sollte sich das fix ändern. Welche andere Skaband lässt das Publikum sonst im Circle-Pit vor der Bühne kreisen? Grund könnte, zugegebenermaßen, auch der Lokalpatriotismus der Festivalbesucher aus Lingen sein, kommt die Band selbst doch ebenfalls aus dem schönen Atomkraftwerkstandort.
Doch wir wollen die Musik der Gruppe nicht herabwürdigen: Das Bläsertrio der Gruppe machte ordentlich Druck, und getreu des Bandcredos „Ska rockt eben“ feierte auch der Rest der Band ziemlich fröhlich mit. Eine sehr gute Leistung, die durch eine ausgelassen tanzende Meute vor der Bühne honoriert wurde.
Miyagi klingt zunächst einmal ungewohnt, asiatisch, und niemand versteht den Bandnamen. Ein Blick auf die Bandwebsite erklärt es: Bei dem Namensgeber handelt es sich um diesen Typ aus Karate Kid, der Fliegen mit Essstäbchen fing.
Soweit der Anspruch der Band. Und was produziert das Quintett, dessen zwei Sänger zugleich Schlagzeug spielen können? Wieder mal Indie-Rock, allerdings dieses Mal von der energischen, druckvollen Sorte, wie man sie beispielsweise bei Gods of Blitz, stellenweise auch bei Mando Diao hören könnte. Klingt eher britisch als asiatisch, Indie-Wave-mäßig, dabei aber doch ziemlich lebendig. Und irgendwie schafften es die Jungens aus Münster, das Publikum auf den Beinen und bei Laune zu halten.
Headliner des Abends waren die Hamburger Skapunks Rantanplan. Dass deren Musik eher poppig als punkig klingt, tut der guten Skalaune gemeinhin keinen Abbruch. Dementsprechend präsentierten sie auch auf dem Abifestival ihren bewährten Mix mit Klassikern wie Hamburg, 8° Regen und Gassenhauern wie Hallo, Hure Hamburg. Doch obwohl ein Großteil des Publikums motiviert mittanzte und -feierte, wirkten die Skaveteranen doch deutlich ruhiger als gewohnt. Gute Laune bewies die Truppe unbestritten, aber an Spielfreude und Engagement früherer Shows reichte sie an diesem Abend leider nicht heran.
Das Publikum schien dennoch zufrieden und feierte auch nach der Verabschiedung der Band mit Supershirt und Videoclub elektronisch weiter.
Samstag – Der Samstag begann sehr viel früher, aber auch ruhiger als der Vortag. Augustin, eine Lingener Lokalband, begannen soft-rockig einen entspannten Einstieg in den Tag. Entspannt war dabei auch das Publikum, das sich auf Campingstühlen oder auf dem blanken Hosenboden vor der Bühne postierte und eher schweigend genoss.
Nach den Rappern von Bravour kamen dann auch wieder Freunde des Metal auf ihre Kosten: Hate Embraced, zu verorten in Sögel und Osnabrück, brachten mit lupenreinem Oldschool-Death Metal mit gelegentlichen Thrash- und auch Hardcoreanleihen die Haare zum Fliegen. Eine ansehnliche Menge an Volk hatte sich versammelt, um die Band abzufeiern und sich über dämliche Violent-Dancing – Ambitionen mancher Gäste zu amüsieren. Die sympathische Band spielte mit viel Druck, so dass sich zarter besaitete Gemüter in Richtung Campingplatz begaben, um die nächsten Festivalbierchen zu kippen. Der Rest fühlte sich ein bisschen wie in Wacken und feierte mit.
Mit „Progressive Indie Rock“ könnte man die später am Nachmittag folgenden Manko Nova klassifizieren. Wie bei so vielen progresiv angehauchten Bands, gleich welchen Genres, nahm die Langatmigkeit der einzelnen Stücke großen Teilen des Publikums scheinbar die Lust. Erneut fanden sich lange Reihen von Campingstühlen ein, die zwar wohlwollend, aber recht statisch dem Auftritt der Band lauschten.
Die Hamburger Captain Planet klingen ein bisschen wie später folgenden Jupiter Jones – deutschsprachiger Punkrock, der ein wenig gesitteter daherkomt, als es die geistigen Väter dieser Musikrichtung wohl geplant hatten. Das tat der Stimmung keinen Abbruch, langsam aber sicher belebte sich der Platz vor der Bühne dauerhaft.
Mittlerweile war es bereits 6.00 Uhr nachmittags. Es war warmer Sonnenschein, unzählige Liter Bier hatten die entsprechenden Körperorgane passiert und waren bereits wieder in wohlriechenden Dixi-Toiletten verschwunden, die entstehenden Leerräume waren aufgefüllt und die Laune auf dem gesamten Festivalgelände erlebte eine Art Höhepunkt. Eine Zeltplatzparty zu elektronischen Klängen, unterstützt durch ein komplettes DJ-Equipment, belegte das eindeutig, Crowdsurfing und euphorisches Tanzen waren hier angesagt.
Tanzeinlagen auch vor der Bühne: Der Fall Böse korrigierte nicht nur den Altersdurchschnitt der bisherigen Bands nach oben, sondern versetzte auch dem musikalischen Niveau noch einen kleinen Schub. „Treibstoff“ nennen die Musiker ihr Werk, und tatsächlich treibt dieser Ska mehr als nur an. Mehr Punk als Rock, mehr Energie als erwartet – es kommt nicht von ungefähr, dass Der Fall Böse beispielsweise von „Die Welt“ als „großartige Band“ bezeichnet wird, und sehenswerte Ska-Nummern von Rage Against The Machine-Stücken oder von Barbara Ann von den Beach Boys liefern hierzu die Grundlage. Für einen großen Teil des Publikums waren die Jungs sicherlich das Festival-Highlight.
Später am Abend – die Party auf dem Zeltplatz war noch in vollem Gang – spielten Jupiter Jones, die erst wenige Tage vorher bereits die Osnabrücker Maiwoche mitgerissen hatten. Poppiger Punkrock, der sich nach und nach den Status „B-Prominenz“ in der deutschsprachigen Musiklandschaft erarbeitet hat und zu dem eine große Menge Volkes versammelt war. Tatsächlich gaben sich die vier „Eifelpunker“, wie sie gelegentlich tituliert werden, mächtig Gas, erkannten zwischendurch: „Wir sind ja schließlich nicht Metallica“ und testeten mit zufriedenstellendem Erfolg die Textsicherheit des Publikums.
Das wartete schon längst auf Bonaparte. Das Künstlerkollektiv um den Schweizer Tobias Jundt bietet, so sagen Experten, „Visual Thrash Punk“. Aber, wie heisst es so schön: „You know Tolstoi, I know Playboy“ – wen interessiert das Expertenwissen, wenn spaßige Abwechslung lockt?
Zunächst einmal bewies die Band, dass sie tatsächlich anders ist als andere – pünktlich zum Auftrittsbeginn wandelten sich die gelegentlichen Schauer, die den frühen Abend begleitet hatten, in düsteren Dauerregen. Das hielt die Besucher jedoch nicht davon ab, das amüsante Livespektakel auf der Bühne zu begutachten, zu dem die Musik fast in den Hintergrund rückte. Groteske Engel mit aufgedunsenem Schädel, weibliche Mitglieder des Kollektivs, deren Bekleidung von ausgeflippt bis (fast) nicht vorhanden reichte, skurrile Verkleidungen mit keinem anderen Sinn und Zweck als dem, zu unterhalten, und ein verwirrendes Pantomimenspiel zwischen den Akteuren auf der Bühne erfüllten ihren Zweck. Die altbekannte Begrüßung „Do you wanna party with the Bonaparte“ wurde recht schnell zum Programm, Textsicherheit fand sich auch hier und wem der Alkohol noch nicht die letzte Reserviertheit genommen hatte, der verlor sie an diese Band. Ein würdiger Headliner.
Wer sich bei Bonaparte noch nicht verausgabt hatte, dem blieben die Audiolith-Zugpferde Bratze, die mit ihrem Elektro-Punk die Besucher des Abifestivals wahlweise in's Bett bzw. den Schlafsack oder auf die letzte Party des Festivals begleiteten.
Wieder einmal hat sich das Abifestival Lingen als eines der sympathischsten Festivals der Republik präsentiert, das ein herrliches Gemengelage aus durchgedrehten Menschen, Spontanpartys und musikalischer Vielseitigkeit bot. Und so kann es auch dieses Jahr nur heissen: „Gerne wieder“.
Abifestival 2007 mit u.a.: Claus Grabke & Rantanplan & Virginia Jetzt!
Es war einmal im kleinen Städtchen Lingen im Emsland, wo lauter fleißige Abiturienten wieder einmal ihr Abi-Festival veranstalteten, um tausenden Festivalbesuchern zu zeigen, dass in Lingen doch mehr los ist, als ein Außenstehender vermuten könnte.
Trotz des etwas kuriosen Wetters (Regen und Sonne abwechselnd bei über 20 C° und einer geschätzten Luftfeuchtigkeit von 317,6%) füllte sich auch dieses Jahr der Zeltplatz wieder mit hunderten Zelten, Pavillons und Selbstbau-Behausungen, die dieses Jahr zum ersten mal vor der Zerstörungskraft der gemeingefährlichen Gaskocher und Grill-Verpflegung geschützt waren..
Denn laut der diesjährigen Platzordnung war Feuer in jeder Form untersagt und auch Glasflaschen wurden offiziell vom Festivalgelände verbannt. Geschätzte 25 Prozent der Festivalbesucher nahmen es mit den Glasflaschen allerdings nicht ganz so ernst und die anderen 75 Prozent unterstützten mit ihren liegen gelassenen PET-Flaschen (zu je‘ 0,25 € Pfandgeld ) äußerst aktiv das Abi-Festival 2008.
Der Freitag begann Alles in Allem ganz „normal“, jedenfalls so normal, wie es auf einem Festival zugehen kann. Gut gelaunte Menschen pilgerten auf das Gelände und richteten sich für das Wochenende häuslich ein. Während dieser Festivalphase kann man in der Regel zwei unterschiedliche Besucherspezies beobachten:
Die Einen bauen ihr Zelt auf, trinken Bier und warten darauf, dass die Bands anfangen. Die Anderen trinken Bier, warten auf die Bands und stellen irgendwann völlig besoffen fest, dass sie ihr Zelt ganz vergessen haben. Dementsprechend abstrakt wirkten daher auch einige Behausungen auf dem Zeltplatz.
Musikalisch wurde an den zwei Konzertabenden wieder eine gesunde Mischung aus Rock, Punk, Alternative, Reggae, Ska und Elektro-Pop dargeboten. Wer sich an dieser Stelle nun fragt: „Warum zur Hölle schreibt der „Konzertabende, sas war doch n‘ 2-Tage Festival“, der sollte nun aufmerksam weiterlesen.
Den Anfang machte gegen 17 Uhr die Meppener Combo Salon Helga, die mit ihrem Rock'n’roll die ersten Besucher willkommen hieß. Anschließend war das Lingener sextett Mid Air an der Reihe, welches mit seinem Ska-Punk und Ska-Rock die Herzen der Ska-Gemeinde höher schlagen ließ. Beim darauf folgenden Auftritt von Sec.100 ging es ebenfalls munter zur Sache und die musikbegeisterten Besucher feierten immer ausgelassener auf dem Festivalplatz und dem Zeltgelände.
Beim Auftritt des Liedermachers Fred Timm waren dann alle Hemmungen vergessen. Der nette Herr mit der Akustikgitarre sorgte dafür, dass annähernd alle Menschen, die in Hörweite waren, mitsangen respektive sich über die Textwirte amüsierten. Selbst bei der Security und den Tontechnikern machte die gute Laune nicht Halt. Anschließend, als die Skateboardlegende und ehemaliger Alternative-Allstars-Frontman Claus Grabke die Bühne mit seiner Band betrat, ging es ohne weitere Diskussionen weiter mit der Rock'n’roll Party. Auch die Wolken und der immer wiederkehrende Regen schienen ein Ende zu nehmen.
Mit Virginia Jetzt folgte anschließend eine weitere hochkarätige Combo, die sich der Gitarrenmusik verschrieben hatte. Um etwas Kontrast in das Programm zu bringen, spielten anschließend die Indie-Popper von Pale.
Als danach die Jungs der Ska-Punk Maschine Rantanplan die Bühne stürmten, war auch bei den Besuchern aus den autonomen Lagern kein Halten mehr. Abschließend folgte dann noch der Gig der Glam- und Poser-Rockband Syzzy Roxx die mit ihren True-Metal-Klängen die letzte Energie aus den verbliebenen Besuchern saugten.
Nun aber zu dem Konzertabend am Tag 2. Eigentlich sollte um 13.45 Uhr bereits die erste Band beginnen, um die letzten Schlafmützen aus den Zelten hin zum Dixi und anschließend zur Bierkiste zu jagen. Doch leider war über Nacht ein Problem mit dem Dieselgenerator für die Haupt-Bühne aufgetreten. Das hatte zur Folge, dass fast alles auf der Bühne, das in irgendeiner Form mit Strom betrieben wurde, durchgebrannt war. Doch zum Glück waren die Jungs der PA-Firma, welche die Tontechnik und die Bühne betreuten, recht belastbare und kompetente Zeitgenossen und so schafften sie es, die komplette Elektronik bis 18.30 Uhr wieder zum Laufen zu bringen. Wenn man bedenkt, dass so etwas normalerweise 1 bis 2 Tage dauert, haben die Veranstaltungstechniker ziemlichen Respekt verdient!
Durch die ungeplante Verzögerung vielen leider die ersten Bands des Tages aus und alle anderen mussten ihre Show etwas abkürzen. So kam es dazu, dass dieses mal No Ting den Anfang machten, um anschließend die Bühne für die Elektro-Rocker MIT zu räumen. Nach einem etwas abgekürzten Auftritt ging es dann mit Junges Glück und den Trashmonkeys weiter, wobei auch hier wieder etwas mehr nach der Uhr gesehen werden musste, um noch alle verbleibenden Bands spielen lassen zu können.
Der Publikumsmagnet des Abends waren wohl die Jungs von der Mediengruppe Telekommander und auch bei den Reggaeklängen von Jahcoustix konnte man sich der sommerlichen Atmosphäre nicht entziehen. Um das Reggae-Summer-Feeling nicht zu unterbrechen, kamen dann die beiden letzten Bands des Abends (LebensWeGe und die Lingener Kapelle Smokey Joe, ebenfalls aus den Reggea und Ska bereich.
Insgesamt war das Abi-Festival 2007 wieder eine richtig fetzige Angelegenheit, bei der man eine Menge Spaß haben konnte, auch wenn dieses Jahr die Besucherzahl wetterbedingt etwas geringer als im Vorjahr war. Auch die berühmt-berüchtigte Wagenburg, die etwas abseits in einem Waldstück in der Nähe vom Festivalgelände liegt, hatte dieses Jahr wieder einige Punk-Bands im Angebot, und mal abgesehen von den üblichen kleinen Zwischenfällen verlief das Festival sehr gesittet. Bleibt nur zu hoffen, dass nächstes Jahr wieder ein paar mehr Besucher den Weg nach Lingen finden. Denn selbst bei schlechtem Wetter macht so ein Festival eine Menge Spaß, vorausgesetzt, man hat einigermaßen vernünftige Zelte und genügend Klamotten zum Wechseln dabei. Denn denkt immer daran: Wenn's zu warm ist, wird man halt nass vom Schweiß, und im Unterschied zum Regen riecht das ganze anschließend immer etwas würziger.
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Autor: OsnaMetal Archiv