Sozial inkompetent: Woran erkennt man soziale Inkompetenz?

Was hat es mit unseren Mitmenschen zu tun, deren Umgang eher schwierig ist? Gibt es eine Steigerung von introvertierten Personen? Und woran erkennt man, ob man nicht womöglich selbst gewisse soziale Schwierigkeiten, eine soziale Inkompetenz, hat? Nun ist Schluss mit Vorurteilen, wie etwa, dass introvertierte Personen allesamt völlig inkompetent in sozialen Angelegenheiten sind.

Introvertiert =/= sozial Inkompetent!

Sozial inkompetent: Woran erkennt man soziale Inkompetenz?
Sozial inkompetent: Woran erkennt man soziale Inkompetenz? *

Oder, dass betroffene Menschen am besten von der Gesellschaft ausgegrenzt gehören, da sie sich ohnehin nie bessern werden. Denn in diesem Artikel befindet sich geballtes Wissen über die Angelegenheit – und eine Menge Tipps & Tricks!

Introvertiert zu sein bedeutet in erster Linie, sich mehr mit den eigenen Gedanken zu beschäftigen, als das offene Gespräch zu anderen Personen zu suchen. Man ist weder schüchtern, noch hat man Angst vor anderen Menschen. Das sind nichts weiter, als unsinnige Vorurteile. Während andere oft das Bedürfnis haben, sich auszutauschen, klären Introvertierte ihre Probleme zunächst lieber mit sich alleine.

Die Gesellschaft muss damit aufhören, das als Schwäche anzusehen. Denn introvertiert zu sein, bedeutet weder, unsozial, noch charakterlich schwach zu sein. Ganz im Gegenteil. Jene Menschen wissen genau, wo ihre Grenzen sind und was sie sich selbst zumuten können. Sie leiden nicht an Selbstüberschätzung und können auch nicht leicht beeinflusst werden. Schließlich legen sie ein Höchstmaß von Selbstreflektion an den Tag.


Was ist soziale Inkompetenz?

Wer sozial inkompetent ist, tut sich zunächst damit schwer, mit anderen Personen umzugehen. Man könnte es auch so formulieren, dass diejenigen am besten ein Handbuch dazu bräuchten, um durchs Leben zu kommen und dabei nicht irgendwo anzuecken. Grundlegend aber ist zwischen zwei verschiedenen Varianten der sozialen Inkompetenz zu differenzieren:

– Die angeborene soziale Inkompetenz, bei der Betroffene niemandem etwas Böses wollen.
– Die bewusste soziale Inkompetenz, welche gezielt von Einzelgängern und anderen Personen ausgeübt wird, um in Ruhe gelassen zu werden. Diese Gruppe von Menschen kann man auch als asozial bezeichnen.

Selbstredend geht es nun natürlich um die zuerst beschriebene Personengruppe. Es gibt eine Reihe von Auffälligkeiten, die an dieser Eigenschaft auszumachen sind. Gleichsam bedeutet es nicht, dass das Zutreffen dieser auch ein Garant für vorhandene Schwierigkeiten im sozialen Umgang bedeuten.

Unter anderem äußert sich soziale Inkompetenz durch:
– Schwierigkeiten, belanglosen Smalltalk zu führen.
– Abneigung, Augenkontakt zu halten und in gesteigerter Form auch fehlendes Selbstbewusstsein, durch anhaltende Ablehnung anderer.
– Angst vor fremden Menschen (kann auch Kinder betreffen), während der Umgang mit Tieren besonders leicht fällt.
– Angst vor großen Menschenmengen, was Konzertbesuche, Besuche von Einkaufszentren und andere Großveranstaltung schwierig oder nur bedingt möglich macht.
– Das Gefühl verspüren, oft fehl am Platz zu sein und sich in jenen Situationen stark zurückziehen und in sich kehren.
– Allgemein fällt es schwer, auf andere zuzugehen. Das kann auch die eigene Familie und Freunde betreffen.
– Geschwächtes Kontaktbedürfnis, da andere Dinge im Leben ablenken.

Sozial inkompetent zu sein, bedeutet aber nicht gleichzeitig auch, völlig alleine zu sein und keine Freunde haben zu können. Während betroffene Personen extro- wie introvertiert sein können, tun sich die einen schwer, Freundschaften zu schließen und andere wieder nicht. Jene Inkompetenz schließt also nicht aus, im Leben auf Personen zu treffen, die besonders tolerant sind und andere schlichtweg so akzeptieren, wie sie sind.

Was kann jemand gegen die eigene soziale Inkompetenz tun?

Wer etwas an seiner Situation ändern möchte, sollte sich zunächst darüber bewusst werden, dass es keine ernsthafte Gefahr birgt, auf andere Menschen zuzugehen. Das Horrorszenario, einen sprichwörtlichen Korb zu bekommen, kann zwar auch im freundschaftlichen Kontext geschehen, stellt aber eine wichtige Erfahrung dar. Es ist notwendig, dies einfach sachlich zu betrachten, wenn nötig auch mit einer gewissen Distanz. So etwas hat nur selten mit der eigenen Person zu tun und vielmehr damit, dass sich andere Menschen nur auf den ersten Eindruck beschränken. Auch in sozialen Angelegenheiten gilt, dass Übung den Meister macht. Wer also zum ersten Mal auf andere zugeht, wird schüchtern und unsicher wirken. Je öfter das wiederholt wird, umso selbstbewusster wird auch das Auftreten.

In ganz hartnäckigen Fällen, in denen die Angst vor fremden Menschen schon so weit geht, dass nur mit Schwierigkeit das eigene Haus verlassen werden kann, sollte professionelle Hilfe angedacht werden. Nicht immer ist es eine Therapie, die man in so einem Fall braucht. Auch bereits das Gespräch zu einer objektiven Person kann helfen. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, wie etwa eine Telefonseelsorge oder den psychosozialen Notdienst.

Wie kann man jemanden mit sozialer Inkompetenz unterstützen?

Es gibt viele Möglichkeiten, einen betroffenen Menschen zu unterstützen. Allem voran steht natürlich die Akzeptanz an erster Stelle. Wie auch anderen Personen sollte demjenigen nichts aufgezwungen werden. Verspürt er keinen Drang, sich regelmäßig von sich aus zu melden, so nützt es nichts, sich immer wieder darüber aufzuregen. Dadurch drängt man die Person immer weiter zurück und von sich selbst weg. Mangelndes Kontaktbedürfnis bedeutet allerdings nicht, dass eine generelle Abneigung gegen gemeinsame Zeit besteht. In der Regel sind es Hobbys und andere banal wirkende Faktoren im Leben desjenigen, die ihn schlichtweg vergessen lassen, Freunde und Familie zu kontaktieren. Das geschieht unabhängig von der bestehenden Zuneigung. Daher spricht auch nichts dagegen, dass man selbst zum Telefon greift und denjenigen anzurufen.

Auch eine emotionale Unterstützung ist sehr wichtig. Fühlt sich ein sozial inkompetenter Mensch gestärkt, fällt es auch leichter, große Veranstaltungen zu besuchen oder Termine mit fremden Personen wahrzunehmen. Es reicht bereits ein einzelner Mensch, der wie ein Anker fungiert und das Gefühl verleiht, alles Böse fernzuhalten.

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Autorin: Barbara

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