Summernights Open Air 2009 – im österreichischen Mining am Inn

Genau gesagt findet das Summernights Open Air 2009 Festival selbst im österreichischen Mining am Inn statt, während die Campingplätze für die Besucher auf der deutschen Seite der Grenze gelegen sind. Hauptgrund für die besondere Atmosphäre des Festivals ist jedoch die Kulisse der Burg Fraunstein, in deren Innenhof in diesem Jahr die kleinere von zwei Bühnen platziert war, während die „große“ Bühne sich auf einem nahegelegenen Sportplatz wiederfand.

Summernights Open Air 2009

Summernights Open Air 2009 - im österreichischen Mining am Inn
Summernights Open Air 2009 – im österreichischen Mining am Inn

Problem war allerdings ein Sturm mit recht heftigen Böen, der am Donnerstag Abend nicht nur Zelte und Pavillons vieler Festivalbesucher, sondern auch einen Teil des Bühnenequipments in Mitleidenschaft zog.

In der Konsequenz musste am Freitag, dem ersten Festivaltag, zunächst gerichtet werden, was der Sturm beschädigt hatte, was zu einigen Verschiebungen im Line-Up führte. Vier Bands fielen komplett aus, die weiteren wurden zunächst auf die Bühen im Schlossinnenhof verlegt, während die Mainstage renoviert wurde. Dessen ungeachtet wurde ein schönes Programm geboten.


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Summernights Open Air 2009 – Freitag

Pflichtprogramm für Osnabrücker: Neaera aus dem Konkurrenzstädtchen Münster, die sich in den letzten Jahren zu Recht einen guten Namen erspielt haben, gehörten nach Ultrawurscht zu den ersten Bands des Festivals und zeigte sieben Stücke lang, wie Melodic Death Metal und Metalcore sich sympathisch vereinen lassen und zu einem lustigen Circle Pit führen können.

Keep of Kalessin bestachen durch perfektes Timing: Kaum begannen sie ihr Set – fing es an zu regnen, und zwar ziemlich heftig. Dies währte allerdings nur kurz und nahm den Zuschauern auch nicht die Freude am Auftritt der norwegischen Black Metaller. Die Show war prächtig, die Stückauswahl der Band überzeugte auch – lediglich die nachher fast wieder lachende Sonne widersprach dem Quartett ein wenig.

Die ersten auf der Hauptbühne waren, irgendwann zwischen 6.00 und 7.00 Uhr, Legion of the Damned, die brachial thrashig mit „Death Head's March“ begannen. Die Soundschwierigkeiten, die zunächst auftraten, waren verzeihlich angesichts der Einweihung der Bühne, und wurden auch recht fix behoben, so dass einem mitreißendem Musikgenuss nichts entgegenstand.Das sehr agile Team um Fronter Maurice nutzte den zur Verfügung stehenden Platz weidlich aus und forderte dies auch vom Publikum, und so entstand pünktlich zum letzten Stück („Legion of the Damned“) der Holländer eine wundervolle Wall of Death, meiner Wahrnehmung nach die erste des Festivals.

Musikalisch ganz groß waren wieder einmal die Schweden von Sabaton, die mit Hits wie „Ghost Division“, „Attero Dominatus“, „Primo Victoria“ und „Metal Crue/Machine“ dem Publikum ordentlich einheizten und ihre gesamte Kriegsmaschinerie abspielten. Bei unverschämt gutem Sound und bester Mitsingstimmung von Seiten des Publikums gaben sich die Nordländer fast erstaunt, dass das Publikum trotz des vorhergehenden Unwetters derart souverän ausgehalten hatte. Dieses quittierte mit „Noch ein Bier“ oder wahlweise „Sa-Ba-Ton“ – Rufen die Leistung der sympathischen Band, die sich auch nach em Auftritt nicht zu schade war, noch eine Runde zu plaudern.

Sonic Syndicate gehörten zu den Verlierern des Tages – sie verloren hauptsächlich Zuschauer an die nachfolgenden Satyricon. Trotzdem zogen sie ihre Mischung aus Melodic Death Metal und Metalcore souverän und fast ein wenig steril durch.

Satyricon selbst dagegen fanden keinen Widerstand vor, gegen den sie zu kämpfen hatten. Von Anfang an feuerte, oder, besser, um einen gewagten Neologismus in die deutsche Sprache einzuführen, „düsterte“ das Publikum sie an. Ein Highlight sicherlich: die Live-Premiere von „De Siste“, untermalt von All-Time-Klassikern wie „The Pentagram burns“. Atmosphärischer Höhepunkt war dagegen unbestritten das übliche Zugabe-Stück Mother North, das von Sänger Satyr wie Publikum gleichermaßen frenetisch mitgesungen wurde.

Die Müdigkeit schritt voran, und ein Großteil des Publikums wankte langsam in Richtung Schlafgemächer oder Biervorräte. Nur die Harten gesellten sich zu Aborted, deren belgischer Death Metal ihnen aber auch mit Bravour die Müdigkeit aus den Knochen schmetterte. Mit zwischenzeitlicher Unterstützung von Maurizio von Kataklysm wurde eine musikalische Bombe gezündet, die bei den Zuschauern auf imposanten Widerhall stieß und so eine besinnliche Nachtruhe einleitete.

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Summernights Open Air 2009 – Samstag

Extrem-evil-Posing at it's best garantierten am Samstag Cataract, die auch für Stimmung sorgten. Die Schweizer haben den Metalcore zwar nicht erfunden, präsentierten ihn aber schön thrashlastig in durchaus solider Stimmung und sorgten auch für entsprechende Regung beim Publikum.

Richtig warm wurde das Publikum jedoch erst bei Graveworm. Mit „Hallo Summerbreeze“ entfuhr Fronter Stefen wohl – gewollt oder ungewollt – eine kleine Verwechslung, die aber in der allgemeinen guten Laune nicht negativ auffiel. Statt dessen honorierte das Publikum die Dark Metal – Bemühungen und das gute Aussehen von Keyboarderin Sabine mit Circle Pits und Wall of Death. Spätestens die von dem Sextett initiierte Heuschlacht sorgte für Heiterkeit bei den Besuchern (die bei mancheinem Langbehaartem später sicherlich für böse Gedanken sorgte bei dem Bemühen, die Chose wieder aus dem Haar herauszuklauben).

Als Urgestein deutschen Thrash Metals stellten sich einige Zeit später Sodom dem Publikum mit dem Stück „Napalm in the morning“. Tom Angelripper war sichtlich gut drauf und machte einige Singspielchen mit den Fans. Mit „Outbreak Evil“ an zweiter Stelle des Sets war dann genau der richtige Song gewählt, um die Menge zum Kochen zu bringen, denn spätestens jetzt war die Masse nicht mehr zu halten. Es flog durchgehend Heu durch die Gegend und das Publikum bestand fast nur noch aus rotierenden Haaren. Insgesamt ein Auftritt, über den es eigentlich nicht viel mehr zu sagen gibt außer: Souverän wie immer. „Sodom“-Rufe wie immer, viel zu wenig Klassiker in viel zu wenig Zeit. Erwähnte ich den hervorragenden Sound?

Mit Wolfchant wurde es anschließend merklich düsterer.Weiße Be- (oder Ver-)kleidungen, mit Blut dekoriert, verdreckte Gesichter – der niederbayerische „Epic Pagan Metal“, den die Jungens nach eigener Aussage zelebrieren, kam zumindest eigenständig auf die Bühne. Treibendes Düster-Riffing und eine eifrige Bühnenshow zwangen das Publikum in die Knie, das vom Auftritt sichtlich überzeugt wurde.

Mit den nachfolgenden Varg blieb es düster, aber nicht weniger gut gelaunt. Osnabrücker, die die Band schon vom hiesigen Neckbreaking Festival im vergangenen November kennen, wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht, zumal
Fronter Basti sich publikumsnah in den Graben gesellte, um Mikro und Händeschütteln mit den Fans auszutauschen. Ergebnis des Auftrittes: Die zwei Alben “Wolfszeit“ und “Schildfront“ einmal neu präsentiert und sicherlich den einen oder anderen Anhänger gewonnen.

Nach dem düsteren Auftakt ging es entsprechend mit Behemoth weiter. Düster sah es zwar über lange Strecken auch mit dem Sound aus, aber Schwamm drüber: Die Show der polnischen biestigen Dunkelmetaller wütete ziemlich erfolgreich unter den Fans und Hits wie „Slaves shall serve“ brachten sicherlich den einen oder anderen im Anschluss zu einem schnellen Fall in seinen Schlafsack. Spätestens beim Cover von Turbonegros „I got Erection“ ließ sich die Feierfreude des Publikums auch kaum mehr bremsen.

Arch Enemy ließen sich nicht von der Herausforderung abschrecken, die Stimmung zu halten oder gar zu erhöhen. Eine furiose Frontfrau Angela, der die Menge nahezu zu Füßen lag – was vielleicht zu einem kleinen Teil auch an der musikalischen Untermalung gelegen haben mag. Sei es drum, nach dem Opener „blood on your hands“ folgte eine Reihe weiterer Granaten, weitere Hits wie „Nemesis“, „Ravenous“ oder „We will rise“ folgten. Die Kölnerin schien auch wirklich eine magische Anziehungskraft zu haben, nahm doch die Anzahl der Crowdsurfer in Richtung Bühne unversehends zu. Neben Drum- und Gitarrensoli wurde die Laune durch den tatsächlich klaren Sound weiter angeheizt – so soll es sein!

Summernights Open Air 2009 – Sonntag

Alestorm segeln mit stetig zunehmendem Wind in die Gunst der Zuschauer – zumindest war die Menge ihrer Anhänger für einen Festivalsonntag (ohne darauffolgenden Feiertag, wohlgemerk) überraschend umfangreich. Eingängige Melodien und fröhlich gestimmte schottische Seefahrerlaune überzeugen auch das Publikum, sofern es nicht ziemlich kaputt in der Gegend herumliegt. So ein Festival hinterlässt schon seine Spuren in dem ein oder anderen Gesicht.

Wer Endstille für eine derzeit grassierende T-Shirt-Seuche hält, wie es böse Zungen zeitweilig vermuten, war auf dem Summernights auf jeden Fall falsch. Die deutschen Black Metaller gaben sich die Ehre und waren so frei, mit einigen Ansagen für Stimmung zu sorgen.

Nu ja, zumindest fast – bei einigen der Ansagen beschlich einen das Gefühl, dass sie die Zeit besser mit ihrer Musik füllen konnten. Und tatsächlich war der Großteil der Stücke, die gehört werden wollen von dieser Band, auch vorhanden. Angefangen mit „Dominanz“ über „Endstilles Reich“ und „The one I hate“ bis hin zu „Bastard“ arbeitete die Band ein ordentliches Pensum ab.

Persönliches Highlight für jeden OsnaMetal.de-Redakteur waren die Osnabrücker Jungs von Bitter Piece, die mit ihrem Death/-Thrashmetal für gute Stimmung sorgte.

Der Platz vor der Bühne war recht übersichtlich gefüllt, was jedoch auch seine Vorteile hatte: Die Band spielte alles, was die Leute hören wollten, und legten dabei einen beeindruckenden Auftritt hin. Großartige Sache, die durch die bereitgestellte Freibierdosenpyramide noch verbessert wurde.

Paganmetal ist derzeit irgendwie in, und so war es auch kein Wunder, dass mit Equilibrium einer der kräftigsten Vertreter dieses Genres angereist war. Wie überall war die Resonanz wohlwollend bis euphorisch, obwohl die Münchener von der Sonne direkt geblendet wurden. Ohnehin war es recht warm, doch der Met, den die Truppe in Plastikflaschen in die Menge reichte, sorgte bei denjenigen, die ihn erhaschen konnten, sicherlich nicht dauerhaft für Abkühlung.

Dass einige Zeit mit Ensiferum eine weitere Band des Genres erneut für beste Stimmung im Publikum sorgte, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Wieder fanden Fäuste, Pommesgabeln und Methörner den Weg in die Höhe, während die Menge begeistert mitsang und moshte. Kleinere Soundmängel ärgerten den einen oder anderen Festivalbesucher dabei schon ein wenig, aber für Stimmung sorgen die Wikinger dennoch.

Der Tagesheadliner Kreator sorgte am Abend bereits im Vorfeld für laute It's time to raise the flag of hate – Rufe. Diese Fahne wurde auch mit „Choir of the damned“ und „Hordes of Chaos“ mit ca. 20 Minuten Verspätung eingeleitet, bis sie nach Stücken wie „Pleasure to kill“ und anderen schließlich gespielt wurde. Der riesige Pit in der Menge reichte Frontmann Mille dabei immer noch nicht, er forderte das Publikum mehrmals auf, ihn zu vergrößern – mit beachtlichem Erfolg. Das ist nicht weiter verwunderlich, war die Menge vor der Bühne doch für einen Sonntag Abend bereits auf eine beachtliche Größe angewachsen.

Festival Fazit

Und tatsächlich muss man sagen, dass sich das Festival für diesen harten Kern der Besucher eindeutig ausgezahlt hat (für die anderen sicherlich auch). Ein kaum zu übertreffendes Line-Up vor einer eindrucksvollen Kulisse, das mehrheitlich gut organisiert war und bei dem Sturm- und Wasserschäden vom Donnerstag Abend recht fix kompensiert worden sind.

Kleinere Mankos wie stellenweise verbessungsfähiger Sound, eine äußerst dürftige Auswahl an Esswaren sollten nicht unerwähnt bleiben, waren aber angesichts eines ansonsten tatsächlich guten Festivals zu verschmerzen. Zumal sich das bis zur vierten Auflage im nächsten Jahr ja sicherlich gelegt hat …

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Autor: ArchiVader

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