The Walking Dead Staffel 9 Episode 12 S09E12 (Folge 127) – Anführer (Guardians)

Diese Zusammenfassung enthält Spoiler für die 12. Folge der aktuellen Staffel von The Walking Dead, ausgestrahlt am 03.03.2019 in den USA mit dem Originaltitel „Guardians“ und am 04.03.2019 mit dem deutschen Titel „Anführer“.

The Walking Dead Staffel 9 Episode 12 S09E12 (Folge 127) – Anführer (Guardians)

The Walking Dead Staffel 9 Episode 12 S9E12 (Folge 127) - Anführer (Guardians)
The Walking Dead Staffel 9 Episode 12 S9E12 (Folge 127) – Anführer (Guardians) bei SKY / FOX / AMC

Sowohl der amerikanische Titel Guardians (deutsch: Wächter) wie auch die deutsche Übersetzung in „Anführer“ als Titel für die zwölfte Episode der aktuellen Staffel von The Walking Dead sind durchaus programmatisch für den thematischen Überbau dieser mitreißenden Episode: Während in einer gelungenen Nebenhandlung Michonne in Alexandria mit ihrer Rolle als Anführerin in einer post-apokalyptischen Welt kämpft und versucht, das Überleben mit dem Bewahren von höheren Werten zu vereinen, lernt der Zuschauer gemeinsam mit Henry die vollkommen rücksichtslose Gemeinschaft der Whisperer unter Anführerin Alpha kennen.


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The Walking Dead Staffel 9 Episode 12 S09E12 – Mehr als Überleben: Sicherheit vs Freiheit in Alexandria

Die Nebenhandlung in Alexandria liest sich fast wie ein Kommentar der Serie zu aktuellen sicherheitspolitischen Debatten: Obwohl ihre Berater dafür sind, dass Alexandria an dem geplanten gemeinsamen Jahrmarkt der Siedlungen Kingdom, Hilltop und Oceanside ebenfalls teilnehmen soll, beschließt Michonne eigenständig, diese Entscheidung zu übergehen. Sie fürchtet für die Sicherheit ihrer Gemeinschaft und stellt diese damit über alle anderen Belangen, die das Wohlergehen der Bewohner von Alexandria betreffen.

Dieses Thema findet sich auch in der etwas seifenoperartigen ménage à trois zwischen Eugene, Rosita und Vater Gabriel wieder. Eugene muss im Verlauf der Episode einsehen, dass Rosita jetzt mit Gabriel zusammen ist, und er in den Vorbereitungen für die Ankunft ihres Babys (das, um alles noch etwas komplizierter zu machen, ja von Sadiq ist), keine Rolle zu spielen hat.

Ähnlich wie Michonne ist Eugene in einer Situation, in der seine eigenen Wünsche und Vorstellungen denen seines sozialen Umfeldes widersprechen – und wie Michonne, ist er schließlich in der Lage, seine Haltung zu überdenken und zu ändern. Michonne hilft dabei ein offenes Gespräch mit Judith und Negan, der inzwischen wieder freiwillig in seine Zelle zurückgekehrt ist. Michonne demonstriert, dass sie bereit ist, ihre Rolle als Anführerin und ihre Entscheidungen kritisch zu reflektieren und auch Widersprüche zu ertragen – eine Qualität, die sie deutlich von der anderen Anführerin in dieser Episode unterscheidet.

Anführer (Guardians): Das Whisperer-Camp – ganz bestimmt kein Ferienlager

Offenheit, gegenseitige Wertschätzung, die Erkenntnis, dass zum Leben mehr gehört als reines Überleben – dass diese Einsichten der Protagonisten aus Alexandria in der Gemeinschaft der Whisperer nicht viel gelten werden, haben bereits die Geschehnisse um den Geiseltausch der letzten Episode gezeigt. Genauso wenig überrascht es, dass Henrys Versuch, Lydia aus dem Lager der Whisperer und vor ihrer eigenen Mutter, deren Anführerin Alpha, zu retten, nahezu sofort fehlschlägt – er wurde die ganze Zeit von Alphas rechter Hand, Beta, beschattet.

Doch diese vorhersehbare Entwicklung erlaubt es, Autorin LaToya Morgan und Regisseur Michael E. Satrazemis, wertvolle Zeit im Lager der Whisperers zu verbringen und dieses durch die Augen eines Außenseiters zu beobachten. Eine echte Stärke der Episode ist, wie es dem Team gelingt, die Regeln dieser, für Henry und auch die Zuschauer noch fremden Welt, zu zeigen und nicht einfach von einer Figur wie Lydia erklären zu lassen.

Und diese Regeln könnten sich kaum mehr von denen in Alexandria und den anderen Siedlungen unterscheiden. So sehr deren Anführer wie Michonne mit der Balance zwischen überlebensnotwendiger Rücksichtslosigkeit und empathischer Menschlichkeit auch hadern – eine Auseinandersetzung, der seit der ersten Staffel die moralischen inneren Kämpfe der Protagonisten von The Walking Dead wie Rick Grimes geprägt hat – umso wichtiger ist doch immer wieder der Zusammenhalt der Gemeinschaft, um ein menschliches Weiterleben möglich zu machen. Dass die Whisperer andere Werte haben, hat Alpha bereits in der letzten Episode angedeutet, als sie sich und ihre Anhänger als Tiere benannte. In ihrem Lager machen Henry und die Zuschauer nun die Erfahrung, wie sehr sich diese Gemeinschaft von ihrer eigenen unterscheidet.

Das beginnt mit dem unterdrückten Flüsterton, in dem sich alle Whisperer ausschließlich unterhalten, unabhängig ob im Zorn gesprochen wird oder nicht, und der absurd-gruseligen Herstellung ihrerWalker-Masken. Doch die Zombie-Performance ist mehr als nur eine Show, die Whisperer leben und benehmen sich wirklich mehr wie Tiere als wie Menschen, was sich in der gesamten Episode durch die Körpersprache der Schauspieler zeigt. Die zombiehaften Bewegungen, das rastlose Umherziehen, die Packmentalität – diese gegnerische Gruppe unterscheidet sich wirklich von ihren Vorgängern, und Samantha Mortons Alpha dominiert diese Gruppe mit präziser, wirklich furchterregender Rücksichtslosigkeit.

Als ihre Herrschaft zu Beginn der Episode von zwei ihrer Whisperer angezweifelt wird, macht sie keine langen Worte, sondern schafft sich, mit Hilfe von Ryan Hursts Beta, beide auf nahezu mechanische Weise vom Hals. Dabei zeigt sie keine Tendenz zu dem oft überflüssig-sensationellen Sadismus früherer Antagonisten, sondern sie tut lediglich, was ihrer Meinung nach notwendig ist, um ihre Herrschaft über ihr Pack sicherzustellen.

Ein Glück also für Henry, dass das neue Dream-Team der Schweigsamen, Daryl und Connie (plus Dog, natürlich!), in ihrem Rettungsversuch deutlich erfolgreicher sind, als er selbst. Wie klug es war, auf Henrys Beharren auch Lydia mitzunehmen, bevor das Lager der Whisperer von einer von Daryl und Connie angelockten Horde Walkers überrannt wurde, wird sich in der nächsten Folge zeigen.


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„Anführer“: Eine langsame, aber überzeugende Folge von The Walking Dead

Nach dem langsameren Aufbau der letzten Folgen hätte es sich jetzt durchaus angeboten, das Tempo in dieser Folge etwas anzuziehen. Zudem macht es sich bemerkbar, dass The Walking Dead damit zu kämpfen hat, der nach wie vor viel zu großen Besetzung der Serie Herr zu werden. Nebenschauplätze wie die etwas abstruse Vierecksbeziehung zwischen Gabriel, Eugene, Rosita und Sadiq stehlen dabei eher wertvolle Screentime, als wirklichen Mehrwert zu der Story darzustellen. Und es ist weiterhin frustrierend, wenn Figuren, die in einer Zombieapokalypse aufgewachsen sind, der Handlung zuliebe unsinnige Entscheidungen aus dem Bauch heraustreffen, die ihr Leben in Gefahr bringen – siehe Henrys überstürzter Rettungsversuch, der ähnlich ungeplant war, wie der von Magna und Co in Folge 10. Aber dies sind eher allgemeine Probleme, mit denen The Walking Dead seit längerer Zeit zu kämpfen hat.

Episode 12 gehört dennoch zu den Besten, die The Walking Dead in dieser Staffel zu bieten hat Die Art, wie „Anführer“ die Welt der Whisperer weiter etabliert und aufbaut, mag langsam sein, aber sie macht die Whisperer auch zu einem formidablen Gegner – und prophezeit Großes für den Jahrmarkt. Denn die Art, wie sich Alphas Pack die Walker zu nutzen macht, verspricht, dass die Whisperer zu einer der interessantesten Gruppe menschlichen Antagonisten der Serie werden könnten. Samantha Morton ist weiterhin herausragend in der Rolle als Alpha und ihr neu eingeführter Stellvertreter, dargestellt von Ryan Hurst, scheint ebenfalls ein mehr als gruseliger Zeitgenosse zu sein. Es bleibt zu sehen, ob sich dieses Versprechen in der nächsten Folge „Chokepoint“ einlösen werden …

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Autor: Hackfleisch Helge

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