Ein Wissenschaftlerteam des in Amsterdam ansässigen Niederländischen Krebsinstituts (NKI) ist zufällig auf ein bisher unbekanntes Organ (Tubariusdrüsen) im Rachenraum gestoßen. Eigentlich galt das Speicheldrüsensystem des menschlichen Organismus als vollständig erforscht. Es umfasst über 1.000 kleine Drüsen im Mund- und Rachenraum. Die kleinen Organe produzieren Speichel und bekämpfen Bakterien im Mundraum.
Entdeckung des Tubariusdrüsen Drüsenpaars
Durch die Arbeit der medizinischen Forscherinnen und Forscher rund um den Kieferchirurgen Matthijs Valstar und den Radioonkologen Wouter Vogel wurde nun eine weiteres Drüsenpaar entdeckt. Die Tubariusdrüse gehört zur vierten Gruppe der großen Speicheldrüsen. Das Forscherteam untersuchte eigentlich die Nebenwirkungen von Bestrahlungen im Rahmen der Krebstherapie auf Bereiche im Kopf und Hals.
Auf die neuen Drüsen ist das Forscherteam während der Arbeit mit einer Positronenemissions-Tomografie (PET) aufmerksam geworden. Eigentlich wird dieses Verfahren genutzt, um Tumore im menschlichen Organismus ausfindig zu machen. Mit dem PET wurden knapp 100 Prostatakrebs-Patienten sorgfältig untersucht. Bei der Auswertung der Aufnahmen entdeckte das Team des NKI die knapp vier Zentimeter großen Organe im Rachenraum.
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Die neu entdeckten Organe erhielten die Bezeichnung Tubariusdrüsen, da die Drüsen über dem Knorpelstück Torus tubarius lokalisierbar sind. Wer mehr über die Forschungsarbeit erfahren möchte, sollte einen Blick in die Septemberausgabe der Fachzeitschrift „Radiotherapy and Oncology Journal“ werfen. Alle beteiligten Personen waren erstaunt über die Entdeckung.
Eigentlich sind die Speichel- oder Schleimdrüsen im Nasenrachenraum mikroskopisch klein. Mit einer Größe von vier Zentimetern sind die Tubariusdrüsen wesentlich größer als andere Drüsen im Mund- und Rachenraum. Eine Erklärung dafür ist die versteckte Lage unter dem Knorpelstück an einer Stelle unter der Schädelbasis. Das Forscherteam erklärte, dass der Bereich nur bei einer nasalen Endoskopie genauer zu erkennen ist. Bildgebungsverfahren wie MRT, Ultraschall oder Computertomografie erfassen zwar das Gewebe, jedoch nicht die Feinstruktur. Durch die Anlagerung von Biomarkern an Prostata und Speicheldrüsen konnte das Wissenschaftlerteam die versteckte Drüse im PET erkennen.
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Das PET Verfahren genauer erklärt
Wie im Abschnitt zuvor erwähnt, wurde für die Forschungsarbeit das Bildgebungsverfahrung PET genutzt. Eigentlich untersuchte das Team die Auswirkungen der Strahlenbelastung auf den Hals- und Kopfbereich. Die Krebs-Patienten erhielten ein Kontrastmittel, das Moleküle und Zellen im Bildgebungsverfahren sichtbar macht. So sollten das Tumorgewebe und weitere Gewebeveränderungen bildlich dargestellt werden. Bei allen untersuchten Patienten entdeckten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das neue Drüsengewebe im Nasenrachenraum. Die ungewöhnliche Gewebemarkierung im Nasenrachenraum fiel dem Wissenschaftlerteam frühzeitig auf. Ihnen war schnell klar, dass es sich um ein Gewebe handelt, das in der wissenschaftlichen Fachliteratur noch nicht beschrieben wurde.
Um die Befunde zu sichern, obduzierte das Forscherteam zwei Verstorbene. Auch bei diesen fanden sie die unbekannten Gewebeteile. Schnell wurde klar, dass es sich um Organe mit einem typischen Drüsengewebe handelt. Das Drüsengewebe konnte bei allen 100 Personen nachgewiesen werden, die das Team per PET-Scan untersuchte.
Anatomie des Drüsengewebes
Drüsen produzieren chemische Substanzen, die über Sekretion oder Exkretion ausgeschüttet werden. Dadurch erfüllen die vom Drüsengewebe produzierten Substanzen eine konkrete Aufgabe im menschlichen Körper. Bisherige Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass es sich bei den Tubariusdrüsen um eine speicheldrüsenähnliche Gewebeformation im Mund- und Rachenraum handelt.
Das paarig angeordnete Organ ist am Eingang der Eustachischen Röhre zu finden. Die Eustachische Röhre verbindet den Nasenrachenraum mit dem Ohr. Somit ist das Drüsenpaar im hinteren und seitlichen Nasenrachenraum lokalisierbar. Mit den Maßen von etwa vier Zentimetern handelt es sich um eine recht große Drüse. Die Tubariusdrüsen bestehen aus dem für Speicheldrüsen typischen Gewebe und enthalten zwei Ausfuhrgänge.
Handelt es sich bei den Tubariusdrüsen tatsächlich um ein neues Organ?
Organe bestehen aus mehr als einem Gewebetyp. Sie haben eine bestimmbare Form und Struktur und übernehmen spezifische Funktionen im menschlichen Organismus. Die niederländischen Forscherinnen und Forscher könnten bisher erfolgreich zwei dieser Merkmale bestätigen. Bei der Funktion herrscht noch Unklarheit, obwohl es erste Vermutungen gibt.
Eine Annahme ist, dass die Drüse den Eingang der Eustachischen Röhre befeuchtet. Somit ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar, ob die Tubariusdrüsen in der Fachliteratur als eigenständiges Organ klassifiziert werden.
Tubariusdrüsen: Bedeutung für die medizinische Forschung
Ob die Tubariusdrüsen als Organ klassifiziert werden oder nicht, ist für das Forscherteam unerheblich. Klar ist, dass die Entdeckung von medizinischer Relevanz ist. Personen, die an Krebs im Kopf- und Halsbereich leiden, könnten künftig von einer nebenwirkungsärmeren Krebstherapie profitieren. Da die Lage der Drüsen jetzt bekannt ist, können diese bei der Strahlentherapie künftig besser geschützt werden. Wouter Vogel ist Strahlentherapeut und ist Teil des NKI-Teams. Der Wissenschaftler erkennt das große Potenzial der neuen Erkenntnisse der Forschungsarbeit. Fließt dieses Wissen in künftige Strahlentherapien ein, lassen sich bei Kopf- und Halskrebs die Komplikationen beim Sprechen, Essen und Schlucken minimieren.
Die neuen Drüsen sollten künftig keineswegs bestrahlt werden. Medizinische Kolleginnen und Kollegen des Universitätsklinikums Groningen begannen auf Basis der neuen Erkenntnisse umgehend mit der Analyse von Daten betroffener Krebspatientinnen und -patienten, die sich bereits einer Strahlentherapie unterzogen hatten. Die Situation von mehr als 700 Betroffenen wurde wissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis unterstützt die Annahme der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Je mehr Strahlung das neue Organ abbekommen hat, umso ausgeprägter waren die Komplikationen der Krebspatientinnen und -patienten. Das ist vergleichbar mit den Komplikationen, die bei der Bestrahlung anderer Speicheldrüsen auftreten. Im nächsten Schritt möchte das Team herausfinden, wie die Drüsen bei Strahlenbehandlungen maximal geschützt werden können.
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Datum: 26.10.2020
Autorin: Katarina