Vinyl (Schallplatten) vor allem im Bereich Heavy Metal sehr beliebt

Sie ist einfach nicht totzukriegen – Die Vinylschallplatte. Für viele Musikliebhaber gehört sie heute wieder zu den bevorzugten Tonträgern – vor der CD, gleichauf mit digitalen Audiofiles. Dabei hat die Herstellung von Tonträgern auf PVC, oder besser gesagt Vinyl, eine lange Geschichte hinter sich.

Vinyl, das schwarze Gold

Plattenspieler, Vinyl und CD- / Schallplattencover im Heavy Metal
Plattenspieler, Vinyl und CD- / Schallplattencover im Heavy Metal

Erfinder der Schallplatte ist der amerikanische Erfinder Emil Berliner. 1887 meldete er ein Patent für einen Phonographen an, der mittels einer Stahlnadel eine mit Ruß beschichtete Glasplatte abtastete. Später experimentierte der Ingenieur mit Platten aus Zink und Zelluloid, bevor er vulkanisiertes Hartgummi für die Serienfertigung seiner Schallplatten nutzte. Da der kommerzielle Erfolg ebenso wie die Tonqualität seiner Produkte eher bescheiden war, verwendete Berliner ab 1896 eine Material aus Baumwolle, Schiefer und Schellack, einem Ausscheidungsprodukt der Schildlaus, für die Herstellung von Schallplatten. Diese Platten hatten gegenüber Hartgummi eine bessere Klangqualität, waren länger haltbar, andererseits aber sehr spröde und bruchanfällig. Schellackplatten hatten je nach Durchmesser eine Spielzeit von drei bis vier Minuten pro Seite.

Da Berliners Erfindungen patentrechtlich äußerst schlecht geschützt waren, gab es speziell in Europa viele Nachahmer seiner Ideen, die neben Schellackplatten auch unterschiedliche Abspielsysteme entwickelten.


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Vinyl wurde zum ersten Mal 1930 als Material für Schallplatten verwendet. Zwar wurde schon früher mit Tonträgern auf PVC-Basis experimentiert, aber erst die amerikanische Firma RCA Victor veröffentlichte die erste, gebrauchsfähige Vinylschallplatte mit dem bis heute gebräuchlichen Durchmesser von 12 Zoll. Gegenüber Schellack weisen Vinylplatten einige Vorteile auf. Es verfügt über eine größere Stabilität und eine bessere Klangqualität. Größter Vorteil: Schon die ersten Vinylscheiben hatten insgesamt eine größere Laufzeit. Waren die Nadeln zum Abspielen von Schellack zudem noch sehr wuchtig, konnten die Mikrorillen einer Vinylplatte mit viel kleineren Geräten abgetastet werden.

Da es während des zweiten Weltkriegs in den USA zudem zu Lieferengpässen von Schellack kam, wurde auch von Seiten der Regierung die Herstellung von Vinylplatten gefördert. Das Ende der serienmäßigen Schellackproduktion war also nur eine Frage der Zeit. Die letzten Schellackplatten wurden 1958 hergestellt.

Ende der 40er Jahre zeichnete sich allerdings ein Formatkrieg im Bereich der Vinylschallplatte ab – die Frage war, ob sich die kleineren 7-Zöller oder die größeren 12-Zöller durchsetzen würden. Den Anfang machte 1948 Columbia Records mit der ersten Langspielplatte. Diese hatte das schon beannte 12-Zoll-Format, lief mit einer Geschwindigkeit von 33 1/3 Umdrehungen pro Minute und hatte ein kleines Mittelloch zum Auflegen auf den Plattenspieler. Der Begriff Album für die größeren Platten stammte von der Art des Verkaufs, da Anfangs mehrere 12-Zöller in einer buchartigen Verpackung angeboten wurden.

Ein Jahr später folgte RCA Victor mit seiner kleinen Plattenvariante, im 7inch-Format, dafür allerdings mit großem Mittelloch, für das man zusätzlich einen Puck benötigte. RCA Victor entschied sich für dieses später als Single bekannt gewordenen Format, da man der Ansicht war, dass sich Musikstücke am besten in Sätze von ungefähr fünf Minuten unterteilen ließen. Trotz der anfänglichen Konkurrenz zwischen beiden Vinylformaten entwickelte sich für Singles und Alben recht schnell ein jeweils unabhängiger Markt. Gab es zu Beginn noch Plattenspieler, die nur das ein oder andere Format abspielen konnten, setzten sich schnell jene Produkte durch, die beide Plattengrößen abspielen konnten. Frühe Plattenspieler wiesen zudem auch drei statt zwei Abspielgeschwindigkeiten auf: 33 1/3, 45 und 78 Umdrehungen pro Minute.

Auch am Sound der Schallplatten wurde weiter intensiv geforscht. War es Anfang der 50er-Jahre normal, dass alle Platten nur einen Kanal abspielten, sorgte Mercury Records mit der Veröffentlichung der ersten Stereoschallplatten für großes Aufsehen. Bis in die 70er-Jahre entwickelte sich die Vinyltechnik immer weiter, meist ging es dabei um die Verbesserung der Klangqualität, die von Soundtüftlern immer weiter getrieben wurde. Neben den beiden gängigen Größen gab es aber auch immer wieder auch Formatvarianten wie Maxi-Singles im 12″-Format, EPs (Extended Play) mit ausgedehnter Spielzeit, sowie limitierte Sondereditionen in diversen Zwischengrößen aller Art.

Obwohl es immer kleine Plattenfirmen gab, wurde der größte Teil des Marktes durch einige wenige groß Firmen, den sogenannten Major Labels, bestimmt, die mit Millionenauflagen die Geschäfte überfluteten. Stilistisch war dabei kein Genre ausgenommen – ob Rock, Klassik oder Pop, fast alles wurde und wird auf Vinyl veröffentlicht.

Mag Vinyl auch das bevorzugte Material für die Herstellung von analogen Tonträgern sin, so ist die Vielfalt in Form, Farbe und Gestaltung im Tonträgerbreich fast unüberschaubar. Von farbigen Scheiben über Picture Discs bis zu Platten, die von innen nach außen laufen, hat die Musikindustrie schon alles an ausgefallenen Formaten realisiert. Bis Ende der 70er-Jahre war Geld dabei nie ein Problem, stieg der Umsatz der Plattenindustrie bis dahin doch kontinuierlich an. Erst in den 80ern erlebte Vinyl mit der Entwicklung und Markteinführung der CD einen rapiden Niedergang.

Nachdem es in den 90er-Jahren noch so aussah, als würde Vinyl als Tonträger vollständig aus den Geschäften verschwinden, erlebte die Branche im neuen Jahrtausend eine Stabilisierung auf einem niedrigen, aber konstanten Level. Paradoxerweise scheint nun der CD das Aus auf dem Tonträgermarkt zu drohen. Durch digitale Streaming- und Download-Dienste ist der Absatz der runden Silberlinge schon seit Jahren rücklaufig.

Die Vinylsparte erlebt dagegen seit einiger Zeit ein unerwartetes Comeback, was sicher auch dem treuen Kundenstammm im Bereich Independent-, Techno- und Electromusik zu verdanken ist. Denn gerade hier finden sich DJs und Liebhaber, die den Klang einer gut gepressten Vinylscheibe einer billig und lieblos gefertigten CD alle mal vorziehen. MP3 und Streaming sind dagegen erstaunlicherweise keine Konkurrenten für Vinylfans. Für Bands ist es heutzutage fast schon selbstverständlich, ihre Musik gleichermaßen auf Vinylplatte in Kombination mit Download-Code zu veröffentlichen, um auch die Hörer zu erreichen, die eher digitale Medien bevorzugen. Diese Symbiose aus analoger und digitaler Veröffentlichung hätte wohl auch dem geschäftstüchtigen Vinylpionier Emil Berliner gefallen.

Vinyl – das Comeback der Schallplatte

Das „schwarze Gold“ wird immer beliebter. Seit dem Jahr 2007 steigen die Vinyl-Verkäufe; immer mehr Musikliebhaber entscheiden sich ihre Lieblingsalben nicht auf dem Silberling zu kaufen, sondern greifen wieder auf das „schwarze Gold“ zurück. Vor allem Schallplatten des Heavy Metal-Genres sind beliebter denn je. Kein Wunder, dass immer mehr Rock- und Metal-Bands ihre neuen Werke nicht nur auf CD pressen, sondern auch auf Vinyl veröffentlichen. Doch nicht nur neue Werke werden auf Vinyl angeschafft; heute sind auch zahlreiche Jäger und Sammler unterwegs, welche alte Platten suchen und dahingehend auch hohe Preise bezahlen, um endlich alte Platten daheim verstauen zu können.

Knapp 2 Millionen Platten werden Jahr für Jahr verkauft

2014 gingen 1,8 Millionen Vinyl-Platten über den Ladentisch; ein sattes Plus von 27 Prozent, wenn man die Zahlen aus dem Jahr 2013 zur Hand nimmt. Auch im Jahr 2015 (die Zahlen reichen bis September) wurden 1,4 Millionen LPs verkauft. Ob die Verkaufszahlen von 2015 erreicht bzw. übertroffen wurden, ist noch nicht bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass vor allem das Weihnachtsgeschäft noch für eine ordentliche Verkaufssteigerung gesorgt hat. Natürlich können derartige Zahlen nicht mit dem Rekordjahr 1978 (damals wurden 64 Millionen Vinyls verkauft) verglichen werden – aber sehr wohl mit den Verkäufen der 1990er Jahre. 1992 war das letzte Jahr, in dem knapp 2 Millionen Platten verkauft wurden. Der Siegeszug der CDs begann mit Mitte der 1990er Jahre; heute – rund 26 Jahre später – scheint es, als würde man der „neuen Technologie“ abschwören und wieder auf das „schwarze Gold“ setzen. Natürlich hat sich aber auch der typische Plattenverkäufer verändert. Während in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren noch jeder Musikfan seine Lieblingsmusik „auf Platte“ gekauft hat, sind es heute Männer, die zwischen 40 und 50 Jahre alt sind, vorwiegend Rock und Heavy Metal hören und mit heutigen Chart-Musik wenig bis gar nichts anfangen können. Eine Flucht in eine alte, bessere Zeit, in der noch „richtig Musik gemacht“ wurde?

Die Vinyl-Charts zeigen, dass vor allem Metal- und Rock-Bands das Vinyl-Geschäft ankurbeln

Das beweisen auch die Vinyl-Charts. Dort finden sich vorwiegend Metal- und Rock-Alben. Aber die Charts zeigen, dass sich die Käufer langsam verändern und auch jünger werden – immer wieder schaffen es auch Pop-Musiker in die Hitlisten. Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, wird heute immer mehr zur Normalität. Auch wenn die Schallplatten heute wieder so beliebt wie schon seit Jahren nicht mehr sind, bleiben die CDs noch immer an der Spitze. Denn natürlich genießt die CD auch einige Vorteile gegenüber den Schallplatten; die Silberscheiben können störungsfrei abgespielt werden, ihre Verpackung ist platzsparend und auch eine Mitnahme (etwa im Auto) ist möglich. Doch es ist das satte Klangbild von Vinyl, das Musikliebhaber begeistert. Selbst kleine Fehler oder Verzerrungen, die wohl der 0815-Musikhörer als störend empfinden würde, empfinden Schallplatten-Fans als angenehm und authentisch. Natürlich spielt auch das „Auflegen“ der Platte eine wesentliche Rolle. Während die CD lieblos in den Player geschoben wird, muss die Schallplatte zuerst aus ihrer Hülle genommen und aufgelegt werden; in weiterer Folge wird die Nadel aufgesetzt und der musikalische Genuss kann beginnen. Dass viele Vinyl-Ausgaben noch aufwendige Booklets haben, die auch mit Songtexten versehen sind, die Abbildungen auf den Covers besser zur Geltung kommen und der „Retro-Effekt“ seinen Teil dazu beitragen, sollte an dieser Stelle auch noch erwähnt werden. Das Musikerlebnis beginnt bei Schallplatten schon beim Herausnehmen der Scheibe; bei CDs wird dieses „Herausnehmen und in den Player schieben“ weder zelebriert, noch in irgendeiner Art gewürdigt und tatsächlich mit Bedacht ausgeführt.

Die Nachteile der CDs

CDs haben auch nicht nur Vorteile, sondern einen wohl gravierenden Nachteil – der Inhalt ist nicht auf Dauer gesichert. Denn die Silberscheiben altern tatsächlich. Das liegt an den Lack-Aufdrucken und Klebern, die für die Papphüllen verwendet werden. Kommt es zu Aussetzern, dauert es in Wahrheit auch nicht mehr lange, bis der CD-Player die Silberscheibe gar nicht mehr abspielen kann, da er sie gar nicht mehr erkennt. Kein Wunder, dass das „Deutsche Musikarchiv“ schon vor Jahren mit der Archivierung seiner CDs (rund 550.000 Stück) begonnen hat. Die Musik wird ausgelesen und in weiterer Folge auf Servern gesichert. Knapp 350.000 CDs konnten bereits auf einem Server übertragen werden. Schallplatten halten hingegen ewig. Wer Feuchtigkeit und direktes Sonnenlicht meidet, die Platten aufrecht hinstellt, wird ewig Freude am „schwarzen Gold“ haben. Auch heute können Schallplatten aus den 1960er oder 1970er Jahren problemlos abgespielt werden; ob die CDs der 1990er Jahre aber noch in 10 oder 20 Jahren vom CD-Player erkannt werden, bleibt abzuwarten.

Wo kauft der heutige Musikliebhaber seine Schallplatten?

Doch wo werden heute Vinyls gekauft? In zahlreichen Elektrofachgeschäften gibt es bereits wieder eigene Musikabteilungen, die nur mit Vinyl-Platten ausgestattet sind. Auch zahlreiche Plattenläden sind wieder am Markt vertreten, die sich auf das „schwarze Gold“ spezialisiert haben. Auch auf CD- und Schallplattenbörsen, Online-Flohmärkten und Online-Musikversendern gibt es ein riesiges Angebot an Schallplatten. Dass dabei nicht nur neue Platten, sondern auch Raritäten angeboten werden, ist kein Geheimnis. Auch die Jäger und Sammler haben sich neu formiert und haben sich auf die Suche nach wahren Raritäten begeben.

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Autor: Vinylius

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