Wacken Open Air 2008 – alles Maiden oder was? Mitnichten!

Wacken Open Air 2008 – alles Maiden oder was? Mitnichten! Wenn das W:O:A im neunzehnten Jahr seines Bestehens bereits Mitte März das „sold out“ – Schild an das Wacken-Büro hängt, kann dies nicht an einer einzigen Band liegen. Mit Nightwish, dem ersten Deutschland-Auftritt von Avantasia, Children Of Bodom, Gorgoroth und etlichen anderen Hochkarätern hieß es wieder drei Tage Metal satt. Bauer Tredes Felder sind von Kühen befreit, die letzten Traktoren in Sicherheit gebracht. Das 1.800 Seelendörfchen lädt ein …

Wacken Open Air 2008 – Donnerstag 31.07.2008

Wacken Open Air 2008 – alles Maiden oder was? Mitnichten!
Wacken Open Air 2008 – alles Maiden oder was? Mitnichten!

Dieser Tag wurde um 16:00 Uhr von Girlschool auf der Black Stage eröffnet. Die Damen aus England zeigen nicht nur, dass sie richtig rocken können, sondern ließen sich vom Spaß am Spielen überwältigen und heizten dem Publikum ein. Auf das neue Album der Mädels von Girlschool dürfen wir gespannt sein.

Um 17.15 Uhr war dann Lauren Harris, Tocher des Iron Maiden Urgesteins Steve Harris, an der Reihe. Allein aus diesem Grund ein Anlass, festzustellen, ob das Talent ihres Vaters weitervererbt wurde.


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MET Amensis Honigwein

Leider war der erste Eindruck auf mich nicht sehr berauschend, da es sich in meinen Augen größtenteils um US-mäßigen Mainstream Rock handelte, so dass der akustische Genuss nicht an den optischen heranreichen konnte.

Iron Maiden selbst betraten um 21.30 Uhr die True Metal Stage des 19. W:O:A. Die ersten 20 Meter vor der Bühne werden von einem nach vorn drängenden Geschiebe und Geschubse beherrscht, das eine Flucht nach hinten für die meisten leider unvermeidbar machte. Dank der Video-Walls jedoch, die zwischen Black- und True Metal Stage sowie jeweils daneben aufgestellt waren, ließ sich die Show auch aus den hinteren Reihen gut genießen. Etwas weiter hinten zu stehen hatte unter anderem den Vorteil des kühlen Bieres, das vorne im Gedränge bei der Hitze wohl Mangelware war. Die Band eröffnete ihren Gig mit „Aces High“ und setzte es souverän fort, spätestens bei „Fear of the Dark“ gab es bei allen Iron Maiden-Fans kein Halten mehr.

Wacken Open Air 2008 – Freitag 01.08.2008

Der Tag begann bereits um 11Uhr mit Grave auf der Black Metal Stage sowie Primordial , die zeitgleich auf der Partystage spielen. Das Wetter war sonnig und zugleich ziemlich schwül, das Gelände schon früh gut gefüllt.

Ich habe mir Primordial als ersten Act an diesem Tag angeschaut und muss zugeben, dass die Band unter Frontmann Alan Nemtheanga mal wieder alles zum Besten gegeben hat. Klasse Auftritt und ein super Start in den Tag.

Um 15 Uhr begannen dann Ensiferum mit ihrem Auftritt. Nach ihrem obligatorischen Intro haute „Hero In A Dream“ die Füße aus den Schuhen. Endlich haben Ensiferum mal einen geilen Sound, der den Folk-Metal der Finnen richtig herausstellt. Gute Laune haben sie eigentlich auch immer, und so wurde mit dem schwertschwenkenden Publikum mächtig Krawall gemacht. Bassist Sauli strahlte bald ununterbrochen und bezeugte mit „Prost – Brust“ seine ersten Deutsch-Kenntnisse.

Nach dem Track „Tolken Of Time“ erklingen Ensiferums majestätische Keyboards. Gänsehautfeeling. „To The Battle“ vertreibt die letzten Regenwolken und sorgt für ausufernde Pits, „Ahti“ lässt die Metalheads die Fäuste in den Himmel strecken. Somit waren Ensiferum einer meiner persönlichen Favoriten des W:O:A 2008.

Mittlerweile hatten sich vor und neben der Black Stage die ersten Schlammgruben gebildet und es dauerte nicht lange, bis die ersten Metalheads mit einer Schlammschlecht begonnen. Darum ging es mit einem Umweg über eine Bierbude zur True Metal Stage, wo Kamelot ihren Gig begannen.

Ihr Power Metal macht schlichtweg Spaß, strotzt vor Energie und Melodie, doch so richtig ging das Publikum nicht ab. Möglicherweise, weil einfach zu viel für das Auge geboten wurde? Pyro-Effekte, Feuer und eine nett anzuschauende Background-Sängerin liessen die meisten Köpfe obenbleiben.

Auf der Black Stage ging es weiter mit den Schweden von Soilwork. Der Sänger Bjorn Strid verstand es, die Menge anzuheizen, indem er der Menge klarmachte, dass ganz am Ende des Festivalgeländes seine Oma stünde und die Metalheads eine Schneise zu bilden hätten. Das Schauspiel, das der Zusammenprall beider Parteien zu Beginn des nächsten Songs bot, war großartig.

Gegen 21 Uhr blies ein Sturm die Wolken weg, der es in sich hatte – ein Stum namens Children Of Bodom. Diese starten ihren Gig mit dem Song „Sixpounder“. Sehr früh konnten sie damit das Publikum für sich begeistern und es lang in ihren Bann halten, auch mit Alexis typischen Ansagen mit seinen unzählingen „F***´s“. Die Band war lustig und locker drauf und feierte mit dem Publikum ihr Bandjubiläum: Vor genau 10 Jahren waren die Finnen das erste Mal in der norddeutschen Einöde aufgetreten.

Auf der Black Metal Stage ging es danach weiter mit Corvus Corax und ihrem neuen Album „Cantus Buranus II“, das zeitgleich im Handel erschienen war. Mal wieder waren die „Könige der Spielleute“ mit ganzem Orchester angerückt und lieferten bei einer viel zu großen Bühne, die leider das Ambiente etwas zerstörte, eine gewohnt gute Show ab.

Nach dem Aufritt von Corvus Corax erfüllte Tobias Sammet allen Fans dem Wunsch, endlich einmal die großartigen Songs seines Projekts Avantasia live zu hören. Als einzige Show in Deutschland hatte Tobias Sammet’s Avantasia das Wacken Open Air gewählt.

Was das Projekt so besonders macht ist die Tatsache, dass unzählige Gastsänger die dazugehörige CD veredeln. Auch heute sollte diese Tradition beibehalten werden, viele Gäste duellierten sich gesanglich mit „Hellfire-Tobi“. Nicht immer hörbar, denn der Soundmann hatte seine Ohren offenbar woanders.

Zwischendurch schnappte Tobias Sammet sich erneut das Mikro und erklärte, dass man kurz überlegt hätte, ob man den folgenden Song überhaupt spielen sollte. Doch „Lost In Space“ ist nun wahrlich ein starker Song, auch wenn der Stempel „Metal“ nur bedingt draufpasst, so dass die Entscheidung letztlich nur gut war. Mit dem Song „The Seven Angels“ und einer großen Pyroshow endet ein beeindruckendes Konzert.

Mit den Norwegern von Gorgoroth sollte der zweite Festivaltag beendet werden. Ghaal und Konsorten hatten erneut weder Kosten und Mühen gescheut, um vier junge Menschen dazu zu bringen, sich splitternackt und nur mit einem Tuch über den Kopf an Kreuze fesseln zu lassen.

Nicht allein wegen der Tatsache, dass ich mir männliche Geschlechtsteile in Großaufnahme ansehen musste, konnte mich die Musik wenig begeistern: Zu matschig ertönten die diabolischen Hassfetzen Songs aus den Boxen.

Wacken Open Air 2008 – Samstag 02.08.2008

Nach dem Konzertmarathon vom Vortag hatten sich die Veranstalter wohl überlegt, die MetalhHeads heute etwas länger ruhen zu lassen: Konzertbeginn war erst um 12.00 Uhr angesagt.

Also ging es erst einmal ab zum Frühstückszelt, um sich rasch „Festival Today“ Wacken Zeitung zu holen.. In dieser Stand ein für mich sehr erschreckender Bericht: In der Nacht hatte es ein vermutlich durch Brandstiftung gezündetes Feuer auf dem Campingareal U gegeben, bei dem zum Glück niemand ernsthaft verletzt wurde. Ein schlafender Steinfurter wurde rechtzeitig von einem Polizisten aus seinem abbrennenden Zelt herausgezogen, doch für seinen Wagen und seine Sachen war es zu spät.

Die Sanitäter hatten während der ersten zwei Tage ganze 14.000 Einsätze gezählt, 120 Festivalbesucher warem sogar ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die meisten Fälle hatten mit zuviel Suff in der Sonne zu tun. Insgesamt habe ich aber eine gesteigerte Aufmerksamkeit gegenüber apathisch herumliegenden Leuten beobachtet, die von Gästen und Sanitätern ausging.

Um 12.00 Uhr begann der Tag mit 3 Inches Of Blood, welche mich positiv überraschten. Mit ihrem Mix aus Death- und True-Metal konnten die Kanadier bereits um diese unchristliche Zeit Zehntausende in das Infield locken. Auch das Wetter spielte mit und bescherte den Fans neben Sonnenschein auch reichlich Wind.

Den Abend erleuchteten Nightwish, deren Auftritt mit einem Feuerwerk an Pyrotechnik ausgeleuchtet wurde. Ich war zum erneuten Male erstaunt über die neue Sängerin Anette Olzon, die natürlich kein Tarja-Ersatz ist (und auch nicht sein soll), aber trotzdem auch ältere Nightwish-Tracks gut rüberbringen kann. Ich hatte diese Nightwish-Kombo bereits Ende 2007 in Oberhausen gesehen und war auch hier begeistert.

Als sie „Amaranth“ spielen,war die Atmosphäre echt magisch. Auch „Ever Dream“ und „The Siren“ liessen keine Wünsche beim Publikum übrig. Das Fantastische an Anettes Stimme ist das rauhe Rockige, was sie sehr gut dosieren und einsetzen kann. Kein Wunder, dass das aktuelle Album richtig oft verkauft wurde.

Mit dem tanzbeinschwingenden „Wish I Had An Angel“ verabschiedeten sich die Finnen und die Schwedin unter dem donnernden Jubel ihrer Anhänger in die Nacht,

Die letzte Schlacht stand unmittelbar bevor. Unsere Lieblingsmonster von Lordi sorgten in diesem Jahr für den stimmungsvollen Abschied. Mit „Bringing Back The Balls To The Rock“ eröffnen die Finnen ein unterhaltsames Best-Of Set, bei dem kein Knaller fehlt. Ob „Devil Is A Loser“, „Blood Red Sandman“ oder „Who’s Your Daddy“ – alle sind sie gekommen. Bei „They Only Come Out At Night“ betrat niemand geringeres als U.D.O die Bühne und schrie sich die Seele aus dem Leib.

Die Stimmung war kurz vor dem Ende atemberaubend. Jeder ließ den Kopf noch ein letztes Mal kreisen, um bei „Would You Love A Monsterman“ und dem abschließenden „Hard Rock Hallelujah“ die letzten Energiereserven dem Körper zu entreißen. Die Meinung aller Anwesenden ist eindeutig: Lordi sollten von nun an jedes Jahr das Festival abschließen. So macht ein Abschied Spaß!

Wacken Open Air 2008 – Wochenende voll musikalischer Highlights

Am nächsten Morgen dann hieß es „Abfahrt und ab nach Hause“.

Letztendlich ist jedoch über das Wacken Open Air zu sagen, dass es sich zum größten Metal Festival der Welt gemausert hat und dieses Jahr eine offizielle Zahl von 75.000 Gästen anwesend war. Preismäßig ist festzuhalten, dass ein 0,4l Bierbecher 3,50€ (Cola etc. 3,00€ ) kostete, war für ein Festival in diesem Ausmaß im akzeptablen Bereich liegt.

Was jedoch nicht ganz so im Bereich des Akzeptablen lag, waren die Preise mancher Imbissbude: Ein Hot Dog beispielsweise kostete happige 5,00€!

Aber dennoch: Nach einem Wochenende voll musikalischer Highlights bleiben jede Menge Erinnerungen im Kopf und die Gewissheit, dass man sich nächstes Jahr wieder sieht.

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Autor: Daniel Johann-Krone (Gast-Redakteur)

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