THC Gehalt und THC-Wert von Cannabis: Was bedeutet das?

Der THC Gehalt von Cannabis bestimmt wie stark der Rausch wird. Doch bei aller Freude sollte man sich die Frage stellen, welche Risiken durch den hohen THC-Gehalt bestehen. Ist es wirklich sinnvoll einen immer höheren THC-Gehalt zu züchten und auf dem Markt anzubieten?

Was bedeutet der THC-Wert?

THC Gehalt und THC-Wert von Cannabis: Was bedeutet das?
THC Gehalt und THC-Wert von Cannabis: Was bedeutet das?

Eine THC-Obergrenze bei Cannabis bei einer Legalisierung in Deutschland wird den Schwarzmarkt nicht austrocknen!

Seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis hat sich nicht nur die Anzahl der Konsumenten deutlich erhöht, sondern auch die Anzahl der Züchter. Der Cannabis-Markt ist riesig und noch lange nicht ausgeschöpft. Immer mehr Länder erlauben den Konsum von medizinischem Cannabis. Kein Wunder, dass jeder davon zu profitieren und eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Dies ist allerdings nur von Erfolg gekrönt, wenn es gelingt sich von den Mitbewerber abzuheben.

Die Folge der Industrialisierung von Cannabis sind Hybriden mit einem immer höheren THC-Anteil. Jährlich werden die Cannabispflanzen auf dem Cannabis Cup in Amsterdam bewertet. Das Saatgut der Gewinnersorten verspricht eine noch höhere Rendite, denn diese Sorten erfreuen einer besonders hohen Nachfrage bei Konsumenten und Verkäufern.


Cannabis-Shops wollen ihren Kunden immer die aktuellen Trends anbieten und bestellen in Massen. Dies gilt nicht nur für die lokalen Geschäfte, sondern auch für den Online-Handel aus dem oft illegal Hanfsamen bestellt werden können.

Wie viel Geld in diesem Markt steckt zeigen die aktuellen Steuereinnahmen in den USA. Im Jahr 2018 wurden alleine durch Cannabis mehr als 1 Milliarde US-Dollar an Steuern fällig. Der Betrag ist im Vergleich zum Vorjahr damit um 57 Prozent angestiegen und liegt nur noch knapp hinter den Einnahmen der Alkoholsteuer.

Eine der stärksten Sorten ist wohl das Nova OG von Manali West aus Kalifornien. Nova OG ist ein Hybrid aus Stardawg Guava und einer OG/Diesel- Kreuzung. Mit dieser Sorte kann ein THC-Gehalt von über 35% erreicht werden.

Diese Entwicklung hat sich auch auf den „illegalen“ Cannabis-Markt ausgewirkt. Daten aus 28 EU-Ländern wurden in einer Studie (2018) ausgewertet. Dabei ging es um den Zeitraum ab 2006 bis 2018. Es wurde festgestellt, dass sich der THC-Gehalt in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt hat. Der THC-Gehalt im durchschnittlichen Haschisch ist von 8 Prozent auf 17 Prozent angestiegen. Bei Gras wurde eine Steigerung von 5 auf über 10 Prozent festgestellt.

Doch nicht nur der Durchschnitt des THC-Gehalts hat sich geändert. Bei beschlagnahmtem Cannabis werden auch immer häufiger wahre THC-Monster entdeckt. Bei einer Prüfung des Wirkstoffgehaltes in Berlin wurde eine Sorte mit 44% THC-Gehalt gefunden. Diese wäre somit das stärkste Cannabis der Welt.

Ob es das wirklich ist, hängt davon ab wie der THC-Gehalt bestimmt wurde. Neben dem THC-Gehalt gibt es auch einen THC-A-Gehalt. Dieser muss separat betrachtet werden und darf nicht auf den THC-Wert addiert werden. Dies wurde vor einigen Jahren bei dem damaligen Cup-Sieger OG-Godfather getan. Am Ende kam ein Wirkstoffgehalt von 34% heraus. Dieser wurde allerdings falsch berechnet und die Wertung war somit verfälscht.

Der Konsum wurde dabei allerdings nicht dem gestiegenen THC-Gehalt angepasst. Es wird die gleiche Menge Cannabis konsumiert, trotz des gestiegenen THC-Gehalt. Es wird demnach mehr THC konsumiert als vorher, die Folgen sind ein erhöhtes Risiko für Angst- und psychoseähnliche Zustände.

THC Gehalt: Welche Risiken hat Cannabis Konsum?

Cannabis beeinflusst in erster Linie die psychische Wahrnehmung und Steuerung. Besonders gefährlich ist die Wirkung bei Konsumenten, die mit Cannabis nicht vertraut sind oder bei dem Konsum von Cannabis mit einem hohen THC-Gehalt.

Folgende Wirkungen können von zu starkem THC eintreten

Cannabis verursacht in Normalfall einen euphorischen Zustand, doch stattdessen bekommt man Angst. Diese Angstzustände können in einigen Fällen sogar zu schweren Panikattacken führen.

Eine weitere Nebenwirkung von zu starkem Cannabis kann eine starke Verwirrung sein. Nicht selten verspüren Konsumenten sogar einen Verfolgungswahn. Dies liegt an einer starken Überempfindlichkeit die von Halluzinationen begleitet werden können.

Auch die Gedanken spielen nicht mehr so mit. Häufig ist es schwer einen klaren Gedanken zu fassen und ein Gespräch über ein Thema zu führen. Durch die gesteigerte Kreativität hat man zudem Ideen im Kopf die neutral betrachtet überhaupt keinen Sinn ergeben.

Wie im Film, so erleben viele den Rausch durch starkes THC. Die Mitmenschen und Umwelt wird nicht mehr richtig wahrgenommen. Sie können sich mit anderen nicht mehr unterhalten und wissen nicht, dass sie tatsächlich mit anderen Personen zusammen sitzen. Wie bei einem Rausch durch Alkohol kann es zu dem Verlust des Kurzzeitgedächtnis kommen und sogar zu ganzen Filmrissen.

Auch andere Begleiterscheinungen sind ähnlich wie bei erhöhtem Alkoholkonsum. Herzrasen, Übelkeit, Schwindel bis hin zu einem Kreislaufkollaps.

Die Folgen des erhöhten THC-Gehalts bestätigt auch eine Studie aus Colorado. Die Anzahl der Cannabis-Notfälle nimmt immer weiter zu.

THC Gehalt: Starkes THC ist schlecht für die Forschung

Nicht nur für die Gesundheit ist diese Entwicklung sehr bedenklich. Cannabispflanzen, die über einen sehr hohen THC-Wert verfügen, enthalten meist einen geringeren Anteil an CBD. Dabei werden gerade die CBD-haltige Pflanzen dringend benötigt um die Forschungen in diesem Bereich weiter voranzubringen.

Im Gegensatz zu THC besitzt das CBD, das eine entspannende Wirkung und wird bei verschiedenen Symptomen wie Angststörungen, Schmerzen oder Stress verwendet. Auch bei Krankheiten wie Parkinson, Epilepsie oder Schizophrenie zeigt die Verwendung von CBD einen beachtlichen Erfolg. Außerdem kann CBD eine Reihe von Defiziten ausgleichen die durch den Konsum von THC hervorgerufen werden. Es sollte also bei neuen Züchtungen nicht ausschließlich auf den THC-Wert geachtet werden, sondern ein ausgewogenes Verhältnis.

Was soll man bei einer THC-Überdosis machen?

Wenn man selbst viel zu viel Cannabis konsumiert hat, wird man das Gefühl bekommen zu sterben. Das ist typisch für eine Cannabis-Überdosis. Man sollte versuchen möglichst ruhig zu bleiben und sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass bisher keine Person von einer Überdosis gestorben ist.

Ist man nicht der Konsument, sondern lediglich ein Unbeteiligter, sollte man versuchen die betroffene Person mit zu beruhigen. Auch hier hilft wieder der Hinweis, dass bisher niemand von Cannabis gestorben ist. Der Zustand wird sich nach ein paar Stunden normalisieren.

Natürlich sollte ein solcher „Horrortrip“ erst gar nicht passieren. Dazu muss man seine eigene Toleranzgrenze kennen. Für Neulinge ist dies schwer, denn sie haben keinerlei Erfahrungen. Wenn ihr das erste Mal Cannabis konsumieren wollt, dann macht das nicht alleine. Sucht euch jemanden, der bereits Erfahrungen gesammelt hat, damit dieser die Menge einschätzen kann und bei einem schlechten Trip für euch da ist. Oder noch besser, lasst THC ganz weg und steigt auf CBD-Öl um. Dies ist gesünder und hat deutlich weniger Nebenwirkungen.

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Autor: Tanne Nordmann
Datum: Mai 2019

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