Es scheint, als verlören die Kanadier zunehmend ihre Vorliebe für Alkohol. Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie hervor, die einen historischen Tiefstand bei Bier- und Weinkonsum aufzeigt.
Historischer Tiefstand bei Bier- und Weinkonsum in Kanada
Im Zeitraum von 2021-22 sank das Volumen des verkauften Biers pro Person in Kanada drastisch. Der Weinkonsum erlebte den größten Rückgang seit 1949.
Verschärfte Trinkrichtlinien und eine neue Alkoholsteuer deuten darauf hin, dass sich in der Branche weitere Veränderungen abzeichnen.
Trotz des rückläufigen Trends bleibt Bier jedoch das beliebteste alkoholische Getränk des Landes.
Erstmals seit einem Jahrzehnt sinkt der Alkoholverkauf
Der Bericht von Statistics Canada, einer staatlichen Datenbehörde, ergab, dass die Alkoholverkäufe erstmals seit einem Jahrzehnt um 1,2% zurückgingen. Die Weinkonsum sank um 4%, der größte Rückgang, der jemals von Statistics Canada verzeichnet wurde.
Die Zeit von Bier als führendes alkoholisches Getränk nach Verkaufszahlen scheint sich dem Ende zuzuneigen. In den letzten zehn Jahren hat Bier kontinuierlich Marktanteile verloren, insgesamt 8,8%.
Cider und Alkopops auf dem Vormarsch
Währenddessen haben Cider und Alkopops, auch als Weinmischgetränke bekannt, den Großteil der verlorenen Marktanteile eingenommen. Sie verzeichneten mit 5% den höchsten Anstieg an Marktanteilen unter allen alkoholischen Getränkekategorien. Ihr Gesamtwert im Verkauf stieg im Vergleich zum Vorjahr um 13,5%.
Obwohl der Gesamtalkoholverkauf in Bezug auf das Volumen abnahm, stiegen die Gesamtverkäufe um 2,4% aufgrund steigender Kosten, die durch die Inflation getrieben wurden. Im Geschäftsjahr, das im März 2022 endete, konnten Spirituosenläden und andere Verkaufsstellen dennoch alkoholische Getränke im Wert von 26,1 Milliarden Dollar (21,69 Milliarden Pfund) verkaufen.
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Neue Steuern und Richtlinien könnten die Alkoholindustrie verändern
Allerdings könnten in der Alkoholindustrie weitere Veränderungen bevorstehen. Ab dem 1. April werden die Bundessteuern auf Bier, Wein und Spirituosen laut dem Toronto Star um 6,3% steigen.
Noch ernüchternder sind die neuen Richtlinien, die im letzten Monat vom Canadian Centre on Substance Use and Addiction veröffentlicht wurden. Sie empfehlen einen Alkoholkonsum von null Gläsern. Und für diejenigen, die trotzdem trinken müssen, gelten laut den Richtlinien mehr als zwei Gläser pro Woche als gesundheitsschädlich weit entfernt von den 9,5 alkoholischen Getränken, die Kanadier im gesetzlichen Trinkalter laut Statistics Canada pro Woche konsumieren.
Cannabis als mögliche Alternative
Mit legalen Verkäufen in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar hat Cannabis noch einen weiten Weg vor sich, um sich unter Kanadas legalen Rauschmitteln zu etablieren. Doch die Entlastung des Gesundheitssystems durch eine Reduzierung des Alkoholkonsums und die Legalisierung von Cannabis könnten langfristig positive Effekte haben.
In Ländern, in denen Cannabis legalisiert wurde, ist der Alkoholmissbrauch um etwa 10% zurückgegangen. Würde sich dieser Trend auch in Deutschland zeigen, könnten etwa 7.400 Alkoholtote pro Jahr vermieden werden (außer in Bayern). Es ist sicherlich ein Versuch wert, um die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und das Gesundheitssystem zu entlasten.
Zukunftsperspektiven und Fazit
Die sinkenden Verkaufszahlen von Bier und Wein in Kanada zeigen, dass sich das Trinkverhalten der Menschen ändern kann. Striktere Trinkrichtlinien und steigende Steuern auf alkoholische Getränke scheinen den Konsum einzudämmen, während gleichzeitig alternative Getränke wie Cider, Alkopops und möglicherweise auch Cannabis an Popularität gewinnen.
Die Erfahrungen aus Ländern mit einer Cannabis-Legalisierung zeigen, dass eine solche Regulierung den Alkoholkonsum reduzieren und positive Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben könnte. Ob sich diese Entwicklungen auch in anderen Ländern wie Deutschland wiederfinden, bleibt abzuwarten.
Quelle / Infos: https://www.bbc.com/news/world-us-canada-64792928
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Autor: Canna-Chad Gregor Paul Thiele
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