Cannabisanbau: Erde oder Kokos – was ist die bessere Wahl?

In letzter Zeit sehe ich immer wieder Bilder von verzweifelten Growern, deren Pflanzen aufgrund der falschen Erde und einer daraus resultierenden falschen Handhabe eingehen.

Erde oder Kokos: Was ist die bessere Wahl für den Cannabisanbau?

Erde oder Kokos: Was ist die bessere Wahl für den Cannabisanbau?
Erde oder Kokos: Was ist die bessere Wahl für den Cannabisanbau?

In diesem Blogpost möchte ich euch die Unterschiede zwischen normaler Erde und Kokos-Erde näherbringen und hoffe, damit die eine oder andere Pflanze retten und den einen oder anderen Grower glücklich machen zu können.

Erde ist nicht gleich Erde: Blumenerde vs. Kokos-Erde

Die Erde, die wir normalerweise als Blumenerde kennen, unterscheidet sich deutlich von sogenannter Kokos-Erde. Zum einen besitzt Kokos-Erde keine Mikroorganismen, die die Nährstoffe bei biologischem Dünger aufspalten und für die Pflanze nutzbar machen. Das bedeutet, dass man bei Kokos anders düngen muss als bei normaler Erde. Ebenso wird bei Kokos anders gegossen, und es müssen pH- und EC-Wert penibel kontrolliert werden.

Ist Kokos nur für Profis geeignet?

Wer gerade mit dem Anbau von Cannabis beginnt, kann sich entscheiden, ob er seine Pflanzen von Anfang an selbst ernährt oder ob er die ersten Wochen in die Hände der Natur legt. Persönlich bevorzugen wir den natürlichen Weg über Erde, doch dazu später mehr. Da Kokos ohne Nährstoffe kommt und keinen Puffer besitzt, um eventuelle Überdüngung auszugleichen, muss Kokos vorsichtig und von Anfang an mit mineralischem Dünger gedüngt werden. Allerdings führt Dünger auf Mineralbasis dazu, dass sich Mineralsalze im Kokos ablagern, was die Erde sauer werden lässt. Dies kann dazu führen, dass die Cannabispflanze sehr bald Vergiftungserscheinungen zeigt, da sie kaum bis gar keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann. Um dies zu verhindern, muss beim Anbau mit Kokos-Erde ständig mit klarem Wasser gespült werden, das mit speziellen Enzymen versetzt wird. Diese lösen die Salze und spülen sie heraus. Beim Spülen der Erde sollten immer mindestens das Dreifache des Topfvolumens verwendet werden.

Gießen bei Kokos: Auf Drain achten

Auch das Gießen hat bei Kokos seine Tücken. Kokos-Erde kann sehr viel Wasser speichern und dabei immer noch viel Luft an die Wurzeln lassen. Um eine schnelle Versalzung zu verhindern, wird mit einem Drain gegossen. Das bedeutet, man lässt einen Teil des Gießwassers wieder aus dem Topf herauslaufen. Die Menge des herauslaufenden Wassers sollte etwa 20% des Topfvolumens betragen.

Welche Erde sollten Anfänger verwenden?

Jedem Anfänger können wir eigentlich nur raten, mit Erde anzufangen, wenn man sicherstellen möchte, dass die Pflanze bei Fehlern nicht direkt kaputtgeht. Erde hat einen wunderbaren Puffer, der leicht verhindert, dass es zu Überdüngungen kommt, da man immer erst dann düngen muss, wenn die Pflanze es anzeigt, weil Erde länger die Nährstoffe speichert als Kokos. Viele haben außerdem das Problem, dass sie ihre Kokos-Erde am Anfang zu nass halten, was schnell zu Fäulnis führen kann. Hat man kein EC-Messgerät, sollte man besser gleich auf den Anbau auf Kokos-Erde verzichten. Einige gute für den Cannabisanbau geeignete Erden sind:

BioBizz
Plagron
Canna

CompoSana: Eine Alternative für den Notfall

CompoSana bietet sich zwar auch an, sollte aber nur im Notfall verwendet werden. Die Erde von CompoSana ist sehr dicht und, einmal zu trocken geworden, nicht mehr wirklich zu gebrauchen, da sie Wasser nur noch schwer aufnimmt. Für die erste Woche oder als Inhalt des ersten Schuhs (0,3L Topf) von Stecklingen ist sie aber okay.

Baumarkt-Erde: Finger weg!

Auf keinen Fall sollte man Baumarkt-Erde nutzen, um sich ein paar Euros zu sparen. Hier spart man definitiv an der falschen Stelle, da die Baumarkterde voll von Keimen und Bakterien ist. Darüber hinaus wachsen zu 95% kleine Pilze aus der Erde. Baumarkterde ist also nicht zu empfehlen und garantiert sehr magere Erträge und kranke Pflanzen.

Kokos-Erde: Eine Überlegung wert für fortgeschrittene Grower

Ist man gewillt zu lernen und vielleicht auch kleinere Fehler einzugestehen, ist Kokos-Erde eine großartige Sache. Sie vereint quasi die positiven Eigenschaften von Erde mit denen der Hydrokultur. Nährstoffe können auf direktem Wege aufgenommen werden, während das Kokos einen Feuchtigkeitspuffer abgibt, um nicht durchgängig die Pflanzen mit Wasser versorgen zu müssen. Gleichzeitig ist Kokos-Erde steril und somit frei von Keimen, was die Chance auf Krankheiten und Pilze minimiert. Darüber hinaus kann sie wiederverwendet werden. Dazu muss man die Erde nur von den Wurzelresten befreien und mit Enzymen spülen, um den EC-Wert wieder auf einen ordentlichen Wert zu bringen und sämtliche Versalzungen herauszuspülen. Wer regelmäßig anbaut, sollte über die Verwendung von Kokos ernsthaft nachdenken. Auf Dauer gesehen ist das ständige Nachkaufen von vorgedüngter Erde nämlich ziemlich teuer und verursacht sehr viel Müll.

Fazit: Die richtige Entscheidung treffen

Wir hoffen, dass euch dieser Artikel einen kleinen Einblick in die Unterschiede zwischen den beiden Substraten liefern konnte und hoffen, dass wir eure Kaufentscheidung dadurch vielleicht zum Positiven beeinflussen konnten. Egal, ob ihr euch für Erde oder Kokos entscheidet – wir wünschen euch viel Erfolg und Happy Growing!

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Gast-Autor: Canna-Chad Grow Paul Thiele

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