Hanfextrakte: Wie kommt das CBD-Öl in die Flasche?

Am heutigen CBDonnerstag klären wir, welche Methoden es gibt, um Hanfextrakte bzw. CBD-Öl zu produzieren, also wie das CBD-Öl in die Flasche kommt. Außerdem erfährst du, was du brauchst, um selbst CBD-Öl herzustellen und wir halten fest, dass zwischen CBD-Öl und Hanföl ein eklatanter Unterschied besteht.

Wie kommt das CBD-Öl (Hanfextrakte) in die Flasche? Here we go:

Hanfextrakte: Wie kommt das CBD-Öl in die Flasche?
Hanfextrakte: Wie kommt das CBD-Öl in die Flasche?

Wie inzwischen wohl hinlänglich bekannt ist, am Anfang war der Hanf. Aber halt, natürlich nicht irgendein x-beliebiger Hanf, schließlich geht es um ein Mittel, welches von uns zur Förderung der Gesundheit unter anderem eingenommen wird.

So muss es sich bei der Herstellung um EU-zertifizierte Nutzhanfpflanzen handeln, es gibt ca. 80 zugelassene Sorten. Diese Hanfsorten darf aber nicht jeder im Hinterhof anbauen, sondern nur zertifizierte Landwirte. Wichtig ist weiters, dass der THC-Gehalt der Hanfpflanze die erlaubten 0,2 % nicht übersteigt, denn auch bei den Endprodukten dürfen nicht mehr als 0,2 % THC enthalten sein.

Bezüglich THC gibt es heute keinen längeren Exkurs, zumal wir über den einzigen psychoaktiv wirksamen Stoff der Hanfpflanze schon öfters geschrieben haben, und er auch sicher immer wieder mal am CBDonnerstag erwähnt wird.
Für das CBD-Öl werden ausschließlich die Blüten der weiblichen Hanfpflanze verwendet. Und dann steht man vor einer Herausforderung: Die Hanfpflanze enthält nämlich kein reines CBD, sondern CBDA-Säure, welche extrahiert und in CBD umgewandelt werden muss. Dazu gibt es mehrere Verfahren, von denen wir zwei gängige vorstellen:



Hanfextrakte: Extraktion mit Lösungsmittel

Zu diesem Verfahren haben Lebensmittelbehörden wie Food and Drugs Administration ihr OK gegeben, als Lösungsmittel kommt meistens Ethanol zum Einsatz. Die Extraktion ist prinzipiell sehr simpel, die Pflanzenteile werden in Ethanol eingelegt. So werden die Wirksubstanzen aus der Pflanze gelöst und befinden sich nun im Ethanol. Nun wird diese Mischung erhitzt, und der Alkohol verdunstet. Mit dem übrigen Extrakt können CBD-Produkte wie CBD-Öl hergestellt werden.

Für den Hausgebrauch empfiehlt sich diese Methode NICHT. Zum einen, da Lösungsmittel leicht entzündlich sind. Zum anderen, da der Alkohol vollständig verdampft sein muss, um gesundheitliche Risiken auszuschließen, was für Laien schwer feststellbar ist. Außerdem braucht es möglicherweise noch eine Nachbearbeitung, um das Chlorophyll herauszufiltern, das sich ebenfalls durch das Lösungsmittel herauslöst. Chlorophyll an sich ist zwar nicht schädlich, schmeckt aber scheusslich. Und zumal eigentlich niemand CBD-Öl einnimmt, weil es so toll schmeckt (es hat je nach Konzentration einen intensiven, grasigen Eigengeschmack), kann man auf diesen „Zusatz“ gut und gerne verzichten.



Superkritische CO2-Extraktion

Mit diesem Verfahren erreicht man die höchste CBD-Ausbeute, allerdings ist es im privaten Rahmen absolut undurchführbar. Eine Menge teurer und hochtechnologisierter Geräte sind dazu nämlich notwendig.
Wie der Name schon sagt, wird mit C02, also Kohlendioxid, gearbeitet. Allerdings nicht in der Form, wie wir es als Autoabgas kennen. Wenn CO2 erhitzt und gleichzeitig stark der Druck erhöht wird, entsteht eine Zustand, in dem CO2 sowohl flüssig, als auch gasförmig wirkt. Dies ist der sogenannte superkritische Zustand, in dem Kohlendioxid als Lösungsmittel verwendet werden kann.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass keinerlei Rückstände verbleiben, da das CO2 sich sofort verflüchtigt, wenn es abkühlt und der Druck reduziert wird. Das verwendete Kohlendioxid kann immer wieder verwendet werden. Wenn man mehr Zeit hat, kann auch die unterkritische Methode angewendet werden, bei der eine niedrigere Temperatur und weniger Druck eingesetzt wird.

Bei der CO2-Extraktion bleibt nicht nur CBD zurück, sondern auch Cannabidiole wie CBC oder CBN. Wer sich dafür interessiert, sollte unbedingt mal wieder beim CBDonnerstag vorbeischauen, denn dazu wird es definitiv auch einen eigenen Artikel geben. Teilweise sind in CBD-Ölen aus CO2-Extraktion auch noch Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren und diverse Vitamine enthalten. Diese CBD-Öle werden als „Vollöle“ bzw. „Vollspektrumextrakt“ bezeichnet. Wenn die verschiedenen enthaltenen Wirkstoffe miteinander agieren, wird das als „Entourage-Effekt“ bezeichnet.

Entourage-Effekt???

Im ersten Moment verbindest du mit Entourage vielleicht eine Gruppe Roadies, die deiner Lieblings-Metal-Band das Tourleben erträglich machen. Nicht grundsätzlich verkehrt, aber auch Vollöle haben einen Entourage-Effekt, denn so wird es bezeichnet, wenn die verschiedenen Stoffe interagieren und sich gegenseitig in ihrer Wirksamkeit unterstützen. Denn genau das legen aktuelle Forschungen nahe: Cannabinoide können in ihrem gegenseitigen Zusammenspiel wirksamer sein als einzeln. Dieses Zusammenspiel hat man in Zusammenhang bei starken Schmerzzuständen und Nebenwirkungen von Chemotherapien wie Appetitverlust bei THC und CBD beobachtet und dokumentiert. Wenn zusätzlich Terpene enthalten sind, wirkt sich das positiv auf, um Angstzustände zu lindern bzw. bei Hauterkrankungen wie Akne.

Hanfextrakte - Wie kommt das CBD-Öl in die Flasche?
Hanfextrakte: Wie kommt das CBD-Öl in die Flasche?

Hanfextrakte: CBD-Öl selbst herstellen

Nachdem du wahrscheinlich keine CO2-Extraktionsanlage in deiner Garage beherbergst und die Extraktion mit Alkohol zwar durchführbar, aber sehr ungenau ist, gibt es noch eine Möglichkeit, um CBD-Öl selbst herzustellen: Das Ölmazerat. Dazu werden die Hanfblüten in ein Glasgefäß gegeben und mit einem Pflanzenöl nach Wahl übergossen. Nun stellst du das Glasgefäß für 3 Wochen an einen dunklen Ort. Länger stehenlassen ist nicht sinnvoll, da sich Schimmel bilden kann. Die Blüten sollten mit ausreichend Öl bedeckt sein, sodass kein Kontakt mit Sauerstoff besteht. Die Wirkstoffe lösen sich durch Wärme zwar schneller, dennoch solltest du das Glas nicht in die Sonne stellen, da die Wirkstoffe von Hanf sehr empfindlich auf Sonnenlicht reagieren und unbrauchbar werden können.

Nach 3 Wochen ist das Verhältnis Wirkstoffe zu Öl rund 50:50, das so gewonnene CBD-Öl ist also schwächer konzentriert als jenes, das es zu kaufen gibt. Außerdem enthält das selbstgemachte Öl hauptsächlich die Vorstufe CBDa, denn für die Umwandlung in CBD braucht es einen Erhitzungsvorgang. Das selbst gewonnene Mazerat sollte allerdings nicht erhitzt werden, da sich so krebserregende Stoffe bilden können.

Ein selbstgemachtes CBD-Öl ist also für den Einstieg, ob man mit dem Produkt überhaupt etwas anfangen kann eine Möglichkeit, ersetzt aber auf Dauer definitiv nicht die am Markt erhältlichen Produkte.

CBD-Öl vs. Hanföl

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass es manchmal zu Verwechslungen von Hanföl und CBD-Öl kommt. Hanföl gibt es natürlich auch, allerdings wird es durch Pressung von Hanfsamen gewonnen. Hanföl schmeckt eher bitter, ist reichhaltig an Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren und wird in der Küche verwendet.

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Autorin: CBDoris

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