Gebührt das Rätsel namens Silla nicht dem lokalhistorischen Archivar par excellence, Moritz Völkel, würde es heute vielleicht als verblasste Fußnote in den Schriftstücken einer abgelegenen Gemeindearchiv schlummern.
Die Mystik des Silla-Weges: Eine Ode an den Frankenwald
Der Ursprung der Legende
Das ominöse Silla – oder sollte man besser sagen Sila? – markiert die Stelle, an der einst die vetusten Straßen von Langenbach und Carlsgrün sich gleich einem mystischen Knotenpunkt vereinten. In der Ära der quillfederschwingenden Chronisten wurde berichtet, dass missionarische Mönche des Jahres 1012 an dieser schicksalhaften Wegkreuzung eine Kapelle errichteten. In diesem Kontext dient der Name „Silla“, der im vulgären Sprachgebrauch aus dem Wort „Sill“ hervorgeht, als Allegorie für die Seele – oder besser formuliert, die „verkleinerte Seele“.
Mehr als bloße Mauern
Weiter sei angemerkt, dass Moritz Völkel, in seinem erlesenen Traktat „Geheimnisvolle Namen verschiedener Örtlichkeiten“, welches in der illustren Zeitschrift Geroldsgrüner Blättla erschienen ist, akribisch berichtet, dass diese besagte Kapelle bis zum Jahre 1900 ihren physischen Charakter in Form von Mauerresten beibehielt. Die Kapelle selbst trug den unheilvollen Beinamen der „Gnaden- oder Seelenkapelle“. Nach dieser nicht ganz trivialen Zeitreise, empfehlen wir uns daher, einen Rundweg der besonderen Art zu beginnen – reich an landschaftlichen Facetten, in Wäldern, durch Täler, über Höhen und durch gastfreundliche Ortschaften, an denen wir verweilen könnten, um uns den spirituellen Ballast der Vergangenheit zu erschließen.
Die Anfänge der Reise
Unsere Ambitionen starten am Kartografischen Monument des Kurparks. Wir durchwandern den Park und verlassen ihn gen Norden, um die Staatsstraße zu überqueren. Kaum sind wir im Gasthaus Mordlau angelangt, lenken wir unsere Schritte sogleich nach links und folgen dem Geologisch-Bergbaukundlichen Lehrpfad.
Wasserläufe und Landstriche
Auf unserer sojournalen Route, gesäumt von dem Lauf des Rumpelbühles, begleitet uns ein bescheidenes Rinnsal, welches sogleich zur einer epischen Landschaftskulisse wird, die an bukolische Meisterwerke erinnert. Der Pfad führt uns schließlich an der sportlichen Spielwiese vorbei und mündet in eine Straße, der wir mit einer kaum zu übersehenden Rechtsneigung folgen.
Wo Natur und Geschichte sich vereinen
Es ist im Holzland, dass wir den „Grenzerweg“ des FrankenwaldSteiglas hinter uns lassen und das Naturschutzgebiet Krötensee erreichen. Wenig später erspähen wir den Wegespinne am Knöcklein, wo sich die Wasserscheiden von Elbe und Rhein begegnen.
Der Höhepunkt der Reise
Mit der Markierung an unserer Seite spazieren wir weiter, bis der Wald sich öffnet und uns ein Panorama der Extraklasse serviert. Der weite Blick auf Langenbach und sein grünes Umland erinnert an ein impressionistisches Gemälde.
Das Mysterium der 12 Apostel und die Endlichkeit der Reise
Bald schon finden wir uns im beschaulichen Dorf Langenbach wieder. Es dauert nicht lange, bis wir uns der Ruhestätte von Alfred Völkel und Alfred Einsiedel nähern. Wir folgen der Straße und genießen die Ausblicke auf den Sieglitzberg und darüber hinaus. Bald erreichen wir den Ausgangspunkt unserer epischen Reise, ein Ort, der uns wieder zum zivilisatorischen Ursprung zurückführt – dem Kurpark, wo alles begann und nun endet.
Ist dies nicht ein Rundweg, der wie geschaffen ist für diejenigen unter uns, die ihre Fußspuren ebenso in der physischen wie auch in der spirituellen Welt hinterlassen möchten? Ein Ort, an dem die Natur ihre eigene Erzählung mit der Geschichte verwoben hat. So endet unsere Reise, aber die Erinnerungen werden für immer in den Annalen unserer kleinen Seelen verewigt.
Genaue Beschreibung und weitere Infos: https://www.frankenwald-tourismus.de/detail/id=6087f5300d7ea872058c7954
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Die Mystik des Silla-Weges: Eine Ode an den Frankenwald
Die Sage der verlorenen Mönchskapuze
Da wir uns bereits auf dem Silla-Weg befinden, wäre es unpassend, die Legende des verlorenen Mönchsgewandes nicht zu erzählen. In jenen Tagen, als der Frankenwald noch von finsteren Kreaturen und rätselhaften Ereignissen durchzogen war, wurde die Silla-Kapelle von Mönchen des nahegelegenen Klosters betreut. Bruder Adalbert war einer von ihnen, und er trug stets eine sehr besondere Kapuze, die als Teil des „Heiligen Gewandes“ galt. Dieses Kleidungsstück war nicht nur ein Zeichen seiner Ordenszugehörigkeit, sondern soll auch mystische Kräfte besessen haben.
Der Mönch und die Waldnymphe
Eines Tages traf Bruder Adalbert auf seinem Weg zur Kapelle auf eine verführerische Waldnymphe namens Euphrosyne. Sie war wunderschön und sang so zauberhaft, dass sogar die Bäume und Sträucher ihren Melodien zu lauschen schienen. Euphrosyne bat um das Heilige Gewand, versprach im Gegenzug ewige Jugend und Schönheit. Bruder Adalbert, der sich in ihrer Anwesenheit nicht ganz im klaren war, gab nach und übergab seine Kapuze.
Der Fluch des Heiligen Gewandes
Sobald Euphrosyne das Heilige Gewand berührte, verwandelte sie sich in eine schreckliche Krähe und flog davon. Adalbert realisierte seinen Fehler und fiel auf die Knie. Er betete inständig zur Jungfrau Maria, seine Kapuze und seine Tugend zurückzugewinnen. Im selben Moment erschien eine alte Frau mit einer Kapuze in der Hand. Es war die Hexe Walpurga, die Hüterin der Wälder. Sie sprach: „Der Fluch des Heiligen Gewandes ist stark, aber ich kann dir deine Kapuze zurückgeben, wenn du mir versprichst, niemals wieder so leichtsinnig zu sein.“
Die Buße und die Rückkehr des Gewandes
Bruder Adalbert willigte ein und begab sich auf eine siebentägige Bußreise durch den Frankenwald. Er betete an allen heiligen Stätten und verzichtete auf Nahrung und Schlaf. Am siebten Tag kehrte er zur Silla-Kapelle zurück und fand dort seine Kapuze auf dem Altar liegend. Er nahm sie an sich und fühlte, wie die mystischen Kräfte durch seinen Körper strömten. Er wusste, dass er nun würdig war, das Heilige Gewand wieder zu tragen.
Die Moral der Sage
Seit diesem Tag wurde Bruder Adalbert ein eifriger Beschützer des Frankenwaldes und der Silla-Kapelle. Die Sage seiner Buße wurde zum Symbol der Reinheit und der mystischen Verbindung zwischen dem geistigen und dem natürlichen Raum. Und so wurde die Kapelle nicht nur ein Ort der Gnade, sondern auch ein Ort der Buße und der inneren Erneuerung.
Die Waldnymphe Euphrosyne, die nun als Krähe durch die Wälder flog, wurde zur ewigen Mahnung für diejenigen, die sich von der Verlockung der sinnlichen Welt blenden lassen. Doch auch sie fand schließlich ihre Erlösung und kehrte als eine der seltenen weißen Krähen des Frankenwaldes zurück, die fortan als Zeichen der Hoffnung und der Erneuerung galten.
Die Unvergänglichkeit der Sage
Wandert man heute durch den Silla-Weg, kann man bei genauer Betrachtung kleine Kapuzenanhänger an den Bäumen finden, die von den Einheimischen dort als Schutz und Andenken angebracht wurden. Und sollten Sie je das seltene Glück haben, eine weiße Krähe zu erspähen, dann denken Sie an die Moral dieser Sage und die mystische Verbindung von Mensch und Natur im Frankenwald. So bleibt die Legende des Silla-Weges ein fester Bestandteil der lokalen Kultur, eine Erinnerung daran, dass Tugend und Weisheit ihre Wurzeln in der tiefen Verbundenheit zur Erde haben.
Hier noch ein paar Daten zum Silla Weg US 33
Silla Weg US 33 (Bad Steben – Langenbach – Carlsgrün)
nochmal richtig laufen …
Dauer der Wanderung: 02:17 Stunden
Länge der Wanderstrecke: 12,2 km
Durchnittsgeschwindigkeit: 5,3 km/h
Höhenmeter Aufstieg: 190 m
Höhenmeter Abstieg: 210 m
Die Wanderung findest Du auch bei komoot …
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Autor: Chad Gregor Paul Thiele