Zahnpflege: Macht CBD (Cannabidiol) bei Zahnschmerzen Sinn?

Wie in so vielen anderen Bereichen der Kosmetik haben CBD und Hanf auch Einzug ins Zahnpastaregal (Zahnpflege) gehalten. Und der Verbraucher fragt sich klarerweise, bringt das was, und wenn ja, was? Dazu müssen wir wie immer am CBDonnerstag ein wenig tiefer in die Materie eintauchen. Nur, weil auf einer Zahnpastatube ein Hanfblatt abgebildet ist und sie 0,001 % CBD enthält, ist es nicht der Heilsbringer. Härter ausgedrückt: Der Spezialnutzen ist gleich null, die Zahnpasta ist genau gleich wirksam wie jede andere auch. Wozu also soll man so ein Produkt kaufen – reine Geschäftemacherei?

Zahnpflege: CBD bei Zahnschmerzen – macht das Sinn?

CBDonnerstag KW24/2020: Kann man CBD in der Zahnpflege gebrauchen?
CBDonnerstag KW24/2020: Kann man CBD in der Zahnpflege gebrauchen?

Grundsätzlich hat CBD in der Zahnpflege durchaus ihre Daseinsberechtigung. Brauchen wir einen kleinen CBD-Exkurs heute? Ich glaube, ich kann wirklich auf die vergangenen CBDonnerstage verweisen. Beschränken wir uns darauf, dass Cannabidiol einer von sehr vielen pflanzlichen Wirkstoffen des weiblichen Hanfs ist. Und natürlich ist es nicht der psychoaktiv wirksame Stoff, der heisst nämlich THC. Das heisst, ihr werdet nicht süchtig nach eurer Zahnpasta. Wenn man die Zähne mancher Zeitgenossen genauer unter die Lupe nimmt, ist das direkt schade …



Wenn es um den „bösen“ Hanf geht, bin ich immer ein wenig ablenkbar und verfalle in den Dozentenmodus, ist euch das schon mal aufgefallen? Also zurück dazu, was CBD in der Zahnpflege bringen soll. Über die schmerzlindernden Eigenschaften von CBD haben wir uns schon öfters unterhalten. Wer schmerzempfindliche Zähne hat, wo die Kälte von Speisen wie der Blitz in die empfindlichen Zahnhälse fährt, weiss, dass es sich hierbei um ein äußerst unangenehmes Phänomen handelt.

Trotzdem dürfte von CBD auf diesem Gebiet keine große Wirksamkeit zu erwarten sein. Das liegt daran, dass CBD primär Schmerzen lindert, die aufgrund von Verspannungen und Verkrampfungen entstehen. Bei Parodontose und empfindlichen Zahnhälsen liegen jedoch andere Ursachen zugrunde. Auch wenn Zahnschmerzen akut auftreten, ist meistens eine bakterielle Entzündung ursächlich.

Um eine schnelle und spürbare Schmerzlinderung zu erreichen, müsste man CBD mit THC kombinieren. Genau das psychoaktiv wirksame THC hat sich in der Schmerztherapie nämlich durchaus bewährt. Da es allerdings einen ziemlichen Aufwand bedeutet, eine Verschreibung für ein THC-hältiges Medikament zu bekommen und dies aufgrund von Zahnschmerzen auch nicht geschehen wird, ist diese Überlegung hinfällig.

Wir halten fest: Bei akuten Zahnschmerzen ist der erste Ansprechpartner immer noch der Zahnarzt, und bis man behandelt wird, erreicht man mehr mit einem Schmerzmittel der Schulmedizin. Wer dies gänzlich ablehnt, kann es mit Nelkenöl oder dem Kauen einer getrockneten Gewürznelke versuchen.

Zahnschmerzen: CBD wirkt antibakteriell und entzündungshemmend

Dass CBD zur Zahngesundheit nichts beitragen kann, soll das aber nicht bedeuten. Wie wir wissen, tummeln sich in unserer Mundhöhle unzählige Bakterien, und nicht alle meinen es gut mit uns. CBD-Öl lässt sich aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung also gut als natürliches Schutzschild einsetzen, um Entzündungen vorzubeugen. Es gibt bereits verschiedenste Mundwasser mit CBD versetzt, am effektivsten ist aber sicherlich das reine CBD-Öl. Nach dem Zähneputzen gibt man 2 bis 3 Tropfen unter die Zunge und bewegt das Öl im gesamten Mundraum umher. Was danach mit dem Öl geschieht, daran scheiden sich die Geister. Manche Quellen sagen, man kann es hinunterschlucken, ich gehöre eher zum Team Ausspucken, denn in dem Öl befinden sich anschließend Schadstoffe, von denen man den Körper eigentlich befreien will. Diesen Punkt müsst ihr für euch so handeln, wie er euch für richtig erscheint. Wem das pure CBD-Öl geschmacklich nicht behagt, der kann auf eine aromatisierte Variante, z.B. mit Pfefferminzöl, zurückgreifen.

Bei kleineren Entzündungen des Zahnfleisches, schlechtem Atem oder gereizter Mundschleimhaut lässt sich durch eine Mundspülung mit CBD-Öl also durchaus Positives bewirken. Auch als ergänzende Behandlung bei Erkältungskrankheiten kann man diese Spülung empfehlen. Hier würde ich aber unbedingt dazu raten, das Öl anschließend auszuspucken.

CBD bei Knochenverlust durch Parodontose

Wenngleich CBD auch kein akuter Problemlöser bei parodontosebedingten Schmerzen an den Zahnhälsen ist, so ist der Einsatz dennoch berechtigt. Unter Parodontose versteht man einen Abbau des Kieferknochens, der zur Zahnlockerung und auch zum Zahnverlust führen kann. Die Erkrankung tritt besonders häufig bei Rauchern auf. Das Rauchen von Cannabis verbessert die Erkrankung übrigens auch nicht, ganz im Gegenteil.

Cannabidiol wirkt unterstützend beim Knochenaufbau, und so ist die Verwendung bei Parodontose und anderen Erkrankungen des Knochenstoffwechsels durchaus indiziert. Die Wirkung wird erreicht, indem sich das CBD an die CB1- und CB2-Rezeptoren koppelt, die unter anderem auch für den Knochenaufbau verantwortlich sind. Wer mehr über Wirkung und Lokalisation dieser Rezeptoren wissen will, liest am besten einen Beitrag zum CBDonnerstag, der vom körpereigenen Endocannabinoid-System handelt. Dass CBD in der Osteoporose-Behandlung ein wirksames Mittel ist, wurde inzwischen auch durch mehrere Studien bestätigt.

CBDonnerstag KW24/2020: Kann man CBD in der Zahnpflege gebrauchen?
CBDonnerstag KW24/2020: Kann man CBD in der Zahnpflege gebrauchen?

Hilfe – Panik vor dem Zahnarztbesuch

Bei manchen Leuten ist der Zustand ihrer Zähne nicht auf mangelnde Hygiene oder keine Lust auf den Zahnarzt zurückzuführen, sondern auf ihre tief verwurzelte Angst vor dem Zahnarzt. Richtig mit Begeisterung sucht wohl keiner eine Zahnarztpraxis auf, ein wenig schwitzende Hände oder ein bisschen Herzklopfen empfinden die meisten von uns. Besonders wenn man weiß, dass eine Behandlung bevorsteht, sind Angst und Nervosität ein häufiger Begleiter. Bei manchen Menschen sitzt die Angst allerdings derart tief, dass ein Zahnarztbesuch unmöglich wird, und sie lieber Schmerzen und den Verfall der Zähne in Kauf nehmen, als sich behandeln zu lassen. Bei einer solchen Phobie wäre es vermessen zu sagen, nimm mal ein wenig CBD-Öl zur Beruhigung und dann überstehst du gechillt die Behandlung. Wer dieser Meinung ist, sollte sich dringend ein wenig in das Thema Phobien einlesen. Auch werden nicht alle Ängste durch eine „Rosskur“ mit Konfrontation geheilt.

Wer eine Zahnarztphobie hat, sollte sich an einen Zahnarzt wenden, der auf Angstpatienten spezialisiert ist. In solchen Praxen finden z.B. Erstgespräche in einem Raum statt, wo man keinen Zahnarztstuhl sieht und keine Geräte hört. So kann man sich langsam an das Thema annähern und sich den Behandlungsvorschlag anhören. Für manche Patienten stellt die Behandlung unter Vollnarkose eine Option dar.

Wer unter weniger ausgeprägten Angstzuständen leidet, aber trotzdem gerne ein wenig ruhiger wäre, dem kann man ruhigen Gewissens eine Dosis von höher konzentriertem CBD-Öl vor dem Zahnarztbesuch empfehlen. In diesem Fall sollte man aber davon absehen, selbst mit dem Auto zu fahren, vor allem dann, wenn man noch keine/wenig Erfahrung mit CBD hat.

Studie(n): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5874292/

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Autorin: CBDoris

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