Am 21. Februar 2025 haben der Deutsche Bauernverband (DBV), der Branchenverband Cannabiswirtschaft (BvCW) und das Nutzhanf-Netzwerk (NHN) die Europäische Union in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, konkrete Maßnahmen zur Förderung des Nutzhanfanbaus zu ergreifen.
EU-weite Maßnahmen zur Stärkung des Nutzhanfanbaus gefordert
Hintergrund dieser Initiative ist die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die eine Chance bietet, bürokratische Hürden abzubauen und den Hanfanbau wirtschaftlich attraktiver zu gestalten.
Notwendige Anpassungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit

Klarstellung der Legalität aller Pflanzenteile
Eine klare gesetzliche Regelung zur Nutzung aller Pflanzenteile, einschließlich der Hanfblüten, wird gefordert. Ziel ist es, Hanf in die Liste der landwirtschaftlichen Kulturen gemäß Artikel 75 der GMO-Verordnung aufzunehmen, um Vermarktungsnormen festzulegen und eine einheitliche rechtliche Basis zu schaffen.
Festlegung eines THC-Grenzwerts von 0,5 % für die Sortenzertifizierung
Ein EU-weit einheitlicher Grenzwert von 0,5 % THC für zertifizierte Nutzhanfsorten soll Behörden und Landwirten Klarheit verschaffen. Diese Regelung würde einen Kompromiss zwischen der bisherigen Grenze von 0,3 % und den in einigen Mitgliedstaaten höheren Werten darstellen.
Verringerung der bürokratischen Belastung durch moderne Kontrollmechanismen
Statt aufwändiger Feldkontrollen soll eine Kombination aus Satellitenüberwachung und verpflichtenden Anbauerklärungen eingeführt werden. Dies würde sowohl Verwaltungskosten senken als auch Landwirten Planungssicherheit geben.
Positive Auswirkungen des Nutzhanfanbaus
- Hanf verbessert die Bodenqualität durch tiefes Wurzelwachstum und fördert die Feuchtigkeitsspeicherung.
- Die Pflanze bietet durch ihre dichte Blattstruktur natürlichen Unkrautschutz und reduziert den Pestizideinsatz.
- Nutzhanf trägt zur Kohlenstoffbindung bei und leistet damit einen Beitrag zum Klimaschutz.
- Vielseitige Verwendungsmöglichkeiten, u. a. in der Textil-, Bau-, Papier- und Kosmetikindustrie.
Bürokratische Hürden bremsen das Potenzial aus
Trotz dieser Vorteile unterliegt der Hanfanbau in vielen EU-Staaten strengen Regularien. Aktuell müssen Landwirte Anbau- und Erntegenehmigungen einholen, und die Blütezeit ist meldepflichtig. Zudem herrscht Rechtsunsicherheit hinsichtlich der Nutzung von Hanfblüten, was Investitionen in den Sektor hemmt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen diese Hindernisse beseitigen.
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Einheitliche Regelungen für eine starke Branche
Rechtsklarheit zur Nutzung aller Pflanzenteile
Die Europäische Union wird aufgefordert, eine eindeutige Regelung zur Nutzung aller Hanfpflanzenteile zu schaffen. Der Europäische Gerichtshof hat bereits in mehreren Urteilen die Legalität von Hanf bestätigt, dennoch bestehen in einzelnen Mitgliedsstaaten weiterhin restriktive Vorgaben.
Harmonisierung der THC-Grenzwerte
Während einige EU-Staaten höhere THC-Grenzen (z. B. Tschechien mit 1 %, Italien mit 0,6 %) erlauben, liegt die Grenze in Deutschland derzeit bei 0,3 %. Eine Erhöhung auf 0,5 % würde für mehr Rechtssicherheit sorgen und europäische Produzenten im Wettbewerb mit Nicht-EU-Staaten stärken.
Effiziente Überwachung statt übermäßiger Kontrollen
Die derzeitige Praxis, 30 % aller Hanfanbauflächen auf ihre THC-Werte zu überprüfen, ist teuer und ineffizient. Eine Überwachung durch Satellitentechnik und verpflichtende Anbauerklärungen würde Kosten reduzieren und Landwirten mehr Flexibilität bieten.
Forderungen an die EU
- Hanf als reguläre landwirtschaftliche Kultur in die GMO-Verordnung aufnehmen.
- Den THC-Grenzwert für Nutzhanfsorten EU-weit auf 0,5 % festlegen.
- Feldkontrollen durch moderne Technologien wie Satellitenüberwachung ersetzen.
Fazit: Ein entscheidender Schritt für die Zukunft des Hanfanbaus
Die vorgeschlagenen Anpassungen würden den Nutzhanfanbau für Landwirte attraktiver machen und der Branche langfristige Planungssicherheit bieten. Zudem könnte Hanf eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Landwirtschaft und der EU-Strategie für den europäischen Green Deal spielen. Die EU-Kommission ist nun gefordert, diese Reformen im Rahmen der GAP-Reform zu berücksichtigen und die Weichen für eine florierende Nutzhanfwirtschaft zu stellen.
Quelle / Infos: https://cannabiswirtschaft.de/wp-content/uploads/2025/03/GAP_Nutzhanf_DBV_Verbaendeschreiben_geschwaerzt.pdf
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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele
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