Während sich der kanadische Premierminister Justin Trudeau auf seinen Abschied aus dem Amt vorbereitet, ziehen die Kanadier Bilanz über seine politische Laufbahn. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Legalisierung von Cannabis als seine bedeutendste Errungenschaft angesehen wird.
Umfrage zeigt: Cannabis-Reform ist Trudeaus populärster Erfolg

Laut einer Erhebung des gemeinnützigen Angus Reid Institute bewerten 52 Prozent der befragten Kanadier die Cannabis-Reform als Erfolg seiner Amtszeit. Lediglich 24 Prozent sehen sie als Misserfolg. Von den zehn politischen Maßnahmen, die in der Umfrage bewertet wurden, war die Cannabis-Legalisierung die einzige mit einer mehrheitlichen Zustimmung.
Weitere politische Maßnahmen im Vergleich
Neben der Cannabis-Legalisierung gaben die Befragten auch Einschätzungen zu anderen zentralen Entscheidungen der Trudeau-Regierung ab. Die Ergebnisse zeigen folgende Zustimmungswerte:
- Pandemie-Management: 47 Prozent bewerten den Umgang mit COVID-19 positiv.
- Soziale Reformen: 46 Prozent unterstützen die Ausweitung sozialer Leistungen.
- Außenpolitik: 45 Prozent befürworten das Krisenmanagement im Ukraine-Russland-Konflikt.
- Waffengesetze: 39 Prozent unterstützen das Verbot von Sturmgewehren.
Andere Maßnahmen fanden deutlich weniger Zuspruch. So bewerten nur 38 Prozent Trudeaus Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit als Erfolg. Die Einführung einer bundesweiten CO₂-Steuer erhielt lediglich 19 Prozent Zustimmung, der Ausbau einer Ölpipeline 17 Prozent. Nur 14 Prozent sahen seine Maßnahmen gegen die Inflation positiv, während die Migrationspolitik mit 10 Prozent die geringste Unterstützung erhielt.
Hintergrund: Cannabis-Legalisierung in Kanada
Kanada führte im Jahr 2018 als eines der ersten Länder weltweit eine umfassende Legalisierung von Cannabis für Erwachsene auf Bundesebene ein. Trudeau hatte dieses Vorhaben bereits im Wahlkampf klar unterstützt und es zu einer seiner zentralen Reformen gemacht.
Die Einführung der neuen Gesetzgebung verlief nicht völlig reibungslos, doch langfristig wurde die Reform als Erfolg gewertet. Mehrere Studien belegen, dass die angestrebten Ziele erreicht wurden. Dazu zählen insbesondere:
- Rückgang des illegalen Marktes: Laut einer Regierungsstudie aus dem Dezember 2023 beziehen inzwischen die meisten kanadischen Konsumenten ihr Cannabis aus legalen Quellen. Lediglich drei Prozent gaben an, weiterhin auf illegale Anbieter zurückzugreifen.
- Jugendschutz: Entgegen den Befürchtungen von Kritikern blieb der Cannabiskonsum unter Jugendlichen stabil oder nahm sogar leicht ab.
- Substitutionseffekte: Eine Studie ergab, dass die Legalisierung mit einem Rückgang des Bierkonsums verbunden war – ein Hinweis darauf, dass einige Verbraucher Cannabis als Alternative zu Alkohol nutzen.
- Medizinisches Cannabis: Ein Nebeneffekt der Legalisierung war ein Rückgang der Patientenzahlen in medizinischen Cannabisprogrammen, insbesondere in der Übergangsphase vor der Eröffnung von Fachgeschäften.
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Internationale Vergleiche und Auswirkungen
Die Entwicklungen in Kanada werden auch international genau beobachtet. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass die Konsumraten sowie die Unterstützung für Cannabis-Legalisierung in Kanada und den USA ähnlich hoch sind, obwohl die regulatorischen Ansätze der beiden Länder unterschiedlich sind.
Ein weiteres Forschungsergebnis deutet darauf hin, dass die Legalisierung den Schwarzmarkt erheblich geschwächt hat, ohne eine signifikante Zunahme des Drogenkonsums unter Jugendlichen zu verursachen. Gleichzeitig sind positive wirtschaftliche Effekte sichtbar, darunter neue Arbeitsplätze in der Cannabisbranche und steigende Steuereinnahmen.
Fazit: Die Cannabis-Reform bleibt Trudeaus Vermächtnis
Obwohl Justin Trudeaus Amtszeit viele kontroverse Themen umfasste, bleibt die Cannabis-Legalisierung seine wohl am meisten anerkannte Errungenschaft. Während andere politische Maßnahmen gemischte Bewertungen erhielten, sieht eine Mehrheit der Kanadier die Reform als Erfolg an.
Die langfristigen Auswirkungen der Legalisierung werden weiterhin untersucht, doch die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass sie die gewünschten positiven Effekte erzielt hat. Mit der Abschaffung des Schwarzmarkts, der Regulierung des Handels und einem stabilen Verbraucherverhalten hat Kanada eine Vorreiterrolle in der globalen Drogenpolitik eingenommen.
Quelle / Infos: https://www.marijuanamoment.net/legalizing-marijuana-was-justin-trudeaus-greatest-accomplishment-poll-of-canadians-finds/
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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele
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