Medizinisches Cannabis: Importboom in 2024

Zum 1. April 2024 sind umfangreiche Änderungen durch das Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften, kurz Cannabis-Gesetz (CanG), in Kraft getreten.

Neue gesetzliche Rahmenbedingungen für medizinisches Cannabis

Medizinisches Cannabis: Importboom in 2024
Medizinisches Cannabis: Importboom in 2024

Dieses Artikelgesetz beinhaltet mehrere eigenständige Regelungen. Der erste Artikel widmet sich dem Umgang mit sogenanntem Konsumcannabis (Konsumcannabisgesetz – KCanG). Im zweiten Artikel steht das Gesetz zur Versorgung mit Cannabis für medizinische und medizinisch-wissenschaftliche Zwecke im Mittelpunkt (Medizinal-Cannabisgesetz – MedCanG). Weitere Artikel passen bestehende Gesetze wie das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), die Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung sowie die Betäubungsmittel-Außenhandelsverordnung entsprechend an.

Medizinal-Cannabisgesetz übernimmt Regelung für medizinisches Cannabis

Eine wesentliche Neuerung des CanG besteht darin, dass Cannabis nun nicht mehr unter die Regelungen des Betäubungsmittelgesetzes fällt. Stattdessen regelt das MedCanG künftig den Umgang mit Cannabis für medizinische Zwecke sowie für wissenschaftliche Untersuchungen. Zuständig für die Umsetzung und Überwachung des MedCanG ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Lediglich der Handel und Verkehr von medizinischem Cannabis in Arztpraxen und Apotheken bleibt weiterhin unter der Aufsicht der Landesbehörden.

Deutlicher Anstieg der Cannabis-Importe im Jahr 2024

Die Menge des nach Deutschland importierten Cannabis hat im Jahr 2024 einen enormen Anstieg verzeichnet. Insgesamt belief sich der Import auf mehr als 72 Tonnen getrocknete Cannabisblüten. Diese Zahl bedeutet im Vergleich zu den Vorjahren eine erhebliche Steigerung, da im Inland nur ein geringer Anteil produziert wurde.

Quartalsweiser Anstieg verdeutlicht Wachstumstrend

Im Laufe des Jahres 2024 zeigte sich der Importanstieg deutlich und kontinuierlich: Waren es im ersten Quartal noch etwa 8,1 Tonnen, erhöhte sich die Menge im zweiten Quartal bereits auf 11,6 Tonnen. Im dritten Quartal stieg der Import nochmals sprunghaft auf 20,7 Tonnen, bevor im letzten Quartal ein Höchststand von 31,7 Tonnen erreicht wurde. Das bedeutet, dass sich die importierte Menge von Medizinalcannabis vom ersten bis zum vierten Quartal nahezu vervierfacht hat.

Ablauf zur Beantragung von medizinischem Cannabis

Der Zugang zu medizinischem Cannabis folgt einem klaren und strukturierten Ablauf. Patienten müssen dabei mehrere Schritte absolvieren, um die entsprechenden Cannabis-Produkte, wie zum Beispiel über ein Nordleaf Cannabis Rezept, legal und sicher zu beziehen.

Schritt 1: Auswahl geeigneter Cannabis-Produkte

Zunächst ist es wichtig, geeignete medizinische Cannabisblüten oder -produkte auszuwählen. Patienten sollten hierbei besonders auf geprüfte Qualität und individuelle Bedürfnisse achten, um eine optimale Wirksamkeit sicherzustellen.

Schritt 2: Ausfüllen eines medizinischen Fragebogens

Danach folgt das Ausfüllen eines medizinischen Fragebogens. Darin geben Patienten wesentliche Gesundheitsinformationen an, die zur Beurteilung der medizinischen Eignung erforderlich sind. Diese sensiblen Daten werden diskret behandelt und nur für den angegebenen Zweck genutzt.

Schritt 3: Rezeptausstellung durch einen Arzt

Nachdem der Fragebogen ausgewertet wurde, erfolgt bei Eignung die Ausstellung eines ärztlichen Rezepts für medizinisches Cannabis. Dieses Rezept berechtigt Patienten dazu, die ausgewählten Cannabis-Produkte legal über eine Apotheke zu beziehen.

Schritt 4: Zahlung und Lieferung der Cannabis-Produkte

Die Zahlung der Cannabis-Produkte erfolgt meist direkt zusammen mit der Rezeptabwicklung. Die ausgewählten Produkte werden reserviert und nach ärztlicher Freigabe des Rezepts diskret und sicher durch eine Versandapotheke geliefert.

Einmalige Identitätsprüfung für neue Patienten

Patienten müssen sich bei der erstmaligen Bestellung medizinischer Cannabis-Produkte einer einmaligen Identitätsprüfung unterziehen. Diese Maßnahme dient der Sicherstellung der korrekten Zuordnung der Rezepte sowie dem Schutz der sensiblen Patientendaten. Sämtliche personenbezogenen Daten bleiben geschützt und werden nicht an Krankenkassen oder unbefugte Dritte weitergegeben.

Importe übersteigen deutlich die deutsche Eigenproduktion

Die Eigenproduktion von medizinischem Cannabis in Deutschland bleibt im Vergleich zu den Importen äußerst gering. Im gesamten Jahr 2024 produzierte Deutschland etwa 2,6 Tonnen Cannabis. Diese Produktionsmenge wurde im Rahmen eines staatlich geregelten Vergabeverfahrens bereits vor einigen Jahren festgelegt und gilt für insgesamt vier Jahre.

Kanada als Hauptlieferant von medizinischem Cannabis

Die überwiegende Mehrheit der Cannabis-Importe stammt aus Kanada, das im Jahr 2024 mehr als 33 Tonnen lieferte. Damit ist Kanada mit Abstand das wichtigste Herkunftsland für medizinisches Cannabis in Deutschland. Portugal folgt mit rund 17 Tonnen an zweiter Stelle. Weitere bedeutende Lieferanten sind Dänemark mit etwa 7,4 Tonnen, Nordmazedonien mit 2,7 Tonnen und Spanien mit ungefähr 2,2 Tonnen.

Unklarheit über Verwendung der steigenden Importmengen

Die stark ansteigende Menge der importierten Cannabisblüten wirft Fragen hinsichtlich der genauen Verwendung auf. Angesichts der hohen Importzahlen geht das BfArM davon aus, dass ein erheblicher Anteil der importierten Mengen nicht allein durch niedergelassene Ärzte im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung verschrieben wurde. Dies deutet darauf hin, dass medizinisches Cannabis zunehmend auch in anderen medizinischen, privatärztlichen oder wissenschaftlichen Kontexten eingesetzt wird.

Potenzielle Auswirkungen auf den medizinischen Cannabismarkt

Die beträchtlichen Importe könnten künftig erhebliche Auswirkungen auf den Markt für medizinisches Cannabis in Deutschland haben. So könnten steigende Importmengen möglicherweise zu einem Preisdruck führen oder aber auch die Qualitäts- und Auswahlmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten verbessern. Die langfristigen Folgen dieser Entwicklung bleiben derzeit jedoch noch abzuwarten und werden von Experten weiterhin aufmerksam beobachtet.

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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele

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