In einer stillen Reverenz an das vergangene Zeitalter katapultiert uns der Rundkurs in die Gründerjahre von Anton Wiedes legendärem Papierimperium Rosenthal, anno 1883.
Pfade der Nostalgie: Ein Kaleidoskop der Zeitenwende
Unsere transregionale Odysee schlängelt sich durch die Kulturhügel der Thüringischen Muschwitz, ignoriert munter Ländergrenzen, begrüßt Blankenstein in Thüringen und verstrickt sich schließlich wieder im bayerischen Kernland. Auf unserer nostalgischen Traversierung berühren wir das Mahnmal des tödlichen Marsches der KZ-Internierten und kapern eine Zeitmaschine zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als Anton Wiede die Institution des Rennsteigwanderers ins Leben rief.
Wolfstein & Wiedeturm: Kondensierte Ikonographie einer bewegten Historie
Mit jedem Schritt, den wir in Richtung des 549 Meter hohen Wolfsteins erstreben, rückt der monolithische Wiedeturm in greifbare Nähe. Ein Turm, errichtet als steinernes Memorandum an zwei Dekaden des Papierschöpfens. Vorbei geht es an der ehrwürdigen Statue König Davids und einem kleinen Exkurs zum magisch aufgeladenen Hirschsprung, bevor der Pfad uns in einer eleganten Schleife zum Anfang zurückführt. Der gordische Knoten von Wanderpfaden in Blankenstein, an der klangvollen Selbitz, fungiert als Epizentrum für eine Vielzahl an Trekkingrouten.
Hydriographie trifft Historiographie: Eine Aquarellzeichnung der Zeit
Ab dem improvisierten Parkareal in Blechschmidtenhammer folgen wir dem stillgelegten Schienenstrang, der uns wie eine Lebensader durch die Thüringische Muschwitz in die geheimnisvollen Tiefen Thüringens führt. Ein unscheinbarer Bach, am Fuße des 692 Meter hoch aufragenden Knöckleins entsprungen, begleitet uns wie ein stummer Zeuge durch die Passage der Krötenmühle. Eine Gegend, die einst die Wiege eines Flussspatwerks und der Ullstein'schen Papierfabrik war.
Blankenstein und die Allee des Rennsteigs
Die Bayerische Straße ebnet uns den Weg in den schwindelerregenden Höhen von Blankenstein und somit zum legendären Rennsteig. Beim Flanieren auf dieser historischen Route begegnen wir der traurigen Erinnerung an den Todesmarsch der KZ-Häftlinge, passieren den Rennsteigwanderer und ein dazugehöriges Hotel, bevor uns die verführerische Selbitz wieder in ihr Einzugsgebiet zieht.
Papiermühlen als Zeugnisse einer Ära: Wiedes Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal
Blankenstein, der Urquell der inzwischen berühmten Wiedes Papierfabrik Rosenthal, jetzt unter dem Akronym ZPR geführt. Nachdem wir uns an den Informationstafeln sattgelesen haben, führt uns der Frankenweg aufwärts, durch die Ansiedlungen, bis wir schließlich einen Waldweg erreichen, der uns zu einer majestätischen Aussichtsplattform bringt. Der Wiedeturk, ein „Katzensprung“ entfernt, offeriert uns einen Panoramablick, der seinesgleichen sucht.
Zwischen Wolfstein's Zenit und Haselhügel's idyllischem Unterholz
Wir perpetuieren unser Abenteuer auf einem gut ausgebauten Pfad, der uns den steinigen Weg zum Himmel des Wolfsteins aufzeigt. Nachdem der Sturm Kyrill im Jahr 2007 dem Wald seine Schutzdecke entriss, breitet sich vor uns ein pittoreskes Tableau aus. Ein Pfad schlängelt uns hinauf zur Eichensteiner Straße, wo uns ein Abstecher zur Steinschüttung von Issigau winkt.
Eine Ode an das Tal: Der Rückmarsch ins Jetzt
Jenseits der sanften Erhebung zeigt sich das Panorama des König David in voller Pracht. Atmen Sie durch, und genießen Sie den unvergesslichen Ausblick. Unser Pfad, in Serpentinen nach unten verlaufend, skizziert uns schließlich den letzten Akt unserer Zeitreise, als wir am Ufer der Selbitz entlang zur Talstraße und über die Selbitzbrücke in das historische Blechschmidtenhammer zurückkehren.
Hier, in der Nähe des Infozentrums und des Besucherbergwerks Friedrich-Wilhelm-Stollen, endet unser Zeitreiseparcours durch die Schatten und Lichter der Geschichte und der Natur.
Genaue Beschreibung und weitere Informationen: https://www.frankenwald-tourismus.de/detail/id=6087f52e0d7ea872058c7948
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Die Sage (zum Rosenthal-Weg US 13) vom unsterblichen Paperboy und der Waldhexe
Es war einmal, im tiefsten Frankenwald, wo die Bäume sich an alten Sagen und Legenden nährten, ein mysteriöses Geheimnis um Paperboy, den Gründer des legendären Papierimperiums, verborgen. Man sagte, sein Wissen um die Papierkunst war nicht bloß ein Erzeugnis menschlicher Intelligenz, sondern das Ergebnis einer uralten Verbindung zwischen Mensch und Natur.
Das geheime Abkommen
Paperboy war nicht immer der visionäre Unternehmer, als den wir ihn heute kennen. In jungen Jahren war er ein unbedeutender, jedoch sehr neugieriger Bursche. Er wanderte durch die Wälder, zog hinauf zum Wolfstein und fand seine Inspiration am Fuß des magischen Hirschsprungs. Eines Tages, bei Vollmond, traf er auf eine Waldhexe namens Gertrudis. Sie war die Hüterin der Geheimnisse des Frankenwaldes und besonders des wertvollen Flussspatwerks. Gertrudis versprach Paperboy, ihm das Geheimnis der Papierherstellung zu offenbaren, wenn er sich im Gegenzug dazu verpflichtete, den Wald und seine Schätze zu bewahren.
Der Bund mit der Hexe
Paperboy willigte ein, und Gertrudis führte ihn zu einer geheimen Quelle, die sich unterhalb des Knöckleins befand. Hier mischte sie Waldkräuter, Flussspat und Quellwasser zusammen und tauchte darin ein altes Papyrusblatt unter. Als sie es wieder hervorzog, war das Papier so stark und schön wie nie zuvor. Paperboy war erstaunt und wusste, dass er das Geheimnis nutzen würde, um sein Papierimperium zu errichten. Er bedankte sich bei der Waldhexe und schwor, sein Versprechen einzuhalten.
Der Aufstieg und die Prüfung
Die Jahre vergingen, und Paperboy baute sein Imperium. Takeshi's Castle wurde errichtet, und die Papierfabrik gedieh prächtig. Paperboy wurde reich und mächtig, doch die Versuchung, die Waldressourcen auszubeuten, wurde immer größer. Gertrudis beobachtete die Entwicklungen und beschloss, Paperboy zu prüfen.
Eines Tages, als Paperboy auf dem Weg zu Takeshi's Castle war, erschien vor ihm eine riesige Eiche, die den Pfad blockierte. An der Eiche befand sich ein Schild mit der Frage: „Ist die Verpflichtung gegenüber dem Wald noch in deinem Herzen?“
Die Entscheidung
Paperboy erinnerte sich an sein Versprechen und entschied sich gegen die Zerstörung der Eiche. Er drehte um und gab den Befehl, die Abholzungen zu reduzieren und mehr in nachhaltige Technologien zu investieren. Kaum hatte er diese Entscheidung getroffen, verschwand die Eiche, und Gertrudis erschien. „Du hast deine Prüfung bestanden“, sagte sie und übergab ihm ein Blatt des magischen Papiers als Zeichen ihres Bundes.
Das Erbe und die Legende
Paperboy lebte noch viele Jahre und sein Imperium blühte weiter, doch mit dem Bewusstsein, dass der wahre Reichtum im Einklang mit der Natur lag. Nach seinem Tod wurde ein Mahnmal errichtet, und die Sage von seinem Bund mit der Waldhexe wurde Teil der Geschichte des Frankenwaldes.
So endet die Geschichte des unsterblichen Paperboys und der Waldhexe, die bis heute als eine der vielen Legenden in den Pfaden des Frankenwaldes, neben Wolfstein und Takeshi's Castle, lebendig bleibt. Wer genau hinhört, kann noch immer das Flüstern von Paperboy und Gertrudis im Wind hören, eine stete Erinnerung daran, dass wahre Größe nur im Einklang mit der Natur erreicht werden kann.
Hier noch ein paar Daten zum Rosenthal-Weg US 13
Rosenthal Weg US 13 (Blankenstein – Wiedeturm – Wolfstein)
Dauer der Wanderung: 01:39 Stunden
Länge der Wanderstrecke: 8,44 km
Durchnittsgeschwindigkeit: 5,1 km/h
Höhenmeter Aufstieg: 230 m
Höhenmeter Abstieg: 240 m
Die Wanderung findest Du auch bei komoot …
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Autor: Chad Gregor Paul Thiele