Wandern in Südtirol 1999 – Der Ernst-Clan auf dem Weg ins neue Jahrtausend (Teil 2)

Auf dem Weg in das Jahr 2000 torkelte der Ernst-Clan wieder einmal im schönen Dorf Tirol vorbei. Diesmal schwebte der Großteil der wilden Bande allerdings in sehr großer Gefahr. Dies kam dadurch zustande, daß der Hauptspaßminister Michael „Der Herr des Ringes“ Färber nebst Gattin Nina, Fräulein Birgit von der Burg, Herrscherin über die Breche und Oheim Marko nicht mit dem Haupttroß anreisen konnten. Der Oheim war für den Abreisetag zu einem wichtigen Staatsbankett geladen. Welcher Staat verspeist wurde, ist leider nicht überliefert. Jedenfalls waren auf dieser Anfahrt die grimmigsten Recken des Clanes nicht dabei.

Südtirol 1999 – Der Ernst-Clan auf dem Weg ins neue Jahrtausend (Teil 2)

Südtirol-Tagebuch Ernst-Clan 1998 - 2001
Südtirol-Tagebuch Ernst-Clan 1998 – 2001

Zum Glück erfuhren die Erbfeinde auf der anderen Seite der Bergkette (siehe 1998 – das Land der dummen Menschen) nichts von dieser empfindlichen Schwächung des Bedrohlichkeitsfaktors der Familie. Mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit hätten sie trotzdem nichts gegen die geballte teutonische Macht ausrichten können, aber vielleicht hätte sich auf diese Art und Weise die Ankunft in Dorf Tirol um zehn Minuten verzögert.

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Samstag, 29.05.1999: Sandgruber, Sparber und 49326 Melle

Wär sänd wäder da!!

Der Pilgerzug startete frühmorgens im ersten Dämmerlicht des Tages um 4.20 Uhr. Der bestens bekannte Weg wurde größtenteils ohne Probleme hinter sich gebracht. Nur die Reiseteilnehmerin 49326 irrte laut Überlieferung des Volker vom Grunde an der letzten Tränke ziemlich planlos herum. Sie war auf der Suche nach einem Topf, in den sie ihre Notdurft verrichten konnte. Vor dem Abtritt der holden Weiblichkeiten herrschte allerdings wie gewohnt großer Harndrang, äh Andrang. Der weise Fransenredner Volker gab ihr den Tipp, es doch einmal in der Kammer der Herren der Schöpfung zu versuchen. Ihr dahingehender Versuch wurde jedoch bereits im Keime erstickt, denn 49326 fand in diesem Raum außer einigen Löchern im Boden, die wohl durch die Treffsicherheit der Vorbenutzer bereits ein sehr spezielles Design erhalten hatten, rein gar nichts. Auch das allgemeine Ambiente schien mehr den Charme einer Klärgrube in Tschernobyl, als den einer sterilen Sanitäranlage auszustrahlen. Somit mußte die edle Dame leider in diesem Moment auf das Pullern verzichten.

Sicher am Ziel angekommen, wurde zuerst die Leibpizzaschmiede Sparber besucht, denn so befiehlt es das Gesetz des Clanes. Am Abend trabte man zur ersten Deutlichmachung der in dieser Woche herrschenden Hierarchie quer durch den Ort zum Weinkeller Sandgruber. Der Zweck dieses ersten Aufmarsches wurde allerdings durch einen unglücklichen Vorfall auf dem Weg sogleich ad absurdum geführt. Verantwortlich dafür war der Nachwuchsedelmann und Tyrann auf Probe Dominik von Zelchingen. Gerade als jeder versuchte, sein grimmigstes Gesicht und die ekelhaftesten Waffen zu demonstrieren, setzte er sich auf einen faul herumliegenden, bereits mehrmals benutzten Familienkaugummi eines anderen Clanes. Dies hatte selbstverständlich einen herben Autoritätsverlust in der Bustouristen-Mischpoke zur Folge. Dem soll in den nächsten Tagen allerdings wieder zu Leibe gerückt werden. Es wurden sogleich einige unnötige Grausamkeiten gegen das Rentnervolk geplant, die an geheimen Orten und zu noch geheimeren Zeiten ausgeführt werden sollen. Irgendwie hatte auch noch eine glatzköpfige Puppe namens Kojak was mit dem Tag zu tun, aber was das genau war, weiß keiner so richtig.

Am Abend hatte wiederum Dominik einen Auftritt, der wohl als Versuch der Wiedergutmachung geplant war. Dom machte sich auf den Weg zum Bierholen (an und für sich ein lobenswerter Entschluß). Dabei kam ihm leider das bereitstehende Schneidlhof-Mofa in den Weg. Kurzentschlossen trampelte er es nieder. Dabei ging der Außenspiegel zu Bruch. Die Edelkutsche der Familie Franz wurde gottlob knapp verfehlt. Nun stellt sich die Frage, was passiert wäre, hätte Dominik das Mofa verfehlt und sich für den daneben stehenden Traktor entschieden. Was hätten unsere Gastgeber wohl gedacht, wäre Karl am Morgen aus dem Haus gegangen und hätte seine Harley der Berge auf der Seite liegend vorgefunden? Aber das nur am Rande… 49326 schaltete am schnellsten: Sie garnierte das gestürzte Moped mit ortsüblichen Riesenäpfeln von ungefähr 8 Gramm Gewicht (man beachte die Jahreszeit), um die Schuld auf den sinnlos herumfläzenden Baum zu schieben. Na Ja…


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Sonntag, 30.05.1999: Haselried und Thurnstein

An diesem Tag stellte sich wieder einmal heraus, wie sehr die erst später anreisende Nachhut speziell bei der Ortserkundung fehlte. Als man zum Thurnstein wanderte, wo ja ein fest angelegter Weg vorhanden ist, ging noch alles gut. Man nahm dort einige hefeversetzte Gerstensäfte ein. Wie immer setzte auf dem Nachhauseweg vom Thurnstein der große Hunger zwischendurch ein und man rannte (unter gleichzeitiger Schiebung von Fräulein Annemarie) wie der Teufel zurück ins Dorf. Im Haselried kehrte man ein, um sich dort die riesigen Portionen (seien es Nudeln, seien es Fleischbrocken oder sei es Salat) einzuverleiben. Das Essen war ( wie immer) toll, einzige Trübung des Aufenthalts dort war die Begegnung mit dem Schneidlhof-Hausbesen Gabi. Dieses ausgiebige Mittagsmahl drückte allerdings etwas auf das Navigationszentrum der Beteiligten, denn aus nicht einwandfrei geklärtem Anlaß verirrte sich der gesamte Trupp in den Apfelplantagen. Zum Glück hatte keiner der Zerstreuten eine Einzelkämpferausbildung, somit konnte zumindest keiner effektiv durchdrehen und alle anderen umlegen. Doch fanden schlußendlich alle zurück zum heimatlichen Refugium. Nachdem man dort sämtliche Eier gefressen und den dort anwesenden auf Stangen sitzenden Marlesreuthern auch keine mehr abpressen konnte, wartete man auf das Eintreffen der Nachhut. Diese traf gegen 22.45 Uhr ein und wurde mit einer Cover-Version des Heinerles-Liedes, dem neukreierten „Oheim-Lied“, begrüßt. Dieses Lied zeugte von einer enormen dichterischen Leistung der Nachwuchs-Nachwuchs-Poeten in der Familie. Der Text folgt hier:

Das Heinerleslied

Wer kommt da mit 200 der Landstraße daher,

das ist der Marko und die 3 Färber.

Die Dorf Tiroler sehen`s mit Grausen –

Das war Oheim`s wild verwegene Fahrt – Ojeh!!

Der Abend wurde beschlossen mit dem Trinken des Willkommensfeuerwassers und mit Herumschreien im Hof. Oberkommödiant Michael nutzte noch die Freuden der modernen Technik und machte lustige Sachen mit dem Spielzeugradio von Annemarie, die auch als Frau Tyson für Furore sorgen wird.

Montag, 31.05.1999: Meran und Grillen

Für den Abend war das ausufernde Grillen von Fleischbrocken geplant. Aus diesem Grund wanderte die ganze Blase nach Meran, um dort die notwendigen Zutaten zu rauben. In diesem Jahr konnte man im gewohnten Lokal zur Einkehr schreiten. Die dort aufwartende Bedienung hatte anscheinend noch nichts von den meistens sehr drakonischen Strafen der wilden Horde gehört, da sie sich einen alten Arsch um evtl. weitere Getränkewünsche der durstigen Recken kümmerte. Nachdem man die Kneipe bis auf die Grundmauern niedergebrannt hatte, zog man weiter. Der Weg bis an das Ziel war nun nicht mehr weit. Außerdem sorgte das Nachwuchs-Schlagertalent Annemarie bis zum Ende für die musikalische Untermalung des Weges. Nach der Ankunft lenkte man die Schritte sogleich zum Forst-Braukeller. Die Mittagsstunde war da, man verspürte einen gewissen Hunger und vor allem Durst und machte sich daran, diesen zu stillen. Der Kellner dort war ein äußerst freundlicher, allerdings hatte er wohl zu Schulzeiten seine praktischen Kenntnisse in Biologie als für ausreichend erachtet. Er hielt nämlich den Humorminister Färber für eine Frau. Man ließ ihn leben. Man fragte sich nur, wie denn wohl sein Lebenspartner aussieht…

Gegen drei Uhr nachmittags kehrte man zur Basis zurück und bereitete alles für das abendliche Grillen vor. Das gewohnte Team (Oheim, Bärhard und Michelle) machte sich gewohnt kompetent ans Werk. Nach dem letztjährigen Bauchdebakel wurden allerdings Oheim und Michelle zu Hauptholzholgehilfen degradiert. Das Abendessen verlief sehr harmonisch. Allerdings begann es dann zu regnen und man mußte in das Innere der Burg flüchten. Dann passierte das Unerwartete! Zu einer Zeit, wo die rauhe Truppe normalerweise erst warm wird, erschien Hartmut der Ungnädige (Name aus Piätätsgründen geändert) und mahnte alle noch Anwesenden zur Ruhe. Das allein störte die Nachwuchsplünderer noch nicht allzu sehr. Als jedoch die Tür zur Getränkehöhle verschlossen vorgefunden wurde, lachte man nicht mehr. Da die Herrin der Burg noch nicht zu Hause war, verzichtete man auf eine mittlere Revolution und ergab sich in sein Schicksal. Mit den Resten des vorhandenen Feuerwassers verzog man sich in den Notfetengefechtsstand (das Bumszimmer), rauchte Zehenfussel und hörte dazu stilecht Bob-Marley-CD`s. Hernach bemalte man noch die großen Zehen von Zimmervorstand Michael mit diversen Sauereien und machte sich grummelnd auf den Weg in die zugewiesenen Kisten.

Dienstag, 01.06.1999: Greiter Alm, Greiterbier, Greiterbrauerei

Ernst Clan Greiter Alm / Bier
Ernst Clan Greiter Alm / Bier

Heute startete man die lang ersehnte Aktion: Besuch der Greiter-Kultbrauerei! Zu diesem Behufe mußte die Streitmacht erst einmal mit dem Bus nach Hafling reiten. Somit lernte man den diesjährigen Leibbusfahrer Johnny B. Cool kennen, der der Horde vom Herrscher des Staates Südtirol zugeteilt worden war. In Meran mußte man umsteigen und mit einem anderen Droschkenlenker weiterreisen. Dieser kannte sich im örtlichen Brauereiwesen nicht aus oder war vor Angst so gelähmt, daß er die ganze Sippschaft eine ganze Station zu spät aus dem Bus steigen ließ. Sollte dieser beneidenswerte Italiener das Pech haben, dem Clan noch einmal zu begegnen, wird er wohl nicht nur seinen graumelierten Bart verlieren. Die Spastelruther Katzen können sich dann auf jeden Fall über einen neuen Sänger im Fistelsopran freuen…

So wanderte man eine Haltestelle weit zurück. Unter anderem durchquerte man den „Tunnel der grünen Gesichter“. Einige Minuten später wies eine ortsansässige Pferdetreiberin den richtigen Weg zur Brauerei. Da sie die Worte „nicht den schönen Weg, sondern durch die Schlucht“ verwendete, machte man sich gleich seine Gedanken. Der Weg war ein echter Test. Zur Unterstützung der teutonischen Streitmacht schickte das italienische Heer ein Manipel von Gebirgsjägern entgegen, das sich von seiner Garnison Aquarium aufgemacht hatte. Diese waren allerdings als Waffenbrüder äußerst ungeeignet, da sie bereits in einem solch mitleiderregendem Zustand waren, daß der Clan sie beinahe aus lauter Mitgefühl huckepack zur Greiter zürückgetragen hätte. Da diese schlappe Armee allerdings besser bewaffnet war, als das Lippertsgrüner Heer, ersparte man ihnen sie Peinlichkeit einer Niederlage. Endlich erreichte man wohlbehalten das Etappenziel. Die Oberhumoristen der Familie stärkten ihren Spaßakku durch den Verzehr von 6 dort gebrauten Bieren. Dies erfüllte sofort seinen Zweck: Gleich hinterher definierte man nämlich die neue Greiter-Skala für urinieren. Normaler Harndrang: Pinkeln. Etwas stärkerer Harndrang: Pullern. Kräftiger Harndrang: Brunsen. Gewaltiger (murenauslösender) Harndrang: Gezeiten. Die leicht wirre (und etwas zu hohe) Abrechnung des Wirtes glich man durch Mitnahme von Gläsern mit Wildsäuen aus. Der Abstieg nach Schenna bei ca. 40 Grad im Schatten verlief schweißtreibend aber trotzdem lustig.

Der Oheim feierte den Aufstieg seiner Mannschaft durch gewaltige Sprünge in den Weg kreuzende Rinnsale. Der Färber (Lachmuskelminister) wollte zunächst in der Greiter-Kommune weiterleben, entschied sich dann aber doch lieber für die Rückkehr mit seiner Armee. Zur Belustigung dieser machte er einen drolligen Dauerlauf bergab, der mit einem noch drolligeren Sturz am Wegesrand endete. Mit schmerzenden Knien, Leisten und Lebern erreichte man die Unterkunft, wo man sogleich einen neuen Warnhinweis von Hartmut dem Untätigen erhielt. Dies ging aber allen ziemlich am Arsch vorbei. Das Abendessen nahm man in der Sparber-Schenke ein, wo Fräulein Annemarie ihr großes Faible für die TV-Serie „Die Simpsons“ äußerte. Genau wie ihr großes Vorbild Bart nennt sie ihren Vater nämlich nicht „Papa, Vati oder ehrenwerter Altvorderer“, sondern einfach „Uwe“. Im erlauchten Kreis der anwesenden Ritter und Edelfräulein bekam dieser dann sofort einen neuen Namen. Er heißt jetzt „Homer Franz“. Zurück in der Schneidl-Burg nahm man noch einige Getränke ein und erlebte einen grausigen Vorfall mit einer Monsterspinne, die es auf die Herrin der Breche abgesehen hatte. Diese nahm ihren Platz erst dann wieder ein, als Oheim Marko ihr seinen höchsteigenen Stuhl (in der Bedeutung von Sessel!) anbot. Höhepunkt des Abends war die gemeinsame Überprüfung des Kopfinhaltes der Familie, die Junker Dominik durch Kopfklopfen einleitete. Er gewann um Längen, denn sein Kopf klingt, als wenn man mit dem Hammer auf ein altes Holzfaß schlägt.

Mittwoch, 02.06.1999: Longfall und Ofenbauer

Am Morgen machte man sich zum Longfall auf. Zumindest der Teil der Familie, der kein ärztlich attestiertes Leiden als Entschuldigung vorschieben konnte. Durch skandalöserweise für diese Woche angezettelte Straßenbauarbeiten mußte man für die Fahrt zum Longfall auf die Familieneigene Großdroschke des Herrn Fredeward von Zelchingen zurückgreifen. Bei Ankunft dieser bemerkte Annemarie: „Wu senn denn die ganzen Weiber?“. Stimmt genau! Oberliegestuhlwart Ben legte den Weg mit bewundernswerter Stärke zurück. Einzig der an diesem Tag nicht auf der Höhe zu sein scheinende Oheim erlitt unter Ausschluß der Öffentlichkeit einen leichten Schwächeanfall auf der Höhe, den er sogleich mit der Einnahme eines Paars Weizenbier plus Obstler erfolgreich bekämpfte. Komischerweise knickte er bei der Überholung eines lahmen Pärchens auf dem Waalweg auf einem Stein um und stürzte beinahe in die Tiefe. So ein Pech, jetzt bekommt er doch keine Gedenktafel! Nachdem Annemarie den Waal mit Steinen wieder aufgefüllt hatte, vereinigte sich unsere Streitmacht am Ungerichtshof.

Am Abend ging es dann zum Grillabend zur Heiratsantragsgedenkstätte Ofenbauer. Auf dem Weg dorthin verkündete Dominik von Zelchingen, er hätte keinen Hunger auf Fleisch, er würde an diesem Tag lieber etwas leichteres essen. Vor Ort entschied er sich dann für einen vegetarischen Schweinshaxen… Man konnte sich kaum von diesem Ort loseisen, denn außer einer BH-losen Bedienung sorgten auch die neuformierten „Beastie-Buam“ für spektakuläre Unterhaltung. Knalleffekt der folgenden Nacht war ein Südtirol-Twister, der unsere Helden aus dem Clo bzw. Schlaf riß. In echter Edelmann-Manier rangen sie mit dem Sturm und leisteten mitternächtliche Aufräumungsarbeit.

Donnerstag, 03.06.1999: Tiroler Kreuz zum Farmerkreuz

Dieser Tag war geprägt von einer großen Lethargie. Diese brach speziell bei denen aus, die am Vortage nicht die große Tour über den Longfall gemacht hatten. Eigentlich komisch. Da, wie gesagt, alle erschöpft waren, beschloß man, nur eine sehr begrenzte Entfernung zurückzulegen. Wie an solchen Faultagen in den Vorjahren zuvor, kam ein Marsch vom Tiroler Kreuz zum Farmerkreuz sehr gelegen. Den beschwerlichen Weg zum Ausgangspunkt dieser Reise versuchte man mit der allgemeinen Gästedroschke zurückzulegen. Diese war an diesem Tag sehr überfüllt, da das niedere Touriegesocks wohl dem Clan gleichtun wollte. Dies war sehr lästig. Der Zeitpunkt für übermäßige Grausamkeiten wäre nun da gewesen, aber man wollte nicht schon früh am Morgen Blut- und Gehirnspritzer auf der Kleidung haben (die alten Weiber wußten gar nicht, daß und warum sie solch unverdientes Glück hatten). So mußte man zähneknirschend bis zur Endstation des Busses an verschwitzten Achselhöhlen riechen, üblen Gebißgeruch ertragen und die Ohren vom hektischen Gekeife des Plebs beleidigen lassen.

Der Weg wurde von der gestählten Truppe schnell gemeistert. Man ließ sich nun nieder, um ein Weizengebräu zu sich zu nehmen. Als so mancher noch ein zweites begehrte, nahm die orange gekleidete Hare-Krishna-Tussi nicht gerade die größte Notiz von denen, die durstig nach Flüssigkeit verlangten. Sogar einen schlimmen Eintopf-Fraß hätte man noch bestellt, aber auch das blieb so manchem verwehrt. Grimmig machte sich ein Teil der Gesellschaft wieder auf die Socken, denn der Ort des Mittagsmahles war bereits bestimmt. Und dort (im Lindenwirt) geschah etwas wirklich wegweisendes! Diese Gaststätte ist (genau wie Sparber) eine Pizzaschmiede. Doch hat sie dem zuerst genannten eine Menge voraus! Der Preis ist niedriger, die Pizza ist größer und mindestens gleich gut, die Bedienung ist wahnsinnig nett und schnell usw. Einstimmig fiel der Entschluß, daß dies die neue Leibschmiede sein wird, jawoll!!

Äußerst gesättigt schlurfte man nach Hause. Der größte Teil der Truppe ruhte nun etwas an der Burgmauer, genoß die Wärme und Behaglichkeit sowie diverse Getränke und ließ es sich einfach gut gehen. Der Rest kaufte tolle Sachen für die Damen oder das Abendessen ein. Dies wurde auch gemeinsam genossen und man erhob sich nur noch sehr selten und wenn es gar nicht mehr zu halten war… Da Frau Christa von der Burg an diesem Tag ihren Ehrentag hatte (49.), war auch für ausreichend Getränke gesorgt. Volker vom Grunde und der Spaßminister Färber machten in der weiteren Folge des Abends lustige Spiele mit der Wasserpistole, was alle erfreute. Besonders das Niesen und Pickelausdrücken machte mehr Laune, als Bustouries über die Brüstung zu werfen! Der Höhepunkt des Abends sollte aber noch folgen: Infolge übergroßer Neugier (sie wollte sehen, was Junker Dom so trieb) stürzte die Burgherrin aus ihrem edlen Gestühl und überkugelte sich nach rückwärts. Es sah recht drollig aus! Sie blieb zum Glück unverletzt. Was jedoch nicht jeder bemerkt hatte: Ihre obere Zahnleiste konnte den enormen Fliehkräften nicht standhalten und klappte lustig nach vorne! Welch ein Glück, daß es nicht ihre echten Beißerlein waren! Dies nahm ein Großteil der Anwesenden als mahnendes Beispiel und hörte flugs mit dem Saufen auf und richtete sich auf die Matratze. Andere palaverten noch bis ins Morgengrauen und machten Unheil in fremden Zimmern.

Freitag, 04.06.1999: Seilbahngaststätte anstatt Waalweg

Dieser letzte richtige Urlaubstag barg eine große Enttäuschung! Denn mit dem Morgengrauen kam der nächste gewaltige Sturm… Wieder flogen die Schirme und die Stühle durch die Gegend. Der Wind ließ irgendwann nach, jedoch nicht der strömende Regen. Und heute war doch (von einem Teil der Familie) der große Waalweg-Gewaltmarsch geplant! Daraus wurde nun leider nichts. Frustriert saß man herum, steckte sich Kordeln in die Nase (was auch eine lustige Beschäftigung war) und haderte mit dem Schicksal. Ein altes Sprichwort sagt, daß Müßiggang aller Laster Anfang ist. Dies stimmt, denn als einzigen Ausweg sah man sein Heil im Kartenspiel. Dies dauerte bis zur Mittagsstunde. Sodann brach man auf, um in der Seilbahngaststätte ein Mahl einzunehmen. Der dortige Wirt konnte sich noch gut an das letzte Jahr erinnern, als die Gesellschaft schon einmal dort diniert hatte. Man wunderte sich, denn an diesem Ort hatte man 1998 nicht einmal Tische zerschlagen oder so. Vielleicht war das der Grund, daß sich der junge Schankmeister so gut erinnern konnte…

Das Wetter war mittlerweile wieder sehr schön geworden. Eigentlich hätte es kein besseres Wetter für den nun abgesagten Marsch gegeben. Aber jetzt war es halt zu spät. So setzte man sich am Nachmittag wieder vor die Burg, spielte weiter Karten oder kaufte noch einige Kleinigkeiten ein. Am Abend besuchte ein Teil das Dorffest und der Rest holte sich – da man schon ewig keine mehr gegessen hatte – eine Pizza. So klang der Tag aus und es gab keine größeren Ausfälle bzw. Kuriositäten mehr zu bestaunen. Wer es noch nicht erledigt hatte, packte seine Sachen, denn am nächsten Morgen wollte man zu früher Stunde losfahren gen Heimat.

Samstag, 05.06.1999: Minderwertiges oder gepanschtes Benzin

Leicht wehmütig wurden kurz vor 7 Uhr die Planwagen für den Treck nach Hause beladen. Man verabschiedete sich von Regina und Hartmut und trieb die Ochsen zu großer Eile an. Der Heimweg verlief äußerst reibungslos und harmonisch. Nur an einer Tankstelle im Land der dummen Menschen hatte man kein großes Glück. Heiner, Fredewart und Oheim, die dort Benzin fassen mußten, erwischten wohl eine Mischung aus Benzin, Diesel und ranziger Butter, den fortan liefen die Droschken dieser Herren nur noch sehr widerwillig und qualmten wie Lala´s Socken. Dennoch erreichte man (leicht verärgert) die Heimat.

Fazit Südtirol 1999

Das Wetter war dieses Jahr ein Hammer! Was jedoch zu einem Einbruch an Italiens Börse führte, waren die nachlassenden Getränkerechnungen des Clans. Lag es an der Hitze? Vermutlich schon! Fräulein Annemarie zeigte beginnende Fähigkeiten in der Manipulation von Massen (haha!). Die Neuzugänge Heiner und Renate fügten sich nahtlos in die Truppe ein – was will man mehr?

Also dann: Bis 2000!!!

© 1999 by OHEIM66(6)
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weiter zu Südtirol 2000 …

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Autor: Oheim 66(6)

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