Die Begleitforschung zum Konsumcannabisgesetz (KCanG) schreitet voran, und nun liegt der erste Zwischenbericht des Projekts „EkoCan“ (Evaluation des Konsumcannabisgesetzes) vor. Dieser liefert eine erste Standortbestimmung und bietet interessante Einblicke in die bisherigen Entwicklungen seit der teilweisen Legalisierung von Cannabis in Deutschland.
1.Zwischenbericht: Cannabisgesetz wirkt stabil

Viele der im Vorfeld von Gegnern befürchteten negativen Auswirkungen haben sich bisher nicht bestätigt. Gleichzeitig wird von den Forschenden jedoch betont, dass die bisherige Beobachtungszeit viel zu kurz ist, um abschließende Bewertungen vorzunehmen.
Im Folgenden möchte ich als Hanffreund die wichtigsten Erkenntnisse und Zahlen des Berichts zusammenfassen und einordnen.
Keine Bestätigung der Horrorszenarien
Vor der Einführung des Konsumcannabisgesetzes gab es zahlreiche Warnungen. Medien, Politiker und Kritiker sprachen von einer drohenden „Cannabiswelle“, die insbesondere Kinder und Jugendliche erfassen könnte. Doch der erste Zwischenbericht zeichnet ein anderes Bild:
- Der Konsum unter Jugendlichen ist nicht gestiegen, teilweise zeigt sich sogar ein rückläufiger Trend.
- Es gibt keine Auffälligkeiten bei den erlaubten Besitzmengen. Die Befürchtung, dass diese zu einem massenhaften Missbrauch führen könnten, hat sich bislang nicht bestätigt.
Damit deutet vieles darauf hin, dass die Einführung des Gesetzes bislang geordnet verläuft.
Erwachsene Konsumenten und Bedarfsschätzungen
Ein zentrales Element des Berichts betrifft die Konsumentenzahlen und den geschätzten Gesamtbedarf an Cannabis in Deutschland.
- Im Jahr 2024 konsumierten rund 5,3 Millionen Erwachsene Cannabis.
- Der Gesamtbedarf wird auf etwa 743 bis 823 Tonnen pro Jahr geschätzt.
Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Cannabis längst eine gesellschaftliche Realität ist, die durch legale Strukturen reguliert werden sollte. Spannend ist zudem die Frage, woher die Konsumenten ihr Cannabis beziehen.
Bezugsquellen: Apotheke, Eigenanbau und Schwarzmarkt
Die Umfragen im Rahmen des Projekts zeigen ein differenziertes Bild:
- 43,7 % der Befragten gaben an, Cannabis hauptsächlich über medizinische Verordnungen und Apotheken zu beziehen.
- Der Eigenanbau liegt mit 35,1 % an zweiter Stelle.
- Anbauvereinigungen spielen bisher kaum eine messbare Rolle.
Der Eigenanbau scheint für viele Nutzer eine echte Alternative zum Schwarzmarkt darzustellen. Der Einfluss dieser Bezugsquelle auf den illegalen Markt ist allerdings schwer zu quantifizieren.
Regelungen zum Besitz und Eigenanbau
Auch beim Thema Besitz und Eigenanbau zeigt sich ein eher unspektakuläres Bild.
- Die erlaubten Besitzmengen führen kaum zu Problemen. Einzig die Polizei beklagt erschwerte Ermittlungen.
- Beim Eigenanbau ist eine wirksame Kontrolle praktisch unmöglich. Diskutiert werden drei Varianten:
- Anhebung der erlaubten Menge,
- Reduzierung der Pflanzanzahl,
- Straffreiheit bei Weitergabe an Freunde.
Bislang wird jedoch kein akuter Handlungsbedarf gesehen. Auffällig ist, dass das Phänomen des sogenannten „Social Supply“ häufiger geworden ist: Gelegenheitskonsumenten konsumieren oft mit Freunden, die selbst anbauen.
Jugend- und Gesundheitsschutz
Ein besonders sensibler Punkt ist der Umgang mit Cannabis bei Kindern und Jugendlichen. Die Datenlage zeigt:
- Nur 4,6 % der 12- bis 17-Jährigen konsumieren Cannabis. Der Trend ist rückläufig.
- Bei den Jugendlichen konsumieren mehr Jungen als Mädchen.
- Rund 10 % der jungen Konsumenten gelten als risikobehaftet, da sie fast täglich konsumieren.
Präventionsangebote verzeichnen bislang keinen nennenswerten Zulauf. Die Mehrheit der Jugendlichen konsumiert, wenn überhaupt, im privaten Umfeld und nicht in ausgewiesenen Konsumzonen.
Konsumzonen und Vergleich zu Tabak
Die kleinteiligen Regelungen für Konsumzonen sind schwer zu bewerten. Da die meisten Nutzer ohnehin zu Hause konsumieren, sind die Zonen bislang kaum von Bedeutung. Es wird diskutiert, Cannabis langfristig ähnlich wie Tabak oder E-Zigaretten zu behandeln, was eine Vereinfachung der Regeln bedeuten könnte.
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Kriminalität und Polizeiarbeit
Die Auswirkungen auf die Kriminalitätsstatistik sind erheblich. Laut Bericht handelt es sich um die bedeutendste Entkriminalisierung in der Geschichte der Bundesrepublik.
- Die Zahl der Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis sank von 215.000 im Jahr 2023 auf 100.000 im Jahr 2024.
- Besonders konsumnahe Straftaten gingen deutlich zurück.
- Damit zeigt sich eine deutliche Arbeitsentlastung, auch wenn Polizeivertreter dies nicht immer so sehen.
Bisher wurden bundesweit nur etwa 5.000 Bußgeldverfahren im Bereich Ordnungswidrigkeiten eingeleitet.
Verkehr und Sicherheit
Ein weiterer kritischer Bereich ist der Straßenverkehr. Hier gibt es bislang keine klaren Hinweise auf eine Zunahme von Unfällen mit Verletzten oder Toten im Zusammenhang mit Cannabis. Die Befürchtung, dass die Legalisierung zu einer spürbaren Verschlechterung der Verkehrssicherheit führen könnte, hat sich nicht bestätigt.
Anbauvereinigungen: kaum relevant
Ein Ziel des Gesetzes war es, Anbauvereinigungen zu schaffen, die als gemeinschaftliche Bezugsquelle fungieren sollten. Der Bericht zeigt jedoch:
- Bisher spielen diese Vereinigungen praktisch keine Rolle.
- Möglicherweise müssen die Regeln angepasst werden, um Gründungen zu erleichtern.
Ob die Vereine langfristig tatsächlich einen relevanten Anteil am Gesamtmarkt übernehmen können, bleibt offen.
Anstieg der THC-Gehalte
Ein Thema, das den Forschenden Sorgen bereitet, ist der steigende THC-Gehalt vieler Produkte.
- Besonders auffällig ist, dass 16 % der Intensivkonsumenten (täglicher Konsum) rund 50 % des Gesamtbedarfs ausmachen.
- Hier stellt sich die Frage, wie stark hochpotente Produkte die Risiken für die Gesundheit beeinflussen.
Dieses Thema wird in den kommenden Jahren sicherlich noch intensiver untersucht werden müssen.
Fazit und Ausblick
Der erste Zwischenbericht des EkoCan-Projekts bietet eine spannende Zwischenbilanz:
- Viele Befürchtungen, etwa ein massiver Anstieg des Konsums bei Jugendlichen oder ein Zusammenbruch der Kontrollmöglichkeiten, sind bislang nicht eingetreten.
- Die Kriminalitätszahlen zeigen eine deutliche Entlastung.
- Der legale Bezug über Apotheken und der Eigenanbau haben den Schwarzmarkt teilweise entlastet, ohne dass es zu massiven Problemen gekommen ist.
Gleichzeitig bleibt der Bericht vorsichtig: Die Zeitspanne ist zu kurz, um endgültige Schlüsse zu ziehen. Weitere Daten folgen im April 2026, bevor die Begleitforschung 2028 abgeschlossen wird.
Für Hanffreunde ist die bisherige Bilanz ermutigend – nicht zuletzt, weil sie zeigt, dass ein regulierter Umgang mit Cannabis machbar ist, ohne dass die Gesellschaft aus den Fugen gerät.
Informationen zum Projekt EkoCan
Beteiligt an der Begleitforschung sind unter anderem:
- Jakob Manthey, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
- Prof. Daniel Kotz, Universitätsklinikum Düsseldorf
- Prof. Jörg Kinzig, Eberhard Karls Universität Tübingen
Diese Fachleute sorgen dafür, dass die Debatte auf einer wissenschaftlichen Basis geführt wird und nicht allein von Schlagzeilen oder politischen Interessen bestimmt wird.
Quelle / Infos: https://www.fdr.uni-hamburg.de/record/17993, usw.
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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele
Kein Anspruch / Gewähr auf Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der News bzw. Pressemeldung
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