Betritt man die natürliche Bühne des oberen Langenauer Tals, eröffnet sich ein kaleidoskopartiges Panorama: grandiose Aussichtspunkte, archäologische Zeitzeugen und ein Polyphon aus Fichten und Buchen.
Sphärische Wanderungen: Auf Jägersteigen DÖ 94 als Paragon der Abenteuerlust
Ein Mosaik aus Kultur, Geschichte und Atem raubender Flora
Ja, ein echtes Paradies für Liebhaber von Pfade, die eher die Aura einer Ode an die Wildnis besitzen als das Antlitz der Zivilisation. Einstige Jagdwege zeichnen ihren sinuösen Weg durch die Flora, und ungesicherte Klippen gewähren eine Aussicht, die gleichsam erhebend und alarmierend ist. Trittsicherheit nicht optional, sondern verpflichtend!
Ah, die Glanzpunkte! Wem würde nicht der Puls rasen beim Anblick des Burgsteins, jener geschichtsträchtigen Ruine von Wallenrode? Eichendorff-Brunnen, Kämmleinsfelsen, Rauhgrund, Grießbachgrund und der malerische Schwammerling warten ebenfalls auf Entdeckerseelen. Seid gewarnt: Trekkingstiefel sind euer bester Freund, Radfahrer und Schnee-Jünger sollten sich jedoch anderweitig vergnügen. Für Botanik-Aficionados offeriert der Sommer zudem seine eigenen Juwelen.
Steige der Vergangenheit: Von Pflanzweibern, Holzhauern und Oberförstern
Die Postkriegsdörfer enthielten einst ein feinmaschiges Netz an Wegen, diese sogenannten „Jägersteige“, die den Menschen zu einer Zeit der intimeren Interaktionen näherbrachten. Holzfäller, Forstleute und, nicht zu vergessen, die legendären „Pflanzweiber“, frequentierten diese Pfade.
Ja, sie wurden sogar liebevoll gepflegt. Heute indes dominieren Forststraßen, befahren von schwerem Gerät – so lässt sich der Niedergang dieser Steige diagnostizieren. Zerfallen und vergessen sind sie, ein verlorenes Vermächtnis, durch das wir nur noch in Fragmenten schlendern. Doch es sind genau diese Fragmente, die uns mit einer nostalgischen Sehnsucht erfüllen, als der Oberförster noch Pfeife rauchend und Dackel führend den Wald durchstreifte.
Etappen einer epischen Wanderung: Oder wie man Könige, Höhlen und Felsen begegnet
Nach einem Stelldichein am Sauerbrunnen, ein Wahrzeichen, das seine noble Namensgebung einem königlichen Besuch von Max und Marie verdankt, ziehen wir den Forstweg entlang.
Und schon bald schließt sich ein Pfad an, der uns zu den luftigen Höhen und tiefen Tälern von Rauhgrund und Alexander-von-Humboldt-Höhle führt. Doch Achtung: Hier gibt es mehr zu sehen als zu betreten; die Höhle ist eine private Affäre der Natur.
Von Felspartien bis zu idyllischen Bächen – die Reise bietet ein Feuerwerk der Sinneseindrücke. Wir lassen uns von der Eichendorff-Brunnen-Sitzgruppe nur kurz verleiten und setzen stattdessen unseren Weg zur monumental anmutenden Festung des Burgsteins fort. Ein Panorama, das die Seele ebenso streichelt wie es die Augen weitet, wird hier offenbart.
Der Höhepunkt der Reise: Eine Collage aus Horizonten
Ein Netz aus Forststraßen führt uns hinauf zu den Kämmleinsfelsen, wo sich der Ausblick entfaltet wie ein prächtiges Ölgemälde – mit dem Langenauer Forsthaus, dem Floßteich und einem fern gelegenen Aussichtsturm als Zentren der Komposition.
Wir verlassen die festen Straßen zugunsten eines Jägersteigs, der uns durch die üppigen Buchenwälder des Grießbachgrunds und schließlich zum Aussichtsfelsen Schwammerling führt. Und wie ein Sonett, das sich in der letzten Strophe perfekt zusammenfügt, finden wir uns schnell am Ausgangspunkt wieder. Ein fulminanter Abschluss für eine Reise, die die Grenzen des Gewöhnlichen sprengt.
Genaue Beschreibung und weitere Infos: https://www.frankenwald-tourismus.de/detail/id=6087f5250d7ea872058c7910
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Die Sage zum Rundwanderweg Auf Jägersteigen DÖ 94
Die Legende von Waldgeist Birk und der vergessenen Pflanzweib-Schätze
In den Tiefen des Frankenwaldes, abseits der Forststraßen und modernen Maschinen, weit weg von den ausgetretenen Pfaden des Langenauer Tals, gibt es eine versteckte Ecke des Waldes, die selbst die alteingesessenen Jäger und Oberförster meiden. Dieser Ort ist bekannt als der „Birkenhain“, und er ist die Bühne für eine alte Legende, die ebenso mythisch wie mysteriös ist.
Der Waldgeist Birk
Birk, der Waldgeist, war einst der Hüter aller „Pflanzweiber“-Schätze, kleine Gaben und Anhäufungen von seltenen Kräutern und Mineralien, die von den legendären Pflanzweibern des Frankenwaldes zusammengetragen wurden. Diese Frauen waren für ihre Kenntnisse der Heilkräuter und des Waldes berühmt und hinterließen ihre Schätze als Zeichen der Dankbarkeit für die Früchte des Waldes. Birk sorgte dafür, dass diese Schätze vor neugierigen Augen und gierigen Händen geschützt wurden. Er war ein weiser und gerechter Waldgeist, aber auch voller Schabernack und List.
Die Jagd nach den Pflanzweib-Schätzen
Eines Tages hörte Hubertus, ein mutiger und ambitionierter Oberförster, von den legendären Schätzen. In der Hoffnung, sie für sich zu beanspruchen und damit seinen Reichtum und Ruhm zu mehren, brach er mit einer Gruppe von Holzfällern und Jägern in den verbotenen Birkenhain auf. Sie waren gut ausgerüstet und selbstbewusst, doch sie hatten die Rechnung ohne Birk gemacht.
Der Wald und seine Tücken
Kaum hatten sie den Birkenhain betreten, da bemerkten sie, dass der Wald lebendig wurde. Bäume schienen ihre Position zu verändern, Pfade verschwanden und tauchten woanders wieder auf, und seltsame Geräusche hallten durch die Luft. Die Männer fühlten sich verloren und desorientiert. Birk zeigte sich ihnen nie direkt, aber sein verschmitztes Lachen ließ keinen Zweifel daran, wer für diese Verwirrung verantwortlich war.
Birks Lektion
Letztlich fanden sich Hubertus und seine Männer am Ausgangspunkt ihrer Reise wieder, ohne auch nur den Hauch eines Schatzes gefunden zu haben. Hubertus, demütig und enttäuscht, verstand schließlich, dass einige Dinge im Wald nicht für menschliche Hände bestimmt sind. Er kehrte in sein Dorf zurück und versprach, den Birkenhain und seine Geheimnisse zu respektieren.
Die Legende lebt weiter
Bis heute meiden die Menschen den Birkenhain, aber die Legende von Birk und den Pflanzweib-Schätzen wird immer noch erzählt. Und wenn man ganz genau hinhört, während man den wunderschönen Jägersteige DÖ 94 durchstreift, kann man vielleicht das ferne Lachen von Birk hören, der Waldgeist, der immer noch über die Schätze und Geheimnisse des Frankenwaldes wacht.
Die Pfade des Frankenwaldes, von den Gipfeln der Kämmleinsfelsen bis zu den mystischen Tiefen des Birkenhains, sind nicht nur Wege durch die Natur, sondern auch Pfade durch die Geschichte und die Legenden, die diesen magischen Ort ausmachen. Ein Abenteuer, das weit über die sinnlichen Freuden der Flora und Fauna hinausgeht und uns an die alten Geschichten und Sagen erinnert, die den Wald seit jeher bewohnen. Und vielleicht, nur vielleicht, sind diese alten Geschichten der wahre Schatz, der in den Tiefen dieses wunderbaren Waldes verborgen liegt.
Hier noch ein paar Daten zum Auf Jägersteigen DÖ 94
Auf Jägersteigen DÖ 94 (Langenau)
Dauer der Wanderung: 01:25 Stunden
Länge der Wanderstrecke: 6,0 km
Durchnittsgeschwindigkeit: 4,2 km/h
Höhenmeter Aufstieg: 200 m
Höhenmeter Abstieg: 180 m
Die Wanderung findest Du auch bei komoot …
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Autor: Chad Gregor Paul Thiele