Rückblick Heidenfest 08.10.2011 Turbinenhalle Oberhausen

Das Heidenfest 2011 (extended Show) mit Wintersun, Finntroll, Turisas, Alestorm, Dornenreich, Arkona, Trollfest, Todtgelichter und Skálmöld fand in der Turbinenhalle in Oberhausen statt.

Rückblick Heidenfest 08.10.2011 Turbinenhalle Oberhausen

Heidenfest 08.10.2011 Turbinenhalle Oberhausen
Heidenfest 08.10.2011 Turbinenhalle Oberhausen

Hier das Konzertreview aus dem OsnaMetal-Archiv, gespickt mit ein paar CD-Reviews (ebenfalls aus dem OsnaMetal-Archiv) zu den teilnehmenden Bands.

Heidenfest 2011 – Skálmöld

Los geht’s bereits am frühen Nachmittag mit den Isländern von Skálmöld. Die Band spielt eine Mischung aus Folk- und Viking Metal und kommt damit beim Publikum extrem gut an. Die rauhe Stimme von Sänger Björgvin Sigurasson gepaart mit den groovenden Gitarren und dem stivoll eingesetztem Keyboard verleihen der Show eine ganz besondere Atmosphäre. Man wird von der Düsternis umfangen und lässt sich von der Folklore Islands begeistern. Die ausschließlich auf isländisch vorgetragenen Texte verstärken dieses Gefühl noch.

Apropos Düsternis. Auch in der Halle ist es schon jetzt richtig schön dunkel, sodass sich auch die Lichtshow voll entfalten kann. Erfreulich ist es auch, dass schon jetzt richtig viele Metaller vor der Bühne stehen und die Band abfeiern. Minuspunkte gibt es allerdings für den Sound der irgendwie matschig klingt. Allgemein ist der Sound heute, gerade bei den ersten Bands, eher durchwachsen. Aber auch die Headliner haben es nicht unbedingt mit optimalen Bedingungen zu tun.


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Heidenfest 2011 Todtgelichter

Als zweite Band betritt Todtgelichter ganz in weiß die Bühne und sorgt gleich für Gänsehautstimmung. „Bestie“, „Blutstern“ und besonders „Neon“ ziehen das Publikum in ihren Bann und während die düsteren Melodien kalt und rau durch diese ehemalige Industriehalle schwingen könnte man meinen, dass der Herbst dieses Jahr ausfällt und direkt ein eiskalter Winter vor der Türe steht. Diese Band hat sich musikalisch eindrucksvoll weiterentwickelt und man darf wirklich sehr gespannt sein, in welche Richtung sich die nächste Scheibe entwickeln wird. Todtgelichter sollten nicht nur Fans des Avantgarde und Ambient Black Metals im Auge behalten.

Todtgelichter – Schemen

Und auch hier fällt auf, dass erst durch das Sprengen der Genregrenzen ein derartig fantastisches Werk möglich geworden ist.

Denn so krampfhaft schwarzmetallisch ist dieses Album gar nicht. Puristen sind hier definitiv an der falschen Stelle! Die Musik hat Seele, und diese Seele probiere ich jetzt einigermaßen anschaulich zu umschreiben. Mit „Impuls“ beginnt das Album durch einen Riff, der mich immer irgendwie an Primordial erinnert. Man gleitet wunderbar in die Atmosphäre der Scheibe hinein und bekommt einen ersten Eindruck vom Klanggewand. Hier ist nämlich glücklicherweise keine Garagenproduktion verwendet worden, und der unausgewogene Sound von „Was bleibt“ ist auch Vergangenheit. Bei dem sehr abwechslungsreichen Schlagzeugspiel wäre dies auch umso tragischer. Und doch bewahrt der Klang einen gewissen Charme, der nicht zuletzt einen großen Teil zur Eigenständigkeit beiträgt.

„Larva“ holt den Hörer erst einmal wieder aus dem Land der Träume zurück auf die Erde. Die Stimmung kippt ins Aggressive, nur um sich langsam aber sicher wieder ins Tragische zu steigern. Durch diese Art von Dynamik spielt die Band immer wieder mit den Emotionen der Hörerschar und wirbelt sie unaufhaltsam umher. Und wo wir gerade bei Emotionen sind: Die Vocals. Herrlich. Selten zuvor habe ich einen so guten Black Metal Sänger gehört. Der Mann schafft es wirklich Gänsehaut zu vermitteln und schreit sich regelrecht in Ekstase, das einem schon vom Zuhören schwindelig wird. Zusammen mit den famosen Gitarrenmelodien („Segen“, Anspieltipp!), die nicht wahllos aneinander gereiht sind, sondern sich mehrfach aus sich selbst heraus entwickeln und verfeinern, bleibt mir jedes mal aufs neue die Spucke weg. Ganz, ganz stark.

Die einzelnen Stücke unterscheiden sich dabei jeweils deutlich voneinander. Ist „Blutstern“ beispielsweise vom samplebesetzten Intro an sehr eingängig, besticht „Für immer Schweigen“ vor allem durch eine qualvolle und verzweifelte Stimmung. Das Lied ist dementsprechend langsam. Bei „Aschentraum“ kommt sogar ein Didgeridoo zum Einsatz. So abstrus das jetzt auch klingt, aber es passt an dieser Stelle einfach wahnsinnig gut. Der darauf folgende, ultraschnelle Blastbeat-Part setzt dem Stück dann die Krone auf. Muss man gehört haben, wenn man auf emotionale Musik steht.

Es ist unmöglich alle Details von „Schemen“ zu benennen und ich versuche es deshalb auch nicht. Es sei jedoch noch gesagt, dass die Anfangsmelodie aus „Impuls“ im letzten Stück (Outro wäre eine Untertreibung) wieder auftaucht und die Scheibe so sehr schön abgerundet wird. Auch hier lassen sich die Hamburger nicht lumpen und kopieren den Auftakt nicht bloß, sondern setzen auf Risiko. D.h. auf eine weibliche Stimme, sodass damit auch endlich der letzte Kanwulf Fan die Finger von dem Album lässt. Die Gefahr in kitschige Gothic Musik abzudriften ist bei Frauenstimmen ja leider immer gegeben, aber wen wundert es an dieser Stelle, dass Todtgelichter dieses Problem ebenfalls meistern?

Ich habe lange nach Schwachstellen gesucht, kann aber leidergottes keine entdecken. Nach ähnlich klingendem Material suche ich erst gar nicht. Wie so oft sind es nicht die Zutaten, die die eigentliche Essenz des Albums entstehen lassen, sondern ihre Verarbeitung (sozusagen das Rezept).

„Schemen“ bleibt auch nach Monaten noch interessant, hat musikalisch genug zu bieten um als anspruchsvoll zu gelten und schafft es mit Leichtigkeit nicht künstlich oder gestellt zu klingen. Was will man eigentlich mehr? Ich bin jedenfalls im positivem Sinne restlos bedient. Volle Punktzahl!

TOPSCORE!

Heidenfest 2011 Trollfest

Die Jungs von Trollfest sorgen dann wirklich für einen Heidenspaß. Direkt vom ersten Song „Die verdammte Hungersnot“ an geht es richtig zur Sache. Der als Bierflasche verkleidete Sänger Trollmannen rennt immer wieder von einer Seite der Bühne auf die andere und animiert das Publikum zum mitmachen. Der Funke springt sofort über und so entwickelt sich vor der Bühne ein ordentlicher Mob, welcher zu der Mischung aus Black Metal und Gypsy Punk eine amtliche Party veranstaltet. Den Höhepunkt erreicht die Stimmung dann bei „Der Jegermeister“; mit Wall of Death und Cicle Pit.


Trollfest – Villanden

Trollfest – Villanden

Drei Jahre nach dem letzten Album „Brakebein“ bringen Trollfest nun ihr drittes Album auf den Markt, welches den Namen „Villanden“ hat und aus Viking Metal und Humpaa besteht. Doch funktioniert so eine Kombination?

Trollfest stammen aus Norwegen, machen seit 2004 Musik und zeichnen sich durch Vielschichtigkeit in Musik und Gesang aus. Ich habe zwar versucht mit Humpaa – Viking Metal eine hinreichende Beschreibung zu liefern, doch sind völlig genrefremde Aspekte zu erkennen, beispielsweise orientalische Themen bzw. Instrumente, Volksmusik auf der Ziehharmonika und Ska, um nur drei zu nennen. Diese Einflüsse dann eingewoben in wuchtig schnelle Rhythmen. Es klingt einfach, als hätten sich zufällig einige Musiker auf einer Party getroffen und in fröhlichster Bierlaune entschieden mal zusammen was zu spielen, „ja, warum nicht Metal?“

Aber dann muss noch ein Sänger darunter gewesen sein. Dieser lacht nicht nur infernalisch, nein, er hat eine eigene Sprache. Ein Kauderwelsch aus Norwegisch, Dänisch und Deutsch bildet die Trollsprache der Trollfestjungs. Man hört immer mal ein deutsches Wort aus dem größtenteils geschrieenen Gesang heraus. Wenn man sich dann mal die Titel anschaut und Sachen wie „Der Uhr ist Skanalost schändlich“, „Trinkenvisen“ oder „Per, Pal og Brakebeins Abenteuer“ liest kratzt man sich erstmal am Kopf.

Leider habe ich kein Booklet zur Verfügung und konnte die Lyrics nirgends auftreiben, dennoch kann man gut davon ausgehen, das die Lyrics genauso zurechtgebastelt sind und dennoch, wenn man sie übersetzt, einen Sinn machen. So erzählte das Vorgängeralbum von Brakebein, der hauptsächlich auf der Suche nach Bier war. Dementsprechendes sollte man hier auch erwarten.

Alles zusammen kommt dabei eine ziemlich kranke Mischung raus, die einzigartig klingt und dabei noch nicht mal schlecht, ganz im Gegenteil. Die Band weiß ihre Instrumente zu spielen, und zwar jedes, sei es Akustik, Elektronisch oder Volkstümlich. Wenn man sich hereingehört hat, passt jedes Instrument in das auf den ersten Blick chaotische Geschrammel.

So überrascht dann auch nicht, wenn dann mal ein ganzer Break von einer Ente durchgequakt wird. Vocalist Trollmannen singt, grunzt und kreischt, als würde er morgens tatsächlich zum Bäcker gehen und so Brötchen kaufen, wobei er das bösartige Lachen unterlassen sollte, was mir auf „Villanden“ ausgesprochen gut gefällt.

Das Cover kann daher auch nicht normal ausfallen. Unter dem schleimgrünen Bandnamen ist der Albtraum jedes entenfütternden Rentners abgebildet. Als hätte Gene Simmons sich mit Daisy Duck gepaart, strotzt diese Lederquietschente vor Nieten und stiert mit einem irren Blick.

Sehr geiles Cover.

Um auf meine Eingangs gestellte Frage zurück zu kommen: ja, diese Kombination funktioniert, sehr gut sogar. Spaßiger als Finntroll oder Amon Amarth, Alkoholschwanger wie Korpiklaani und überhaupt nicht langweilig schaffen es Trollfest mit ihrer Musik eigentlich abwegige Ideen zu einem guten Konzept zusammen zu schustern, das dann auch noch gut klingt. Zu diesem Album kann man Schunkeln, Moshen und vor allem Trinken, dieses Album werde ich auf jeden Fall auf die kommenden Festivals mitnehmen. Eines kann man allerdings nur schwer: Mitsingen. Ein schlimmeres Kauderwelsch ist mir lange nicht mehr untergekommen.

Alles in allem 9 Gitarren

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Label: Twilight
Releasedate: 2009-01-09
Web: http://www.trollfest.tk
Punkte: 9
Autor: Sage


Heidenfest 2011 Arkona

Ein Stück weiter nach Osten zieht uns dann Arkona. Die Russen versprühen einen ganz besonderen Charme und wissen das Publikum mit ihren markanten und tiefgehenden Kompositionen zu überzeugen. Hinzu kommt der starke, variable Gesang von Sängerin und Bandgründerin Maria Archipowa. Alles in allem geht es zwar etwas ruhiger zu als noch zuvor bei Trollfest, aber dennoch kann man hier keinesfalls von Langeweile sprechen. Neben den stilvoll vorgetragenen Balladen hat Arkona nämlich auch einige richtige Partyknaller im Gepäck zu der die Meute vor der Bühne ordentlich abgeht. Musikalisch ist hier alles sauber. Die Gitarren dominieren die Musik und werden gekonnt von Dudelsack, Pfeife und Co. unterstützt, sodass sich ein abwechslungsreicher Mix ergibt. Die stimmungsvolle, überwiegend in rot, grün und gelb gehaltene Lichtshow steuert dann ihr übriges zu einer gelungenen Show bei.

Heidenfest 2011 Dornenreich

Vor der Bühne wird es nun erkennbar geräumiger, als Dornenreich mit 3 Leuten die Bühne betreten. Die meisten Besucher des Heidenfestes in Oberhausen können mit Dornenreich anscheinend nicht so viel anfangen und gehen erstmal an die Theke. Neben dem Violinisten und dem Schlagzeuger, welche sich eher im Hintergrund halten liegt der Fokus eindeutig auf Jochen Stock, der trotz des nachlassendem Interesses souverän sein Ding durchzieht. Der Hauptbestandteil dieser Show liegt eindeutig bei der „Her von welken Nächten“ (2001). Mit „Trauerbrandung“, „Wer hat Angst vor Einsamkeit“ und „Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz“ sind gleich 3 Songs von der subjektiv betrachtet besten Scheibe dabei, so dass zumindest der Autor bei der Setlist voll auf seine Kosten gekommen ist. Leider ist der Sound bei diesem Auftritt viel zu leise, und selbst die „lauter, lauter“ Sprechchöre nach den ersten Songs zeigen keine große Wirkung.


Dornenreich – In Luft geritzt

Avantgarde ist irgendsoein französischer Begriff und bedeutet übertragen „modern“ oder „fortschrittlich“… Nun ja, ich hatte ja schon mitbekommen, dass Dornenreich etwas 'speziell‘ sind.

Mit den ersten Tönen beschleicht mich das Gefühl, Melodic Black Metal oder eine Orchesterscheibe rotieren zu haben – ganz klar sind da Streichinstrumente zu hören. Zwischendurch klingt fetzenweise der Sänger mit minimalistisch anmutendem Gesang durch.

Seltsame Kombination und klingt irgendwie nach Streichklassik aus dem Balkan, zu der ein oder zwei moderne Gedichte aufgesagt werden.

Klingt aber beim ersten Hören absolut nicht nach Metal. Wo bleiben Gitarre, Bass und Schlagzeug? Wo bleibt eigentlich Alles, woran man Metal gemeinhin erkennt? An der Musik allein kann ich das nur schwer festmachen, es bleibt also der Text.

Mehrschichtig und interpretabel ist er ja, wie man das gelegentlich aus dem Black Metal kennt, wenn von Wölfen, Leben, Aufbruch und Jagd gesungen wird. Unkompliziert, kurz und bündig gehalten und durch die einfache Art zum Inhalt der Songs passend ist der Text ebenfalls. Aber nach traditionellem Metal klingt es immer noch nicht. Viel näher liegt der Vergleich zur Klassik – und ist man erstmal da angekommen, klingt alles viel eingängiger und gefällt leichter.

Wer jetzt meint, ich mag die Scheibe nicht, liegt falsch. Melodie, wechselnde Geschwindigkeit, Rhythmik und die Getragenheit des Ganzen, durchbrochen von den gesanglichen Ausbrüchen, überzeugen durchaus. Die kurze „Umgewöhnzeit“ vom Lesen des Booklets zur Einstimmung auf das Werk an sich ist überschaubar. Und schließlich ist der Verzicht auf die allermeisten Berührungs- und Identifikationspunkte mit „normalem“ Metal absolut als avantgardistisch, sprich: künstlerisch zu benennen.

Insgesamt ist die Scheibe jedem zu empfehlen, der Melodik, Klassik, ‚Abnormale‘ Musik, ein wenig Kunst und speziell Dornenreich sowieso mag. Auch, wenn es immer noch nicht wie Metal klingt.
Soweit also trotzdem Alles fein.


Heidenfest 2011 Alestorm

Weiter geht es dann mit etwas True Scotish Pirate Metal von Alestorm. Und tja, was soll man sagen… Einfach ein wahnsinnig geiler Gig. Die Umbaupause nach Dornenreich haben viele Leute genutzt um nach ganz vorne zu kommen. Schon bei den ersten Tönen herrscht ordentliches Gedränge bis auf die Höhe des Mischpultes und selbst danach stehen die Zuhörer dicht beisammen und machen bei den vielen Mitsingparts mit. Eröffnet wird mit „Back Through Time“ direkt gefolgt von „Shipwrecked“. Es werden also erstmal die neueren Sachen vorgestellt, welche auch ganz gut ankommen. Als es jedoch zu den älteren Klassikern geht, kocht die Stimmung fast über. Bei „Wolves of the Sea“ „Keelhauled“ und „Wenches and Mead“ heben sich die Fäuste durch die gesamte Turbinenhalle und es wird bis in die hinteren Reihen lauthals mitgesungen. Bei „Death Throes of the Terrorsquid“ ist dann noch ein zweiter Sänger auf die Bühne, der die Screamparts übernimmt und dabei sichtlich Spaß hat. Zum Abschluss gibt es dann noch „Rumpelkombo“ und der mit Abstand beste Auftritt dieses Tages ist leider viel zu früh zu Ende. Wenn diese Jungs so weitermachen dürfte eine angemessene Headliner-Spielzeit nur noch eine Frage von Monaten sein.


Alestorm – Back through time

Mit dem ersten Track lüftet sich sogleich dieses Geheimnis: Was machen Piraten, wenn Sie nicht gewinnen können? Richtig: Sie betrügen! Also geht man einfach 600 Jahre zurück durch die Zeit und versucht sich an den mächtigen Wikingern. Man wird doch wohl nicht gleich mit Kanonen auf Berserker schießen? Buh

Musikalisch wandert dieses Album weiter auf gewohnten Alestormpfaden. Mit „Shipwrecked“ kommt auch schon die erste, sehr eingängige Nummer um die Ecke, zu welchem es auch ein sehenswertes Video gibt. Die nächsten Songs bestechen fast alle durch einen sehr einfach gehaltenen Refrain und straighter Spielweise. Man muss also schon auf die Feinheiten achten, damit es nicht zu eintönig wird.

Mit dem selbstironischen „Rumpelkombo“ frönt man mal wieder der deutschen Sprache. Nachdem es bereits eine deutsche Version von „Wenches And Mead“ gab hat man sich nun einem von Anfang an rein deutschen Stück mit anspruchsvollster Lyrik hingegeben. Dürfte der Partykracher auf der kommenden Tour werden. Und das nicht nur in Deutschland.

Das absolute Hammerstück auf der Scheibe ist jedoch das pompöse „Death Throes of the Terrorsquid“. Dieser Song ist Weltklasse; bombastische Bläser, hymnenartig wie einst Thyrfing zu „Valdr Galgas“(1999) Zeiten und zwischendurch mit Blast-Attacken und Gekreische der Marke Mr. Filth. Einfach ein Song mit viel Abwechslung, technisch guten Spiel und Überraschungen. Fehlt nur noch die Schokolade.

Als Bonustrack gibt ́s neben der Partynummer „You are a Pirate” (welche man auch nach einem ganzen Fass Rum noch fehlerfrei mitsingen kann) ein schönes Cover von O la Paloma Blanca, etwas umgedichtet auf apfelhaltigen Alkohol. Ein makelloses Lied für die letzte Zugabe, dieser Song ist ein echter Ohrwurm für den Nachhauseweg und wird einen mit breitem Grinsen auf den Lippen in den Schlaf verfolgen.

Alles in allem ein sehr solides Album. Es macht auf jeden Fall gute Laune beim mitsingen und ist für jede Metalparty geeignet. Beim mehrfachen Durchhören können einige Songs etwas langatmig werden. Bei anderen dagegen entdeckt man je nach Pegel immer wieder tolle neue Feinheiten. Insgesamt gibt es dafür von mir 4 von 5 Sternen. Und einen Rum. Prost!

Tracklist:
1.Back Through Time
2.Shipwrecked
3.The Sunk'n Norwegian
4.Midget Saw
5.Buckfast Powersmash
6.Scraping the Barrel
7.Rum
8.Swashbuckled
9.Rumpelkombo
10.Barrett's Privateers
11.Death Throes of the Terrorsquid
12.I am a Cider Drinker (Bonustrack)
13.You are a Pirate (Bonustrack)


Heidenfest 2011 Turisas

So. Jetzt noch mal schnell auf die Toilette, ein dezentes Corpse-paint in rot-schwarz aufgelegt und ab geht’s zu Turisas. Die Finnen bieten heute eine abwechslungsreiche Show, die deutlich mehr nach vorne geht, als noch auf der Support-Tour mit den Apokalyptischen Reitern in diesem Frühjahr oder auf dem Rockharz Open Air. Dies mag auch der leicht veränderten Setlist geschuldet sein. Neben den obligatorischen Songs „One More“ und „To Holmgard And Beyond“ vertrauen Turisas beim Heidenfest eher auf knallige Stücke wie „Stand Up And Fight“ und das Boney M. Cover „Rasputin“, was sich auch auszahlt. Die Stücke werden von der Halle begeistert mitgesungen und die weiter hinten stehenden haben es schwer die Bühne zwischen all den in die Luft gereckten Fäusten zu sehen. Leider ist auch hier der Sound, gerade im hinteren Teil der Halle nicht optimal. Die Geige hat vereinzelt Aussetzer und die Gitarren sind teilweise zu laut. Nichts desto trotz, ein sehr guter Auftritt. Weiter so.


Turisas – The Varangian Way

Sich auf die Handels- und Eroberungsreisen der Wikinger um die Jahrtausendwende beziehend, singt Frontmann Mathias ‘Warlord’ Nygård über die Fahrt einiger Waffenbrüder von Skandinavien aus durch Osteuropa bis an das schwarze Meer.
Ohne große Umschweife beginnt die Reise nach einem kurzen Intro. „To Holmgard And Beyond“ versprüht Abenteuerlust und bohrt sich auf angenehme Weise ins Hirn. Teils bombastisch im Klang, kommt das Lied aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

„A Portage To The Unknown“ beginnt vertraut. Wie Smetana seine „Moldau“ vor ihnen, so bauen Turisas den Song um die beschwerliche Portage, bei der es gilt die Schiffe über Land zu ziehen, auf der Melodie des schwedischen Volksliedes „Ack Värmeland du sköna“ auf. Dem Akkordeon kommt hierbei eine tragende Rolle zu.

Energiegeladen geht es mit „Cursed Be Iron“ weiter. Der Text entstammt der finnischen Kalevala und berichtet über Herkunft und Schwurbruch von Eisen und Stahl. Es ist das einzige Lied des Albums, welches nicht direkt die Reise schildert, sondern auf Brauchtum und Volksglaube der Reisenden eingeht. Aber nicht nur inhaltlich tut sich hier ein Unterschied zum restlichen Album auf: Der Refrain ist ungewöhnlich aggressiv, von den typischen Folk-Elementen ist nicht viel zu hören. Dafür sind die Strophen recht einfach gehalten; der cleane Gesang wird zu Beginn nur leise vom Akkordeon unterstützt. Ab der zweiten Strophe kommt dann auch das Schlagzeug zurückhaltend dazu, gewinnt aber immer mehr an Intensität, bis sich die Spielart von Refrain und Strophe nur noch marginal unterscheiden und sich auch der Gesang in die Nydgårds eigenen Shouts verwandelt hat.

Im Gegensatz zum vorangegangenen Track, kommt „Fields Of Gold“ unspektakulärer daher, macht seine Sache aber gut und schildert die Gedankengänge des Protagonisten, als dieser die endlosen Kornfelder entlang des Flusses betrachtet.

„In The Court Of Jarisleif“ ist eine echte Abwechslung: Die Gruppe hat nun Kiew erreicht und es wird gehörig gezecht. Das Lied hört sich an, als könnte es genau so vor einem Jahrtausend von einer Horde betrunkener Wikinger auf einem Fest in Kiew gesungen worden sein – die elektrischen Instrumente einmal außen vorgelassen.

Es folgt, wie es sich für ein ordentliches Saufgelage gehört, ein tierischer Kater. Ganz sachte beginnt „Five Hundred And One“ mit dem Keyboard. Die Fortsetzung der Reise steht nun auf der Kippe. Man hat schließlich Kiew erreicht und der Weg war schon lang genug. Nachdem Abschied von alten Weggefährten genommen wurde, entscheidet man sich, weiter den Strom entlang zu fahren und erreicht in „The Dnieper Rapids“ den gefährlichsten Abschnitt der Reise. Dementsprechend dramatisch fallen die mächtigen Chorgesänge und nervösen Violinenspiele aus. Wie bei einer Achterbahnfahrt geht es auf und ab, der Hörer wird mitgerissen und läuft schlussendlich, von lieblicher Musik begleitet, ins Schwarze Meer ein.

Und dann ist das Ziel erreicht. Miklagard. Das mächtige Konstantinopel, der Nabel des Oströmischen Reiches schimmert am Horizont in seiner gewaltigen Pracht. Durch die halbe Welt sind die Gefährten gereist. Sie haben viel durchlitten, Gefahren getrotzt, viele Männer verloren. Doch der Anblick dieser imposanten Metropole, die größer ist als alles, was man sich erträumt hatte, entschädigt. ‘Miklagard Overture’ fehlt es fürwahr nicht an Pathos. Es ist der krönende Abschluss eines gelungenen Konzeptalbums und das bekommt man zu spüren, oder besser gesagt – zu hören.

Zugegeben, Turisas verzichtet nicht auf das einfache Mittel Bombast, um den Hörer bei der Stange zu halten, und das Songwriting hätte teilweise etwas weniger kryptisch sein können; wer sich hier nicht informiert, oder über das nötige Hintergrundwissen verfügt, steht oftmals auf dem Schlauch.

Aber das verzeiht man ihnen gerne, denn herausgekommen ist ein ehrliches Konzeptalbum, das Spaß macht.

Trackliste:
01. To Holmgard and beyond
02. A Portage to the Unknown
03. Cursed be Iron
04. Fields of Gold
05. In the Court of Jarisleif
06. Five Hundred and One
07. The Dnieper Rapids
08. Miklagard Overture

Auf dem Director’s Cut finden sich nach einer 30 sekündigen Pause auch noch das Boney M. Cover „Rasputin“ und eine kürzere Version von „To Holmgard And Beyond“.


Heidenfest 2011 Finntroll

Als Co-Headliner dürfen wir uns nun über die Hummpa-Black Metaller Finntroll freuen. Während des instrumentalen Intros „Avgrunden öppnas“ betritt die Band die komplett verdunkelte Bühne und sofort läuft mir ein Schauer über den Rücken. Das scheint neben den Auftritten von Todtgelichter und Dornenreich einer der schwärzesten zu werden. Bereits beim Opener „Manniskopesten“ wird klar, dass das heute kein lustiges Hummpa-Gedudel wird sondern eine 1-A Black- Metal Show. Die Gitarren klingen böse und schrill und der krächzende Gesang sorgt für eine düstere Stimmung. Im weiteren Verlauf liegt der Schwerpunkt der Show auf den Klassikern von „Nattfödd“ (2004) und „Jaktens Tid“ (2001) vermischt mit neueren Songs wie „Solsagan“ und „Under Bergets Rot“. So recht überzeugen können Finntroll allerdings nicht und so wundert es auch nicht, dass man vor der Bühne nicht unbedingt Angst haben muss erdrückt zu werden. Einige Fans haben die Halle sicherlich schon verlassen und viele warten auf den Headliner Wintersun. Bevor die allerdings an der Reihe sind gibt es mit dem Coversong „The God that failed“ noch ein kleines Schmankerl für alle Metallica Fans. Und richtig ab geht es dann doch noch einmal bei „Trollhammeren“, bevor der Gig dann mit „Rivfader“ und der Zugabe „Jaktens Tid“ zu Ende geht. Alles in allem also eine solide Show, die allerdings Überaschungen und wirkliche Höhepunkte vermissen lässt.


Finntroll – Ur Jordens Djup

Nachdem Finntroll mit „Nattfödd“ (VÖ 2004) erstmalig ihre Köpfe richtig aus dem Erdoden erstreckt haben, um der Welt in einem wirklich gelungenen Album ihre Stärke zu beweisen und diese in die Masse hinauszuschreien, begehen selbige mit „Ur Jordens Djup“ einen ähnlichen aber nicht gleichen Weg. Zwar haben Finntroll auch schon vor der „Nattfödd“ von sich hören lassen, jedoch will ich behaupten, dass diese bis 2004 eher unbekannt waren.

Mit dem knapp vier Minuten lagen Introsong „Gryning“ wird man bestens auf alles weitere vorbereitet. Trollstimmen und langsame Schritte über den Waldboden mit knorrigen Astgeräuschen bieten einen guten Einstieg in den direkt beginnenden zweiten Song „Sång“, der einen direkt mit voller Wucht vom Stuhl haut und so einiges an musikalischer Power mit sich bringt. Hier, wie auch in einigen folgenden Songs erkennt man direkte Parallelen zu einigen Songs der „Nattfödd“ oder auch zu der 2001 veröffentlichten „Jaktens Tid“. Selbiges bleibt aber auch nicht aus, da solche Art von Finnischer Humpa-Polka Musik nun mal immer wieder die ein oder andere gleiche Melodie mit sich bringt.

Nichts desto Trotz ist jeder der neun Songs komplett unterschiedlich gestrickt und eröffnet einem immer wieder eine neue Seite von Finntroll, trotz der genannten Parallelen. Ähnlich wie auf den vorherigen Alben werden Polka-artige Elemente sehr gut mit schnellen Stellen gemischt und bieten so ein wirklich breites Klangspektrum selbst für jene, die eher auf rauen Black Metal Sound stehen. Genau dieser kommt meiner Meinung durchaus öfter zum Tragen als auf den Alben zuvor. Allgemein wirkt alles einen kleinen Tick härter und weniger folkartig wie es beispielsweise auf der „Nattfödd“ der Fall war. Jedoch auch solch einen oder anderen Track gibt es zu hören. „En Mäkig Här“ zum Beispiel beinhaltet viele Folkinstrumente wie Banjos, Maultrommeln und, nicht gerade folkige Steeldrums.

Durchaus zu erwähnen ist auch die ein oder andere cleane Gesangseinlage der anderen Bandmitglieder. Besonders gut kommen diese in dem sechsten Song „Slagbröder“ zur Geltung, der allerdings recht stark an den ein oder anderen Moonsorrow Song erinnert. Nicht zuletzt da Trollhorn beim schreiben fast aller Songs des neuen Finntroll Albums maßgeblich beteiligt war und bekanntermaßen auch für die zwei Songs des neuen Moonsorrow Albums „Viides Luku – Hävitetty“ (VÖ Januar 2007) verantwortlich ist. Somit bleibt vermutlich die ein oder andere Ähnlichkeit nicht aus.

Neben der Tatsache, dass alle Songs wie schon erwähnt einen durchaus härteren Kern haben gibt es noch eine Neuerung namens Vreth, den neuen Sänger der sechs Finnen. Auf dem ersten Gig in Deutschland nach dem Wechsel des Sängers war ich keineswegs überzeugt, da Vreth meiner Meinung nach nicht mal ansatzweise die Stimmkraft und das Volumen der Stimme mit sich brachte, wie es zuvor Tapio Wilska getan hat. Jedoch muss ich sagen das Vreth seinen Job auf diesem neuen Werk mehr als gut macht. Ein besonderes Augenmerk kann man vor allem auf die weite musikalische Spanne seiner Stimme legen. Er beherrscht anscheinend nicht nur einen BM-ähnlichen kreischend hohen Gesang sondern auch tief dringendes Gegrunze á la Johan Hegg von Amon Amarth. Diese Darbietung lässt sich also wirklich hören.

Abschließend kann man nur sagen, dass Finntroll mit „Ur Jordens Djup“ wirklich erneut von sich hören lassen können. Wer „Naddfödd“ mag wird dieses Album lieben.


Heidenfest 2011 (extended Show) mit Wintersun

Bei Wintersun frage ich mich heute ernsthaft, womit sie ihren Headliner-Status begründen. Sänger und Bandgründer Jari Mäenpää hat zwar vor mittlerweile sieben Jahren ein recht passables Album produziert, seither kam aber außer einer Menge Gerede nicht viel. Und auch heute gibt es nichts Neues von Wintersun zu berichten. Die Setlist hat sich gegenüber den Sommer-Festivals in keinster Weise verändert. Los geht`s mit „Beyond the Dark sun“, „Battle against time“ und „Sleeping Stars“. Tja und dann ist die erste halbe Stunde auch schon rum. Der Sound ist ok, aber nicht überragend. Spielerisch ist alles im grünen Bereich und der Großteil des verbliebenen Publikums scheint mit dem Auftritt soweit zufrieden zu sein. Wintersun zeigen sich motiviert, allerdings haben die meisten Metalheads schon das ein oder andere Bier zuviel getrunken und wirken irgendwie müde. Die Chor-parts werden zwar noch mitgesungen und vereinzelt hört man zwischen den Stücken auch Wintersun Rufe, insgesamt mag hier aber nicht so recht Stimmung aufkommen. Kurz vor Schluss wird dann noch das „neue“ Stück „The Way Of The Fire“ vorgestellt und nach dem obligatorischen „Starchild“ und dem Versprechen ganz bald mit einem neuen Album zurück zu sein ist dann Schluss. Viel mehr ist bei nur einem Album auch nicht drin. Schade, denn eigentlich kann Jari Mäenpää mehr. Das hat er seinerzeit bereits bei Ensiferum unter Beweis gestellt. Aus dieser Band kann wirklich mal was werden, wenn sie endlich ein neues Album raus bringen würden. Heute war es leider nicht so gut.


Wintersun – Time I

Dass der Prozess der Veränderung ein ganzes Leben braucht, zeigt „Time I“. Denn nicht nur der Titel kündigt an, wie sehr dieses Album an die Zeit gebunden ist.

Das CD-Cover präsentiert sich wandelbar und vergänglich, ein Baum und ein Gesicht als Vertreter der Veränderung oder gar Vergänglichkeit. Mutet das Farbspiel doch recht kitschig an, so erkennt man beim Befassen mit Farbsymbolik ebenso die Zeit-Thematik. Besonders interessant ist es hierbei, sich der Bedeutung der Farben im asiatischen Raum zuzuwenden.

Das nur fünf Tracks umfassende Album startet mit einem ruhigen Intro. Die Vorstellung eines Hubschrauberflugs über eine finnische Winterlandschaft weicht, bedenkt man die Aussage Jari Mäenpääs, dass asiatische Filme ihn im Entwicklungsprozess des Albums stark beeinflusst hätten. Einen nahtlosen Übergang gibt es zum über 13-minütigen „Sons ofWinterandStars“.HiergibtesnebendonnerndenGitarrenaucheinenhimmlischenChor.“LandofSnowandSorrow“ ist dann aber eindeutig finnischer Melancholie zuzuordnen, beschwört es doch das Bild eines beschwerlichen Gangs durch Schneeverwehungen inmitten tiefster Nacht herauf. Eingängige und dank Cleangesang erkennbare Lyrics laden zum Mitsingen ein. Dieser Track ist beinahe eine Erzählung, die Musik ist wie gemalte Bilder des Erlebten. Das ebenso kalte „Darkness and Frost“ ist leider kaum mehr als ein Interlude. Dieses hat „Time I“ aber bitter nötig. Das Album lebt vom hohen Anspruch der Musik, nicht von Masse an Tracks. Mit „Time“ findet das Album letztendlich seinen Ausklang, liefert nochmals einen grandiosen Höhepunkt.

Dass Wintersun, vor allem Jari Mäenpää, große Könner des Metiers sind, hat die Band bereits auf ihrem Debutalbum bewiesen. Doch „Time I“ zeigt, dass herausragende Dinge eben viel Zeit zur Entfaltung brauchen. Acht Jahre sind eine lange Zeit, rechtfertigen aber die aufwendige Produktion des Albums. Denn es war nicht das Songwriting selbst, dass Sänger, Gitarrist und Kopf der Band so viel Zeit raubte. Hier sollte bis zur letzten Note und Geige einfach alles perfekt werden. Das lässt sich hören: „Time I“ überzeugt mit Klangqualität.

Ruhige, beinahe meditative Parts sind vereint mit kraftvollen, einschlagenden Orchestereinlagen und typischen Metal- Gitarren. Dabei steht der instrumentale Teil vor dem Gesang, doch auch die harten Gitarren sind nicht so ausgeprägt wie auf „Wintersun“.

Die Beeinflussung durch fernöstliche Filme ist vornehmlich zu hören im Albumintro „When Time Fades Away“ und in „Time“. Zu sehen übrigens auch im Schriftzug des Albumtitels. Dennoch fehlt natürlich nicht die finnische Winteratmosphäre.

Das Piano-Outro des letzten Tracks kündigt es an: „Time II“ wird folgen, angeblich schon im nächsten Jahr. Länger zu warten wäre auch nicht sinnvoll. Das aktuelle Album kann nur sehr schwer für sich alleine stehen.
Ein bis ins kleinste Detail durchdachtes Gesamtwerk von hoher Qualität. Jedoch fehlt die Innovation. Denn auch Wintersun können den Metal nicht neu erfinden. Und so kann sich der Hörer an einigen Stellen des Albums an bekannte
symphonische Bands einnert fühlen.

Tracklist
01. When Time Fades Away
02. Sons of Winter and Stars
03. Land of Snow and Sorrow
04. Darkness and Frost
05. Time

Wintersun – Wintersun

Was als Nebenher-Soloprojekt Wintersun begonnen hatte, setzt dieser finnische Allround-Musiker gekonnt fort, und zeigt was in dem einstigen Ensiferum- Sänger und -Gitarristen noch für Potential steckt.

Nicht nur, dass er auf seinem Erstlingswerk von 2004 sowohl Gitarre, Bass und Keyboard einspielt, er schafft zudem den Spagat zwischen Geshoute und cleanem Gesang. Und da Ensiferum offensichtlich gut ohne ihren ex- Hauptsongwriter auskommen, und er auch gut ohne Sie, braucht man sich wohl um beide keine Sorgen zu machen.

Um die Platte einspielen zu können, lieh‘ sich Mäenpää den wohl besten finnischen Drummer Kai Hahto von Rotten Sound aus und gemeinsam fabrizierten sie dieses sehr gut geratene Werk. Da auch auf live- Auftritte nicht verzichtet werden sollte, arrangierten Mäenpää und Hahto noch Jukka Koskinen am Bass und Teemu Mäntysaari an der zweiten Gitarre um sich, die die teilweise technisch sehr schweren Stücke gut gemeistert haben.

Den auf der CD kontinuierlich länger werdenden Stücken merkt man die Herkunft aus dem finnischen Folk Metal deutlich an, was aber eher als Vorteil zu erachten ist, da hier dennoch die Unterschiede und Weiterentwicklungen zu Ensiferum spürbar werden. Viele Elemente aus dem Progressiv- und Powermetal fließen in die Songs mit ein, aber auch Black- und Deathmetalanteile sind gut rauszuhören, nicht zu letzt wegen dem sauberen Brüllen Jaris`.

Bereits beim ersten Track verspührt man eine Anlehung an Größen wie Children of Bottom, aber spätestens bei “Winter Madness” ändert sich die Richtung und es wird losgeknüppelt wie bei Falkenbach; erwartungsgemäß mit einigen folkloristischen Anteilen wie Männerchöre im Hintergrund, die auch später noch oft Verwendung finden sollen, und langsameren Gitarrensoli, die den Eindruck erwecken, eine Beruhigung der Ohren zu sein, bevor es wieder rasant mit Doublebase weiter geht.

Anfangs geht “Sleeping Stars” deutlich langsamer von statten, und man rechnet erst mit einem Instrumentalstück, bevor nach rund 90 Sekunden das Tempo doch deutlich anzieht und die Chöre sowie das geliebte Geshoute von Mäenpää einsetzt. Wobei die genannten Chöre diesmal auch Teilweise in den Vordergrund treten und Parts der Lyrics übernehmen.

In dem Track “Battle against Time” wird wieder deutlich Tempo vorgelegt, obwohl man das Gefühl bekommt, das sich insgesamt die Tempi verringern, da die Stücke mittlerweile die 7 Minuten Grenze überschreiten.

Das langsame “Death And Healing” lässt sich trotz, oder gerade wegen der wenig eingesetzten und cleanen Stimme von Jari in Verbindung mit den der Gitarren folgenden tiefen Summstimmen der Chöre sehr genießen und lässt einem die Gänsehaut auf die Arme krabbeln, denkt man an die von fahler Wintersonne beleuchteten und Schnee bedeckten Tundren des hohen Nordens. Ein ideales Stück für das Cover der CD. Mein Favorit.

“Starchild” und “Beautiful Death” geben wieder ordentlich Gas, als wollten sie die gezeichneten Bilder allein durch die gekonnten Gitarrenriffs hinwegfegen, nach bester Black Metal Manier versteht sich.

Als Letztes gibt es das 10 Minütige “Sadness And Hate” auf die Ohren, das melancholisch langsam mit cleaner Gitarre startet und in rythmische Riffs übergeht die einen dazu verführen mitzubangen. Mit gewohnt sauberer Brüllstimme setzt Jari bei 2 Minuten ein und wechselt sich mit cleanen, leisen Stücken der Gitarre und flotten Riffs ab, bevor es eine Minute vor Ende des Stücks und der CD in sanfte, gefühlsbeladene Streicher übergeht. Ein gekonntes Ausklingen der Reise in die Kälte.

Fazit: Das absolut Richtige für Freunde des Melodic und Folk Metal, aber auch für Ensiferum-Anhänger die wissen mögen, was aus dem Frontmann geworden ist und die auch einen Gang härter vertragen. Für Fans von dunklen Wintergefühlen ausgedrückt in Text und Gitarre schon fast ein Muss.


Bemerkungen zum Heidenfest in Oberhausen

Die Location hat sich als äußerst angenehm dargestellt. Der Einlass verlief stressfrei und ohne größere Wartezeiten, negativ ist allerdings zu bewerten, dass es nicht gestattet war die Halle nach dem Betreten wieder zu verlassen. Wie bereits weiter oben beschrieben, war es bereits am Nachmittag gut verdunkelt und es gab einen Bereich vor der eigentlich Halle in der man sich mit Merchandise usw. versorgen konnte. Die Preise fürs Merchandise entsprachen dem Durchschnitt. Für ein Festivalshirt musste man beispielsweise 20,- Euro hinlegen. Die Auswahl war ok, obwohl die Händler wieder mit dem XXL Problem zu kämpfen hatten. Verpflegungstechnisch muss der Veranstalter fürs nächste Mal aber noch Nachrüsten. Das einzige Essen, dass angeboten wurde, war Bockwurst mit Toast. Für ein Festival, das über neun Stunden läuft erwarte ich da schon ein bisschen mehr. Auch bei den Preisen gibt es Abzüge in der B-Note. Dass man 2,50€ für einen 0,3l Becher Bier nimmt kann ich noch absolut nachvollziehen. Dass Antialkoholische Getränke allerdings genauso teuer finde ich dann schon wieder nicht so gut. Gerade Wasser sollte man meiner Meinung deutlich günstiger anbieten. Einen Witz finde ich es allerdings, dass einem für eine Bockwurst mit Toast auch 2,50€ abgenommen wurden. Das Bonsystem (man musste zunächst Getränkemarken kaufen, mit denen man dann an den Theken bezahlen konnte) war zwar gewöhnungsbedürftig und mitunter nervig, hat aber ganz gut funktioniert.

Alles in allem war das Heidenfest 2011 eine Reise und sein Geld wert. Der überwiegende Teil der Bands hat auf der Bühne echt alles gegeben und die Stimmung in der Halle war richtig gut. Ganz besonders die kleineren Bands konnten überzeugen. Es gab nur wenige Punkte, die es noch zu verbessern gilt, aber wenn das Heidenfest im nächsten Jahr ähnlich gut besetzt ist, dann sollte man durchaus darüber nachdenken, wieder hinzufahren.

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Autor: Archivader

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