Summer Breeze Open Air 2008 (Dinkelsbühl) Festival Bericht

Summer Breeze Open Air 2008 – Seit dem Jahr 1997 findet nun das Summer Breeze statt. Am Anfang, man möge es kaum glauben, war das Festival eher ein übersichtliches Zusammentreffen der Szene aus der Region. Die Bands, die musikalisch auftrumpften, waren eher Nonames und nur eingefleischten Fans wirklich ein Begriff. Seit dem hat sich viel getan. Jahr für Jahr ist das Metal-Festival gewachsen und hat sich immer mehr nicht nur in Mittelfranken, sondern in ganz Deutschland und mittlerweile international fest etabliert.

Summer Breeze Open Air Abtsgmünd

Summer Breeze Open Air 2008
Summer Breeze Open Air 2008

Bis 2005 hatte man in Abtsgmünd bei Aalen seinen Platz gefunden, bis man ab 2006 auf einem Flugplatz des Aeroclubs Dinkelsbühl zwischen Illenschwang und Sinbronn ein noch besser geeignetes Gelände vorgefunden hat. Seitdem findet das Festival, welches im Jahr 2011 unglaubliche 39000 Besucher zählte, regelmäßig Mitte August statt.

Vom 14. bis zum 16. August diesen Jahres fand auf dem kleinen Flugplatz der noch kleineren Stadt Dinkelsbühl in Bayern das 19. Summerbreeze Open Air statt.

Das Billing versprach im Vorfeld schon Stimmung für Fans aller Genre …


*** Anzeige ***

Die widerstandsfähigste Outdoor-Genetik Made in Holland | Dutch Passion
420cloud.io - Die perfekte Software zur Verwaltung deines Cannabis Clubs
420cloud.io - Die perfekte Software zur Verwaltung deines Cannabis Clubs
SPLIFFERS.de - Social Clubs mit dem gewissen Etwas
SPLIFFERS.de

MET Amensis Honigwein

Summer Breeze Open Air 2008 – Mittwoch

Ein angenehmer Tag, die Sonne scheint, es regnet auf der zügigen Fahrt nur langsam und kaum von der Autobahn runter, wird schon mal das erste Bier gesucht. Warum nur hab ich ganze 8 davon schon im Ranzen, als ich mein Zelt aufbaue? Gut zugelangt Herr Zwiebel wird der ein oder andere denken. Denkste. 7 Stunden standen wir in einem beschissenen Stau. Warum schafft es der Veranstalter nicht diesen abzustellen? Sonst ist die Orga doch auch in allen Belangen gut. Naja, entsprechend war die Meinung, als um 3.30 mein Zelt stand und alle Bands natürlich schon lange vorbei waren. Da hilft dann nun mal nur Bier.

Summer Breeze Open Air 2008 – Donnerstag

Und was macht Bier? Müde, richtig. Mit den ersten Bands war auch nicht so viel zu verpassen, deswegen gings erst zu Graveworm um 16.00 zum Gelände. Wie üblich lieferten die Düsterheimer ne nett bangende Keyboarderin, nicht allzu viel Bühnenaction und auch nur nette Songs. Guter Einstieg für den Tag, aber mehr war es leider nicht. Da wussten Soilwork mit der soliden Show schon eher zu überzeugen. Gute Mischung aus Songs der letzten Alben bis Predators Portrait, so wie es sich gehört. Danach erstmal den üblichen Rundgang übers Gelände machen und die Merchpreise beschauen. Nebenbei gaben sich The Wildhearts die Ehre. Cooler Rockabilly verschnitt, so was sollte es häufiger zum Frühstück und einem Spaziergang geben. Das macht Spaß, ganz im Gegenteil zu ten Merch Preisen. Die üblichen 18 Flocken für die meisten Leibchen und Döner für 4, ne Wurstsemmel für 3 Euronen. Klasse, gut das Aldi leckere Dosen hat. Passend zu Arch Enemy wurde die Odyssee beendet. Tragischer Weise aber am Tequillastand, der natürlich erstmal auf die Schwedentauglichkeit getestet werden musste.

Camping: Zelte, Schlafsäcke und Campingzubehör im EMP Online Shop
Camping: Zelte, Schlafsäcke und Campingzubehör im EMP Online Shop *

Bis auf den ziemlich schnarrenden Sound muss man den beiden Amotts bescheinigen, dass sie einfach geile Säue sind. Gute Show, auch wenn die Lightshow natürlich im Dunkeln besser gekommen wäre. Aber so konnte man sich Angela natürlich auch noch ein bisschen beschauen und was man sah wusste zu gefallen (…ihr Schweine). Was aber begeisterte war die wirklich ausgezeichnete stimmliche Leistung. Dieses Schwedenschmankerl hätte ich mir gerne noch länger gegeben. Naja, ging nicht, weil ich mir ja Ahab anschauen musste. Ich muss sagen, trotz einiger Tequilla, waren sie immer noch stinklangweilig. Sorry Leute, aber das war echt nichts. Deswegen schnell ab zu Behemoth die eine ziemlich gute Restshow ablieferten.

Danach war dann großes Kino angesagt. Paradise Lost betraten die Mainstage. Ich weiß nicht was die Jungs gemacht haben, aber es ist fast so als würde es Rohrkrepierer wie Host nicht geben. Die Haare sind wieder da, es wird sich bewegt auf der Bühne. Songs wie „From Ash And Debirs“ oder „The Enemy“ knallen amtlich und alles ist toll…alles? Naja, es fehlten ab und an wirklich mal ein paar Sample, aber was will man damit, wenn man „Pity The Sadness“ hören kann? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Nach den Engländern ging nichts mehr. Falsch, da kamen die Iren. Primordial legten, beginnend mit „Empire Falls“ eine wiedermal dermaßen intensive Show hin. Unglaublich wie der gute Alan diese Songs rüberbringt. Wenn dieser Mensch „Coffin Ship“ singt, dann glaubt man zu wissen was Menschen damals gefühlt haben müssen. Ganz im Gegensatz zu Helloween die zwar mit „Halloween“ kultig anfangen und auch ähnliche Songlänge erreichen wie ihre Vorreiter, ihnen aber alleine Soundtechnisch nicht das Wasser reichen können.

Zwar war die Performance nicht schlecht und mit „Dr. Stein“ zumindest einer meiner Alltime Faves dabei, aber so richtig glücklich war man hinterher nicht. Es zeigte sich leider auch, dass „As Long As I Fall“ doch nicht die Klasse alter Songs hat. Naja, war eh Zeit noch mal ein bisschen Salz in die Nase zu schniefen und den Abend gemütlich bei einem (oder vielleicht zwei) schwedischen Tequilla ausklingen zu lassen. Marduk dient dazu als Beschallung ausgesprochen gut, auch wenn ihnen Legion etwas fehlt. Allerdings war mir bis dahin nie aufgefallen, dass sie so langsam sind. Die Zeit verging jedenfalls wie im Fluge und eh man es sich versah waren Cult Of Luna schon wieder gegangen und man sah Despised Icon im Zelt aufspielen.

Das war dann auch das Ticket in die Nacht, da Core ja bekanntlich meinen Ohren nicht schmeichelt und ich auf leichte Zuckungen im linken Auge hatte.

Summer Breeze Open Air 2008 – Freitag

Das Auge war wieder OK, aber Dark Age bitterer Weise schon vorbei. Auf den Schreck erstmal ein Tequilla und bei welcher Band funktioniert das besser als bei Korpiklaani. Die Jungs aus dem Finnenlande präsentierten sich bestens aufgelegt und um einiges besser als noch Monate zuvor auf dem Paganfest. Ein gelungener Tageseinstieg. Daher konnten Pro Pain auch irgendwie nicht so recht punkten. Trotz ziemlich energiereicher Mucke verschwanden sie irgendwo im Mittelmaß.

Ebenso wie Exodus, die leider auch irgendwie nicht so richtig meine Stimmung zum kochen bringen wollten. Auch wenn natürlich Überknaller wie „Bonded By Blood“ nicht fehlten und auch sonst eine solide Leistung gezeigt wurde. „Eluveiti“ danach zeigten trotz des Verlustes eines Bass- und eines Flötentiers einen ansehnlichen Gig. Diese Jungs werden noch mal richtig weit kommen.

Auf den Schreck erstmal richtig royal Brennen.

Die Klos waren für ein Festival richtig edel, da geht definitiv mal ein Lob an die Crew!

Lob gab’s für As I Lay Dying nicht unbedingt zu vergeben. Gibt mir nichts, diese Musik. Ebenso wenig wie die als Kontrastprogramm im Zelt grindelnden Rotten Sound, die zwar ziemlich groovig daherkamen für Grindcore, aber auch nicht wirklich überzeugen konnten. Irgendwie schien eine Art Bewegungsunlust ins Festival gekommen zu sein. Auch Six Feet Under gewannen nicht gerade Kilometerrekorde. Allerdings hab ich es Chris Barns an dem Tag auch nicht wirklich zugetraut. Sah doch etwas fertig aus, der gute, als er Human Target röhrte. Die Beweglichkeit wurde deutlich angehoben wurde dann auf der Painstage, auf der Kataklysm bewiesen, dass im Deathmetal auch gute Shows stattfinden können. J.-F. und seine Mannen holzten sich erbarmungslos durchs bajuvarische Unterholz, dass es eine echte Freude war. Dabei kam neben Songs von „Prevail“ natürlich auch die Vergangenheit nicht zu kurz. „As I Slither“ und „Manipulator Of Souls“ ballerten erheblich, ebenso wie der danach angesetzte Tütenwein. Dieser verhinderte leider mein Auftreten bei Hollenthon, wo bei Martin Schierenk doch noch so grinsend übers Gelände lief.

Summer Breeze Open Air 2008 – Samstag

An diesem Tag schaffte ich es doch tatsächlich mal rechtzeitig auf dem Gelände zu sein und es hätte sich fast gelohnt. Keep Of Kalessin boten mit ziemlich krassen Bangmanövern der gesamten Saitenfront einiges fürs Auge, fürs Ohr war es aber noch zu früh, so dass der etwas verschnörkelte Black Metal nicht richtig zünden wollte.

Ganz im Gegenteil zu Dismember, die nicht nur für Auge, sondern auch was fürs Ohr boten. U.a. Klassiker wie „Dreaming In Red“. Da muss ich den Einwohnern meiner neuen Kurzzeitwahlheimat doch mal ein Lob aussprechen. Apropos Schweden, mein Auge und meine Kehle sind schon ganz trocken. Neaera sind eh nicht so mein Fall, auch wenn sie nach Augenzeugenberichten sehr gut gerockt haben sollen. Da warte ich aber doch lieber auf Heaven Shall Burn und schaue vorher bei Ensiferum vorbei. Die Jungs konnten, trotz schlechtem Sounds, richtig abräumen, so dass bei „Athi“ sogar eine Wall Of Death zu Stande kam. Respekt an die Finnen in ihren Röcken.

Da konnten unsere eigen Landsmänner um Matt Sinner leider nicht mithalten. Primal Fear stellten sich als nett, aber nicht wirklich berauschen heraus. Da muss man den Herren von H-Blockx schon mehr Respekt zollen. Die wollte kaum jemand sehen, aber sie gaben trotzdem alles. Allein die komische Jazz-Version von Little Girl konnte schon einiges. Heaven Shall Burn bekräftigten dann mal wieder, dass sie am deutschen Metalcore Himmel definitiv die Nummer eins sind. Unglaubliche Energie, ein riesiger Circle Pit und alles was ein echter Headliner so braucht.

Seltsamerweise waren das an diesem Abend aber Cradle Of Filth die es nach einem etwas ausschweifenden Abendbrot zu bestaunen galt. Stimmlich schon beeindruckend und mit all dem Nebel und dem Licht auch sehr gut untermalt können mich die Engländer doch nicht so recht vom Hocker reißen. Dazu sind die Songs einfach zu verschachtelt, auch wenn mit „Her Ghost In The Fog“ sogar alte Tracks gehör finden. Leider, leider animierte der Symphonische Prog Black Metal doch eher zu ein paar letzten Tequilla, die auch dafür sorgten, dass mit Anathema leider zu langsam waren und ich lieber die Segel strich. Alles in allem wieder ein gelungenes Festival, welches unterstreicht, dass gute Orga (mal abgesehen von dem verschissenen Stau) kein Luxus sein muss!

——————–

Autor: Zwiebel

Nach oben scrollen