Unbekannte Weinanbauregionen – edle Tropfen aus England, Japan und dem Libanon

Die weltberühmten Weinanbauregionen Italien, Frankreich und Spanien, aber auch Deutschland, USA und Südafrika sind für ihre renommierten Weiß- und Rotweine bekannt. Doch faszinierenden Genuss mit Prägnanz und Harmonie bringen auch andere Länder ins Glas. Edle Tropfen aus England, Japan oder dem Libanon führen Weinkenner und Genießer auf eine spannende Entdeckungsreise in weniger bekannte Weinbauregionen. Und selbst in Italien gibt ungeläufige Anbaugebiete, in denen Reben für ausgesprochen interessante Weine kultiviert werden.

Unbekannte Weinanbauregionen: Leichte und außergewöhnlich spritzige Weißweine aus England

Unbekannte Weinanbauregionen - edle Tropfen aus England, Japan und dem Libanon
Unbekannte Weinanbauregionen – edle Tropfen aus England, Japan und dem Libanon

Englische Weine haben in Deutschland immer noch Raritätswert, doch Kenner wissen, wo es die feinsten britischen Schöpfungen zu entdecken gibt. Mittlerweile stauben die guten Fläschchen von der Insel sogar internationale Preise ab. Schon die alten Römer versuchten im Königreich Reben zu ziehen, was sich wegen der feucht-kalten Witterung als schwierig erwies. Aufgrund der Klimaerwärmung wurde der Weinanbau in den 1970er Jahren wieder aufgenommen, denn viele Weinanbauregionen in Cambridgeshire, Suffolk und Sussex waren nun warm genug, um Qualitätsweine zu erzeugen. Cream Wines – süßliche Rotweine und gemischte Weißweine – waren zu der Zeit überaus beliebt.


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Die Weinindustrie in Großbritannien wuchs in den Neunzigern rasant, als immer mehr Weine aus untypischen Anbaugebieten wie Neuseeland oder Chile Akzeptanz fanden. Vorwiegend kultivieren die Winzer in England weiße Trauben. Zu den meist verbreiteten Weißweinreben gehören Seyval Blanc, Chardonnay und Müller-Thurgau, bei den roten Rebsorten sind es insbesondere Pinot Noir, Dornfelder und Rondo. Britische Weißweine gelten als leicht und außergewöhnlich spritzig. Freunde der edlen Tropfen schätzen das Bukett mit zarten blumigen Anklängen, das auf Opulenz verzichtet.

Mit 265 Hektar Gesamtrebfläche ist Denbies Wine Estate in der Nähe von Dorking das größte Weingut des Landes. Die Weinstöcke an den Südhängen bringen ausgezeichnete Kreationen hervor und selbst die englische Queen hat sich schon ein Gläschen servieren lassen. In Großbritannien hat sich die Weinanbaufläche innerhalb weniger Jahre auf 1.400 Hektar verdoppelt, jährlich werden knapp 4 Millionen Flaschen vom mehr als 400 Winzern produziert. Heute haben viele englische Weine Weltklasseniveau.

Unbekannte Weinanbauregionen: Gute Weiß- und Rotweine aus Japan – bunter Mix aus Rebsorten

In westlichen Ländern ist vor allem das Nationalgetränk Sake ein Begriff, weniger bekannt sind dagegen Weine aus dem fernen Osten. Doch bereits die buddhistischen Mönche im Mittelalter züchteten Rebstöcke. Allerdings nicht, um aus den Trauben Wein zu gewinnen, sondern Süßigkeiten und Arzneimittel. Das softe Weingummi aus Honshu ist bis heute eine begehrte lokale Nascherei. Weine brachten portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert nach Nippon, im 17. Jahrhundert bauten die Japaner erstmalig einheimische Trauben an. Da die Weinbereitung misslang, importierte man Reben aus dem Ausland. Ende des 20. Jahrhunderts wurde der japanische Lebensstil stark von europäischen und amerikanischen Einflüssen geprägt.

Vor allem der Genuss edler Rotweine ist in Japan Ausdruck für höchste Trinkkultur. Aufgrund der wachsenden Nachfrage verdingte sich das asiatische Land selbst in der Weinerzeugung und kreuzte einheimische mit ausländischen Rebsorten. Heute bilden die Weinberge in der Präfektur Yamanashi westlich der Weltstadt Tokio mit rund 30 Kellereien das Zentrum der japanischen Weinherstellung. Als wichtigste Weinanbauregionen des Landes bieten die gehaltvollen Böden und das saubere Wasser optimale Voraussetzungen zur Herstellung guter Weißweine und Rotweine. Das Klima mit Taifunen und drückender Hitze im Sommer, kalten Wintern sowie regenreichen Frühjahren und Herbsten erschwert den japanischen Weinanbau. Die besten Trauben gedeihen in der Nähe von Metropolen wie Osaka und Nagano, aus Yamanashi kommen teils Spitzenweine, die auch europäische Weinfreunde begeistern.

Japanische Weinkreationen präsentieren sich in einem bunten Mix aus Rebsorten wie Isabella, Muscat d'Alexandri und Delaware, aber auch einheimische Varietäten wie die starkwüchsige Tafeltraube Kushu oder die schwarz-purpurne Slip-Haut-Sorte Kyoho werden erfolgreich gezüchtet. Beliebt bei japanischen Winzern sind außerdem klassische Traubensorten, etwa Merlot, Cabernet Blanc, Cabernet Sauvignon und die Zweigeltrebe Rotburger.


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Libanesische Weine – vollmundig, elegant, lebhaft

Auch der Libanon ist nicht als typisches Anbaugebiet bekannt, dabei währt die Weintradition bereits 5.000 Jahre. Die in Bürgerkriegen massiv beschädigten Weinberge führen die Winzer heute mit professioneller Hand weiter. Aus dem Schatten der Zerstörung entstanden exzellente Kreationen, die auf dem europäischen Markt allerdings noch nicht die größte Beachtung gefunden haben. Libanesische Weine sind vollmundig, elegant und lebhaft. Die Klimabedingungen mit jährlich 300 Sonnentagen sind aufgrund der Mittelmeernähe und der guten Bodenqualität mit besonders viel Kalkstein bestens für die natürliche Reife der Reben geeignet, die eine ungewöhnliche Kraft mit vollem Aroma entfalten.

Bei deutschen Genussmenschen zumeist unbekannt sind die libanesischen Weinanbauregionen in der Bekaa-Hochebene bei Farraya, der Provinz Jezzine im Süden und im Gebiet um die Küstenstadt Batrun. Die Terroirs im Bekaa-Valley gehören zu den wichtigsten Anbauflächen im Libanon, wo Weingüter wie Chateau Ksara, Chateau Kefraya und Chateau St. Thomas angesiedelt sind. Geschmeidiger Rotwein aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Syra und Cabernet Franc mit Nuancen von Vanille und Holz mundet hervorragend am prasselnden Kamin im winterlichen Europa. Der weiße Libanonwein aus der einheimischen Traube Obeidy betört hierzulande die Nasen mit frischen Noten von Zitrus und Pfirsich. Ebenfalls begehrt sind libanesische Weinspezialisten aus den roten Rebsorten Caladoc und Tempranillo, die mit leichter Schärfe, tiefgründigem Charme und seidigem Abgang bestechen.

Ein kostbarer Schatz – die süditalienische Weinbauregion Molise

Sogar viele Einheimische kennen die Region Molise an der italienischen Adriaküste kaum. Das betrifft nicht nur die Landschaftswelten, sondern auch die Lebenskultur und die Weine. Begrenzt durch Apulien im Süden und die Abruzzen im Norden, ist das Gebiet in Isernia und Campobasso unterteilt. Die Winzer bauen den Wein in den höheren Lagen des Sannio-Gebirges an. In den Weinbergen sind rund 5.000 Hektar Rebflächen beheimatet, die sich über viele kleine Terroirs zerstreuen. Die zwischen den sanften Hügeln angebauten Reben ergeben wunderbar weiche Rotweine mit reizvollen Kontrasten. Besonders extraktreich und samtig ist der Rotwein aus der Traube Montepulciano d’Abruzzo.

Zum Keltern von Weißwein erweist sich Trebbiano d’Abruzzo als Alpha-Traube. In der süditalienischen Weinbauregion verbirgt sich ein kostbarer Schatz: Die Traube Tintilia del Molise, die aufgrund Ihrer erstklassigen Qualität nur in über 200 Meter Höhe angepflanzt werden darf. Genießer erleben tanninreiche Weine von rubinroter Farbe, animierend und facettenreich am Gaumen. Doch auch Reben Aglianico, Greco di Tufo, und Fiano gedeihen in den Weinhängen von Molise. Das Repertoire der Winzer wird außerdem von frisch-fruchtigem Moscato-Wein komplettiert, hier allerdings als schäumende und süßliche Varietät.

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Autorin: Andrea S.

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