30 Jahre Cannabis-Beschluss: Bundesverfassungsgericht 09.03.1994

Der Cannabis-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts von 1994 jährt sich nun zum dreißigsten mal. Das Cannabisgesetz soll eigentlich am 01.04.2024 in Kraft treten. Der Bundesrat könnte aber für eine Verschiebung auf den 01.10.2024 sorgen. Es ist unglaublich, dass die konservativen Schwellköpfe in Deutschland seit 30 Jahren eine vernünftige Cannabispolitik verhindern können. Noch immer gibt es eklatante Bildungslücken zum Thema Cannabis, vor allem in Bayern …

Ein Rückblick: Der Cannabis-Beschluss von 1994

30 Jahre Cannabis-Beschluss Bundesverfassungsgericht 09.03.1994
30 Jahre Cannabis-Beschluss Bundesverfassungsgericht 09.03.1994

Vor 30 Jahren fällte das höchste deutsche Gericht eine Entscheidung, die bis heute nachwirken und die Debatte um die Cannabis-Gesetzgebung eigentlich beeinflussen sollte. Als Hanffreund und -blogger schauen wir uns an, was diese Entscheidung bedeutete, wie sie zustande kam und welche aktuellen Entwicklungen es gibt.

Im Jahr 1994 stand das Bundesverfassungsgericht vor einer Herausforderung, die die Cannabispolitik Deutschlands eigentlich nachhaltig prägen sollte. Es ging um die Frage, wie mit geringfügigen Verstößen gegen das Cannabisverbot umgegangen werden sollte. Mehrere Gerichte, insbesondere in Hessen und Schleswig-Holstein, hatten zuvor die Anwendung der Strafgesetze in solchen Fällen verweigert, was zu einer bundesweiten Diskrepanz in der Rechtspraxis führte.

Die Argumente vor Gericht

Die Argumentation, die vor dem Bundesverfassungsgericht vorgebracht wurde, stützte sich im Wesentlichen auf drei Punkte: Die Ungleichbehandlung von Cannabis im Vergleich zu Alkohol und Nikotin, die Einschränkung der persönlichen Freiheit und das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Besonders strittig war die Frage, ob es ein verfassungsmäßiges „Recht auf Rausch“ gibt, das den Bürger vor der Kriminalisierung des Konsums weniger schädlicher Substanzen schützt.

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts

Das Gericht entschied, dass die bestehenden Gesetze mit der Verfassung vereinbar seien. Ein explizites „Recht auf Rausch“ wurde verneint, aber das Gericht betonte, dass der Umgang mit Drogen innerhalb der Schranken der persönlichen Freiheit zu betrachten sei. Entscheidend war hierbei der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz: Für geringfügige Verstöße sollte demnach nur eine minimale Strafe oder gar keine Strafe verhängt werden.

Die Bedeutung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes

Das Bundesverfassungsgericht machte deutlich, dass die Gesetzgebung einem dreistufigen Test unterliegen muss: Sie muss geeignet, erforderlich und angemessen sein. Im Fall der Cannabisgesetze sah das Gericht diese Kriterien als erfüllt an. Dies führte zu der Möglichkeit, dass bei geringfügigen Verstößen von einer Strafverfolgung abgesehen werden kann.

Aktuelle Entwicklungen und die Frage der Legalisierung

Die Debatte um Cannabis ist auch 30 Jahre nach dem historischen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts lebendig. Insbesondere die Normenkontrollanträge des Jugendrichters Andreas Müller und die Justizoffensive des Deutschen Hanfverbands zeigen, dass das Thema weiterhin auf der politischen Agenda steht. Müller kritisierte das Cannabisverbot als verfassungswidrig und forderte eine Überprüfung. Die Ampelkoalition signalisiert ebenfalls eine Bereitschaft, das Verbot zu lockern oder aufzuheben.

Die Rolle der Politik

Die jüngsten Bemühungen um eine Cannabis-Reform machen deutlich, dass die Entscheidung über die Zukunft von Cannabis in Deutschland letztlich in den Händen der Politik liegt. Während das Bundesverfassungsgericht 1994 und 2019 sich juristisch geäußert hat, ist es nun an der Politik, den Weg für eine zeitgemäße und gerechte Cannabispolitik zu ebnen.

Als Hanffreunde und -blogger stehen wir an einem spannenden Punkt in der Geschichte des Cannabis in Deutschland. Der Cannabis-Beschluss von 1994 sollte eigentlich ein wichtiger Schritt sein, aber die Reise ist immer noch nicht vorbei. Mit Blick auf die aktuellen politischen Entwicklungen können wir hoffnungsvoll sein, dass eine vernünftige, an den Prinzipien der Gerechtigkeit und der persönlichen Freiheit orientierte Cannabispolitik möglich ist.

Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Cannabispolitik in Deutschland weiterentwickelt und welche positiven Auswirkungen dies auf die Gesellschaft haben wird. Als Hanffreunde und Befürworter einer liberalen Drogenpolitik setzen wir uns weiterhin für Aufklärung, Dialog und eine sachliche Debatte ein.

Quelle / Infos: https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/1994/03/ls19940309_2bvl004392.html

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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele

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