Es ist an der Zeit, das Klischee des „faulen Kiffers“ hinter uns zu lassen

Das gängige Bild von Cannabis-Konsumenten ist oft das des faulen „Kiffers“, der auf dem Sofa liegt und Chips isst. Eine Studie der Universität Cambridge zeigt jedoch, dass dieses Klischee weit von der Realität entfernt ist. Demnach sind regelmäßige Konsumenten im Vergleich zu Nicht-Konsumenten nicht weniger motiviert.

Forschungsergebnisse widerlegen das Stereotyp

Es ist an der Zeit, das Klischee des "faulen Kiffers" hinter uns zu lassen
Es ist an der Zeit, das Klischee des „faulen Kiffers“ hinter uns zu lassen

Die Studie fand keine Unterschiede in Bezug auf die Motivation für Belohnungen, das Vergnügen aus Belohnungen oder die Gehirnreaktionen bei der Suche nach Belohnungen zwischen Konsumenten und Nicht-Konsumenten. Martine Skumlien, eine Doktorandin an der Universität Cambridge, betont, dass Menschen, die Cannabis konsumieren, nicht zwangsläufig weniger motiviert oder faul sind als diejenigen, die es nicht tun.

Cannabis-Konsum und negative Folgen

Skumlien gibt zu bedenken, dass der Konsum von Cannabis mit anderen negativen Aspekten verbunden sein könnte, aber das Klischee des „faulen Kiffers“ sei stigmatisierend und könne dazu führen, dass Botschaften zur Schadensminderung weniger effektiv sind. Sie plädiert dafür, ehrlich und offen über die tatsächlichen schädlichen Folgen des Drogenkonsums zu sprechen.

Cannabis als weit verbreitete Droge

Cannabis ist nach Alkohol und Nikotin die am dritthäufigsten konsumierte kontrollierte Substanz weltweit. Eine Studie des NHS aus dem Jahr 2018 ergab, dass fast jeder fünfte (19%) 15-Jährige in England in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert hat.

Das Stereotyp in der Popkultur

Das Klischee des „faulen Kiffers“ wurde durch fiktive Charaktere wie Danny in „Withnail and I“, The Dude in „The Big Lebowski“ und Jesse Pinkman in „Breaking Bad“ populär. Die Vorstellung, dass anhaltender Cannabiskonsum zu allumfassender Trägheit führt, war zudem ein zentrales Element in öffentlichen Anti-Drogen-Kampagnen, wie beispielsweise der „Stoner Sloth“-Kampagne in Australien.

Die Studie im Detail

Die Studie, die im International Journal of Neuropsychopharmacology veröffentlicht wurde, umfasste 274 regelmäßige Cannabis-Konsumenten und eine Gruppe von Nicht-Konsumenten, die hinsichtlich Alter und Geschlecht vergleichbar waren. Die Teilnehmer füllten Fragebögen aus, um Anhedonie (Mangel an Vergnügen) und Apathie zu messen, beispielsweise wie sehr sie es genießen, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen oder wie wahrscheinlich es ist, dass sie eine Aufgabe zu Ende bringen.

Ergebnisse der Studie

Cannabis-Konsumenten schnitten bei Anhedonie etwas besser ab als Nicht-Konsumenten, das heißt, sie konnten sich besser am Vergnügen erfreuen. Hinsichtlich der Apathie gab es jedoch keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Die Forscher fanden auch keine Verbindung zwischen der Häufigkeit des Cannabiskonsums und Apathie oder Anhedonie bei den Konsumenten. In einer früheren Studie zeigte das Team zudem keine Unterschiede in den Gehirnreaktionen auf Belohnungen bei Cannabis-Konsumenten im Vergleich zu Nicht-Konsumenten.

Einschränkungen der Studie und zukünftige Forschung

Alle Teilnehmer waren während der Studie nüchtern, und es ist möglich, dass die Motivation der Menschen unter dem Einfluss von Cannabis nachlassen könnte. Diese Frage wird in der nächsten Phase der Forschung untersucht. Prof. Barbara Sahakian, Neurowissenschaftlerin an der Universität Cambridge, betont: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Cannabiskonsum bei Freizeitkonsumenten anscheinend keine Auswirkungen auf die Motivation hat. Allerdings können wir die Möglichkeit, dass Cannabis die Motivation beeinträchtigt, während man unter dem Einfluss der Droge steht, nicht ausschließen.“

Fazit

Die Studie der Universität Cambridge zeigt, dass das gängige Klischee des „faulen Kiffers“ nicht der Realität entspricht. Regelmäßige Cannabis-Konsumenten sind im Vergleich zu Nicht-Konsumenten nicht weniger motiviert. Dennoch sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Auswirkungen von Cannabis auf die Motivation während des Rauschzustands besser zu verstehen. Es ist wichtig, dass wir ehrlich und offen über die tatsächlichen schädlichen Folgen des Drogenkonsums sprechen und stereotype Vorstellungen hinterfragen, um eine effektive Schadensminderung zu ermöglichen.

Quelle / Infos: https://www.theguardian.com/society/2022/sep/01/cannabis-researchers-say-its-high-time-to-drop-lazy-stoner-stereotype

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Autor: Canna-Chad Gregor Paul Thiele

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