Kein Anstieg problematischen Cannabiskonsums nach Legalisierung in Kanada

In diesem Blogpost wollen wir eine Studie der Universität Waterloo in Kanada unter die Lupe nehmen, die sich mit dem problematischen Cannabiskonsum vor und nach der Legalisierung in Kanada auseinandersetzt.

Cannabiskonsum in Kanada: Keine Zunahme problematischen Verhaltens nach Legalisierung

Kein Anstieg problematischen Cannabiskonsums nach Legalisierung in Kanada
Kein Anstieg problematischen Cannabiskonsums nach Legalisierung in Kanada

Dieses Thema ist besonders relevant, da es eine zentrale Frage aufwirft: Hat die Legalisierung von Cannabis zu einem Anstieg von problematischen Konsummustern geführt? Die Antwort scheint überraschend zu sein.

Cannabis und seine Legalisierung

Im Jahr 2018 hat Kanada einen mutigen Schritt unternommen und den Konsum von Cannabis legalisiert. Ein Aspekt, der hierbei oftmals in der Debatte steht, ist die Frage, ob die Legalisierung zu mehr problematischen Konsummustern führt. Aus diesem Grund hat die Universität Waterloo eine umfassende Studie zu diesem Thema durchgeführt.

Die Studie: Methoden und Daten

Die Wissenschaftler sammelten Daten von Befragten im Alter von 16 bis 65 Jahren, sowohl vor (2018, n = 8.704) als auch nach der Legalisierung (2019, n = 12.236 und 2020, n = 12.815). Mithilfe der Postleitzahlen wurden die Daten mit dem INSPQ-Index für Nachbarschaftsdeprivation verknüpft. Multinominale Regressionsmodelle wurden verwendet, um Unterschiede im problematischen Gebrauch nach soziodemografischen und sozioökonomischen Faktoren sowie im Laufe der Zeit zu untersuchen.

Die Ergebnisse: Keine erhöhte Risiken

Einer der wichtigsten Befunde dieser Studie ist, dass es keine Hinweise auf eine Änderung im Anteil der 16- bis 65-Jährigen in Kanada gab, deren Cannabiskonsum als ‚hoch riskant‘ eingestuft würde, von vor der Cannabislegalisierung (2018 = 1,5%) bis 12 oder 24 Monate nach der Legalisierung (2019 = 1,5%, 2020 = 1,6%; F = 0,17, p = 0,96).

Soziodemografische Faktoren und ihr Einfluss

Interessanterweise variierte der problematische Gebrauch je nach soziodemografischen Faktoren. Beispielsweise waren Konsumenten aus den am stärksten materiell benachteiligten Nachbarschaften eher ‚mäßig‘ gegenüber ‚geringem Risiko‘ ausgesetzt als diejenigen, die außerhalb von benachteiligten Nachbarschaften lebten (p < 0,01 für alle). Die Ergebnisse für Rasse/Ethnizität waren gemischt, und Vergleiche für hohe Risiken waren aufgrund kleiner Stichprobengrößen für einige Gruppen begrenzt. Unterschiede zwischen den Teilgruppen waren jedoch von 2018 bis 2020 konstant.

Die Schlussfolgerung: Keine Zunahme des problematischen Konsums

Der problematische Cannabiskonsum scheint also in den zwei Jahren nach der Legalisierung von Cannabis in Kanada nicht zugenommen zu haben. Ungleichheiten im problematischen Konsum blieben jedoch bestehen, wobei einige rassische Minderheiten und Randgruppen ein höheres Risiko aufwiesen.

Nachgedacht: Die gesellschaftlichen Implikationen

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen uns, dass die Legalisierung von Cannabis nicht zwangsläufig zu einem Anstieg des problematischen Konsums führt. Dies ist ein wichtiges Signal, besonders für Länder, die über eine Legalisierung nachdenken.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass Ungleichheiten im problematischen Konsum weiterhin bestehen. Dies weist darauf hin, dass die Legalisierung allein nicht ausreicht, um das Problem des problematischen Cannabiskonsums zu lösen. Es bedarf weiterer sozialer und politischer Anstrengungen, um diese Ungleichheiten zu adressieren und zu reduzieren.

Ausblick

In Zukunft sind mehr Studien und Untersuchungen notwendig, um die langfristigen Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis auf das Konsummuster und die damit verbundenen sozialen und gesundheitlichen Folgen besser zu verstehen. Dabei sollte auch der Einfluss von soziodemografischen und sozioökonomischen Faktoren weiterhin intensiv erforscht werden. Es bleibt also ein spannendes und hoch relevantes Forschungsfeld.

Quelle / Infos: IACM / Cannabis-Med.org und PubMed

Bitte hierzu unbedingt den Haftungsausschluss und Hinweis zu medizinischen Fragen beachten: Bitte hier lesen!

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Autor: Canna-Chad Gregor Paul Thiele

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