Die Art und Weise, wie Cannabis konsumiert wird, hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Neue Produkte, legale Märkte und veränderte gesellschaftliche Einstellungen haben dazu beigetragen, dass Konsumformen wie Edibles, Getränke, Öle oder Cremes immer beliebter werden.
Konsumverhalten im Wandel der Zeit

Eine aktuelle Untersuchung zweier bundesweiter Umfragen aus den Jahren 2022 und 2023 liefert nun interessante Einblicke in die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Konsument:innen. Aus Sicht eines Hanfbloggers lohnt sich ein genauer Blick auf diese Daten – nicht nur aus Neugier, sondern auch, um zu verstehen, wie sich der Markt weiterentwickelt.
Rauchen bleibt die Nummer eins – vor allem bei Männern
Rauchen als klassischste Konsumform
Trotz des zunehmenden Angebots alternativer Konsumformen bleibt das Rauchen von Cannabis insgesamt die am häufigsten genutzte Methode. Besonders auffällig ist dabei der Geschlechterunterschied: 19,8 % der männlichen Konsumenten ab 12 Jahren gaben an, Cannabis am häufigsten zu rauchen, während dieser Wert bei Frauen nur 14,3 % beträgt. Das zeigen die Ergebnisse der „National Survey on Drug Use and Health“ (NSDUH), die vom Center for Behavioral Health Statistics and Quality der US-amerikanischen Behörde SAMHSA durchgeführt wurde.
Alter spielt eine entscheidende Rolle
Die Tendenz zum Rauchen ist bei jüngeren Konsument:innen deutlich ausgeprägter. Besonders die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen greift – unabhängig vom Geschlecht – am häufigsten zum Joint oder Vaporizer. Ältere Menschen hingegen wählen häufiger andere Konsumformen und bleiben auch eher bei einer einzigen Konsummethode.
Frauen bevorzugen Edibles, Getränke und Cremes
Sanfte Alternativen im Trend
Frauen greifen im Vergleich zu Männern signifikant häufiger zu sogenannten nicht-inhalativen Konsumformen wie Edibles, Cannabis-infundierten Getränken oder topischen Anwendungen (z. B. Lotionen, Cremes, transdermale Pflaster). 2,5 % der befragten Frauen nannten topische Produkte als ihre bevorzugte Methode, während nur 1,2 % der Männer dies angaben.
Warum diese Präferenz?
Die Gründe für diese Präferenz könnten vielfältig sein: Die kontrollierbare Dosierung, die diskrete Anwendung und die fehlende Belastung der Atemwege sprechen viele Konsumentinnen an. Zudem empfinden viele Frauen die Wirkung von Esswaren als angenehmer und länger anhaltend – trotz des verzögerten Wirkungseintritts.
Mehr Vielfalt im Konsumverhalten
Ein oder mehrere Wege?
Die Umfrage zeigt auch, dass ein erheblicher Teil der Nutzer:innen mehrere Konsummethoden verwendet. 44,9 % der Befragten bleiben bei einer einzigen Methode, während 27,5 % zwei und 27,6 % drei oder mehr Konsumformen nutzen. Auch hier spielt das Alter eine Rolle: Jüngere Personen probieren häufiger unterschiedliche Formen aus, während ältere Konsument:innen ihren bevorzugten Weg beibehalten.
Neue Methoden auf dem Vormarsch
Neben dem klassischen Joint erleben derzeit andere Konsumformen wie Vaping, Dabbing, Sprays und Tropfen einen Aufschwung. Vor allem unter Frauen sind orale Methoden wie Tropfen und Lutschtabletten verbreiteter, während Männer häufiger zu Inhalationsmethoden wie Vaporizer oder Dab-Rigs greifen.
Verfügbarkeit beeinflusst Konsummuster
Weniger Opioid-Verschreibungen in Cannabis-freundlichen Regionen
Ein interessanter Zusammenhang wurde ebenfalls festgestellt: In Regionen, in denen sich legale Cannabis-Abgabestellen befinden, ist die Verschreibung von Opioiden rückläufig. Dies deutet darauf hin, dass Cannabis für viele Menschen eine alternative Option zu herkömmlichen Schmerzmitteln darstellt.
Langzeitvergleiche: Esswaren und Vaping nehmen zu
Veränderte Erhebungsmethoden liefern neue Erkenntnisse
Eine andere Umfrage, die vom CDC durchgeführt wurde, analysierte die Antworten des „Behavioral Risk Factor Surveillance System“ (BRFSS). Hier war es 2022 erstmals seit 2016 wieder möglich, mehrere Konsumformen gleichzeitig anzugeben. Im Vergleich zu 2016 wurde ein deutlicher Anstieg bei Esswaren und Vaping festgestellt – ebenso bei der Angabe mehrerer Konsummethoden.
Jugendliche konsumieren weniger Cannabis
Trotz der wachsenden Legalität von Cannabis zeigen die Daten auch, dass der Konsum unter Jugendlichen (12–17 Jahre) tendenziell zurückgeht. Die Zahl der minderjährigen Nutzer:innen ist laut SAMHSA leicht gesunken. Zwar machen veränderte Befragungsmethoden eine exakte Langzeitbewertung schwierig, doch der Trend zu einem Rückgang bei Jugendlichen ist erkennbar.
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Täglicher Konsum: Cannabis überholt Alkohol
Neue Gewohnheiten der US-Bevölkerung
Eine weitere Umfrage bringt eine überraschende Erkenntnis zutage: In den USA konsumieren mittlerweile mehr Erwachsene täglich Cannabis als täglich Alkohol. Zwar ist Alkohol insgesamt noch weiter verbreitet, aber bei der Betrachtung des täglichen Konsums hat Cannabis die Nase vorn.
Weniger Reue bei Cannabis-Konsum
Zudem zeigt die Befragung, dass Menschen, die Alkohol trinken, deutlich häufiger der Meinung sind, ihren Konsum reduzieren zu müssen. Alkoholtrinker:innen waren fast drei Mal so häufig der Meinung, dass ihnen eine Reduktion guttun würde, als Cannabis-Konsument:innen.
Weniger Fremdschäden durch Cannabis als durch Alkohol
Alkohol verursacht mehr „Kollateralschäden“
Ein Bericht im „Journal of Studies on Alcohol and Drugs“ verdeutlicht, dass durch Alkohol deutlich mehr sogenannte Fremdschäden (z. B. Gewalt, Unfälle, Beziehungsprobleme) entstehen als durch Cannabis. Die Befragten gaben sechs Mal häufiger an, durch Alkohol indirekt negativ betroffen zu sein.
Legalität für Erwachsene – nicht für Jugendliche
Ein weiterer interessanter Punkt: Eine 2022 veröffentlichte Studie von Michigan State University untersuchte den Zusammenhang zwischen Cannabisverkäufen und dem Erstkonsum. Das Ergebnis: In legalisierten Bundesstaaten kam es bei Erwachsenen häufiger zu einem Erstkontakt mit Cannabis. Für Minderjährige, die keinen Zugang zu legalen Verkaufsstellen haben, wurde kein vergleichbarer Anstieg festgestellt.
Fazit: Cannabis-Konsum ist vielfältiger und geschlechterspezifisch
Aus Sicht eines Hanffreundes ist es spannend zu beobachten, wie sich das Konsumverhalten weiterentwickelt. Während Männer dem klassischen Joint weiterhin treu bleiben, zeigen Frauen eine größere Offenheit gegenüber alternativen Produkten wie Edibles oder Lotionen. Dies eröffnet nicht nur neue Marktchancen für die Cannabisindustrie, sondern zeigt auch, wie differenziert und individuell der Zugang zu Cannabis heute gestaltet werden kann.
Die Erkenntnisse legen nahe, dass eine differenzierte Betrachtung nach Geschlecht und Alter für die Entwicklung von Produkten, Aufklärungskampagnen und rechtlichen Rahmenbedingungen entscheidend ist. Klar ist: Der Cannabis-Konsum ist längst mehr als nur das Rauchen eines Joints – er ist vielseitig, individuell und spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider.
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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele
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