Metalfest Deutschland 2011 auf dem alten Flugplatz in Dessau

Nach einer etwa vierstündigen Fahrt im voll bepackten Wagen plus Wohnanhänger kommt das OsnaMetal Team endlich auf dem Metalfest Deutschland 2011 auf dem alten Flugplatz in Dessau an. Auch wenn es mit dem eigentlichen Festival nichts zu tun hat möchte ich hier erwähnen, dass sich in Sachen Straßenqualität im Raum Dessau noch so einiges tun kann. Die Fahrt nach dem Verlassen der Autobahn gleicht jedenfalls eher einer Offroad-Rally als einer entspannten Anreise.

Metalfest Deutschland 2011 Donnerstag

Metalfest Deutschland 2011 auf dem alten Flugplatz in Dessau
Metalfest Deutschland 2011 auf dem alten Flugplatz in Dessau

Die Ankunft auf dem Flugplatz zum Metalfest Deutschland 2011 gestaltet sich ziemlich chaotisch. Jede Menge Metaller sind bereits vor Ort und begehren Einlass zum Campground. Leider geht das aber nur schleppend voran, da die Wagen nun erst einmal auf Glas und andere verbotene Gegenstände untersucht werden. Das verzögert das Vorankommen natürlich erheblich. Hinzu kommt, dass die meisten Ordner zwar sehr freundlich, aber auch sehr planlos sind.

Außerdem ist negativ zu bemerken, dass für die „verfrühte“ Anreise am Vorabend des Festivals nun auch noch einmal fünf Euro pro Nase abkassiert werden. Und trotz all dieser widrigen Umstände, die noch von einer Unwetterwarnung gekrönt wird, schaffen wir es dann doch unseren Pavillion aufzubauen, den Grill zu entfachen und das Festival standesgemäß einzuläuten. Hier wurden bereits erste Kontakte zu den netten Campnachbarn geknüpft, was sich wie ein roter Faden durch diese Tage ziehen sollte.


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Metalfest Deutschland 2011 Freitag

Nach einer kalten Nacht präsentiert sich Dessau am Freitagmorgen freundlich. Und das gute Wetter soll sich bis zum Ende des Festivals halten. Dies hat natürlich zur Folge, dass es zu einer hohen Staubbelastung kommt und einige mitgereiste Bleichgesichter direkt ihren ersten Sonnenbrand bekommen haben. Das von Schotter und alten Betonplatten übersäte Infield entwickelt sich im Laufe des Festival zu einer wahren Wüste und stellt für die Besucher in nicht zu verachtendes Verletzungsrisiko dar.

Den musikalischen Beginn des heutigen Tages markieren Kultasiipi. Die Berliner Fell Folk Fantasy Metaller haben leider darunter zu leiden, dass der Zugang zum Festivalgelände erst kurz vor Beginn geöffnet werden. Dafür zocken sie ihre Mischung aus Volksliedern, Pagan- und Black-Metal Elementen sehr souverän runter. Einer kurzfristigen Änderung der Running Order habe ich es zu verdanken, dass ich plötzlich bei Scar Symmetry vor der Bühne stehe. Eigentlich wären nun Milking The Goat Machine dran gewesen. Nichts desto trotz bleibe ich vor der Bühne und höre einen technisch einwandfreien Gig. Die Musik erinnert ein wenig an In Flames, ist jedoch etwas poppiger ausgerichtet. Den Leuten scheint es aber zu gefallen, obwohl die meisten hier wohl wegen Milking The Goat Machine stehen. Die Ziegenwemser ihrerseits betreten die Hauptbühne kurze Zeit später und liefern einen grandiosen Auftritt ab. „Ding Döng Motherfucker“, „Seven“, „die Wolf Sachen“, einfach alle Songs gingen ab. Die Jungs haben noch richtig, richtig Spaß bei der Sache. Sehr geil auch der böse Wolf, der immer wieder die Bühne mit seinen kranken Bewegungen beglückte. Auftritt mit Sternchen. Weiter so!

Parallel dazu geben auf der zweiten Bühne Asenblut ihren “German Blackened Thrash Metal” zum Besten. Der Sound ist hier eher durchschnittlich aber die Band gibt dennoch Vollgas und begeistert die wenigen Metalheads, die sich ins Zelt verirrt haben. Ob die geringe Zuschauerzahl auf den Bekanntheitsgrad der Band, das Alternativprogramm oder den Standort der zweiten Bühne zurückzuführen lässt sich hier wohl schlecht ermitteln. Jedenfalls gab es wohl gegenüber dem Vorjahr einige Änderungen, was die Geländeaufteilung angeht. So befindet sich die zweite Bühne nicht mehr im Hangar, sondern in einem nach drei Seiten offenen Zelt, ähnlich der Hardbowl auf dem With Full Force. Allerdings steht dieses Zelt ein wenig abseits und es gibt keinen direkten Durchgang von der Hauptbühne zum Zeltbühne. Bei Legio Mortis ist dann schon deutlich mehr los vor der Zeltbühne. Eine aggressive Mischung aus Black- und Death Metal ballert aus den Boxen und die Bayern werden ordentlich abgefeiert. Höhepunkt des Auftritts ist aber die mit viel Humor inszenierte Cover-Version von ATC`s „It goes around the world“ zu der sogar eine Polonaise durchs Zelt poltert.

Während des nun folgenden Bummels über das Festivalgelände vom Metalfest Deutschland 2011 stellen sich mir dann die Fragen, warum ein Cheeseburger fünf Euro und ein Becher lauwarme Billig-Cola (0,3l) zwei Euro kosten müssen. Vielleicht liegt es an dem diabolischen Literpreis von 6,66€. Der Bierpreis ist mit 3 Euro pro Becher (0,4l) zwar nicht gerade günstig, liegt aber im Durchschnitt. Was allerdings total nervt, sind die Pfandmarken, ohne welche es den Pfand nicht zurückgibt. Zumal es auf dem Metalfest anstatt der sonst auf Festivals üblichen Hartplastikbecher nur billige Plastikbecher gibt, dafür aber immerhin Pfandchips vom Legacy Fest. Die Merch-Preise gehen ansonsten weitestgehend in Ordnung. Für das offizielle Festival- Shirt zahlt man beispielsweise 15 Euro. Außerdem kann sich der geneigte Metaller mit neuen CD`s, Schallplatten, Trinkhörner und sonstigen Devotionalien eindecken. Da sich die Merchmeile jedoch genau auf dem Weg zur Mainstage befindet, sind die Sachen nach ein paar Stunden doch sehr zugestaubt, was die Sache doch etwas unschön macht. Dafür kann aber natürlich jeder auf dem Weg zu und von den Gigs nochmal eine Runde schauen.

Dann zieht es mich aber doch wieder vor die Hauptbühne wo die drei Mannen von Rage eine energiegeladene Show abliefern. Peavy post mit seinem Bass in jeder noch so unmöglichen Position und heizt die Leute mächtig an. Victor steht im allerdings an der Gitarre in nichts nach und stellt wieder einmal unter Beweis, welcher starke Saitenhexer er doch ist. Nach etwa 50 Minuten muss dann die Band die Bühne leider viel zu früh verlassen. Vom Cradle Of Filth Auftritt weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll. Anfangs kaum Energie, relativ lustloses Runtergespiele der ersten Songs, kaum Feuer. Zum Ende des Gigs geht dann komischerweise die Post immer mehr ab, bei „From The Cradle To Enslave“ kommt Mr. Filth fast an alte Auftritte ran. Keine Ahnung was danach wieder los ist, am Ende dackelt er jedenfalls ohne was zu sagen ab, ein kleines Danke oder fuck you sitzt normalerweise immer drin. Naja, so isser halt. Auch Amon Amarth können mich heute nicht überzeugen. Zwar hat man mit einem übergroßen Surtur als Bühenhintergrund schon mal ein optisches Schmankerl an Bord. Ansonsten wirkt die Band aber irgendwie müde. Technisch gibt’s aber nichts zu meckern und auch die Songauswahl ist in Ordnung. Sehr stark kommt das vom aktuellen Album stammende „Destroyer Of The Universe“ an, und bei „Death In Fire“ ist bekanntermaßen auch wieder richtig was los. Gegen 24.00 Uhr ist dann Schluss.

Metalfest Germany 2011 Samstag

Am Samstag vom Metalfest Deutschland 2011 werden wir gegen 10.00 Uhr vom Spielmannszug Blau-weiss Roßlau geweckt, welcher über den Platz marschiert und dann auf der Zeltbühne zum Frühschoppen aufspielt. Irgendwie scheint das Wacken Firefighters Virus auch auf andere Festivals über zu springen. Jedenfalls haben die Anwesenden eine Menge Spaß genießen den feucht- fröhlichen Start in den Tag mit Circle Pit und Wall of Death zu Blasmusik.

Am frühen Nachmittag beglückt uns die neue Hoffnung am finnischen Powermetal Himmel Thaurorod mit ihren hymnenhaften Chören und schnellen Riffs. Der Sound kommt druckvoll und differenziert aus den Boxen und das stage- acting ist schon fast wie bei den „Großen“. Wenn die so weitermachen, werden wir noch viel von denen hören. Weiter geht’s mit den Norwegern von Trollfest. Als übergroße Bierflasche verkleidet betritt Sänger Trollmannen die Bühne und trägt so enorm zur Stimmung vor der Bühne bei. Trollfest schafft es auf beeindruckende Weise die lebensfrohe Musik des Balkans mit norwegischem Black Metal zu verbinden und feiert eine ausgelassene Party auf der Bühne. Daumen hoch. Tankard lassen heute nichts anbrennen und hauen einen Klopper nach dem nächsten raus. Gerre springt wie ein Flummi über die Bühne und spätestens als er die obligatorischen Zeilen „…we wanna drink some Whiskey, we wanna drink some beer“ anstimmt, kann wirklich keiner mehr ruhig stehen bleiben. Diese Band weiß auch nach dreißig Jahren auf der Bühne noch ganz genau, wie man richtig Party macht und die Metalheads ihre Biere leeren lässt.

Nachdem ich mir eine kurze Pause gegönnt habe gibt es dann grundsoliden Ruhrpott-Metal der Marke Sodom. Mit einem starken Album und einem neuen Drummer im Gepäck präsentiert der gute alte Tom sehr souverän und liefert eine starke Show ab. Sehr gespannt war ich auf den Auftritt von Wintersun. Schließlich hat Sänger Jari Mäenpää neues Material angekündigt. Los geht’s zunächst jedoch mit altbewährtem bevor als vorletztes Stück dann doch noch das neue „The Way Of The Fire“ vorgeführt wird. Stilistisch bleibt sich Wintersun treu und setzt weiterhin auf die Mischung aus ausgefeilten schnellen Gitarrenriffs und dem Wechsel von klarem zu krächzendem Gesang. Alles in allem ein ordentlicher Gig ohne nennenswerte Höhepunkte. Eine mit Heavy Metal Klassikern gespickte Setlist hat Saxon im Gepäck. Ob „Heavy Metal Thunder“, „Denimn And Leather“ oder „Crusader“, jeder Song wird vom Publikum ordentlich abgefeiert. Die NWOBHM Legende hat einen starken Sound und eine sehr atmosphärische Lichtshow. Für mich einer der besten Auftritte des Festivals. Der Auftritt von Arch Enemy steht ganz im Zeichen des neuen Albums und daher haben es mit „Yesterday Is Dead And Gone“, „Bloodstained Cross“, „No Gods No Masters“ und „Under Black Flags We March“ gleich vier Songs auf die heutige Setlist geschafft. Die Songs gehen gut ab und wirken etwas schneller und aggressiver als das Vorgängeralbum. Auf zwei Videoleinwänden werden verschiedene Sequenzen eingespielt und eindrucksvoll in das Bühnenkonzept eingebunden. Minuspunkte gibt es allerdings beim Sound. Zwischenzeitlich sind die Gitarre oder der Gesang nicht zu hören. Außerdem scheint Frau Gossow nicht richtig aufgepasst zu haben, als man ihr sagte wo der heutige Auftritt ist. So leistet sie sich heute gleich zwei Mal den Faux-pas, das Publikum mit den Worten „Hello Leipzig“ anzusprechen. Insgesamt ein interessanter aber nicht überragender Auftritt.

Metalfest Deutschland 2011 auf dem alten Flugplatz in Dessau
Metalfest Deutschland 2011 auf dem alten Flugplatz in Dessau

Metalfest Germany 2011 Sonntag

Heute lasse ich es etwas ruhiger auf dem Metalfest Deutschland 2011 angehen. Zum einen sind die Bands des nicht mehr unbedingt so interessant für mich und zum anderen haben die letzten drei Tage sichtlich ihre Spuren hinterlassen.

Es ist eine Schande, dass die Excrementory Grindfuckers schon zu so früher Stunde ran müssen und dann auch nur eine halbe Stunde Spielzeit haben. Trotzdem hat sich eine ansehnliche Zahl von Zuschauern vor der Bühne versammelt um den Hannoveraner Blödelgrind zu lauschen. Die Band ist gut aufgelegt und heizt dem Publikum mit Songs wie „Ein Bisschen Grind muss sein“ und dem „Final Grindcore“ ordentlich ein. Für mich die Überraschung des Festivals. Überzeugen können außerdem die Pagan Metaller Arkona, die allerdings ein wenig mit dem Sound zu kämpfen haben. Geige und Flöte klingen beispielsweise manchmal etwas fremdartig. Das machen die sympathischen Russen aber vor allem durch ihr omnipräsentes Auftreten auf der Bühne und ihre technische Qualität mehr als wett.

Bei Equilibrium zeigt sich heute einmal mehr, dass sie sich endlich einen Keyboarder zulegen sollten, um die sehr sperrig wirkenden Playback Einspielungen zu ersetzen. Ansonsten ist mal wieder alles top. Der Sänger-Wechsel hat sich sowohl in gesanglicher, wie auch in animationstechnischer Hinsicht ausgezahlt. Die bei „Verbrannte Erde“ angezettelte Wall Of Death rennt wie eine Stampede über den staubigen Festivalboden und verwandelt das Gelände einmal mehr in eine Staubwüste.

Sabaton heißen für mich seit heute nur noch Sabbel-Ton (Danke an meine Zeltnachbarin für dieses nette Wortspiel). Ich verstehe einfach nicht, wie man bei etwa einer Stunde Spielzeit noch so viel zwischendurch labern muss. Dann noch diese endlos lange Intro und zwischendrin noch mal die Übergabe der goldenen Schallplatte für 10.000 verkaufte Einheiten in Polen. Da hätte man sicherlich noch zwei, drei Stücke mehr spielen können. Aber was soll’s. Der Rest vom Auftritt ist einsame Spitze. Eine geile Bühnenshow mit viel Feuer und Pyros. Bester Sound und eine gute Songauswahl machen den Auftritt zu einem echten Fest und Sabaton zu einem würdigen Headliner. Parallel dazu betreten Watain nach einer mehr als 15minütigen Verspätung und dem anschließend üblichen Intro mit großer Bühnenillumination die Zeltbühne. Dann gehts direkt mit Malfeitor zur Sache. Nachdem die eigentliche Zeit rum ist darf die Band ihr Set doch noch zu Ende spielen und somit die vorgegebene Zeit überschreiten, was auf Festivals auch für die letzte Band nicht immer üblich ist. Zum Ende hin wird dann wieder mal gekokelt was das Zeug hielt, die bereitstehende Feuerwehr kann sich nun endlich mehr auf die Flammen als auf den Geruch konzentrieren. Einige haben richtig Spaß bei der Sache, sowas haben sie vermutlich trotz ihres Alters zum ersten Mal gesehen 😉 .

Fazit

Um es noch einmal kurz in Stichworten zusammenzufassen:

Super Stimmung
Super Wetter
Freundliche aber oft planlose Security
Meist ein guter bis sehr guter Sound
Gute Mischung der Musikstile und tolle Headliner
Anzahl Bands zu hoch und Spielzeiten, vor allem für die Headliner zu kurz
Reinigungsintervalle bei Duschen und Toiletten zu lang
im Bereich der Mainstage keine WCs vorhanden. Nachteil: Man musste immer in die andere Ecke des Geländes laufen. Vorteil: Der Geruch links und rechts der Bühne war ok.
Preise für Essen und antialkoholische Getränke zu hoch, doofes Pfandsystem
Boden vor der Hauptbühne sehr gefährlich
Schulnote: 2- (Festival ist zu empfehlen)

Bis nächstes Jahr zum Metalfest Deutschland 2012 …

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Autor: ArchiVader

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