Seit der Legalisierung von nicht-medizinischem Cannabis im Oktober 2018 hat sich der kanadische Cannabismarkt stark gewandelt.
Die Bilanz der Legalisierung

Neue Forschungsergebnisse zeigen nun deutlich: Der legale Markt hat sich als dominanter Akteur etabliert und den illegalen Handel erheblich zurückgedrängt. Mehr als 75 Prozent der inländischen Ausgaben für Cannabis entfallen inzwischen auf legale Verkaufsstellen – ein klarer Hinweis auf die Wirksamkeit der Regulierung.
Studienergebnisse zur Marktentwicklung
Hintergrund der Untersuchung
Die Analyse wurde von Forschern des „RAND Drug Policy Research Center“ in Kalifornien in Zusammenarbeit mit der School of Public Health der Universität Waterloo in Ontario durchgeführt. Insgesamt wurden über einen Zeitraum von zwölf Monaten die Kaufgewohnheiten von 5.656 kanadischen Konsumentinnen und Konsumenten untersucht. Ziel war es, den Anteil des legalen Cannabismarktes an den Gesamtausgaben der Bevölkerung zu quantifizieren und zu bewerten, inwieweit sich die Konsumgewohnheiten nach der Legalisierung verändert haben.
Ergebnisse: Legal schlägt illegal
Die Studienautoren kommen zu einem klaren Ergebnis: Vier Jahre nach der bundesweiten Legalisierung ist der legale Markt für nicht-medizinisches Cannabis für rund drei Viertel der nationalen Ausgaben verantwortlich. Diese Zahl verdeutlicht, dass ein Großteil der Konsumenten vom illegalen zum legalen Markt gewechselt ist. Ein Hauptgrund dafür sind unter anderem niedrigere Preise und ein deutlich besserer Zugang zu lizenzierten Verkaufsstellen.
Kein Stillstand in Sicht
Ein weiteres zentrales Ergebnis: Die legalen Verkaufszahlen steigen auch fünf Jahre nach Inkrafttreten der Legalisierung kontinuierlich an. Ein Sättigungspunkt sei bislang nicht zu erkennen. Seit dem Start der legalen Einzelhandelsverkäufe im Jahr 2018 zeigt der Absatz ein stetiges, lineares Wachstum – ohne Hinweise auf einen Rückgang oder eine Marktsättigung.
Ein Blick über die Grenze: Die Lage in den USA
Legalisierung als Erfolgsmodell?
Auch in den Vereinigten Staaten zeigen sich ähnliche Tendenzen. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2023 geben 52 Prozent der Konsumenten in legalisierten Bundesstaaten an, ihre Cannabisprodukte bevorzugt in stationären, lizenzierten Geschäften zu erwerben. Nur sechs Prozent der Befragten nutzen noch hauptsächlich den Schwarzmarkt.
Tourismus in legale Märkte
Ein interessantes Detail: Selbst in nicht-legalisierten Bundesstaaten scheint der Schwarzmarkt zunehmend unter Druck zu geraten. Viele Konsumenten aus diesen Regionen berichten, dass sie regelmäßig in benachbarte, legale Bundesstaaten reisen, um dort Cannabisprodukte zu erwerben. Das legale Angebot wird somit indirekt auch über die Landesgrenzen hinweg angenommen und stärkt die Argumentation für eine flächendeckende Legalisierung.
Einfluss der Verfügbarkeit
Eine ergänzende wirtschaftswissenschaftliche Untersuchung in den USA untermauert diese Entwicklung: Bundesstaaten mit einer hohen Dichte an lizenzierten Verkaufsstellen – etwa 20 bis 40 Stores pro 100.000 Einwohner – konnten bis zu 90 Prozent der Cannabisausgaben in den legalen Markt überführen. Je besser der Zugang zum legalen Angebot, desto größer also der Anteil legaler Käufe.
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Gründe für den Marktwandel
Attraktive Rahmenbedingungen im legalen Markt
Die Studien belegen, dass mehrere Faktoren die Verlagerung vom illegalen zum legalen Markt fördern. Dazu gehören:
Günstigere Preise: Die legalen Produkte sind durch Wettbewerb und Skaleneffekte oft preislich attraktiver.
Produktqualität: Im regulierten Markt unterliegen Produkte klaren Qualitäts- und Sicherheitsstandards.
Verbraucherschutz: Klare Etikettierungen, Produkttests und nachvollziehbare Herkunft sorgen für Vertrauen.
Rechtssicherheit: Konsumenten müssen keine rechtlichen Konsequenzen mehr fürchten.
Diese Aspekte machen den Einkauf im lizenzierten Shop für viele Konsumenten nicht nur bequemer, sondern auch sicherer und attraktiver.
Langfristige Konsumentenbindung
Laut Paul Armentano, stellvertretender Direktor der Organisation NORML, deuten die vorliegenden Daten darauf hin, dass sich legale und regulierte Märkte langfristig durchsetzen. Konsumenten entwickeln Vertrauen in den legalen Handel, profitieren von höherer Transparenz und Sicherheit und kehren dem Schwarzmarkt dauerhaft den Rücken.
Fazit: Legalisierung zeigt nachhaltige Wirkung
Die Untersuchung aus Kanada zeigt eindrucksvoll, dass die bundesweite Legalisierung von nicht-medizinischem Cannabis ein effektives Instrument zur Eindämmung des illegalen Marktes ist. Über 75 Prozent der Ausgaben entfallen inzwischen auf legale Anbieter – Tendenz steigend. Auch in den USA bestätigen ähnliche Entwicklungen die Wirksamkeit einer umfassenden Legalisierungsstrategie.
Das Ziel, Konsumenten vom Schwarzmarkt in den regulierten Markt zu führen, scheint somit auf einem guten Weg. Voraussetzung dafür ist jedoch ein dichtes Netz an Verkaufsstellen, faire Preise und ein durchdachtes Regulierungsumfeld. Langfristig könnte dieses Modell nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringen, sondern auch gesundheitspolitisch und gesellschaftlich für mehr Sicherheit sorgen.
Quelle / Infos: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0955395925001276?via%3Dihub und https://norml.org/blog/2025/05/12/analysis-legalization-has-largely-displaced-canadas-illicit-cannabis-market/
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Autor und Bild: Canna-Chad Gregor Paul Thiele
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