Ah, der Geotop-Weg US 43! Wo ich meine Odyssee begann, nämlich im beschaulichen Gerlaser Forsthaus, strebt man zunächst in den Badeort par excellence, Bad Steben, um sich sodann über Thierbach ins unscheinbare Bobengrün zu schleichen.
Das Mosaik eines Passepartouts: Geotop-Weg US 43
Entlang der Wälder und über Berggipfel, die einen Hauch von Transzendenz ausstrahlen, geht es hinauf, um den Friedhof in Bobengrün zu passieren. Kurz vor Christusgrün winkt dann ein schattiger Forstweg, der einem zurück zum Ausgangspunkt führt, so als ob der Kreis sich schließt.
Thierbachs schlafende Schönheit: Die Schlossruine
Die Schlossruine Thierbach ist sozusagen der Shakespeare der Architektur in diesem idyllischen Winkel von Bad Steben im Landkreis Hof. Ein Erstlingswerk der von Waldenfels-Dynastie, das Ende des 15. Jahrhunderts aus der Taufe gehoben wurde.
Die Gemäuer hatten es nicht leicht: Heinrich von Plauen rüttelte sie im Zweiten Markgrafenkrieg ordentlich durch, und der Dreißigjährige Krieg ließ auch nicht locker. Trotz aller Unbill wurde die Bastion wieder und wieder aus ihrer Asche gehoben. Doch mit dem Ableben des Enoch von Waldenfels im Jahre 1727 wurde die Herrlichkeit dem Verfall preisgegeben, und die Bayreuther Markgrafen trauerten nicht. Die Schlosskapellenglocken wurden nach St. Georgen verfrachtet, und Johann Christoph Stierlein verewigte die Ruinen in Zeichnungen und Messungen. Wer heute dort flaniert, wird lediglich von den Überresten einer ehemaligen Grandezza begrüßt.
Der Vorfahre, der alles einleitete: Der Burgstall Thierbach
Der Burgstall Thierbach ist quasi die Präambel zum Schloss; ein mittelalterliches Juwel, tief im westlichen Exil von Thierbach gelegen. Ein appetitanregender Vorgeschmack, bevor die von Waldenfels im 15. Jahrhundert das jetzige Schloss ins Leben riefen.
Thierbach: Ein Kaleidoskop der Geografie
Thierbach, welches einst dem Landkreis Naila angehörte, bevor die Eingemeindung 1972 seinen bürokratischen Status modifizierte, verzaubert mit seinem Froschbachtal. Und ja, durch sein Territorium schlängeln sich der gleichnamige Thierbach und der Froschbach, als wären sie Lebensadern dieses Ortes.
Architektonische Relikte und Versatzstücke
Noch etwas Tinte für die geschichtsträchtigen Baudenkmäler, die, gleich wie die Ruinen, ehemals Teil des Schlossensembles waren. Überdauert haben auch einige unscheinbare Wirtschaftsgebäude, während die Schlosskapelleneinrichtung für die Kapelle des Zuchthauses Bayreuth eine zweite Verwendung fand. Eine zweite Chance, sozusagen.
Bad Steben: Ein Juwel des Frankenwaldes
Ah, Bad Steben! Bevor es sich mit dem Titel „Königlich Bayerisches Staatsbad“ schmücken konnte, war es einfach nur Steben. Nicht nur irgendein Steben, sondern das Epizentrum des Frankenwalder Bergbaus. Willkommen in Bad Steben, dem Hofer Land par excellence.
Ein klimatisches Paradies
Bad Steben thront im Naturpark Frankenwald und wird gekrönt von einem föhnfreien Mittelgebirgsklima, ca. 20 km westlich von Hof. Ein Luftkurort, wenn man so will.
Bobengrün: Ein Flickenteppich der Spiritualität
Seit 1978 ein Stadtteil des Marktes Bad Steben, wird Bobengrün vor allem in christlichen Zirkeln durch seine jährliche Open-Air-Pfingsttagung im Frankenwald zum Magneten.
Natur pur, mit einer Prise Klima
Das Dorf schmiegt sich ins Tal des Lohbaches und des Bobengrüner Baches und liegt am Fuße des majestätischen 729 Meter hohen Spitzberges. Ein Klima, das von Föhn verschont bleibt, umarmt dieses Kleinod im Frankenwald. Ah, die Ironie der Natur!
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Die Sage (zum Geotop-Weg US 43) des verschwundenen Mosaiks: Ein Rätsel aus dem Frankenwald
Die Geheimnisse des Waldes
In einer Zeit, lange bevor Straßen den Frankenwald durchzogen, gab es eine Sage, die die Bewohner von Bad Steben, Thierbach und Bobengrün in ihren Bann zog. Es hieß, tief im Wald, nahe dem mysteriösen Geotop-Weg US 43, sei ein Mosaik versteckt, das als Passepartout zu einem verborgenen Schatz diente.
Der alte Hermann und sein Traum
Eines Nachts hatte der alte Hermann, ein Einsiedler aus dem Gerlaser Forsthaus, einen seltsamen Traum. Ein Wispern im Wind führte ihn zu dem verlassenen Burgstall Thierbach, wo er im Mondschein ein leuchtendes Mosaik entdeckte. Erwacht, wusste Hermann, was er zu tun hatte.
Die Suche beginnt
Bewaffnet mit einer Schaufel und einer alten Karte, die er von einem mysteriösen Reisenden erstanden hatte, machte sich Hermann auf die Suche. Er durchquerte die schattigen Wege, die vom Geotop-Weg US 43 abzweigten, und fand sich schließlich im Froschbachtal wieder. Die Lebensadern Thierbachs, die Bäche, schienen ihm zuzuraunen: „Du bist nahe dran.“
Der verschlossene Raum unter der Schlossruine Thierbach
Dort, unter den Ruinen, die einst Teil des prächtigen Schlosses waren, fand er es: ein Mosaik, das in der Form eines Passepartouts geschnitten war. Mit zitternden Händen setzte er es in eine Vertiefung an der Wand. Ein geheimer Raum öffnete sich.
Die Erkenntnis
Im Inneren fand Hermann nicht den erwarteten Schatz, sondern eine Bibliothek, gefüllt mit Weisheit der Jahrhunderte und Instrumente unbekannter Wissenschaft. Ein Brief lag auf dem Tisch: „Nicht immer ist Reichtum das, was wir erwarten. Manchmal ist Wissen der größte Schatz“, stand darauf, unterschrieben von Enoch von Waldenfels, dem letzten Besitzer des Schlosses.
Die Rückkehr und die Legende
Als Hermann zurückkehrte, sprach er zunächst nicht über seine Entdeckung. Doch die Leute bemerkten die Veränderung in ihm. Er half dem Dorf mit neuen landwirtschaftlichen Techniken und schuf sogar ein einfaches System zur Wasseraufbereitung für Bad Steben. Als er sein Wissen weitergab, wurde er zum angesehensten Mann der Region.
Das Erbe
Hermann beschloss, das Geheimnis der Bibliothek nicht in die Welt hinaus zu tragen. Stattdessen hinterließ er Hinweise, die andere suchende Seelen zum Mosaik führen würden. Bis heute haben viele versucht, das Mosaik zu finden, doch es scheint, als ob der Wald seine Geheimnisse gut bewahrt. Und so bleibt die Sage des verschwundenen Mosaiks eine der faszinierendsten Erzählungen des Frankenwaldes, ein Rätsel, das vielleicht eines Tages von einem würdigen Abenteurer gelöst wird.
Das Echo der Sage in der Moderne
Man sagt, wer heute durch den Geotop-Weg US 43 wandert, spürt noch immer die Magie dieses alten Geheimnisses. Wanderer berichten von einem Wispern im Wind und manch einer glaubt, im Froschbachtal den alten Hermann zu sehen, der leise in den Bächen raunt: „Du bist nahe dran.“
Und so bleibt die Sage ein lebendiger Teil der Region, eine stete Erinnerung daran, dass der wahre Schatz nicht immer aus Gold und Edelsteinen besteht, sondern oft genug in der Weisheit und den Geschichten liegt, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Hier noch ein paar Daten zum Geotop-Weg US 43
Geotop-Weg US 43 (Gerlas – Bad Steben – Thierbach – Bobengrün)
Dauer der Wanderung: 02:06 Stunden
Länge der Wanderstrecke: 11,2 km
Durchnittsgeschwindigkeit: 5,3 km/h
Höhenmeter Aufstieg: 170 m
Höhenmeter Abstieg: 170 m
Die Wanderung findest Du auch bei komoot …
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Autor: Chad Gregor Paul Thiele